Strukturierte Verkabelung
Dich interessiert, was die strukturierte Verkabelung ist und was alles dazugehört? Das und weiteres erfährst du hier in unserem Beitrag! Hier geht´s direkt zu unserem Video !
Inhaltsübersicht
Strukturierte Verkabelung — einfach erklärt
Die strukturierte Verkabelung oder universelle Gebäudeverkabelung (UGV) ist ein einheitliches Konzept für die Verkabelung mit Kommunikationskabeln. Sie funktioniert innerhalb und zwischen Gebäuden.
Das Konzept ist zukunftsorientiert und anwendungsunabhängig. Da das Modell auf eine einfache Installation von neuen Netzwerkkomponenten ausgelegt ist, werden teure Fehlinstallationen vermieden. So kann die Verkabelung bei Umstellung auf eine neue Technik bzw. Technik-Generation einfach angepasst werden.
Die allgemein gültige Verkabelungsstruktur ist auf die Entwicklungen in den kommenden Jahrzehnten ausgelegt. Sie enthält zudem Reserven, ist flexibel erweiterbar und unabhängig von der Anwendung nutzbar.
Da du die strukturierte Verkabelung unabhängig von der Anwendung nutzen kannst, ist es üblich, dieselbe Verkabelung für das lokale Netzwerk und die Telefonie zu benutzen.
Strukturierte Verkabelung Bestandteile
Um bestimmte Ziele zu erreichen, sind bei der strukturierten Verkabelung folgende Bestandteile notwendig:
- standardisierte Komponenten (z.B. Leitungen und Steckverbindungen)
- eine hierarchische Netzwerktopologie (z.B. Stern- oder Baum-Topologie)
- besondere Empfehlungen für Verlegung und Installation der Komponenten
- standardisierte Verfahren zur Messung, Prüfung und Dokumentation
Strukturierte Verkabelung Ziele
Du strebst mit dem Konzept der strukturierten Verkabelung folgende Ziele an:
- Unterstützung aller aktuellen und zukünftigen Kommunikationssysteme
- Kapazitätsreserve hinsichtlich der Grenzfrequenz
- Neutrales Verhalten gegenüber dem Übertragungsprotokoll und den Endgeräten (alle Datenpakete werden gleichermaßen verarbeitet)
- Ausfallsicherheit durch sternförmige Verkabelung
- realisierbarer Datenschutz und Datensicherheit
- Einhaltung und Optimierung existierender Standards (Normen)
- Ausdehnung von 3.000 m
- Fläche von 1 Mio. qm
- 50-5.000 Anwender
Strukturierte Verkabelung Normen
Damit die strukturierte Verkabelung einheitlich angewendet werden kann, wird sie meist nach festgelegten Normen konzipiert. Je nach Standort der strukturierten Verkabelung unterscheiden sie sich untereinander.
Zur Übersichtlichkeit siehst du hier die Normen, ihren Geltungsbereich und jeweils eine kurze Beschreibung in einer Tabelle.
Geltungsbereich | Norm | Beschreibung |
Nordamerika | TIA/EIA 568 B.1 / B.2 1 (2001) | Telekommunikations-Verkabelungsnorm für Gebäudeverkabelungen |
Global | ISO/IEC 11801 (2002) | Verkabelungsnorm für anwendungsneutrale Gebäudeverkabelungen |
Europa | EN 50173-1 (2003) |
Verkabelungsnorm Informationssysteme (anwendungsneutrale Verkabelungssysteme) |
TIA/EIA 568 B.1 / B.2 1 (2001)
Unter der TIA/EIA-568 kannst du dir eine Norm bzw. einen Standard für die physische Verbindung von bestimmten Netzwerk-Komponenten vorstellen. Sie gibt es in mehreren Varianten. Für die strukturierte Verkabelung werden aber nur die TIA-568 B Varianten B.1 und B.2 1 verwendet, welche 2001 eingeführt wurden.
Die TIA/EIA 568 Norm gilt nicht weltweit. Sie ist eine Industriespezifikation, die für den nordamerikanischen Markt gilt. Da sie jedoch auch einigen Anforderungen der Europa-Norm (EN) oder der weltweit gültigen Norm ISO/IEC entspricht, wird sie dennoch oft weltweit eingehalten.
ISO/IEC 11801 (2002) und EN 50173-1 (2003)
Die strukturelle Verkabelung richtet sich weltweit nach dem global geltenden ISO-Standard der International Standardization Organization. In Europa richtet sie sich nach der sogenannten Europa-Norm (EN). Die Strukturierung erfolgt bei beiden Normen in Form von Hierarchie-Ebenen.
