Wer krank ist, muss nach einigen Tagen ein Attest beim Arbeitgeber einreichen. Doch ist es auch möglich, sich vom Arzt rückwirkend krankschreiben zu lassen? Hier und im Video gibt es alle Infos dazu!

Inhaltsübersicht

Rückwirkend krankschreiben — das Wichtigste

Kann man sich rückwirkend krankschreiben lassen? Und wie lange kann ein Arzt rückwirkend krankschreiben? Hier sind die wichtigsten Antworten:

  • 💡 Eine rückwirkende Krankschreibung ist nur für maximal drei Kalendertage möglich.
  • 💡 Der Arzt muss dabei unbedingt nachvollziehen können, dass der Patient schon länger krank ist und seiner Tätigkeit dementsprechend nicht nachgehen konnte.

Ein Arzt kann sich auch weigern, eine rückwirkende Krankschreibung auszustellen, wenn er daran zweifelt, dass der Patient schon vor dem Arztbesuch an der Krankheit litt.

Gut zu wissen! Arbeitnehmer, die keine rückwirkende Krankschreibung nachweisen können, müssen mit Konsequenzen rechnen: Der Arbeitgeber muss die unentschuldigten Fehltage nicht entlohnen und eine Abmahnung oder sogar Kündigung können folgen.

Wann ist eine Krankschreibung nötig?

Im Normalfall ist eine Krankschreibung bzw. eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt am 4. Tag der Krankmeldung nötig. Das ist in § 5 des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EntgFG) geregelt. 

Gut zu wissen! Wer eine Krankschreibung nachweisen kann, bekommt für sechs Wochen weiterhin sein Gehalt. Danach übernimmt die Krankenkasse die Bezahlung des Krankengeldes (i. d. R. 70 % des Bruttogehalts).

Ein Arbeitgeber darf die Krankschreibung aber auch früher verlangen. Das muss dann so im Arbeitsvertrag festgelegt werden. Arbeitnehmer können sich also immer am Arbeitsvertrag orientieren.

Doch was, wenn der Arbeitgeber den Krankenschein schon vor dem vierten Krankheitstag fordert, doch der Arbeitnehmer noch nicht beim Arzt war? Dann ist eine rückwirkende Krankschreibung erlaubt.

Wie lange kann ein Arzt rückwirkend krankschreiben?

Ein Arzt muss sich an die sogenannte Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie (AU-RL) halten. Sie gibt vor, dass eine Krankschreibung nur am Tag der Untersuchung ausgestellt werden kann. Nur so kann er nachvollziehen, dass der Patient tatsächlich krank ist.

Die rückwirkende Krankschreibung ist eine Ausnahme: Sie erlaubt es trotzdem, dass ein Arzt den Arbeitnehmer für maximal drei Tage nachträglich krankschreiben darf. Dafür müssen aber zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der Arzt muss nachvollziehen können, dass der Patient schon vor dem aktuellen Tag arbeitsunfähig war.
  • Der Grund dafür, dass der Arbeitnehmer nicht früher in die Praxis kommen konnte, muss glaubhaft sein. Zum Beispiel, weil er zu krank war oder die Praxis am Wochenende geschlossen war. 

Tipp für Arbeitnehmer: Am besten rufen kranke Arbeitnehmer schon am ersten Tag ihrer Arbeitsunfähigkeit in der Praxis an, um den Arzt zu informieren. So zweifelt er die Erkrankung auch in den nächsten Tagen nicht an.

Kann der Arzt die rückwirkende Krankschreibung verweigern?

Ja! Der Arzt kann sich weigern, eine rückwirkende Krankschreibung auszustellen. Zum Beispiel, wenn schon mehr als 3 Tage vergangen sind oder er an einer schon länger andauernden Krankheit zweifelt.

Patienten, die beim Arztbesuch fit wirken, werden also vermutlich keine rückwirkende Krankschreibung bekommen.

Weigert sich der Arzt, den Arbeitnehmer rückwirkend krankzuschreiben, muss dieser mit Konsequenzen rechnen:

  • Die unentschuldigten Fehltage müssen nicht entlohnt werden.
  • Arbeitnehmer, die schon häufiger keine Krankschreibung nachweisen konnten, müssen mit einer Abmahnung oder sogar Kündigung rechnen.

Kann man sich länger als 3 Tage rückwirkend krankschreiben lassen?

In § 5 Abs. 3 der Arbeitsunfähigeits-Richtlinien steht:

„Eine Rückdatierung des Beginns der Arbeitsunfähigkeit auf einen vor dem Behandlungsbeginn liegenden Tag ist […] in der Regel nur bis zu drei Tagen zulässig.“

Zwar lässt die Richtlinie Raum für Ausnahmen, jedoch ist es sehr selten, dass Ärzte eine rückwirkende Krankschreibung von mehr als 3 Tagen ausstellen. Bei einem guten Arzt-Patienten-Verhältnis und je nach Art der Erkrankung ist es theoretisch aber möglich.

Rückwirkende Krankschreibung am Wochenende

Da viele Arztpraxen am Wochenende geschlossen sind, stellt sich folgende Frage: Kann man sich rückwirkend krankschreiben lassen, wenn ein Wochenende dazwischen liegt?

Da Ärzte für 3 Tage nachträglich krankschreiben können, ist das möglich! Wer am Montag zum Arzt geht, kann für Freitag, Samstag und Sonntag eine rückwirkende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bekommen.

Tipp: Eine Alternative ist der Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117, bei der sich Arbeitnehmer auch am Wochenende krankschreiben lassen können.

Rückwirkend krankschreiben — häufigste Fragen

  • Wie lange darf man sich rückwirkend krankschreiben?
    Eine rückwirkende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kann für maximal drei Kalendertage ab dem ersten Arztbesuch ausgestellt werden.
     
  • Was bedeutet 3 Tage rückwirkend Beispiel?
    Sich maximal 3 Tage rückwirkend krankschreiben zu lassen bedeutet, dass du nur drei Tage nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit Zeit hast, einen Arzt aufzusuchen. Beispiel: Bist du seit Montag krankgeschrieben, hast du bis Donnerstag Zeit einen Arzt aufzusuchen, der dich nachträglich krankschreiben kann.

Krankmeldung per Mail

Am ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit muss der Arbeitgeber informiert werden. Am schnellsten geht eine Krankmeldung per Mail. Hier findest du Beispielformulierungen und alle weiteren Infos dazu!

Zum Video: Krankmeldung per Mail
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