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In diesem Artikel erfährst du, was der Rohgewinn aussagt und wie du ihn berechnest. Anschließend erklären wir dir noch, was der Unterschied zum Reingewinn ist.

Keine Zeit so viel zu lesen? Das komplette Thema kannst du auch mit unserem Lernvideo Rohgewinn schnell und einfach verstehen.

Inhaltsübersicht

Rohgewinn Definition

Der Rohgewinn ist auch unter der Bezeichnung Rohertrag, Bruttoertrag oder gross profit zu finden. Er ist eine absolute betriebswirtschaftliche Kennzahl aus der Gewinn- und Verlustrechnung. Mit dem Rohgewinn berechnet man die Differenz aus Umsatzerlösen und dem Wareneinsatz bzw. Materialeinsatz. Der prozentuale Rohertrag wird als Handelsspanne bezeichnet. Der Rohgewinn ist nicht zu verwechseln mit dem Reingewinn!

Das Ganze kannst du dir also so vorstellen: Dein Unternehmen verkauft Waren und macht damit Umsätze. Gleichzeitig entsteht allerdings ein Materialaufwand, da du zum Beispiel Rohstoffe oder Betriebsstoffe beschaffen musst. Berechnest du jetzt die Differenz aus den erzielten Umsätzen und dem Materialaufwand, erhältst du den Rohertrag. Mit diesem verbleibenden Gewinn kannst du dann die sonstigen Kosten, wie Personalaufwendungen, decken.

Allgemein unterscheidet man zwischen dem Rohgewinn I bzw. Rohertrag I und dem Rohgewinn II bzw. Rohertrag II. Wichtig ist hierbei, dass immer mit Nettogrößen gerechnet wird. Das heißt Steuern, wie zum Beispiel Umsatzsteuer oder Vorsteuer, wurden bereits abgezogen.

Rohgewinn berechnen

Die Formel für den Rohgewinn sieht folgendermaßen aus:

Rohertrag  = Umsatzerlöse – Wareneinsatz

Rohgewinn I berechnen

Den Rohgewinn I erhältst du, indem du vom erzielten Umsatz die Aufwendungen für die bezogene Ware, also den Einkaufspreis der Ware, abziehst.

Rohgewinn I

Umsatz \(netto\ -\ Aufwendungen\ f\"ur\ bezogene\ Waren\ (Einkaufspreis\ der\ Waren\ ohne\ Vorsteuer)\ =\ Rohgewinn\ I

Rohgewinn II berechnen

Um auf den Rohertrag II zu kommen, musst du jetzt vom Rohertrag I nur noch die Warenbezugskosten, auch Anschaffungsnebenkosten genannt, abziehen. Hierbei handelt es sich um sonstige Kosten, die für die Beschaffung der Waren angefallen sind, also zum Beispiel Portokosten oder Verpackungskosten.

Rohgewinn I

– Warenbezugskosten (Anschaffungsnebenkosten)

= Rohgewinn II

Formel zur Berechnung von Rohgewinn I und Rohgewinn II
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Rohgewinn Formel

Du musst dir also immer drei Fragen stellen:

  1. Wie hoch war der Wareneinsatz, den du zahlen musstest?
  2. Falls zwischen Rohgewinn I und Rohgewinn II unterschieden werden soll: Wie unterteilt sich Wareneinsatz in Einkaufspreis und Warenbezugskosten?
  3. Wie hoch waren die Umsatzerlöse?

Wenn du das gemacht hast, ist die Berechnung von Rohgewinn I und II kein Problem mehr.

Beispiel Rohertrag berechnen

Anhand einer beispielhaften Gewinn- und Verlustrechnung wollen wir nun den Rohertrag deines Unternehmens bestimmen. Zur Berechnung benötigen wir die Umsatzerlöse, den Einkaufspreis sowie die Warenbezugskosten.

Stell dir also vor, du bist Künstler. Um deine Kunstwerke zu malen brauchst du große Leinwände, die du für netto 20€/Stück einkaufst. Jedes gemalte Bild kannst du für 70€ verkaufen.

Berechnen wir zuerst den Rohertrag I. Wenn du 30 Gemälde verkaufst, musst du einen Einkaufspreis von 600€ bezahlen (20€ \cdot 30 = 600€). Dein Umsatzerlös beträgt 2100€ (70€ \cdot 30 = 2100€). Ziehen wir nun den Einkaufspreis vom Umsatzerlös ab, erhalten wir einen Rohgewinn I i.H.v 1500€.