Die internationale ISO/IEC 11801 Norm gilt seit 2002 weltweit. Sie ist eine Verkabelungsnorm für anwendungsneutrale Gebäudeverkabelungen.
Seit 2003 gilt auch die europäische EN 50173-1 Norm. Sie standardisiert die Verkabelung von Informationssystemen, insbesondere anwendungsneutrale Verkabelungssysteme.
Grundsätzlich ist die Einhaltung aller weltweiten ISO-Standards freiwillig. Sie gelten als Handlungsempfehlungen, die in der Regel von Kooperationspartnern, wie beispielsweise von Herstellern und Kunden, gefordert werden.
Strukturierte Verkabelung — die drei Bereiche
Die strukturierte Verkabelung unterteilst du hierarchisch in drei Bereiche:
- Primärverkabelung (Gelände)
- Sekundärverkabelung (Gebäude)
- Tertiärverkabelung (Etagen)
In der EN 50173-5 Norm und dem weltweit gültigen ISO-Standard (ISO/IEC 11801) ist die Strukturierung der Verkabelung nach Hierarchie-Ebenen geregelt. Diese Ebenen werden von Gruppen gebildet, die topologisch oder administrativ zusammengehören.
Primärverkabelung (Gelände)
Den Primärbereich der Verkabelung bezeichnest du als Geländeverkabelung. Hier geht es um die Verkabelung einzelner Gebäude untereinander.
Merkmale:
- große Entfernungen
- hohe Datenübertragungsraten
- geringe Anzahl von Stationen
Art der Verkabelung:
- meist Glasfaserkabel (50 µm) bis 1.500 m
- Multimodefasern (am häufigsten, mittlere Entfernungen)
- Singlemodefasern (lange Entfernungen)
- teilweise auch Kupferkabel (kleinere Entfernungen)
Der Primärbereich sollte gründlich geplant werden. Genauer gesagt muss er bezüglich seiner Bandbreite und seiner Übertragungsgeschwindigkeit nach oben hin offen sein. Das Gleiche gilt auch für das eingesetzte Übertragungssystem. Als Faustregel gilt 50 % des derzeitigen Bedarfs der Investition, als Reserve einzurichten.
Sekundärverkabelung (Gebäude)
Als Sekundäre Verkabelung bzw. Geländeverkabelung bezeichnest du den Bereich innerhalb von Gebäuden. Er umfasst die Verkabelung von einzelnen Etagen und Stockwerken des Gebäudes untereinander.
Merkmale:
- kurze bis mittlere Entfernungen
- beinhaltet die Kabel vom Gebäudeverteiler zu den Etagenverteilern
Art der Verkabelung:
- Glasfaserkabel (50 µm) / Kupferkabel bis 500 m Länge
Tertiärverkabelung (Etagen)
Den kleinsten Verkabelungsbereich nennst du Tertiär- oder Etagenverkabelung. Er umfasst die Verkabelung von Etagen- oder Stockwerksverteilern zu den Anschlussdosen der Arbeitsplätze.
Merkmale:
- kurze Entfernungen
- Netzwerkschrank mit Patchfeld
- Mündung aus Anschlussdosen
- in der Wand
- in einem Kabelkanal
- in einem Bodentank mit Auslass
Art der Verkabelung:
- Twisted-Pair-Kabel, Gesamtlänge 100 m (90 m, zzgl. 2 mal 5 m Anschlusskabel)
- teilweise auch Glasfaserkabel (62,5 µm), selbe Länge
Zusammenfassung
- Die strukturierte Verkabelung oder universelle Gebäudeverkabelung (UGV) ist ein einheitliches Konzept für die Verkabelung mit Kommunikationskabeln in und zwischen Gebäuden.
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Ziele der strukturierten Verkabelung sind unter anderem die Unterstützung aller aktuellen und zukünftigen Kommunikationssysteme und die Einhaltung und Optimierung existierender Standards (Normen).
- Die drei relevanten Normen für die strukturierte Verkabelung sind: die TIA/EIA 568 B.1 / B.2 1 (2001), die EN 50173-1 (2003) und die ISO/IEC 11801 (2002).
- Die drei Anwendungsbereiche der strukturierten Verkabelung sind die Primärverkabelung (Geländeverkabelung), die Sekundärverkabelung (Gebäudeverkabelung) und die Tertiärverkabelung (Etagenverkabelung).
Super, du hast jetzt einen Überblick über die strukturierte Verkabelung. Sie wird für die Verkabelung von Netzwerksystemen eingesetzt. Interessiert dich, was Netzwerke genau sind? Dann schau bei unserem Video vorbei!