Teamentwicklung
Teamarbeit ist nicht immer einfach. Helfen kann dabei eine zielgerichtete Teamentwicklung. Was das ist und was es zu beachten gibt, erklären wir hier und im Video .
Inhaltsübersicht
Was ist Teamentwicklung?
Teamentwicklung ist unverzichtbar, damit ein Team erfolgreich, leistungsfähig und vertrauensvoll zusammenarbeitet. Sie ist ein dynamischer Prozess, bei dem ein Team Strukturen, Regeln und Abläufe in der Gruppe definiert, weiterentwickelt und optimiert. Teamentwicklung ist somit kontinuierlich und nie abgeschlossen: Sie reicht von der Teambildung, über die Zusammenarbeit bis hin zur Auflösung.
Führungskräfte können ihr Team bei dieser Entwicklung durch gezielte Maßnahmen und Aktivitäten unterstützen. So kann jedes Team sein Potenzial entfalten!
- Kommunikation stärken (z.B. durch Gewaltfreie Kommunikation)
- Stressmanagement der Teammitglieder optimieren (z.B. durch Achtsamkeitsübungen)
- Entwickeln einer Strategie und gemeinsamer Ziele (z.B. durch klare Visionen)
- Regelmäßige Reflexion und transparentes Feedback
- Konflikte offen ansprechen und klären
Warum ist Teamentwicklung wichtig?
Ohne Teamentwicklung geht es nicht — vor allem heutzutage, wo in Teams oft Mitarbeiter auch unterschiedlichen Fachbereichen, Städten und Expertisen in agilen, dynamischen Strukturen zusammenarbeiten.
Teamentwicklung hat deshalb viele positive Effekte:
- Kostenersparnis: Schnellere Absprachen und einfachere Koordination der Arbeitsschritte im Team ermöglichen deutlich mehr Effizienz bei der Erledigung der Aufgaben. So werden die Kosten gesenkt. Das Geld kann dann zum Beispiel in neue Projekte investiert werden.
- Fehlervermeidung: Kooperation und eine schnellere Reaktion auf Probleme vermeiden, dass Fehler entstehen und wirtschaftlichen Schaden anrichten.
- Bessere Qualität: Teamarbeit und das Teilen von Expertise steigern langfristig die Qualität der Produkte.
- Höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter: Weniger Krankheitsfälle und eine höhere Mitarbeitermotivation sorgen für eine positivere Unternehmenskultur und wirtschaftlichen Erfolg.
- Weiterentwicklung der Mitarbeiter: Gute Teams bringen die Führungskräfte von morgen hervor.
Was sind die Ziele von Teamentwicklung?
Das Hauptziel der Entwicklung eines Teams ist die Steigerung der Produktivität und Effizienz, um den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmen zu verbessern. Um das zu erreichen, zielt Teamentwicklung auf verschiedene Aspekte ab:
- Stärken und Schwächen der Teammitglieder identifizieren
- Aufgaben und Rollen entsprechend zuweisen
- Arbeitsprozesse und Strukturen klar definieren und verbessern
- Optimierung der teaminternen Kommunikation
- Förderung einer guten Beziehung zwischen den Teammitgliedern
- Unterstützung beim Umgang mit fachlichen und sozialen Problemen im Team
Gut zu wissen: Studien haben herausgefunden, dass emotionale Sicherheit die wichtigste Voraussetzung ist, damit ein Team gut funktioniert. Mitarbeiter sollten sich sicher vor negativen Reizen fühlen (z.B. Mobbing) und gleichzeitig selbstsicher, ihre Fähigkeiten einzubringen.
Was sind die Phasen einer erfolgreichen Teamentwicklung?
Das Hauptziel der Entwicklung eines Teams ist die Steigerung der
Aus unterschiedlichsten Persönlichkeiten ein funktionierendes Team zu formen ist nicht immer einfach. Der Prozess läuft aber meist in ähnlichen Phasen ab. Sie sind im Phasenmodell von Tuckman zusammenfasst:
- Phase 1: Forming
- Phase 2: Storming
- Phase 3: Norming
- Phase 4: Performing
Phase 1: Forming – Orientierungsphase
Das Hauptziel der Entwicklung eines Teams ist die Steigerung der
In dieser Phase treffen die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Teammitglieder zum ersten Mal aufeinander und versuchen, ihren Platz im Team zu finden.
