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Was ist Protektionismus? Falls du dir diese Frage stellst, ist dieser Artikel genau das Richtige für dich. Anfangs geben wir dir eine Definition ein paar Protektionismus Beispiele. Außerdem erfährst du, was die Unterschiede zum Freihandel sind.

Dir liegt Zuhören mehr als selber Lesen? Gar kein Problem, schau dir einfach unser Video zum Protektionismus an!

Inhaltsübersicht

Protektionismus Definition 

Der Protektionismus ist ebenso wie der Freihandel eine Form der Handelspolitik. Mithilfe von protektionistischen Maßnahmen in Form von Handelshemmnissen, soll dabei der heimische Markt vor ausländischer Konkurrenz geschützt und somit die eigene Wirtschaft gestärkt werden.

Protektionismus einfach erklärt 

Was ist Protektionismus? Aktuell hast du bestimmt auch in den Nachrichten öfter den Begriff „Protektionismus“ gehört. Das liegt an dem momentanem Handelsstreit zwischen den USA und China, bei dem die Vereinigten Staaten fortwährend neue Strafzölle auf Importprodukte aus der chinesischen Volksrepublik verhängen und weitere Importzölle androhen. Doch was genau versteht man unter dieser Handelsform eigentlich?

Als oberstes Ziel gilt es, die Entwicklung inländischer Produkte oder Branchen zu fördern.  Zudem dient der Protektionismus dazu, den Aufbau neuer Industriezweige, die der internationalen Konkurrenz noch nicht gewachsen sind, zu schützen. Das geschieht insbesondere in Entwicklungsländern, deren Branchen bis zur Wettbewerbsfähigkeit ohne externen Druck anwachsen sollen. Ein weiterer Grund für die Einführung einer Protektionismus-Maßnahme könnte die Annahme sein, dass der inländische Markt vor preisgünstigeren Produkten aus dem Ausland geschützt ist. Zudem können auch ganze Branchen, wie beispielsweise der Bergbau in Deutschland geschützt werden, wenn sie auf dem weltweiten Markt nicht mehr konkurrenzfähig sind. Um also die inländische Wirtschaft abzuschotten, werden protektionistische Maßnahmen in Form von tarifären oder nicht tarifären Handelshemmnissen eingeführt, die wir dir nun genauer vorstellen.

Tarifäre Handelshemmnisse

Tarifäre Handelshemmnisse sind Schutzmaßnahmen mit direktem Einfluss auf Güterpreise. Die häufigsten Beispielen dafür sind Zölle, Subventionen und Exportsubventionen.

Zölle

Wird der Warenimport mit einer steuerähnlichen Zusatzzahlung belastet, so spricht man von Zöllen. Um die zusätzlichen Zollabgaben zu kompensieren muss der Preis der angebotenen Waren angehoben werden, da sich der Warenwert und somit die Kosten für den Verkäufer nun erhöht haben. Durch diesen Preisanstieg sind importierte Waren nun etwa auf demselben Preisniveau wie inländische Waren, die z.B. zu höheren Lohnkosten produziert wurden. Für den Konsumenten macht es dann also kaum einen Unterschied zu welchem Produkt er greift und der Preisvorteil der ausländischen Ware geht verloren. Auf deinen Reisen ist dir sicherlich auch schon aufgefallen, dass bestimmte Waren, die in großen Mengen eingeführt werden, dem Zoll am Flughafen gemeldet werden müssen. Beispiele dafür sind klassischerweise Zigaretten oder Unterhaltungselektronik. Das dient schlichtweg dazu, die Beschränkung auf den Eigenverbrauch sicherzustellen und um zu verhindern, dass diese Produkte im Inland günstig weiterverkauft werden.

Subventionen

Ein weiteres Beispiel für tarifäre Handelshemmnisse sind Subventionen, also die finanzielle Förderung durch den Staat, durch die inländische Wirtschaftsbereiche unterstützt werden. Insbesondere, wenn die anfallenden Produktionskosten weit über dem Weltmarktpreis liegen und die Produktion ohne die staatliche Beihilfe schlicht unrentabel wäre. Subventionen können in Form von Steuererleichterungen, dem Gewähren von günstigen Krediten oder sonstigen Finanzhilfen erfolgen und finden beispielsweise in der deutschen Landwirtschaft Anwendung.

