Ein Reflex ist eine automatisch ablaufende Reaktion auf einen Reiz. Wir erklären dir hier, wie er genau abläuft. Außerdem zeigen wir dir anhand von Beispielen, welche Arten du unterscheiden kannst. Heute schon zu viel gelesen? Kein Problem, wir haben ein kurzes Video für dich vorbereitet!

Inhaltsübersicht

Was sind Reflexe?

Du kennst es bestimmt, dass du blinzeln musst, wenn sich etwas schnell deinem Auge nähert. Oder hast du schon einmal bemerkt, dass Babys nach allem greifen, was du ihnen hinhältst?

Bei dieser Art von Reaktionen sprichst du von Reflexen. Unter einem Reflex verstehst du eine automatisch und schnell ablaufende Reaktion. Sie kann von uns nicht bewusst gesteuert werden, sondern läuft unwillkürlich ab. Die Steuerung unterliegt nämlich unserem Nervensystem . Das Ziel der immer gleiche  Reaktionen ist meistens der Schutz eines Organismus – sie sichert also sein Überleben. 

Du kannst zwischen unterschiedlichen Arten von Reflexen unterscheiden. Je nachdem ob ein Reflex von Geburt an da ist oder erlernt wird, sprichst du von angeborenen (unbedingten) Reflexen oder von erworbenen (bedingten) Reflexen

Ärzte können deine Reflexe testen, um Erkrankungen des Nervensystems festzustellen. Es gibt nämlich sogenannte pathologische Reflexe, die bei gesunden Menschen nicht vorkommen. Ein Beispiel dafür ist der Babinski-Reflex: das Anziehen des großen Zehs nach Bestreichen der Fußsohle. Während der Reflex bei Babys normal ist, sollte er bei Erwachsenen verschwunden sein.

Reflex Definition

Ein Reflex ist eine unwillkürlich ablaufende Reaktion eines Organismus auf einen Reiz aus der Umwelt. Die Reflexreaktion wird dabei vom Nervensystem gesteuert. 

Reflexbogen

Aber wie genau läuft ein Reflex eigentlich ab? Schauen wir uns dazu den Ablauf vom Reiz zur Reaktion schrittweise anhand eines Beispiels an:

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Reflexbogen Beispiel
  1. Reizaufnahme: Ein Rezeptor / eine Sinneszelle nimmt einen Reiz (physikalisch oder chemisch) wahr. Du berührst einen stacheligen Kaktus und die Schmerzrezeptoren deiner Haut werden gereizt. 
  2. Reizumwandlung: Der Rezeptor wandelt den Reiz in ein elektrisches Signal (Erregung) um.
  3. Erregungsleitung : Eine sensorische Nervenfaser leitet das Signal in das Rückenmark . Du bezeichnest sie auch als afferente Bahnen (= zum zentralen Nervensystem (ZNS) hinleitend). 
  4. Erregungsverarbeitung: Das Rückenmark bildet das Reflexzentrum, in dem die Verarbeitung des elektrischen Signals, also die Verschaltung der Nervenzellen (Neuronen) über sogenannte Interneurone stattfindet. 
  5. Erregungsleitung: Eine motorische Nervenfaser (Motoneuron) leitet das Signal vom Rückenmark zum Erfolgsorgan (Effektor). Du nennst sie daher auch efferente Nervenfaser (= vom ZNS wegleitend). Das Erfolgsorgan sind die Muskeln in deinem Arm. 
  6. Reaktion: Der Effektor führt aufgrund der Erregung eine Reaktion aus, wodurch der Reflex entsteht. Du ziehst deine Hand schnell weg, bevor der Stachel in deinem Finger steckt. 
  7. Eine negative Rückkopplung zwischen Motoneuron und speziellen Interneuronen sorgt dafür, dass die Erregungsdauer der Muskeln begrenzt wird (= Renshaw-Hemmung). 

Das Prinzip bezeichnest du auch als Reiz-Reaktions-Schema . Die neuronale Verbindung zwischen Rezeptor und Effektor nennst du Reflexbogen. Du hast bestimmt gemerkt, dass das Gehirn bei der Reiz-Reaktionskette nicht beteiligt ist. Das ist auch der Grund, wieso wir Reflexe nicht bewusst steuern können. 