- Welche Rolle habe ich im Team?
- Fühle ich mich wohl in der Gruppe?
- Schätzen die anderen mich und meine Fähigkeiten?
- Darf ich meine Schwächen zeigen?
All diese Fragen stehen in der ersten Phase im Mittelpunkt. Dem sozialen Miteinander kommt deshalb eine große Bedeutung zu.
Tipps für Führungskräfte: Gezielte Übungen im Team können helfen, sich kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Am Anfang sind hier leichte Herausforderungen wichtig, damit das Team schnell erste Erfolge hat.
Achtung! In dieser Phase handeln die Teammitglieder noch recht unabhängig voneinander. Das Team funktioniert trotzdem vermeintlich gut, weil die Teammitglieder sich höflich und zurückhaltend einander gegenüber verhalten.
Phase 2: Storming – Konfrontationsphase
Wenn sich die Teammitglieder besser kennenlernen, bilden sich automatisch verschiedene Rollen, Bündnisse und Hierarchien heraus. Rollen werden verteilt und umverteilt. Das geht meist nicht ohne Konflikte und „Machtkämpfe“. Das Team sollte diese offen ansprechen:
- Wer darf Kontrolle über andere ausüben und wie?
- Gibt es Sanktionen bei Regelverstößen?
- Was sind die Prioritäten bei der Teamarbeit?
Tipps für Führungskräfte: Wichtig ist, die Fragen gemeinsam mit dem Team sachlich zu klären. Konflikte können damit genutzt werden, um Probleme offenzulegen. Klare Strukturen helfen dem Team zudem trotz Konflikten zu funktionieren.
Phase 3: Norming – Organisationsphase
In dieser Phase sind die Teammitglieder in der Regel motiviert als Team zu funktionieren und das gegenseitige Vertrauen wächst. Die Mitarbeiter schätzen einander und lernen mit Herausforderungen gut umzugehen. Dazu werden Regeln, Aufgabenbereiche und Arbeitsmethoden definiert. Bei Konflikten kann das Team meist schon konstruktiv miteinander kommunizieren.
Phase 4: Performing – Leistungsphase
Das Team hat nun eine Entwicklungsstufe erreicht, in der es reibungslos arbeiten kann:
- Das Team tritt als geschlossene Einheit auf.
- Es arbeitet großenteils selbstorganisiert, auch in Hinblick auf die Entscheidungsfindung.
- Herausforderungen werden kooperativ gelöst.
- Es herrscht eine offene Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen.
- Jeder kennt seine Aufgaben und übernimmt Verantwortung dafür.
- Das Team kenn seine Stellung innerhalb des Unternehmens.
Tipps für Führungskräfte: Teamleiter sollten sich in dieser Phase trauen, Verantwortung an das Team abzugeben und es nicht durch zu viel Kontrolle in seiner Arbeit zu behindern.
Am Schluss steht oft noch die Adjourning-Phase, in der sich das Team auflöst. Die Führungskraft kann hier mit dem Team die Zusammenarbeit evaluieren, reflektieren und dokumentieren.
Wie kann ich die Teamentwicklung fördern?
Teams entwickeln sich ganz ohne Zutun, aber teilweise in eine falsche Richtung. Durch gezielte Maßnahmen können Führungskräfte die Entwicklung des Teams positiv beeinflussen:
Gemeinsame Erlebnisse
Erlebnisse als Gruppe fördern das Gefühl von Zusammengehörigkeit und bauen Vertrauen auf. Das können größere Aktionen sein wie der Bau eines Floßes ohne Anleitung. Aber auch kleinere Teambuildingspiele bieten viel Potenzial. Zum Beispiel „Tower of Power“, bei dem die Teammitglieder nur aus Spaghetti und Klebeband einen möglichst hohen Turm bauen müssen. Ein Patentrezept gibt es hier nicht: Wichtig ist, dass die Aktionen zum Team passen.
