Du willst wissen, wie du eine Bestandsveränderung buchst und berechnest? Hier erklären wir dir alles, was du zu Bestandsmehrungen und Bestandsminderungen wissen musst.
Schau dir unser Video zu dem Thema an, wenn du noch schneller verstehen möchtest, was eine Bestandsveränderung ist.
Eine Bestandsveränderung ist die Erhöhung oder Minderung des Bestandes an unfertigen und fertigen Erzeugnissen. Ein Beispiel für unfertige Erzeugnisse sind Fensterrahmen, die schon fertig zugeschnitten, aber noch nicht zusammengeschraubt sind. Wenn die Fenster komplett fertiggestellt sind und zum Verkauf bereitstehen, sind sie fertige Erzeugnisse.
Am Ende des Geschäftsjahrs befinden sich im Vergleich zum Vorjahr mehrere oder wenigere vom Unternehmen hergestellte Produkte im Lager, weil entweder Produkte auf Vorrat produziert wurden (Bestandsmehrung) oder schon hergestellte Güter verkauft wurden (Bestandsminderung).
Es geht dabei nur um die Veränderung der Lagerbestände von fertigen und unfertigen Erzeugnissen und nicht um Handelsware oder Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe.
Du hast zum Beispiel ein Unternehmen, das Fenster herstellt. In diesem Geschäftsjahr hast du 7.000 Fenster produziert, aber nur 6.000 Stück verkauft. Die 1.000 Stück, die du nicht verkauft hast, findest du in der GuV Rechnung als Bestandsmehrung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen wieder.
Die Definition der Bestandsveränderung sieht so aus:
Eine Bestandsveränderung ist die Erhöhung oder Minderung der Beständen an fertigen oder unfertigen Erzeugnissen, die nach dem Gesamtkostenverfahren in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen sind. Festgelegt ist dies in § 275 Abs. 2 HGB. Die Mengenschwankungen von Handelsware und Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen werden hier ausdrücklich nicht mit einbezogen.
In jedem Geschäftsjahr kauft dein Unternehmen Material und produziert damit Güter. Diese kommen in das Lager , bis sie verkauft werden. Der Lagerbestand variiert immer, abhängig davon, ob gerade mehr produziert oder verkauft wird. Auch am Jahresende befindet sich eine gewisse Menge an fertigen und unfertigen Erzeugnissen im Lager.
Wenn diese Erzeugnisse mehr sind als im Vergleich zum Vorjahr, handelt es sich um eine Bestandsmehrung, wenn es weniger sind, handelt es sich um eine Bestandsminderung. Diese Bestandsveränderungen werden am Ende des Geschäftsjahrs in das Gesamtkostenverfahren der GuV Rechnung aufgenommen.
Fertige Erzeugnisse sind Produkte eines Unternehmens, die fertig hergestellt und zum Verkauf bereit sind, aber noch nicht abgesetzt wurden. Du hast also zum Beispiel fertig hergestellte Fenster in deinem Lager, die jederzeit zum Verkauf bereitstehen.
Unfertige Erzeugnisse befinden sich gerade in der Produktion des Unternehmens. Die eingekauften Materialien und Rohstoffe wurden vom Unternehmen schon verarbeitet, aber das Endprodukt (Fertiges Erzeugnis) wurde noch nicht hergestellt. Du hast zum Beispiel die Rahmen für deine Fenster schon zugeschnitten, aber sie müssen noch verschraubt werden, damit fertige Fenster daraus entstehen.
Bei einer Bestandserhöhung, auch Bestandsmehrung genannt, produziert dein Unternehmen auf Vorrat. In deinem Lager befinden sich also mehr Erzeugnisse als im Vorjahr. Die Herstellkosten fallen in dieser Periode an. Die schon produzierten Güter stellen einen Ertrag in deiner GuV Rechnung dar.
Eine Bestandsminderung bedeutet, dass sich im Vergleich zum Vorjahr weniger Erzeugnisse in deinem Lager befinden. Du verkaufst Erzeugnisse, die du schon im Jahr vorher erstellt hast. Diesen Lagerabbau dokumentierst du in deiner Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand.
Wenn du die Umsatzerlöse betrachtest, werden nur die in diesem Geschäftsjahr verkauften Güter berücksichtig. Bei einem lagerintensiven Unternehmen mit Produkten mit langer Produktionsdauer (Bsp. Flugzeug- oder Schiffsbau) ist es aussagekräftiger, die Gesamtleistung des Unternehmens zu betrachten. Hier wird zu den Umsatzerlösen neben den aktivierten Eigenleistungen auch die Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen addiert.
Wenn du Bestandsveränderungen berechnen möchtest, schaust du den Anfangsbestand und den Schlussbestand der fertigen Erzeugnisse und unfertigen Erzeugnisse an.
Ist der Schlussbestand höher als der Anfangsbestand, kam es zu einer Bestandsmehrung. Wenn der Schlussbestand geringer ist, handelt es sich um eine Bestandsminderung.
Anschließend verrechnest du Mehrungen und Minderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und weißt dann, ob du in deinem Unternehmen insgesamt eine Bestandsmehrung oder Bestandsminderung hast.
