Zwei Faktoren Theorie Herzberg

Die Zwei Faktoren Theorie von Herzberg ist eines der bekanntesten Modelle der Arbeitsmotivation. Worum es dabei geht, erfährst du hier im Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Was ist die Zwei Faktoren Theorie von Herzberg?

Die Zwei Faktoren Theorie wurde 1959 vom amerikanischen Psychologen Frederick Herzberg entwickelt. Grundlage der Theorie ist, dass zwei Dimensionen die Motivation prägen:

  • die Zufriedenheit/Nicht-Zufriedenheit und
  • die Unzufriedenheit/Nicht-Unzufriedenheit.

Die Dimension Zufriedenheit wird dabei durch sogenannte Motivatoren gesteigert und die Unzufriedenheit durch Hygienefaktoren verhindert.

Beide Dimensionen sind voneinander unabhängig. Das bedeutet, nur weil jemand mit seiner Arbeit zufrieden ist, ist er nicht automatisch nicht-unzufrieden. Damit du den Unterschied besser nachvollziehen kannst, schauen wir uns das Ganze an einem Beispiel an.

Beispiel Zwei Faktoren Theorie

Angenommen, du hast neben deinem Studium einen Kellner-Job. Insgesamt bist nicht unzufrieden, da du dir was dazuverdienen kannst. Gleichzeitig bist du auch nicht zufrieden, weil die Arbeit an sich keinen Spaß macht. 

Damit du nicht unzufrieden bleibst, sollte dein Lohn derselbe bleiben. Der Lohn wäre daher ein Hygienefaktor. Um jedoch deine Zufriedenheit zu erhöhen, müsste deine Arbeitstätigkeit vielfältiger sein. Das heißt, deine Arbeitsinhalte zählen zu den Motivatoren, da sie deine Zufriedenheit mit der Arbeit erhöhen.

Zwei Faktoren Theorie: Motivatoren

Unter dem Begriff Motivatoren verstehst du Faktoren, die die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen. Wenn viele Motivatoren erfüllt sind, führt dies zu einer langfristigen Zufriedenheit und damit auch zu gesteigerter Arbeitsleistung.

Zu den Motivatoren der Zwei Faktor Theorie gehören:

🏆 die eigene Leistungssteigerung

🏆 Anerkennung durch den Vorgesetzten oder durch Kollegen

🏆 Arbeitsinhalte

🏆 Verantwortung

🏆 Beförderung oder Aufstieg

🏆 Wachstum und Entwicklungsmöglichkeiten

Extrinsische und intrinsische Motivation

Motivationen kannst du zusätzlich in die extrinsische und die intrinsische Motivation unterteilen. Extrinsische Motivationen entstehen von Außen, also im Arbeitsumfeld durch den Vorgesetzten oder die Kollegen. Dazu zählen z. B. Lohn, Verantwortung oder Lob.

Die intrinsischen Motivationen entstehen hingegen aus den eigenen Bedürfnissen. Intrinsische Motivatoren können das eigene Streben nach Leistung, Selbstverwirklichung oder Selbstbestätigung sein.

Zwei Faktoren Theorie: Hygienefaktoren

Als Hygienefaktoren bezeichnest du hingegen solche Faktoren, die Unzufriedenheit vermeiden. Demnach sorgen sie also nicht dafür, dass die Mitarbeiter zufrieden sind, sondern nur dafür, dass sie nicht unzufrieden sind. Es wird als normal empfunden, dass Hygienefaktoren erfüllt sind. Wenn sie nicht vorhanden sind, führt das jedoch zu Unzufriedenheit.

Zu den Hygienefaktoren gehören:

⚖️ Unternehmenspolitik

⚖️ Führungsstil

⚖️ zwischenmenschliche Verhältnisse

⚖️ Arbeitsbedingungen

⚖️ Entlohnung

⚖️ Privatsphäre

⚖️ Work-Life-Balance

⚖️ Sicherheit am Arbeitsplatz

Modell der 2 Faktoren Theorie nach Herzberg

Zusammen bildet das Vorhandensein und das Nicht-Vorhandensein von Motivatoren und Hygienefaktoren vier Szenarien.

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Zwei Faktoren Modell nach Herzberg

Motivatoren und Hygienefaktoren vorhanden

Die Existenz von Motivatoren und Hygienefaktoren beschreibt den Idealzustand eines Unternehmens. Zum einen sind die Mitarbeiter nicht unzufrieden, da sie z. B. entsprechend entlohnt werden und an einem sicheren Arbeitsplatz arbeiten.

Zum anderen sind sie auch motiviert, zu arbeiten, da ihre Aufgaben abwechslungsreich sind und sie die Möglichkeit haben, beruflich aufzusteigen.

Motivatoren vorhanden, Hygienefaktoren nicht vorhanden

In diesem Fall sind die Mitarbeiter besonders motiviert, zur Arbeit zu kommen und Höchstleistung zu erbringen.

