Ein Chiasmus ist ein Stilmittel, bei dem die Satzglieder von zwei Sätzen kreuzförmig zueinander angeordnet sind. Hier erfährst du anhand von vielen Beispielen alles Wichtige zu Definition und Wirkung des Chiasmus. Hier geht’s direkt zum Video!

Inhaltsübersicht

Was ist ein Chiasmus?

Ich arbeite immer. Nie schlafe ich.“ An dieser Aussage kannst du beobachten, dass die Satzglieder in den zwei Sätzen in einer entgegengesetzten Anordnung stehen. Dabei handelt es sich um ein Stilmittel, das du Chiasmus nennst.

Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Anordnung der Satzglieder eines Satzes in einem zweiten Satz gespiegelt wird. Zum Beispiel wird aus Subjekt PrädikatZeitangabe dann Zeitangabe – PrädikatSubjekt.

Chiasmus Definition

Der Begriff „Chiasmus“ leitet sich von dem griechischen Buchstaben χ (chi) ab. Er sieht so ähnlich aus wie ein X und steht bildlich für die Überkreuzstellung der Satzglieder. 

Chiasmus – Beispiele

Woran du einen Chiasmus erkennst, lernst du ganz schnell an einigen Beispielen

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Chiasmus Beispiel

Schreibst du die zwei Beispielsätze vom Anfang übereinander, dann siehst du, dass die Anordnung der Satzglieder das markante X ergeben. Da die meisten Chiasmen als Stilmittel in Gedichten eingesetzt werden, kannst du dort besonders gut danach Ausschau halten. Denn in der Lyrik stehen die Sätze in der Regel übereinander.

Chiasmus Beispiel – Gedicht: 

Die Kunst ist lang;
Und kurz ist unser Leben.

Dieses weltbekannte Beispiel stammt aus Goethes „Faust I“. Hier kannst du sehen, dass die chiastische Satzstellung oft dazu dient, Gegensätze einander gegenüberzustellen. So ist das auch bei dem Zitat aus Schillers „Wallenstein“

Eng ist die Welt
und das Gehirn ist weit.

Hinweis: Der Chiasmus war ein besonders beliebtes Stilmittel in Latein, da man die Satzglieder wie im Deutschen sehr frei anordnen kann. In lateinischen Texten hat er die gleichen Erkennungsmerkmale.

Chiasmus – Wirkung

Je nachdem, in welchem Zusammenhang das Stilmittel auftritt, kann der Chiasmus unterschiedliche Wirkungen erzielen: 

  • Verstärkung von Gegensätzen: Durch die spiegelbildliche Gegenüberstellung der Sätze treten Antithesen besonders deutlich hervor. Das siehst du etwa an dem Beispiel vom Anfang: „Ich arbeite immer. Nie schlafe ich.“ Arbeiten und schlafen sind Gegenteile, ebenso wie immer und nie. Der Chiasmus unterstreicht also den Gegensatz.
  • Betonung von Aussagen: Der Chiasmus kann auch dabei helfen, bestimmte Inhalte eines Texts besonders zu betonen.
  • Verbindung von Versen: Die besondere Anordnung der Satzglieder kann zwei aufeinanderfolgende Verse in einem Gedicht miteinander verbinden. 

Sonderformen des Chiasmus

Du kannst verschiedene Sonderformen des Chiasmus unterscheiden: 

Epanodos

Eine Epanodos ist ein Chiasmus, bei dem du die gleichen Wörter spiegelverkehrt wiederholst:

Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen. – Marx

Antimetabole

Eine Antimetabole ist ein Grenzfall zwischen Parallelismus  und Chiasmus. Einerseits ist die Anordnung der Satzglieder zweier Sätze parallel: 

Ihr Leben ist dein TodIhr Tod [ist] dein Leben! – Schiller: Maria Stuart

Andererseits werden die Wörter inhaltlich in eine chiastische Kreuzstellung gebracht: 

Ihr Leben ist dein TodIhr Tod [ist] dein Leben!

Wenn dir so ein Fall begegnet, solltest du darauf hinweisen, dass der Chiasmus nicht auf der Satzebene stattfindet, sondern auf der inhaltlichen Ebene.

Abgrenzung von anderen Stilmitteln

Wie du siehst, sind Chiasmen eigentlich relativ leicht erkennbar. Es gibt aber einige Stilmittel , bei denen du etwas genauer hinschauen solltest, damit du sie nicht miteinander verwechselst:

Synchisis 

Die Synchisis ist ein rhetorisches Mittel, bei dem die Wörter eines Satzes absichtlich in eine ungewöhnliche, unlogische Reihenfolge gebracht werden. Weil die erwartete Satzreihenfolge durchbrochen wird, hält der Leser inne und denkt über die Bedeutung der Wörter nach.

Beispiel: Ich renne und schieße, schnell und genau.

Antithese

Eine Antithese ist die Gegenüberstellung von entgegengesetzten Gedanken. 

Beispiel: Himmel und Hölle 

Merke: Die Antithese tritt oft in Verbindung mit dem Chiasmus auf. 

Parallelismus

Der Parallelismus  ist das rhetorische Gegenteil zum Chiasmus. Darunter verstehst du mehrere Sätze, die parallel zueinander aufgebaut sind. Das heißt, die Satzglieder sind in derselben Reihenfolge angeordnet. 

Beispiel: Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht. – Heine: Die schlesischen Weber.

Noch mehr zum Parallelismus erfährst du in diesem Video !

Zum Video: Parallelismus
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