Feedback geben
Richtig Feedback geben ist eine Kunst. Hier im Beitrag und im Video findest du hilfreiche Tipps und Feedbackregeln. So gelingt dir das Feedback geben bestimmt!
Inhaltsübersicht
Richtig Feedback geben: 10 Feedback Regeln
Wenn du jemandem konstruktives Feedback gibst, hilfst du ihm dabei, seine eigenen Schwachstellen zu erkennen und sich selbst zu verbessern. Dabei ist wichtig, dass dein Feedback bei deinem Gegenüber auch richtig ankommt und ihn nicht verletzt. Damit dir das in Zukunft noch besser gelingt, helfen dir diese 10 Feedbackregeln:
- Beschreibe nur, bewerte nicht
- Wähle eindeutige Formulierungen
- Gib kein moralisches Urteil ab
- Nenne konkrete Beispiele
- Stelle keine Vermutungen auf
- Sprich nur veränderbare Verhaltensweisen an
- Zwinge dem Gegenüber das Feedback nicht auf
- Schaffe ein vertrauensvolles Verhältnis
- Werde nicht verletzend oder persönlich
- Gib zeitnahes Feedback
Feedbackregel 1: Beschreibe nur, bewerte nicht
Beschreibe, wie du das Verhalten der Person wahrnimmst, wie du dich dabei fühlst oder wie du darauf reagierst. Überlasse es der anderen Person, ihr eigenes Verhalten zu bewerten.
Beispiel: „Ich habe die letzten zwei Wochen beobachtet, dass du an einigen Tagen zu spät zur Arbeit erschienen bist.“
Feedbackregel 2: Wähle eindeutige Formulierungen
Formuliere dein Feedback nachvollziehbar und klar verständlich für die andere Person. Nur so kann sie Rückschlüsse daraus ziehen.
Beispiel: „Ich habe gesehen, dass du die letzten sechs Mittagspausen zu spät aus der Pause gekommen bist.“
Feedbackregel 3: Gib kein moralisches Urteil ab
Gib der anderen Person nicht das Gefühl, dass du sie für das Verhalten verurteilst. Damit verletzt du die Person und sie wird das Feedback ablehnen.
Negativ-Beispiel: „Es ist wirklich unverantwortlich, dass du immer zu spät bist!“
Feedbackregel 4: Nenne konkrete Beispiele
Überlege dir im Vorfeld, in welcher konkreten Situation dir das Verhalten bei der Person aufgefallen ist. So habt ihr ein bestimmtes Beispiel, an das ihr beide denken könnt.
Beispiel: „Mir ist heute morgen beim Meeting aufgefallen, dass du nicht alle wichtigen Unterlagen dabei hattest.“
Feedbackregel 5: Stelle keine Vermutungen auf
Schildere beim Feedback geben nur das, was du auch selbst beobachtet hast. Hören-Sagen oder Theorien sind hier fehl am Platz.
Negativ-Beispiel: „Ich denke, du bist verunsichert, weil du glaubst, dass du nicht gut genug in deinem Job bist.“
Feedbackegel 6: Sprich nur veränderbare Verhaltensweisen an
Es hilft einer Person nicht, wenn du ihr Feedback zu Punkten gibst, die sie nicht verändern kann.
Negativ-Beispiel: „Ich habe festgestellt, du siehst schlecht. Lerne mal besser zu sehen.“
Feedbackregel 7: Zwinge dem Gegenüber das Feedback nicht auf
Gib deinem Gegenüber nur Feedback, wenn er auch darum bittet bzw. frage die andere Person zuvor, ob du ihr Feedback geben darfst.
Beispiel: „Darf ich dir Feedback dazu geben?“
Feedbackregel 8: Schaffe ein vertrauensvolles Verhältnis
Achte beim Feedback geben darauf, eine vertrauensvolle und respektvolle Atmosphäre zu erzeugen. So vermeidest du, dass sich dein Gegenüber bloßgestellt fühlt.
Negativ-Beispiel: „Hier du da! Komm nicht immer so spät!“
Feedbackregel 9: Werde nicht verletzend oder persönlich
Du willst der anderen Person mit deinem Feedback weiterhelfen und ihr nicht schaden oder sie verletzen.
Negativ-Beispiel: „Du bekommst es einfach nicht hin, deine Arbeit richtig zu erledigen!“
Feedbackregel 10: Gib zeitnahes Feedback
Lass zwischen beobachtetem Verhalten und Feedback Gespräch möglichst wenig Zeit verstreichen. Das macht dein Feedback effektiver.
