In diesem Beitrag erklären wir dir die allgemeine Begriffsdefinition der Wertschöpfung und beleuchten die Zusammenhänge unternehmerischer und volkswirtschaftlicher Wertschöpfung. Zudem erfährst du, wie die Wertschöpfung auf einzelnen Produktionsstufen berechnet werden kann.
Falls du eine Erklärung des Themas in visueller Form bevorzugst, schau dir einfach unser Video zur Wertschöpfung an.
Der Begriff der Wertschöpfung beschreibt die Transformation von vorhandenen Gütern in Güter mit höherem monetären Wert. Wertschöpfung ist also das Ziel jeder produktiven Tätigkeit. In einem Unternehmen oder einer Volkswirtschaft bemisst sie den Unterschied zwischen der Gesamtleistung und den verbrauchten Vorleistungen während der Leistungserstellung – vereinfacht gesagt also die Differenz aus Out- und Input. Unter Vorleistungen werden dabei die beim Produktionsprozess verbrauchten Güter und Dienstleistungen verstanden. Die Wertschöpfung gibt einen Hinweis auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Produktivität einzelner Leistungsprozesse eines Unternehmens oder von gesamten Volkswirtschaften. Da es das Ziel jeder wirtschaftlich produktiven Tätigkeit ist, vorhandene Güter in Güter mit höherem Geldwert umzuwandeln, strebt ökonomisches Handeln danach, die Wertschöpfung möglichst zu maximieren. Synonym werden die Begriffe Wertschaffung oder Wertsteigerung (Wertschöpfung englisch: added value, creation of value) verwendet.
Die betriebswirtschaftliche Wertschöpfung beschreibt den durch die Kombination der Produktionsfaktoren geschaffenen Mehrwert eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum. Zu den Produktionsfaktoren gehören Werkstoffe, Betriebsmittel und die an den Objekten verrichtete Arbeit. Der in einem Unternehmen kreierte Wertzuwachs lässt sich anhand eines Produktionskontos einfacher verstehen. In dem Konto wird den Ausgaben auf der Aufwandsseite das Einkommen auf der Ertragsseite gegenübergestellt.
Bei der Berechnung der Wertschöpfung werden ausgehend vom Produktionswert die Abschreibungen, Vorleistungen und indirekten Steuern abgezogen. Die Differenz ergibt die Nettowertschöpfung, also den Betrag, um den der Umsatz die Ausgaben übersteigt.
Der Produktionswert beinhaltet:
Durch das Abziehen der Abschreibungen fließt der Wertverlust der dauerhaften Produktionsmittel in die Wertschöpfung ein.
Vorleistungen, mit denen der Produktionswert geschaffen wird, sind:
Die Nettowertschöpfung besteht allgemein aus Löhnen, Gehältern, Zinsen, Dividenden und Gewinnen. Diese Zahlungen werden auf die zugehörigen Empfänger verteilt, für die sie wiederum Einkommen sind. Netto bezieht sich im Wertschöpfungskontext nicht auf Steuern sondern auf die abgezogenen Abschreibungen. Die Bruttowertschöpfung entspricht demnach der Wertsteigerung vor dem Abschreibungsabzug.
Summiert man die in einer bestimmten Periode hergestellten Güter und Leistungen aller einzelnen Unternehmen und Wirtschaftsbereiche eines Staates auf und zieht die über alle Branchen aggregierten Vorleistungen ab, so erhält man die volkswirtschaftliche Bruttowertschöpfung. Diese bildet den Ausgangspunkt der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts oder des Volkseinkommen. Aus Sicht einer Volkswirtschaft leisten auch nicht-gewinnorientierte Organisationen wie staatliche Unternehmen oder Hilfsorganisationen einen Beitrag zur Wertschaffung. Mehr zum Thema Inlandsprodukt findest du in unserem Video zum nominalen und realen BIP . Die Wertschöpfung ist für die Berechnung des BIP insofern extrem wichtig, als dass sie das Problem der Doppelzählungen löst. Summiert man einfach alle Umsätze einer Periode auf, so werden manche Leistungen auf verschiedenen Handels- und Produktionsebenen mehrfach gezählt. Das Fass Bier soll also als ein gesamtes Endprodukt in die Berechnung des BIP eingehen. Würden alle erzielten Umsätze betrachtet werden, würde das leere Fass einmal beim Verkauf an die Brauerei und einmal beim Verkauf des Bierfasses an den Getränkemarkt mitgerechnet werden. Diese doppelte Berücksichtigung wird durch die Verwendung der Wertschöpfung umgangen, indem auf jeder Stufe des Produktionsprozesses nur die dort entstandene Wertschöpfung zum BIP hinzugezählt wird.
Sehen wir uns die Wertschöpfung am Beispiel der Bierbrauerei einmal genauer an. Es geht also darum, die vom Hersteller geschaffene zusätzliche Leistung zu berechnen. Bleiben wir bei dem Fass Bier. Ein Fass wird zu einem Preis von 45 € an Getränkemärkte verkauft. Zur Herstellung der Fässer werden folgende Rohstoffe, Betriebsmittel und Halbzeuge benötigt:
Die Brauerei erzielt also eine Wertsteigerung von 20 € je Fass Bier. Dieser Betrag enthält u.a. die Steuern und Sozialleistungen der Mitarbeiter und den Gewinn des Unternehmens.
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Auf der nachgelagerten Wertschöpfungsstufe befindet sich der Getränkehändler. Er kauft die Bierfässer der Brauerei zu jeweils 45 €, verkauft sie für 50 € und erzeugt dadurch eine weitere Wertsteigerung von 5 €. Die Wertschöpfung eines Händlers ist dabei indirekter als die des tatsächlichen Produzenten. Sie hat ihre Ursache nicht in einer physischen Änderung des Produktes, sondern in der Konzentrierung und Bereitstellung des Produktangebots für den Endkunden. Die Wertschöpfungen von Abnehmern und Lieferanten bilden zusammen das Wertschöpfungskettensystem einer Branche.
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