Du hast zum Beispiel folgende Bestände:
Anfangsbestand | Endbestand | Bestandsveränderung | |
---|---|---|---|
Fertige Erzeugnisse | 20.000 € | 17.000 € | 17.000 € - 20.000 € = - 3.000 € (Minderung) |
Unfertige Erzeugnisse | 5.000 € | 6.000 € | 6.000 € - 5.000 € = 1.000 € (Mehrung) |
Wenn du die Mehrung an unfertigen Erzeugnissen mit der Minderung an fertigen Erzeugnissen verrechnest, kommst du insgesamt auf eine Minderung von 2.000 € (1.000 € – 3.000 € = – 2.000€).
Um deine Bestandsveränderungen in deine Buchhaltung aufzunehmen, bildest du Buchungssätze . Am Ende des Geschäftsjahrs stellst du auf den Aktivkonten Fertige Erzeugnisse und Unfertige Erzeugnisse Mehr- und Minderbestände fest. Diese fasst du dann auf dem Konto Bestandsveränderungen zusammen. Minderbestände werden im Soll gebucht und Mehrbestände im Haben (Soll an Haben ).
Um deine Bestandsveränderung richtig in deine Buchhaltung aufzunehmen, nimmst du diese Buchungen auf den Konten vor:
Unfertige Erzeugnisse | an | Bestandsveränderung |
Fertige Erzeugnisse | an | Bestandsveränderung |
Bestandsveränderung | an | Unfertige Erzeugnisse |
Bestandsveränderung | an | Fertige Erzeugnisse |
Abhängig davon, ob in deinem Unternehmen die Bestände an fertigen und unfertigen Erzeugnissen insgesamt abgenommen oder zugenommen haben, schließt du über einen der folgenden Buchungssätze ab.
Bestandsmehrungen stellen einen Ertrag für dein Unternehmen dar, deswegen stellst du diesen Buchungssatz auf:
Bestandsveränderung | an | GuV |
Eine Bestandsminderung bedeutet Aufwand für dein Unternehmen und du buchst, wie folgt:
GuV | an | Bestandsveränderung |
Schauen wir uns dazu ein Beispiel an. Du hast folgende Anfangsbestände und Endbestände:
Anfangsbestand
Endbestand
Bestandsveränderung
Fertige Erzeugnisse
20.000 €
17.000 €
17.000 € - 20.000 € = - 3.000 € (Minderung)
Unfertige Erzeugnisse
5.000 €
6.000 €
6.000 € - 5.000 € = 1.000 € (Mehrung)
Im Laufe des Geschäftsjahrs kam es zu einer Bestandsminderung um 3.000 € auf dem Konto Fertige Erzeugnisse. Diese buchst du jetzt mit folgendem Buchungssatz auf das Konto Bestandsveränderungen:
Bestandsveränderung | an | Fertige Erzeugnisse: 3.000 € |
Der Bestand an Unfertigen Erzeugnissen nahm zu, diese Bestandsmehrung buchst du wie folgt:
Unfertige Erzeugnisse | an | Bestandsveränderung: 1.000 € |
Insgesamt hat sich dein Bestand an fertigen und unfertigen Erzeugnissen um 2.000 € gemindert. Diesen Minderbestand buchst du jetzt auf das GuV Konto als Aufwand:
GuV | an | Bestandsveränderung: 2.000 € |
Die Bestandsveränderung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen ist ein Posten im Gesamtkostenverfahren der Gewinn- und Verlustrechnung. Beim Umsatzkostenverfahren ist dieser nicht explizit ausgewiesen.
Du hast dein Unternehmen, das Fenster produziert. Im Laufe des Geschäftsjahrs hast du Materialkosten für Holz und Glas in Höhe von 500.000 € und Personalkosten in Höhe von 200.000 €. Insgesamt hast du 7.000 Fenster produziert. 6.000 Stück verkaufst du für jeweils 500 €, die restlichen 1.000 Stück kommen als fertige Erzeugnisse in dein Lager.
Jetzt kannst du diese sehr verkürzte Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren aufstellen:
1. Umsatzerlöse | 3.000.000 € | |
+/- | 2. Bestandsveränderung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen | + 100.000 € |
… | ||
– | 5. Materialaufwand | 500.000 € |
… | ||
– | 6. Personalaufwand | 200.000 € |
… | ||
= | 17. Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag | 2.400.000 € |
Du verkaufst 6.000 Stück für jeweils 500 €. Daraus ergibt sich ein Umsatzerlös von 6.000 * 500 € = 3.000.000 €.
Dein Bestand erhöht sich, da du 1.000 Stück einlagerst. Du bewertest diese zu Herstellkosten . In diesem vereinfachen Beispiel berechnest du diese, wie folgt:
Daraus berechnest du dann eine Bestandsveränderung von 1.000 Stück * 100 €/Stück = 100.000 €.
Eine Bestandsveränderung entsteht nicht nur durch einen Anstieg oder Abfall der vorhandenen Stückzahl an fertigen und unfertigen Erzeugnissen, sondern wird auch durch eine Wertveränderung der Produkte verursacht.
Wenn 1.000 Fenster zum Bilanzstichtag des Vorjahres zu 100 €/Stück bewertet wurden und in diesem Geschäftsjahr nur noch mit 80 €/Stück angesetzt werden, verzeichnest du eine Bestandsminderung von 100.000 € auf 80.000 €, ohne dass sich die Stückzahl verändert hat.
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