Mit der Wiedereingliederung wird es möglich nach einer längeren Pause in die Berufswelt zurückzukehren. In dem Beitrag und im Video  erklären wir dir, wie das genau funktioniert.

Inhaltsübersicht

Wiedereingliederung einfach erklärt

Die Wiedereingliederung ist ein wesentlicher Prozess für Arbeitnehmer, die nach einer längeren, krankheitsbedingten Pause wieder ins Berufsleben zurückkehren möchten. Sie beginnt mit reduzierten Arbeitsstunden und steigert sich, bis der Arbeitnehmer wieder voll arbeiten kann.

So kann die Arbeitsroutine des Arbeitnehmers laufend angepasst werden, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Für Arbeitgeber bietet die Wiedereingliederung die Möglichkeit, einen erfahrenen und wertvollen Mitarbeiter zurückzugewinnen

Voraussetzungen einer Wiedereingliederung

Die Wiedereingliederung soll ein sicherer und effektiver Weg zurück in das Berufsleben sein. Genau deshalb müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein:

  1. Arbeitsunfähigkeit
    Für eine Wiedereingliederung muss der Arbeitnehmer mindestens 6 Wochen innerhalb von 12 Monaten krank gewesen sein. Außerdem muss er während der Wiedereingliederung weiterhin als arbeitsunfähig gelten. Das bedeutet, er ist noch nicht in der Lage, seine volle Arbeitsleistung zu erbringen. Ein Beispiel hierfür ist ein Angestellter, der nach einer schweren Operation zwar Fortschritte macht, aber noch nicht vollständig genesen ist.

  2. Zustimmung der Beteiligten
    Für eine Wiedereingliederung ist es wichtig, dass alle Beteiligten zustimmen. Das heißt, der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und die Krankenkasse müssen einverstanden sein. Wenn eine Lehrerin z. B. nach einer längeren Erholungsphase von einer Krankheit zurückkehren möchte, muss sie mit ihrem Schulträger und ihrer Krankenkasse einen Wiedereingliederungsplan besprechen und deren Zustimmung einholen.

  3. Teilweise Belastbarkeit
    Es ist wichtig, dass ein Arzt dem Arbeitnehmer eine ausreichende Belastbarkeit bescheinigt. Damit bestätigt er, dass er seine Arbeit zumindest teilweise wieder aufnehmen kann. Ein typisches Beispiel ist ein Büroangestellter, der nach einem Bandscheibenvorfall teilweise wieder am Schreibtisch arbeiten kann, aber noch Einschränkungen bei schweren körperlichen Tätigkeiten hat.

  4. Versicherung und finanzielle Unterstützung
    Für eine Wiedereingliederung muss der Arbeitnehmer in der Regel bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sein. Die Versicherung ist wichtig, weil sie oft Kosten für die Maßnahmen zur Wiedereingliederung trägt. Beispielsweise könnte ein Arbeitnehmer weiterhin finanzielle Unterstützung von der Krankenkasse erhalten, während er schrittweise wieder in seinen alten Arbeitsprozess eingegliedert wird — auch, wenn er davor Krankengeld bekommen hat.

Übrigens: Wenn die Wiedereingliederung stufenweise erfolgt, die Arbeitsstunden also langsam erhöht werden, sprichst du vom Hamburger Modell.

Organisatorisches

Für einen klaren und effektiven Prozess gibt es ein paar wichtige organisatorische Aspekte bei der Wiedereingliederung:

Antrag auf Wiedereingliederung
Der Prozess beginnt mit einem Antrag. Den stellt der Arbeitnehmer, oft nach der Beratung von seinem Arzt, bei seiner Kranken- oder Rentenversicherung. Wichtig ist, dass die Wiedereingliederung nicht später als vier Wochen nach einer Rehabilitation beginnt, um Anspruch auf alle Leistungen zu haben. Zum Beispiel reicht Herr Müller, der sich von einer Operation erholt, ein vom Arzt ausgefülltes Formular bei seiner Versicherung ein, um die Wiedereingliederung zu starten.

Bezahlung während der Wiedereingliederung
Ein wichtiger Aspekt ist die finanzielle Absicherung des Arbeitnehmers während der Wiedereingliederungsphase. In der Regel erhalten Arbeitnehmer weiterhin finanzielle Unterstützung von der Krankenkasse, wie zum Beispiel Krankengeld. Nehmen wir an, ein Büroangestellter kehrt nach einer Rückenoperation in Teilzeit zurück in den Beruf. Während er schrittweise seine Arbeitsstunden erhöht, bezieht er weiterhin Krankengeld. Das bietet ihm finanzielle Sicherheit und ermöglicht den Fokus auf seine Gesundheit und Erholung.