Beispielsweise gibt es aber immer wieder Probleme mit dem Führungsstil der Vorgesetzten, da sie jeden einzelnen Schritt der Mitarbeiter kontrollieren und kein Vertrauen in ihre Arbeit zeigen. Das beeinträchtigt zudem das Arbeitsklima, was schließlich zu Unzufriedenheit führt.

Hygienefaktoren vorhanden, Motivatoren nicht vorhanden

Sind hingegen viele Hygienefaktoren vorhanden, sind die Mitarbeiter zwar nicht unzufrieden, aber aufgrund der wenigen Motivatoren nicht motiviert. Zum Beispiel herrscht aufgrund des freundlichen Arbeitsklimas und des unterstützenden Führungsstils eine positive Atmosphäre. Aber aufgrund der eintönigen Aufgaben macht die Arbeit keinen Spaß.

Motivatoren und Hygienefaktoren nicht vorhanden

Dieses Szenario sollte in Unternehmen vermieden werden, denn hierbei sind die Mitarbeiter unzufrieden und nicht motiviert. Das kann beispielsweise in einer hohen Anzahl von Krankheitstagen, geringer Arbeitsleistung oder einer hohen Fluktuation resultieren.

Warum ist die Zwei Faktoren Theorie wichtig?

Herzberg leitete mit der Entwicklung seiner Zwei-Faktoren-Theorie einen großen Fortschritt ein. Es fand ein Perspektivenwechsel statt, der den Fokus auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter legte. Dadurch wurde klar, dass neben den traditionellen Faktoren wie Entlohnung und Sicherheit, auch Wertschätzung, Arbeitsinhalte und die Aufstiegsperspektiven einen Einfluss auf die Motivation haben.

Die Theorie dient Unternehmen dabei als Ansatzpunkt, um die Arbeitszufriedenheit und -motivation zu erhöhen. Die Liste der Faktoren kann zudem an jedes Unternehmen beliebig angepasst werden. Beispielsweise in Betrieben, die schwere körperliche Arbeit verlangen, könnten die Hygienefaktoren um „betriebliche Gesundheitsförderung“ erweitert werden.

Kritik an Herzbergs Zwei Faktoren Theorie

Trotz seines Durchbruchs gibt es auch einige Kritik an Herzbergs Zwei Faktoren Theorie:

  • keine messbaren Begriffe
    Zufriedenheit und Unzufriedenheit sind keine wissenschaftlich messbaren Begriffe. Das bedeutet, sie sind nicht klar voneinander zu trennen und auch nicht eindeutig zu messen. Schließlich empfinden nicht alle Arbeitnehmer dieselben Faktoren als motivierend.
     
  • Individualität der Menschen
    Welche Faktoren als motivierend oder als Grundvoraussetzung empfunden werden, ist sehr subjektiv. Manche meiden es beispielsweise Verantwortung zu übernehmen. Daher wäre es für sie weniger motivierend, wenn sie ein Projekt leiten müssten.
     
  • Ergebnisse nicht bestätigt
    Die Theorie Herzbergs konnte von anderen Forschern nicht repliziert bzw. bestätigt werden. Zum Beispiel wurde in einer späteren Untersuchung die Motivatoren Leistung und Anerkennung eher mit Unzufriedenheit in Verbindung gebracht.
     
  • mangelhafte Methode
    Herzberg gewann seine Erkenntnisse auf Basis einer Befragung. Arbeitnehmer sollte dabei angeben, was sie zufrieden und unzufrieden macht. Problem dabei ist, dass Menschen dazu neigen, Zufriedenheit auf ihre eigene Leistung zurückzuführen. Gleichzeitig suchen sie die Schuld für ihre Unzufriedenheit in äußeren Faktoren. Daher orientieren sich die Hygienefaktoren an Elementen, die in der Hand des Unternehmens liegen.

Zwei Faktor Theorie Herzberg — häufigste Fragen

  • Was besagt die zwei Faktoren Theorie von Herzberg?
    Grundannahme der Theorie ist, dass die Arbeitsmotivation von zwei Faktoren abhängig ist: den Motivatoren und den Hygienefaktoren. Motivatoren steigern die Arbeitszufriedenheit, während Hygienefaktoren Unzufriedenheit verhindern. Beide Dimensionen sind dabei unabhängig voneinander.
     
  • Welche zwei Faktoren unterscheidet Herzberg und wie wirken sie sich aus?
    Herzberg unterscheidet in seiner Zwei-Faktoren-Theorie zwischen den Motivatoren und den Hygienefaktoren. Werden Motivatoren erfüllt, steigert das die Arbeitszufriedenheit. Dabei können uns sowohl äußere Faktoren (extrinsische Motivation), als auch eigene Ziele (intrinsische Motivation) anspornen. Die Erfüllung der Hygienefaktoren ist hingegen essenziell, um Unzufriedenheit zu vermeiden.

Arbeitsproduktivität

Was die Zwei Faktor Theorie nach Herzberg aussagt, weißt du jetzt. Eng mit der Arbeitszufriedenheit verbunden, ist die Arbeitsproduktivität. Wie du sie berechnen kannst, zeigen wir dir hier!

Zum Video: Arbeitsproduktivität
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Arbeitsproduktivität

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