Da die Leinwände beim Transport sehr schnell kaputt gehen, werden sie in einer speziellen Verpackung geliefert. Für diese fallen zusätzliche Lieferkosten i.H.v 2€ pro Leinwand an. Möchten wir nun den Rohertrag II berechnen, müssen wir die gesamten Verpackungskosten (2€ \cdot 30 = 60€) vom Rohertrag I abziehen. Der Rohgewinn II beträgt also 1440€ (1500€ – 60€ = 1440€).

Berechnung von Rohgewinn I und Rohgewinn II
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Rohertrag berechnen

Handelsspanne / gross margin

Nun wird der Begriff der Handelsspanne, auf Englisch gross margin, genauer betrachtet. Du erhältst diese, indem du das prozentuale Verhältnis zwischen Rohertrag und Umsatzerlösen berechnest. Manchmal wird hierfür auch der Begriff Bruttomarge verwendet.

Die Formel für die gross margin sieht wie folgt aus:

Handelspanne [\%]=\frac{Rohgewinn}{Umsatzerl\"ose}\cdot100

Mithilfe der gross margin kannst du also berechnen, wie viel Prozent der Umsatzerlöse als Rohertrag zur Verfügung stehen.

Setzt du die Werte aus unserem Beispiel in die Formel ein, erhältst du eine Handelsspanne von 68,6%.

\frac{1440}{2100}\cdot100=68,57\%

Handelsspanne berechnen
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Handelsspanne (engl. gross margin)

Verfolgen wir deine Künstlerkarriere noch ein bisschen weiter. Da du dir unter Kunstkennern langsam einen Namen gemacht hast, verkaufst du deine Bilder inzwischen 10% teurer, also für 77€. Damit ergibt sich ein neuer Umsatzerlös von 2310€.

77€ \cdot 30=2310€

Der Wareneinsatz bleibt natürlich der Gleiche. Daraus ergibt sich ein neuer Rohertrag von 1650€. Dies sind knapp 15% mehr, als vorher.

Aus der Formel für den Rohertrag kannst du also ablesen, dass dieser auf zwei Arten verbessert werden kann. Zum einen könnten die Verkaufspreise gesteigert werden, was zu höheren Umsatzerlösen und damit, bei gleichbleibenden Absatzmengen, zu einem höheren Rohgewinn führt. Eine andere Möglichkeit den Rohertrag, bzw. die Handelsspanne zu verbessern ist, die Einkaufspreise durch Verhandlungen zu senken.

Rohgewinn Reingewinn

Ein entscheidender Punkt ist die Abgrenzung des Rohgewinns zum Reingewinn . Die beiden Begriffe können nämlich keinesfalls synonym verwendet werden. Der Reingewinn wird auch als Jahresüberschuss nach Steuern bezeichnet und entspricht der Differenz aus Erträgen und Aufwendungen. Im Vergleich zur Berechnung des Rohgewinns werden bei der Bestimmung des Reingewinns also neben dem Wareneinsatz noch weitere Aufwendungen von den Erträgen abgezogen (z.B. Miete, Abschreibungen, Personalaufwendungen, etc.).

Im Falle deiner Malerkarriere kommen demnach noch 500€ Miete für dein Atelier hinzu, die du vom zuvor bestimmten Rohgewinn II abziehen musst. Dein tatsächlicher Reingewinn beträgt also 1150€ (1650€ – 500€ = 1150€).

Rohgewinn Reingewinn
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Rohgewinn und Reingewinn

Der Jahresüberschuss bzw. der Reingewinn wird nach Abschluss des GuV-Kontos auf der Passiv-Seite der Bilanz ausgewiesen und ist dann der Ausgangspunkt für die Ergebnisverwendung.

Zusammenfassung Rohgewinn
  •  Der Rohgewinn wird auch als Rohertrag oder gross profit bezeichnet
  • Er ist eine absolute Kennzahl aus der Betriebswirtschaft und stellt die Differenz zwischen Umsatzerlös und Wareneinsatz dar
  • Es wird zwischen Rohgewinn I und Rohgewinn II unterschieden

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