Beispiel: „Bei der Präsentation heute Vormittag ist mir aufgefallen, dass du regelmäßig von einem Bein aufs andere trittst.“
Feedback geben mit WWW-Regeln
Beim Feedback geben erhält eine Person von dir Rückmeldung zu ihren Aussagen und ihrem Verhalten. Aber dahinter steckt eigentlich noch mehr: Denn du gibst gleichzeitig Auskunft über deine eigenen Meinungen, Gefühle und Wünsche.
Mit den WWW-Regeln machst du dir selbst und deinem Gegenüber deutlich, dass du deine eigene Perspektive beschreibst:
-
Wahrnehmung schildern
Sage der Person, wie du ihr Verhalten wahrgenommen hast.
Beispielsatz: „Ich habe beobachtet, dass…“ -
Wirkung erläutern
Sage der Person, welchen subjektiven Eindruck dieses Verhalten bei dir hervorruft.
Beispielsatz: „Das kommt mir so vor, als ob…“ -
Wunsch formulieren
Sage der Person, welches Verhalten du dir von ihr in Zukunft wünschen würdest.
Beispielsatz: „Ich würde mich freuen, wenn….“
Tipp: Achte beim Feedback geben besonders darauf, solche Ich-Botschaften zu verwenden. So machst du noch deutlicher, dass es sich um deine eigene Wahrnehmung handelt und dein Gegenüber nimmt das Feedback besser an.
Feedback im Arbeitsumfeld
Feedback geben spielt im beruflichen Kontext eine wichtige Rolle, damit die Mitarbeiter sich weiterentwickeln und verbessern können. Oft begegnest du Feedback bereits im Bewerbungsprozess.
Nach dem Vorstellungsgespräch teilt der Personaler einem Bewerber mit, ob er die Stelle bekommt. Wenn der Bewerber eine Absage erhält, teilt er ihm bestenfalls auch mit, warum er sie nicht bekommen hat.
Und auch im Berufsalltag ist Feedback wichtig. Der Chef sollte zum Beispiel regelmäßig Feedback geben, welche Aufgaben die Mitarbeiter gut erledigt haben und in welchen Bereichen Verbesserungspotential besteht. Dabei gibt es verschiedene Feedback Methoden.
- Der Vorgesetzte kann ein Mal im Jahr ein ausführliches Feedback schreiben. Daran können sich Mitarbeiter langfristig orientieren.
- Bei der 360 Grad Feedback Methode geben sich neben dem Vorgesetzten auch die Mitarbeiter gegenseitig Feedback. Feedbackrunden unter Kollegen kannst du auch als Peer Feedback bezeichnen.
- Während monatlichen Feedback-Walk-and-Talks kann der Vorgesetzte seinen Mitarbeitern bei einem kurzen Spaziergang Feedback geben.
Feedbackregeln fürs Büro
Auch für das Feedback geben im Mitarbeitergespräch gibt es 10 wichtige Feedbackregeln:
- Überlege, was das Feedback erreichen soll.
- Bereite das Feedback sorgfältig vor.
- Nimm dir genügend Zeit.
- Sorge für einen guten Rahmen.
- Vermeide starke Emotionen und bleibe ruhig.
- Höre aktiv zu .
- Vermittle eine wertschätzende Haltung.
- Hebe positive Aspekte hervor.
- Sei ehrlich, aber auch konkret und konstruktiv.
- Fasse die Ergebnisse zusammen.
Fehler vermeiden beim Feedback geben
Wenn du beim Feedback geben Fehler machst, fühlt sich die andere Person schnell angegriffen, bevormundet oder gedemütigt. Obwohl du mit deinem Feedback ja eigentlich nur helfen willst!
Schlechtes Feedback…
- ist verletzend und hilft der Person nicht weiter.
- greift die andere Person persönlich an.
- verurteilt die andere Person.
Damit du kein schlechtes Feedback gibst, solltest du diese Fehler beim Feedback geben unbedingt vermeiden:
1. Feedback zum falschen Zeitpunkt geben
Wenn du schlecht gelaunt bist, nimmt die andere Person die Rückmeldung als unangenehm wahr. Außerdem solltest du dein Gegenüber nicht mit deinem Feedback überfallen.
❗️ Gib Feedback nur dann, wenn du selbst gut gelaunt bist. Setze deine Menschenkenntnis ein, um den richtigen Zeitpunkt für Feedback zu wählen.
2. Zu direktes Feedback geben
Natürlich solltest du beim Feedback geben ehrlich und klar deine Meinung äußern. Allerdings kann es dein Gegenüber auch verletzen, wenn du alles Negative auf einmal auflistest.
❗️ Versuche empathisch zu sein und auch Positives zu sehen.
3. Keine Handlungsempfehlungen äußern
Wenn du nur aufzählst, was dich stört, weiß dein Gegenüber oft nicht, was er dagegen tun kann. Vielleicht verliert er auch die Motivation, überhaupt etwas zu ändern.