Gestaltung der Arbeitszeit
Eine flexible Arbeitszeitgestaltung ist das Kernstück der Wiedereingliederung. Die Arbeitszeit wird anfangs reduziert und dann entsprechend der Genesung des Arbeitnehmers erhöht. Zum Beispiel startet ein Angestellter nach einer Herzoperation mit drei Stunden pro Tag und erhöht seine Arbeitszeit jede Woche um eine Stunde, bis er wieder voll arbeiten kann. So eine flexible Handhabung hilft, eine Überforderung zu vermeiden und die Gesundheit des Arbeitnehmers zu schützen.

Entwicklung eines Stufenplans
Der Stufenplan ist ein zentrales Element und dient dazu, die einzelnen Phasen der Wiedereingliederung zu strukturieren. In dem Plan wird festgelegt, wie Arbeitszeiten und Aufgaben schrittweise gesteigert werden. Nehmen wir als Beispiel eine Verkäuferin, die nach einer Knie-OP zurückkommt. Ihr Plan könnte vorsehen, dass sie zunächst Aufgaben im Sitzen übernimmt und erst später wieder im Verkaufsbereich steht.

Möglichkeit eines Abbruchs
Manchmal kann es nötig sein, die Wiedereingliederung abzubrechen. Wenn ein Arbeitnehmer merkt, dass die Arbeit zu anstrengend wird und seine Gesundheit darunter leidet, kann er den Wiedereingliederungsprozess stoppen. Zum Beispiel kehrt ein Bauarbeiter nach einer Verletzung zurück, merkt aber, dass die körperliche Arbeit noch zu schwer für ihn ist. In so einem Fall bricht er die Wiedereingliederung ab, um sich nicht zu überlasten und seine Gesundheit zu schützen.

Stufenplan

Ein Stufenplan legt den schrittweisen Wiedereinstieg eines Mitarbeiters in den Arbeitsprozess nach einer längeren Krankheitspause fest. Der Plan wird individuell erstellt. Dabei werden die spezifischen Bedürfnisse und die gesundheitliche Situation des Mitarbeiters berücksichtigt. Die Vorgehensweise sieht dabei so aus:

  1. Feststellung der Arbeitsfähigkeit:
    Ein Arzt bestimmt den Grad der Arbeitsfähigkeit des Mitarbeiters und gibt Empfehlungen für den Wiedereinstieg.

  2. Erstellen des Stufenplans:
    In Absprache mit dem Arbeitnehmer, dem Arbeitgeber und dem behandelnden Arzt wird ein Stufenplan entwickelt. Dieser Plan legt fest, wie viele Stunden der Mitarbeiter anfangs arbeitet und wie sich Arbeitszeit und -aufgaben schrittweise steigern. Außerdem regelt der Plan, welche Rücktrittsrechte Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben.

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    Stufenplan zur Wiedereingliederung
  3. Regelmäßige Bewertung und Anpassung:
    Der Fortschritt des Mitarbeiters wird regelmäßig bewertet. Das ist wichtig, um den Stufenplan bei Bedarf anzupassen und den Arbeitnehmer nicht zu überfordern.

Wiedereingliederung — häufigste Fragen

  • Was ist eine Wiedereingliederung?
    Eine Wiedereingliederung ist die Rückkehr eines Arbeitnehmers an seinen Arbeitsplatz nach langer Krankheit. Beim „Hamburger Modell“ wird dies stufenweise umgesetzt. Damit soll eine sichere und gesundheitsgerechte Rückkehr ermöglicht werden.
     
  • Was sind die Voraussetzungen für eine Wiedereingliederung?
    Die Voraussetzungen für eine Wiedereingliederung umfassen fortlaufende Arbeitsunfähigkeit, die Zustimmung aller Beteiligten (Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Krankenkasse), eine bescheinigte teilweise Belastbarkeit, finanzielle Unterstützung (z.B. durch Krankengeld) und ausreichenden Versicherungsschutz.

Probearbeiten

Du hast in deiner Krankheitsphase gemerkt, dass du dich an einer anderen Aufgabe probieren möchtest? Dann solltest du zuerst Probearbeiten, denn so lernst du die neue Tätigkeit erstmal kennen! Wie genau das funktioniert, erklären wir dir im Beitrag.

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