Persönlichkeitstests
Persönlichkeitstest wie der Big Five oder der Meyer-Briggs-Test können helfen, passende Rollen und Potenziale einzelner Mitarbeiter zu entdecken. Im Zentrum steht hier aber nicht das Ergebnis des Tests, sondern die Kommunikation darüber. Die Ergebnisse regen die Mitarbeiter zur Reflexion und Diskussion an und helfen, Unterschiede zu akzeptieren.
Gezielte Förderung von Kompetenzen
Einzelne Mitarbeiter können in Fähigkeiten geschult werden, die für das Team wichtig sind. Das können sowohl fachliche Fähigkeiten sein, als auch personale und soziale Kompetenzen wie eine effektive Kommunikation.
Eigene Kompetenzen nutzen
Teams haben oft die Fähigkeit, Probleme zu lösen, wenn es um andere Personen geht. Diese Kompetenz sollen sie nun einmal auf sich selbst anwenden. Lehrkräfte können zum Beispiel dazu aufgefordert werden, sich ihr kriselndes Kollegium als anstrengende 9. Klasse vorzustellen. Wie würden sie Probleme dort lösen? Softwareentwickler können gebeten werden, sich ihr Team als ein Programm mit Bugs vorzustellen, das sie zum Laufen bringen müssen.
Gewaltfreie Kommunikation
Gewaltfreie Kommunikation stellt Schritte bereit, um schwierige Themen konstruktiv zu kommunizieren.
Achtsamkeitsübungen
Achtsamkeit kann den Mitarbeitern helfen, besser mit Stress und Konflikten umzugehen. Die Übungen fördern die Selbstreflexion und die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche.
Visionspyramide
In einer Visionspyramide definiert das Team eine Vision als ideales zukünftiges Selbstbild. Darunter stehen Werte und Prinzipien, die zur Erreichung dieses Ziel beitragen. Sie bauen wiederum auf Kompetenzen auf, die sich im Alltag in Ritualen und Prozessen äußern. Diese verschiedenen Ebene werden in der Visionspyramide definiert und reflektiert.
Reflexion
Reflexion findet im Team auf unterschiedlichen Ebenen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt. Sie kann in regelmäßigen 1-on-1-Meetings mit einzelnen Mitarbeitern geschehen oder in der Gruppe. Zudem ist es sinnvoll, nach einem erfolgreich abgeschlossenen (Teil-)Projekt zu reflektieren: Was lief gut? Was könnte man noch verbessern?
Tipp: Ein externer Trainer kann mit seiner Expertise und einem Blick von außen helfen, verfahrene Strukturen in Teams zu lösen. Ein guter erster Anlaufpunkt für Teamleiter ist auch oft die HR-Abteilung des Unternehmens.
Teamentwicklung — häufigste Fragen
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Was ist Teamentwicklung?
Teamentwicklung ist ein dynamischer und flexibler Prozess, den ein Team vom Kennenlernen, über die erfolgreiche Zusammenarbeit bis hin zur Auflösung durchläuft. Im Verlauf bilden sich Strukturen, Regeln und Abläufe im Team heraus und werden verbessert.
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Wie kann man ein Team entwickeln?
Damit ein Team effizient arbeitet, müssen sich die Teammitglieder zunächst gegenseitig kennenlernen und ihre Rolle und Aufgaben im Team definieren. Zudem sollten sie Strategien entwickeln, mit Konflikten und Stresssituationen umzugehen.
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Welche Teamentwicklungsmaßnahmen gibt es?
Führungskräfte können die Teamentwicklung durch gezielte Maßnahmen unterstützen:- Klare Ziele und Visionen entwickeln
- Reflexion in der Gruppe und einzeln
- gemeinsame Aktivitäten
- offenes Feedback
Tuckman Phasenmodell
Zentral für die Teamentwicklung ist das schon erwähnte Phasenmodell von Tuckman. Wie es genau funktioniert, erläutern wir hier !
Tuckman Phasenmodell
Zentral für die Teamentwicklung ist das schon erwähnte Phasenmodell von Tuckman. Wie es genau funktioniert, erläutern wir hier !