❗️ Achte beim Feedback geben darauf, auch deine Wünsche für zukünftiges Verhalten mitzuteilen.
Feedback empfangen – SARA-Modell
Zum Feedback gehört nicht nur das Feedback geben, sondern auch das Feedback empfangen. Vor allem negatives Feedback mit schwerwiegenden Folgen oder Veränderungen ruft oft starke Gefühle und Emotionen hervor.
Die Reaktionen auf das Feedback werden in der Wissenschaft oft mit dem SARA-Modell beschrieben. Es unterscheidet zwischen vier Phasen der Reaktion, die eine Person nach dem Erhalt eines (negativen) Feedbacks durchläuft.
Phase 1: Shock (Schock)
Nachdem du negatives Feedback erhältst, bist du erst mal geschockt und willst es nicht wahrhaben. Denn du erkennst, dass sich deine Eigenwahrnehmung (Bild, das du von dir selbst hast) und die Fremdwahrnehmung (Bild, das andere von dir haben) deutlich unterscheiden.
Phase 2: Anger (Wut)
Nach dem Schock folgt die Wut-Phase. Du willst dein Selbstbild verteidigen. Deswegen gibst du anderen die Schuld für dein schlechtes Feedback. Es liegt also an den miesen Umständen, an dem neidischen Kollegen oder der sinnlosen Aufgabenstellung.
Phase 3: Resistance (Widerstand)
In der Widerstandsphase fängst du an, das schlechte Feedback zu akzeptieren. Allerdings willst du dich (noch) nicht verändern. Du sagst dir, dass du „eben so bist“ und dass dich die kritisierten Verhaltensweisen ausmachen.
Phase 4: Acceptance (Akzeptanz)
In der letzten Phase des SARA-Modells – der Akzeptanz-Phase – nimmst du das negative Feedback an. Jetzt fängst du an, dich aktiv zu verändern und an dir zu arbeiten. Nun war das Feedback also erfolgreich. Aber Achtung: Bis zu dieser Phase können oft einige Tage vergehen.
Um Feedback bitten
Konstruktives Feedback ist wichtig, damit du dich weiterentwickeln und an dir arbeiten kannst. Deswegen solltest du dein Umfeld regelmäßig bitten, dir Feedback zu geben.
Aber welche Person eignet sich am besten, um dir Feedback zu geben?
- Die Person sollte die nötige fachliche Kompetenz haben, um zum Beispiel deine Arbeit beurteilen zu können.
- Du solltest dich darauf verlassen können, dass die Person ehrlich zu dir ist. Nur so wirst du auch etwas vom Feedback Gespräch mitnehmen.
- Außerdem solltest du eine Person auswählen, die dir weiterhelfen will und nicht ihre eigenen Ziele verfolgt. Sonst wird die Person das Gespräch zu ihren Gunsten manipulieren.
Wenn du Feedback bekommst, solltest du dich an diesen Grundsätzen orientieren:
- Plane für qualitativ hochwertiges Feedback genug Zeit ein.
- Höre dem Feedback-Geber aufmerksam zu.
- Bedanke dich bei deinem Feedback-Geber für seine Zeit und die Anregungen – unabhängig davon, ob du mit dem Gesagten übereinstimmst.
- Reflektiere das Feedback. Analysiere jeden Punkt und überlege dir, welche Schlüsse du daraus für dich ziehen kannst.
Feedback geben — häufigste Fragen
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Wie sieht ein gutes Feedback aus?
Gutes Feedback ist eindeutig formuliert und für den Empfänger klar nachvollziehbar. Es geht darum, unkompliziert und direkt zu sagen, wie man etwas wahrgenommen hat und wie es auf einen selbst gewirkt hat.
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Was ist konstruktives Feedback?
Konstruktives Feedback zielt darauf ab, positive Veränderungen zu schaffen. Dabei teilt man einer Person Beobachtungen, Einschätzungen und Ratschläge mit, die für ihre Zukunft nützlich sind.
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Was sollte man beim Feedback geben beachten?
10 allgemeine Feedbackregeln sind:
1. Beschreiben, nicht bewerten
2. Klar formulieren
3. Kein Urteil fällen
4. Konkrete Beispiele nennen
5. Keine Vermutungen einbringen
6. Nur veränderbares Verhalten ansprechen
7. Feedback nicht aufzwingen
8. Vertrauensvollen Rahmen schaffen
9. Nicht verletzend werden
10. Feedback zeitnah anbringen
Mitarbeiterführung
Feedback geben ist auch ein wichtiger Teil von guter Mitarbeiterführung. Schau dir jetzt unser Video zu dem Thema an und erfahre, was gute Mitarbeiterführung noch ausmacht.
Mitarbeiterführung
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