Im Deutschen gibt es zwei Handlungsrichtungen: aktiv und passiv. In diesem Beitrag und in unserem Video erfährst du, was das Passiv ist und welche Unterschiede es zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv gibt.

Inhaltsübersicht

Was ist Passiv?

Das Passiv nutzt du, um Handlungen (Vorgangspassiv) oder Zustände (Zustandspassiv) zu beschreiben. Wer oder was den Vorgang oder Zustand verursacht hat ist entweder unwichtig, unbekannt oder wird als allgemein bekannt vorausgesetzt. 

Passiv – Beispiel: 

  • Der Kuchen wird gebacken. Später wird der Kuchen gegessen werden. 

Du siehst an dem Beispiel, dass keine Angaben darüber gemacht werden, wer den Kuchen backt, oder von wem der Kuchen gegessen werden wird. In einem Aktivsatz werden diese Angaben immer gemacht.

Aktiv – Beispiel:

  • Der Bäcker backt den Kuchen. Später werden wir den Kuchen essen.

Was ist der Unterschied zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv?

Das Vorgangspassiv nutzt du, wenn du eine Handlung oder einen Prozess betonen möchtest. Also wenn der Fokus darauf liegt, was passiert ist. Wer die Handlung ausgeführt hat, ist dabei unwichtig. 

Vorgangspassiv – Beispiel: 

  • Die Zutaten für den Kuchen wurden schon gekauft. 
    → Es ist uninteressant, wer die Zutaten gekauft hat. Wichtig ist nur, dass die Zutaten gekauft wurden, damit der Kuchen gebacken werden kann. 

Falls du die Person, die die Handlung ausgeführt hat, trotzdem nennen möchtest, brauchst du dafür die Präposition  von und den Dativ :

  • Die Zutaten für den Kuchen wurden schon von der Bäckerin gekauft.

Wenn eine Handlung abgeschlossen ist und du den Zustand nach der Handlung beschreiben möchtest, nutzt du dafür das Zustandspassiv

Zustandspassiv – Beispiel: 

  • Der ganze Kuchen ist schon aufgegessen. 
    Hier ist es uninteressant oder vielleicht auch nicht bekannt, wer den Kuchen aufgegessen hat. Nur der Zustand ist interessant, nämlich dass kein Kuchen mehr da ist.

Wie bildet man das Passiv?

Bei der Bildung des Passivs in Deutsch gibt es Unterschiede zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv. Um eine Handlung oder einen Prozess mit dem Vorgangspassiv zu beschreiben, brauchst du die konjugierte Form von werden und das Partizip II  des Vollverbs.

  • Der Kuchen wurde auf den Tisch gestellt.
  • Der Kuchen wird gegessen. 

Um einen Zustand mit dem Zustandspassiv zu beschreiben, brauchst du die konjugierte Form von sein und das Partizip II des Vollverbs. 

  • Der Kuchen war gebacken gewesen.
  • Der ganze Kuchen ist schon aufgegessen.

Zeitformen im Vorgangspassiv

Schau dir in der Tabelle ein Beispiel dafür an, wie das Vorgangspassiv in verschiedenen Zeitformen gebildet wird. 

Zeitform Beispiel Vorgangspassiv
Präsens Der Kuchen wird gegessen.
Perfekt Der Kuchen ist gegessen worden.
Präteritum Der Kuchen wurde gegessen.
Plusquamperfekt Der Kuchen war gegessen worden
Futur I Der Kuchen wird gegessen werden.
Futur II Der Kuchen wird gegessen worden sein

Zeitformen im Zustandspassiv

Das Zustandspassiv kannst du auch in verschiedenen Zeitformen bilden. Wie das funktioniert, siehst du in der Tabelle.

Zeitform Beispiel Zustandspassiv
Präsens Der Kuchen ist gebacken.
Perfekt Der Kuchen ist gebacken gewesen.
Präteritum Der Kuchen war gebacken.
Plusquamperfekt Der Kuchen war gebacken gewesen
Futur I Der Kuchen wird gebacken sein.
Futur II Der Kuchen wird gebacken gewesen sein

Vorsicht: Manche Zeitformen im Aktiv ähnelt stark dem Zustandspassiv. Die Form von beiden unterscheidet sich nicht. Der Satz ‚Er ist zur Schule gegangen.’ könnte allein von der Form her entweder Perfekt Aktiv oder das Präsens im Zustandspassiv sein. Wenn du herausfinden möchtest, ob der Satz im Aktiv oder Passiv steht, versuche einfach das Vorgangspassiv zu bilden. Wenn das nicht möglich ist, handelt es sich um eine Aktivform. 

  • Er ist zur Schule gegangen.
  • Er wird zur Schule gegangen.
    → Hier kannst du das Vorgangspassiv nicht bilden. Das Beispiel ist also ein Aktivsatz. 

