Arbeiten trotz Krankschreibung
Darf man trotz einer Krankschreibung arbeiten gehen? Alles zu diesem Thema beantworten wir hier und in unserem Video .
Inhaltsübersicht
Arbeiten trotz Krankschreibung — Gesetzliche Regelungen
Ist es erlaubt, trotz Krankschreibung zu arbeiten? — Ja!
Denn eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist kein Arbeitsverbot. Es handelt sich bei einer Krankmeldung lediglich um eine Prognose des Arztes, wie lange der Krankheitsverlauf voraussichtlich dauern wird. Sollte sich der Arbeitnehmer wieder gesund und arbeitsfähig fühlen, darf er trotz einer Krankschreibung wieder arbeiten.
In diesem Fall besteht nach den gesetzlichen Regelungen auch der normale Schutz der Kranken- und Unfallversicherung.
Eine Gesundschreibung durch einen Arzt ist ebenfalls nicht notwendig. Trotzdem müssen sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber darauf achten, dass der Mitarbeiter wieder voll einsatzfähig ist und nicht Gefahr läuft, längerfristig krank zu werden.
Versicherungsschutz Arbeitnehmer bei Krankschreibung
Existiert ein Versicherungsschutz, wenn man trotz Krankmeldung arbeiten geht? — Ja!
Ein Mitarbeiter, der trotz Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wieder in die Arbeit kommt, unterliegt dem üblichen Versicherungsschutz der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung.
Das gilt auch für eine kurzzeitige Arbeitsaufnahme. Hat sich ein Arbeitnehmer beispielsweise den Arm gebrochen und ist noch vier Wochen krankgeschrieben, kann er dennoch an einer beruflichen Pflichtveranstaltung teilnehmen. Allerdings nur, wenn das seine Genesung nicht gefährdet und es auch seinem eigenen Wunsch entspricht.
Durch die gesetzlichen Regelungen
- für die Unfallversicherung in § 2 Absatz 1 Nummer 1 und § 8 Absatz 2 SGB VII
- und für die Krankenversicherung in § 5 Absatz 1 Nummer 1 SGB V
ist er trotz frühzeitiger Rückkehr abgesichert.
Es ist aber sinnvoll, den Arbeitgeber zu informieren, wenn man vorhat, trotz Krankmeldung zu arbeiten. Somit wird beispielsweise ein Unfall auf dem Weg zur Arbeit auch als Wegeunfall betrachtet und der Versicherungsschutz über den Arbeitgeber besteht.
Gut zu wissen: Bei Beschäftigungsverboten, wie beispielsweise bei einer Schwangerschaft, gelten andere Regelungen.
Fürsorgepflicht Arbeitgeber
Die Entscheidung, trotz Krankmeldung zu arbeiten, liegt allein beim Arbeitnehmer.
Wenn ein Mitarbeiter trotz Krankschreibung in die Arbeit kommt, sollte sich der Arbeitgeber im Zuge seiner Fürsorgepflicht versichern, dass der Mitarbeiter voll einsatzfähig ist. Dafür ist keine ärztliche Bescheinigung über die Arbeitsfähigkeit notwendig.
Außerdem darf der Arbeitnehmer nicht gezwungen werden, trotz Krankschreibung zur Arbeit zu kommen. Zwingt ihn der Arbeitgeber dennoch dazu, macht sich das Unternehmen ggf. schadensersatzpflichtig .
Pflichten Arbeitnehmer
Aber auch der Arbeitnehmer hat gegenüber seines Arbeitgebers gewisse Pflichten, insbesondere eine Fürsorgepflicht für sich selbst. So darf er seinem Vorgesetzten die Arbeitsunfähigkeit nicht verheimlichen.
Sollte er seine Genesung gefährden, wenn er vorzeitig arbeiten geht, muss er abwarten und sich auskurieren. Die Dauer der voraussichtlichen Arbeitsunfähigkeit ist somit abzuwarten.
Außerdem sollte der Arbeitnehmer in seiner Freizeit nichts unternehmen, was seine Genesung gefährdet oder seinen Zustand verschlimmern könnte. Dennoch muss der Arbeitnehmer deshalb nicht den ganzen Tag in seiner Wohnung verbringen: Er kann zum Beispiel in die Apotheke gehen, wenn das sein Gesundheitszustand zulässt.
Gesundschreibung bei Unsicherheit
Ist eine Gesundschreibung notwendig? — Nein.
Auch wenn die Gesundschreibung manchmal von Arbeitgebern gefordert wird, gibt es sie im deutschen Gesundheitswesen eigentlich nicht.
Wenn der Arbeitnehmer wieder gesund ist, darf er trotz Krankmeldung einfach wieder arbeiten gehen. Denn es handelt sich beim vermuteten Verlauf auf dem Krankenschein nur um eine Prognose.
Sollte der Arbeitgeber aber die Vermutung haben, dass der Mitarbeiter noch nicht vollständig arbeitsfähig ist, sollte er im Rahmen seiner Fürsorgepflicht den Betriebsarzt einschalten. Der kann fundiert entscheiden, ob der Mitarbeiter schon wieder arbeitsfähig ist.
Arbeiten trotz Krankschreibung — häufigste Fragen
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Darf ich trotz Krankschreibung arbeiten gehen?
Ein Arbeitnehmer darf trotz Krankschreibung arbeiten gehen. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist nämlich kein Arbeitsverbot, sondern nur eine Prognose über den Krankheitsverlauf. Wichtig ist aber, dass dadurch die Genesung nicht gefährdet wird.
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Kann ich eine Krankschreibung vorzeitig beenden?
Eine Krankschreibung kann vorzeitig beendet werden. Eine offizielle Gesundschreibung gibt es in Deutschland allerdings nicht. Der Arzt kann jederzeit auf Wunsch ein Attest ausstellen, das dem Arbeitnehmer wieder die Arbeitsfähigkeit bescheinigt.
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Was passiert, wenn ich trotz Krankschreibung arbeiten gehe?
An der Kranken- und gesetzlichen Unfallversicherung ändert sich durch die Krankschreibung nichts. Es stimmt also nicht, dass man nicht versichert ist, wenn man trotz Krankmeldung arbeiten geht.
Rückwirkend krankschreiben
Du weißt jetzt, welche Regelungen gelten, um trotz Krankschreibung zu arbeiten. Aber was gibt es bei einer rückwirkenden Krankschreibung zu beachten? Alle Detail dazu erfährst du hier .
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