Was ist Urlaubsgeld und wann haben Mitarbeiter einen Anspruch auf Urlaubsgeld? All das erfährst du hier und in unserem Video !

Inhaltsübersicht

Was ist Urlaubsgeld?

Als Urlaubsgeld bezeichnest du eine freiwillige Sonderzahlung vom Arbeitgeber an seine Arbeitnehmer. Sie dient dazu, Mitarbeiter zu belohnen und zu motivieren.

Genauso wie beim Weihnachtsgeld hast du als Arbeitnehmer keinen gesetzlichen Anspruch auf die Zahlung. Denn es handelt sich um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers.

Das Urlaubsgeld wird normalerweise einmal im Jahr, unabhängig vom eigentlichen Urlaub, ausgezahlt. 

Achtung! Das Urlaubsgeld ist nicht dasselbe wie das Urlaubsentgelt!

Urlaubsgeld Urlaubsentgelt
  • freiwillige Leistung
  • z. B. um Motivation, Unternehmensbindung oder Dankbarkeit der Mitarbeiter zu steigern
  • hat keine Grundlage im Arbeitsrecht
  • verpflichtende Fortzahlung des Gehalts während des Urlaubs
  • Urlaubsentgelt wird ausbezahlt, obwohl keine Arbeit verrichtet wird
  • gesetzlich geregelt

Du nennst das Urlaubsgeld auch Urlaubsgratifikation oder 14. Monatsgehalt. Das Weihnachtsgeld wird auch 13. Monatsgehalt genannt.

Urlaubsgeld Anspruch

Ist Urlaubsgeld Pflicht? Nein, denn es gibt keine gesetzliche Regelung für die Zahlung von Urlaubsgeld. Ein Anspruch auf Urlaubsgeld kann sich aber aus folgenden Gründen ergeben:

  • Arbeitsvertrag
  • Tarifvertrag
  • Betriebsvereinbarung
  • betriebliche Übung
Betriebliche Übung

Die betriebliche Übung bedeutet, dass du dich nach regelmäßiger Zahlung des Urlaubsgeldes darauf verlassen kannst, es auch in Zukunft zu erhalten.

Beispiel: Ein Arbeitgeber zahlt seinen Mitarbeitern seit 3 Jahren freiwillig ein Urlaubsgeld in Höhe von 1.000 €. Aus dem Gewohnheitsrecht entsteht ein Anspruch auf ein jährliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.000 €. Du nennst das auch Betriebliche Übung.

Jeder Arbeitnehmer hat dasselbe Recht auf die Sonderzahlung! Nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz darf ein Arbeitgeber einen Angestellten also nicht schlechter stellen als andere.

Beispiel: Es ist nicht möglich, dass nur Vollzeitangestellte durch die Sonderzahlung belohnt werden. Auch Teilzeitkräfte haben ein Recht darauf.

Eine Ausnahme kann nur bei einem sachlichen Grund gemacht werden. Es ist dann möglich, die Zahlung entsprechend anzupassen. Zum Beispiel durch eine 

  • entsprechend der Arbeitszeit geringere Zahlung an Teilzeitangestellte oder
  • eine Zahlung erst nach 6 Monaten Betriebszugehörigkeit.

Wann bekommt man Urlaubsgeld?

Du bekommst deinen Urlaubszuschuss meist ein halbes Jahr nach dem Weihnachtsgeld ausgezahlt, also im Juni oder Juli. Oft ist eine Voraussetzung für das Auszahlen des Urlaubsgeldes, dass der Arbeitnehmer zu diesem Zeitpunkt mindestens die Hälfte seines Urlaubs verbraucht haben muss.

Grundsätzlich kann Urlaubsgeld auf 3 Arten gezahlt werden:

🗓 Jährlich festgelegter Stichtag
  • Auszahlung zu jährlichem Stichtag
  • meist im Juni (vor dem Sommerurlaub und halbes Jahr nach Weihnachtsgeld)
  • genauere Infos im Vertrag
✈️ Pro genutztem Urlaubstag
  • Zahlung in jedem Monat, in dem Mitarbeiter Urlaub nimmt
  • Bonus zusätzlich zum Urlaubsentgelt
💵 Mit monatlichem Gehalt
  • Aufteilung der Sonderzahlung auf alle Monate
  • rechtlich dann keine Sonderzahlung mehr, sondern normaler Lohn

Urlaubsgeld berechnen

Da es keine gesetzliche Regelung zum Urlaubsgeld gibt, ist auch die Höhe nicht festgelegt. 

Wie viel Urlaubsgeld du bekommst, hängt von Branche, Unternehmensgröße und Bundesland ab. Dabei kann es in verschiedenen Branchen von 155 € bis 2.450 € variieren.

Branche durchschnittliches Urlaubsgeld im Jahr
Metallindustrie 2.150 €
Kfz-Gewerbe 1.700 €
Einzelhandel 1.180 €
Textilindustrie 700 €
Landwirtschaft 200 €

Um die Höhe berechnen zu können, wird meist ein fester Betrag pro Jahr oder Urlaubstag festgelegt. Auch ein bestimmter Prozentsatz des monatlichen Gehalts kann die Höhe der Sonderzahlung bestimmen.