Umwandlung ins Passiv

Möchtest du einen Aktivsatz in einen Satz im Vorgangspassiv umwandeln? Das folgende Beispiel zeigt dir, wie das funktioniert. 

  • Aktivsatz: Der Bäcker hat den Kuchen gebacken. 
    Der Bäcker ist das Subjekt . Dieses entfällt normalerweise im Passivsatz.
    den Kuchen ist das Akkusativobjekt . Wandelst du den Satz in einen Passivsatz um, wird es zum Subjekt des Passivsatzes.
    → Zusätzlich brauchst du das Verb werden in konjugierter Form. 
  • Passivsatz: Der Kuchen ist gebacken worden.
    Kuchen ist nun nicht mehr das Akkusativobjekt, sondern das Subjekt.

Verben, die kein Passiv bilden können

Es gibt Verben, die kein Passiv bilden können. Das sind vor allem Verben, auf die kein Akkusativobjekt folgen kann. Dazu gehören …

  • Verben, die im Perfekt Aktiv mit sein gebildet werden (gehen, laufen, kriechen, rennen, fahren, kommen …)
    Als Erinnerung siehst du hier ein Perfekt Aktiv Beispiel: Er ist gegangen.
    Verb Aktivsatz unmöglicher Passivsatz
    gehen Er geht zur Schule. Er wird zur Schule gegangen.
    laufen Ich lief nach Hause. Ich wurde nach Hause gelaufen.
    kommen Sie ist zu dir gekommen. Sie ist zu dir gekommen worden.


  • reflexive Verben  (sich ärgern, sich beeilen, sich freuen, sich waschen, …)

    Verb Aktivsatz unmöglicher Passivsatz
    sich ärgern Wir haben uns geärgert. Wir sind uns geärgert worden.
    → Der Passivsatz ‚Wir sind geärgert worden. wäre natürlich möglich. Allerdings wird dann das Wort ärgern nicht reflexiv verwendet. Die Bedeutung des Satzes ist also eine andere.
     

Zum anderen können folgende Verbgruppen kein Passiv bilden: 

Verbgruppen, die kein Passiv bilden  Beispiele
Modalverben dürfen, können, möchten, müssen, sollen, wollen, …
Verben, die einen Besitz anzeigen bekommen, besitzen, empfangen, erhalten, haben, …
Feste Nomen-Verb-Verbindungen es gibt, Spaß machen, sich Sorgen machen, …
Andere Verben wissen, kennen, kosten, …

Besonderheiten

Es gibt beim Passiv einige Besonderheiten, die du beachten solltest.

Brauche ich immer ein Akkusativobjekt, um das Passiv zu bilden?

Nein. Wenn in einem Aktivsatz kein Akkusativobjekt steht, musst du unterscheiden: Und zwar zwischen Sätzen, in denen theoretisch ein Akkusativobjekt stehen könnte und solchen, wo das nicht möglich ist (bei reflexiven Verben und Verben, die im Perfekt mit sein gebildet werden). In dem folgenden Beispiel fehlt das Akkusativobjekt:

  • Der Bäcker hat gestern gebacken.
    → ohne Akkusativobjekt
  • Der Bäcker hat gestern den Kuchen gebacken. 
    → 
    mit Akkusativobjekt

Du kannst hieraus trotzdem einen Passivsatz bilden, indem du das Personalpronomen es verwendest oder die adverbiale Bestimmung an den Satzanfang setzt:

  • Es wurde gestern gebacken. 
  • Gestern wurde gebacken.

Wird ein Dativobjekt auch zum Subjekt?

Nein. Nur Akkusativobjekte werden im Passivsatz zum Subjekt. Wenn du ein Dativobjekt  an den Satzanfang setzen möchtest, bleibt es im Dativ. Schau dir folgenden Aktivsatz an:

  • Der Bäcker erklärt uns, wie man einen Kuchen backt. 

Würde das Dativobjekt zum Subjekt werden, müsste es zu wir werden. Das ist hier nicht möglich. Der korrekte Passivsatz lautet:

  • Uns wird erklärt, wie man einen Kuchen backt.

Was ist der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv?

Anders als beim Passiv nutzt du das Aktiv, um zu betonen, wer eine Handlung ausgeführt hat.

Beispiel: 

  • Der Bäcker hat den Kuchen gebacken. 

Im Passivsatz wird normalerweise die Person weggelassen, die eine Handlung ausgeführt hat. Daher würde der gleiche Satz im Passiv so aussehen: 

  • Der Kuchen ist gebacken worden.

Mehr zu den Unterschieden zwischen Aktiv und Passiv in Deutsch erfährst du hier .

Zum Video: Aktiv Passiv
Zum Video: Aktiv Passiv

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