Exportsubventionen

Neben dieser Art der Subventionen, existieren zudem sogenannte Exportsubventionen. Dabei wird der Export bestimmter Güter vom Staat finanziell unterstützt. Ein Beispiel dafür ist die Baumwollproduktion in den USA. An sich ist die Baumwolle zwar qualitativ schlechter als die aus Indien oder Afrika, allerdings wird der amerikanische Baumwollexport eindeutig besser subventioniert und konnte so rund 40% des Weltmarktes einnehmen.

Nicht tarifäre Handelshemmnisse

Hierbei handelt es sich um Maßnahmen zur Importregulierung, die den Güterpreis nicht direkt beeinflussen.

  • Darunter zählen Einfuhrkontingente, oder auch als Importquoten Der Staat legt also eine gewisse Menge fest, die an ausländischen Waren maximal importiert werden darf. Ist das Kontingent für den jeweiligen Zeitraum aufgebraucht, so dürfen vorerst keine neuen Waren dieser Sorte eingeführt werden. Erneut geschieht das häufig bei Produkten der Landwirtschaft, wie beispielsweise das Importlimit von 35.000 Tonnen Rindfleisch in die EU.
  • Als letztes Handelshemmnis zählen weltweit abweichende Standards und Vorschriften zur Gesundheit und Sicherheit, wie auch Industrienormen oder Umweltschutzauflagen. Diese machen es einem Staat dann unmöglich gewisse Produkte zu importieren. Sicherlich hast du schon mal vom TTIP, dem Transatlantischen Freihandelsabkommen, gehört. Ein großes Problem der Diskussion sind u.a. die unterschiedlichen Gesundheitsstandards der EU und der USA. Ein Beispiel dafür ist Rohmilchkäse, der in Frankreich und anderen EU-Staaten zu kaufen ist. In den USA  ist dieser aus Angst vor Keimen jedoch nicht zugelassen. Somit findet kein Import statt. Durch das Handelsabkommen würden solche Handelshemmnisse verfallen und neue einheitliche Regelungen gefunden werden.

Freihandel vs Protektionismus 

Nachdem wir das Wichtigste rund um den Protektionismus geklärt haben, wollen wir uns nun anschauen was diese Form der Handelspolitik vom Freihandel unterscheidet.

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Freihandel vs. Protektionismus

Gerade heutzutage, wo die Globalisierung und der freie Warenaustausch zwischen Ländern eine große Rolle spielt, wird der Protektionismus meist kritisch betrachtet. Allerdings wird insbesondere in Krisenzeiten auf Maßnahmen des Protektionismus zurück gegriffen.

Freihandel Definition

Die Freihandel Definition ist gekennzeichnet vom internationalen Güterhandel, der nahezu frei von den zuvor aufgeführten Handelshemmnissen stattfinden soll. Die Idee den Welthandel zu öffnen, stammt von Adam Smith und David Ricardo und soll den Wohlstand aller Beteiligten steigern. Das geschieht in der Theorie, wenn jedes Land die Güter exportiert, die es am günstigsten produzieren kann und die Güter importiert, die man anderswo billiger produzieren kann. Durch den Freihandel und die damit verbundene Globalisierung, steigt allerdings der Wettbewerbsdruck, der sich auf die Innovationsdynamik und sinkende Verbraucherpreise auswirkt.