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Reiz-Reaktions-Schema

Welche Reflexe gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Reflexen, die du nach unterschiedlichen Kriterien einteilen kannst. Zunächst kannst du abhängig vom Grund des Auftretens der reflektorischen Reaktion zwischen angeborenen und erworbenen Reflexen unterscheiden. Die angeborenen Reflexe kannst du noch weiter unterteilen. Zum einen in die frühkindlichen Reflexe. Sie treten nur bei Neugeborenen auf. Außerdem kannst du anhand des Aufbaus des Reflexbogens zwischen Fremd- und Eigenreflexen unterscheiden. 

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Reflexarten

Angeborene Reflexe

Als angeborene oder auch unbedingte Reflexe bezeichnest du Reflexe, die ein Baby bereits bei seiner Geburt hat oder die es im Laufe seiner Entwicklung erwirbt. Die Reflexreaktionen laufen daher bei allen Individuen gleich ab. Du kannst bei den angeborenen Reflexen zwischen Eigenreflexen und Fremdreflexen unterscheiden. 

Eigenreflexe

Als Eigenreflexe bezeichnest du Reflexe, bei denen Reiz und Antwort im selben Organ stattfinden. Der Reflexbogen besteht hier nur aus einer einzigen Synapse (Kontaktstelle zwischen Nervenzellen). Daher ist eine andere Bezeichnung für die Art von Reflex auch monosynaptischer Reflex. Oft finden Reiz und Antwort in einem Muskel statt. Schauen wir uns einige Beispiele für solche Muskeleigenreflexe an: 

  • Patellarsehnenreflex (Kniesehnenreflex ): Ein Schlag auf die Muskelsehne deines Knies löst eine Dehnung der Sehne und daraufhin eine Verkürzung des Muskels aus. Somit kommt es zur Streckung deines Beins. Weil es ein Eigenreflex aufgrund von Dehnung ist, wird er auch monosynaptischer Dehnungsreflex genannt.
  • Bizepssehnenreflex: Ein Schlag auf die Bizepssehne löst die Beugung des Unterarms am Ellenbogen aus. 
  • Trizepssehnenreflex: Nach einem Schlag auf den Trizepsmuskel kommt es zu einer Streckung des angewinkelten Arms. 
  • Trömner-Reflex: Eine Beugung der Finger durch den Schlag auf die Innenseite der Mittelfingerspitze.
  • Bauchdeckenreflex: Die Reizung der Bauchdecke führt zur Muskelkontraktion auf der gleichen Seite. 
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Monosynaptischer Eigenreflex

Fremdreflexe

Bei einem Fremdreflex finden Reiz und Reaktion in unterschiedlichen Organen statt. Da der Reflexbogen in dem Fall aus mehreren Synapsen besteht (polysynaptischer Reflexbogen), nennst du den Reflex auch polysynaptischer Reflex. Fremdreflex-Beispiele sind: 

  • Lidschlussreflex: Ein Schutzreflex, der zum Schließen des Augenlids führt. Die Muskelkontraktion am Auge wird ausgelöst durch einen Reiz auf der Hornhaut. 
  • Hustenreflex: Ein Schutzreflex, der die Atemwege von Schleim oder Fremdkörpern freihält. Die Reizung der Schleimhaut führt zur Anspannung der Kehlkopfmuskeln. 
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Polysynaptischer Fremdreflex

Frühkindliche Reflexe

Frühkindliche Reflexe sind Reflexe bei Babys, die sich im Laufe der körperlichen Entwicklung aber wieder zurückbilden. Sie helfen dem Neugeborenen bei der Nahrungssuche und -aufnahme und dienen seinem Schutz. Beispiele sind: 

  • Greifreflex: Der Druck auf die Handinnenfläche führt zum Greifen („Festhalten an der Mutter“). 
  • Suchreflex: Die Berührung des Mundwinkels führt zum Öffnen des Munds und zur Drehung des Kopfs in diese Richtung („Brustsuchen“). 

Erworbene Reflexe

Es gibt jedoch nicht nur angeborene Reflexe, sondern Reflexe können auch erlernt werden. Du nennst sie auch erworbene oder konditionierte Reflexe. Das bekannteste Beispiel sind die „pawlowschen Reflexe“. Denn Iwan Pawlow trainierte Hunde darauf, bei einem Glockengeräusch Futter zu erwarten.

Im Video zur klassischen Konditionierung erklären wir dir, wie er die Hunde so konditionieren konnte. Schau es dir gleich an!

Zum Video: Klassische Konditionierung
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