💡Übrigens: Durch den Gleichbehandlungsgrundsatz im Arbeitsrecht gelten die Regelungen auch für Arbeitnehmer in Teilzeit oder auf Minijob -Basis. Das gilt auch fürs Urlaubsgeld. Steigt das Gehalt eines Minijobbers inklusive Sonderzahlungen auf über 450 € pro Monat, wird seine Beschäftigung sozialversicherungspflichtig. Bist du Mini-Jobber und willst das verhindern, dann solltest du zu Beginn deiner Beschäftigung schriftlich im Vertrag festhalten, dass du auf die Jahressonderzahlung verzichtest. Dadurch bleibt dein Gehalt bei unter 450 € im Monat und du musst keine Steuern zahlen!

Doch welche Regelungen gibt es eigentlich für Sonderfälle wie Steuern, Elternzeit oder Kündigung? Schau es dir jetzt an!

Steuern und Abzüge

Im Normalfall musst du dein Urlaubsgeld versteuern. Denn es handelt sich um eine sozialversicherungspflichtige Sonderzahlung. Steuerlich fällt der Bonus unter den Bereich „sonstiger Bezug“. Die Höhe der Steuern und Abzüge hängt dabei von der Zahlungsart ab

🗓 Jährlich festgelegter Stichtag

Wird die Sonderzahlung einmal jährlich als Bonus ausgezahlt, wird die Höhe mit einer speziellen Formel berechnet. Die Lohnsteuer wird einmal ohne und einmal mit dem Urlaubsgeld berechnet. Dann werden die Ergebnisse voneinander abgezogen. Die Differenz ist die steuerliche Abführung der Sonderzahlung. Es ist egal, ob ein Arbeitsvertrag, ein Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung vorliegt.

💵 Mit monatlichem Gehalt

Die Sonderzahlung kann auch auf jeden Monat aufgeteilt und gemeinsam mit dem Lohn regelmäßig ausgezahlt werden. Dann gehört dieser Sonderbetrag zum Arbeitslohn und wird auch gemeinsam mit ihm versteuert. 

Elternzeit

Doch wie sieht es mit deinem Urlaubsgeld in der Elternzeit aus? Auch da gibt es verschiedene Fälle:

Am einfachsten ist es, den Sozialversicherungsbeitrag weiterhin dem Monat der Auszahlung zuzuordnen. Das funktioniert jedoch nur, wenn du weiterhin eine versicherungspflichtige Beschäftigung hast.

Wenn der Arbeitnehmer während der Elternzeit zu einer geringfügigen Beschäftigung wechselt, muss folgende Frage beantwortet werden:
Aus welchem Beschäftigungsverhältnis kommt der Anspruch auf die Sonderzahlung?

  1. Anspruch aus versicherungspflichtiger Beschäftigung: Sonderzahlung wird dem letzten Monat der versicherungspflichtigen Beschäftigung zugeordnet.
  2. Anspruch aus geringfügiger Beschäftigung: Sonderzahlung wird dem Monat zugeordnet, in dem es gezahlt wird.
  3. Anspruch aus beiden Verhältnissen (versicherungspflichtig + geringfügig): Beitragsberechnung wird aufgeteilt.

Wenn während der Elternzeit keine Erwerbstätigkeit besteht, wird die Sonderzahlung dem letzten Monat der Entgeltabrechnung zugeordnet. Das geht nur, wenn der Monat sich im laufenden Kalenderjahr befindet. Sonst ist die Sonderzahlung betragsfrei. Denn im neuen Kalenderjahr wurden noch keine Sozialversicherungstage berücksichtigt.

Kündigung

Wenn du nach Zahlung des Urlaubsgeldes kündigst, dann kann dein Arbeitgeber einen Teil davon zurückverlangen. Das gilt dann, wenn die Zahlung eine Belohnung für die Treue zum Betrieb war.
Beispiel: Ein Angestellter kündigt im Juni, nachdem er das Urlaubsgeld für das gesamte Jahr erhalten hat. Der Arbeitgeber hat das Recht, das im Voraus bezahlte Geld für den Rest des Jahres zurückzufordern.

Das Urlaubsgeld kann aber nicht immer zurückverlangt werden! Es geht zum Beispiel nicht, wenn die Zahlung eine Belohnung für schon geleistet Arbeit war oder wenn die Leistung gemeinsam mit den Urlaubstagen ausgezahlt wird. Dann bekommst du als Arbeitnehmer die Sonderzahlung für genau die Urlaubstage, die du genutzt hast. Kannst du nicht alle aufbrauchen, verfällt dein Recht auf die Zahlung.

Gehaltsverhandlung

Du willst noch mehr über Geld in der Arbeitswelt erfahren? Hier zeigen wir dir die besten Tipps, für deine nächste Gehaltsverhandlung !

Zum Video: Gehaltsverhandlung
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