Freihandel Beispiel

Ein bekanntes Beispiel zum Freihandel, ist das Freihandelsabkommen TTIP.  Das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa, welches bereits seit 2013 in der Verhandlung steht, soll dann tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse zwischen den zwei Volkswirtschaften beseitigen. Dadurch beabsichtigt man das Wirtschaftswachstum beidseitig zu fördern. Umstritten sind dabei allerdings die tatsächlichen Auswirkungen auf die zwei Vertragspartner, wie auch auf den gesamten Weltmarkt und Länder der Dritten Welt. Zudem bietet das nicht tarifäre Handelshemmnis der unterschiedlichen Standards Konfliktpotenzial. In der EU sind gentechnisch veränderte Lebensmittel größtenteils verboten, während rund 90% der amerikanischen Zuckerrüben, Sojabohnen und des Mais gentechnisch manipuliert sind.

Ähnlich wie TTIP funktioniert auch CETA, das Handelsabkommen zwischen Kanada und den EU-Staaten. Wobei hier bereits Vertragsinhalte in Kraft getreten sind, wurde das Abkommen noch nicht von allen Vertragspartner ratifiziert.

Protektionistische Maßnahmen gibt es u.a. auf die Einfuhr von Öl aus dem Iran, nachdem dieser sich weigerte Verhandlungen über das Atomprogramm aufzunehmen.

Zudem wurde der Zugang von russischen Banken auf den europäischen Kapitalmarkt und weitere Wirtschaftssanktionen beschlossen, nachdem Russland die Krim annektierte.

Protektionismus Vor und Nachteile

Weshalb gibt es dann überhaupt Protektionismus? Wie bereits erwähnt findet dieser nur unter bestimmten Voraussetzungen Anwendung. Die Vor- und Nachteile sind hier noch einmal kurz aufgeführt.

Protektionismus Vorteile

Der Protektionismus schützt die inländische Ware vor preisgünstiger Konkurrenz aus dem Ausland und hilft so die heimische Wirtschaft voranzutreiben. Außerdem können neue Branchen oder Industriezweige „in Ruhe“ wachsen, bevor sie dem internationalen Markt ausgesetzt sind. Durch den fehlenden Wettbewerbsdruck aus anderen Ländern, kann sich die heimische Industrie zudem auf sich selbst fokussieren und somit technische Entwicklungen fördern.

Protektionismus Nachteile

Zum einen würden die Vorteile eines freien Handels, wie Innovationen oder komparative Kostenvorteile missachtet werden. Falls dir nicht mehr ganz klar ist, was man unter dem komparativen Kostenvorteil versteht, solltest du dir unser Video zum außenwirtschaftlichem Gleichgewicht anschauen.

Außerdem könnte sich die Protektion eines Landes negativ auf dessen Exportländer auswirken. Entscheidet beispielsweise die EU den Import von Kokosöl aus den Philippinen um die Hälfte zu beschränken, so schrumpft diese Einnahmequelle für den Inselstaat. Das ist besonders dramatisch, wenn das Exportland bereits wirtschaftlich schwach gestellt und abhängig von dessen Exporten ist.

Protektionismus Trump

Der aktuell bekannteste Protektionismus-Fall liegt zwischen der USA und China vor. Die Vereinigten Staaten könnten sich dazu entscheiden, protektionistische Maßnahmen zum Schutze der amerikanischen Stahl- und Aluminiumhersteller einzuführen und dafür hohe Einfuhrzölle oder Selbstbeschränkungen der Konkurrenz aus dem Ausland zu erheben. Bereits im Vorfeld wurden Strafzölle in Höhe von 25% auf chinesische Ware im Wert von 250 Milliarden Dollar verhängt. Zusätzlich dazu droht Donald Trump weitere 10% auf Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar an.

Protektionismus Folgen

Die Einführung protektionistischer Maßnahmen zwischen China und den USA und die allgemeine Abschottung der amerikanischen Wirtschaft könnte im schlimmsten Fall sogar das weltweite Modell der Arbeitsteilung gefährden und sich negativ auf die Exporteinnahmen der betroffenen Länder auswirken.

Auch gegenüber der EU hat Trump Autozölle angedroht, falls sich die europäischen Autoexporte in die USA nicht verringern. Tritt dieser Fall ein, so könnte die EU dann bei der Welthandelsorganisation WTO Beschwerde einreichen und die Sanktion dieser Maßnahmen verlangen.

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