Die Gewinnverwendungsrechnung und Rücklagendotierung, sind Themen, die bei dir noch nicht so richtig sitzen? In diesem Beitrag erklären wir dir, was es damit auf sich hat und zeigen dir an einem ausführlichen Beispiel, wie die Rücklagendotierung bei Aktiengesellschaften funktioniert.
Stell dir vor, das Unternehmen, in dem du arbeitest, hat dieses Geschäftsjahr einen ordentlichen Jahresüberschuss eingefahren. Jetzt muss natürlich überlegt werden, was mit dem Geld passiert.
Es muss natürlich auch nicht jedes Jahr so gut laufen, dass ein Gewinn rausspringt. Eventuell erhält das Unternehmen 0€ aus einem Geschäftsjahr oder sogar einen Verlust. Damit dieser nicht aus der eigenen Brieftasche beglichen werden muss, könnte das Unternehmen Rücklagen einstellen.
Bei Kapitalgesellschaften ist es sogar so, dass das Aktiengesetz festlegt, in welcher Höhe Rücklagen eingestellt werden müssen.
Ausgangspunkt der Gewinnverwendungsrechnung ist der Jahresüberschuss, der aus der Gewinn- und Verlust Rechnung resultiert.
Zur Erinnerung:
Erträge
– Aufwendungen
= Jahresüberschuss
Nach § 158 Abs. 1 AktG darf der Jahresüberschuss einer Aktiengesellschaft nicht einfach ausgeschüttet werden, sondern er muss um die Posten
Das Ergebnis der Gewinnverwendungsrechnung ist der Bilanzgewinn. Das ist also der Teil des Jahresüberschusses, der nicht zur Bildung von Gewinnrücklagen verwendet wird und welcher der Hauptversammlung für die Gewinnverwendung zur Verfügung steht:
Jahresüberschuss
+/- Gewinn-/Verlustvortrag
-/+ Einstellungen in / Entnahmen aus Gewinnrücklagen
= Bilanzgewinn
Wichtig ist also, dass du dir merkst, dass der Jahresüberschuss nicht gleich der Bilanzgewinn ist!
Schauen wir uns die Vorgehensweise der Rücklagendotierung in der Gewinnverwendungsrechnung am besten an einem Beispiel an.
Zuerst solltest du aber noch wissen, wie das Eigenkapital nach §266 HGB aufgebaut ist:
Wie du siehst, unterteilt sich das Eigenkapital unter anderem in Gezeichnetes Kapital und Rücklagen.
Bei den Rücklagen gibt es noch einige weitere Unterscheidungen. Uns interessieren vor allem die Gewinnrücklagen.
Stell dir vor, die Uhren AG hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 41 Millionen Euro erzielt. Dieser wird vom Vorstand und Aufsichtsrat festgestellt und sie wollen die Rücklagen erhöhen. Außerdem dürfen diese Organe bis zu 60% des korrigierten Jahresüberschusses in die anderen Gewinnrücklagen einstellen.
Die Eigenkapitalwerte des Vorjahres betragen:
Unsere Aufgabe ist es nun, die Rücklagendotierung in der Gewinnverwendungsrechnung durchzuführen .
Die Vorgehensweise, an die du dich immer halten kannst, sieht so aus:
Zuerst einmal müssen wir uns im Klaren sein, was unser Ziel ist. Dadurch, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat die Rücklagen erhöhen wollen, können wir von einer maximalen Rücklagenzufuhr und einer minimalen Ausschüttung ausgehen. Also los geht’s.
In unserem Beispiel liegt der zweite Fall vor. Außerdem möchten der Vorstand und der Aufsichtsrat, dass 60% eingestellt werden. Da jedoch bei bereits 50% der 2. BMG die 50% des Grundkapitals überstiegen werden, können auch nur 19 Millionen zurückgelegt werden:
94.000.000 + 19.000.000 > 100.000.000
Somit beträgt unsere 3. Bemessungsgrundlage 19 Millionen Euro, also die Hälfte von 38 Millionen Euro.
Da keine weiteren Rücklagen eingestellt werden sollen und kein Gewinnvortrag vorliegt, entspricht die 3. Bemessungsgrundlage gleichzeitig der 4. Das ist die Bemessungsgrundlage für den Gewinnverwendungsbeschluss der Hauptversammlung, also der Bilanzgewinn.
Die Hauptversammlung entscheidet dann über die Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von 19 Millionen Euro und kann
Im Fall einer Dividendenausschüttung solltest du dir merken: Solange die Dividenden noch nicht ausbezahlt wurden, stellen sie eine Verbindlichkeit für das Unternehmen dar.
Lass uns jetzt noch einen Blick auf die Bilanz werfen. Als ersten schauen wir uns die Ausgangssituation an:
Wichtig ist hier jetzt eigentlich nur die Passivseite. Wie du siehst, haben wir einfach alle Positionen, die wir gegeben haben eingetragen und kommen auf eine Bilanzsumme von 360 Millionen €. Eigentlich nicht schwer oder?
Jetzt schauen wir uns noch die Bilanz nach teilweise Gewinnverwendung an:
Die hervorgehobenen Zahlen, sind die Zahlen, die sich verändert haben.
Rücklagen können natürlich wieder aufgelöst werden. Wenn du wissen willst, wie das funktioniert, schau dir gerne unser Video zum Thema Rücklagen an.
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