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Blausäure ist eine hochgiftige, chemische Flüssigkeit. Wie du sie erkennen kannst und welche Wirkung sie im menschlichen Körper hat, erklären wir in unserem Beitrag und in unserem Video !

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Inhaltsübersicht

Was ist Blausäure?

Blausäure (auch Cyanwasserstoff) ist eine hochgiftige, chemische Verbindung. Der Geruch der farblosen bis hellgelblichen Flüssigkeit erinnert ganz charakteristisch an Bittermandeln. Der Name der Blausäure kommt von der ursprünglichen Gewinnung aus dem Farbstoff Berliner Blau. Die Summenformel lautet HCN.

In seiner natürlichen Form kommt Cyanwasserstoff in einigen Pflanzen wie beispielsweise Bittermandeln vor. Die Substanz ist für Menschen und Tiere sehr gefährlich, denn schon kleine Mengen können zu schweren Vergiftungen führen.

Blausäure Wirkung und Gift

Durch Aufnahme von Blausäure in den menschlichen Körper kommt es zu lebensgefährlichen Vergiftungen. Das Gift kann beispielsweise über verschiedene Lebensmittel in den Körper gelangen. Dort blockiert die Verbindung ein körpereigenes Enzym, das essenziell für die Zellatmung ist. Daraus folgt, dass die Zelle keine Energie mehr gewinnen kann und schließlich abstirbt. Das nennt sich „innere Erstickung“.

Die giftige Substanz kommt von Natur aus in einigen Pflanzen vor. Darunter zählen einige Zierpflanzen sowie auch essbare Pflanzen. Besonders in den Kernen von Steinobstfrüchten ist die Substanz enthalten. Dort bietet sie der Pflanze einen Schutz vor Fressfeinden und dient als chemischer Keimungshemmer. 

Sechs Lebensmittel mit Blausäuregehalt
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Lebensmittel mit Blausäuregehalt

Lebensmittel, in denen das Gift enthalten ist, sind unter anderem…

  • Mandeln, insbesondere Bittermandeln
  • Aprikosenkerne
  • unreife Bambussprossen
  • Leinsamen
  • Einige Sorten der Süßkartoffel
  • Maniok

Aufbau Blausäure

Cyanwasserstoff besteht aus den Elementen Wasserstoff (H), Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N). Die Summenformel der Verbindung ist HCN. Eine Besonderheit von HCN ist die Strukturformel, denn sie enthält eine Einfachbindung und eine Dreifachbindung.

Strukturformel der Blausäure oder auch Cyanwasserstoff HCN
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Strukturformel der Blausäure

In der chemischen Formel ist das Wasserstoffatom mit dem Kohlenstoffatom über eine Einfachbindung verbunden. Zwischen dem Kohlenstoffatom und dem Stickstoffatom befindet sich eine Dreifachbindung. Die C-N-Verbindung ist die funktionelle Gruppe von HCN. Du nennst sie Nitril. Das Molekül ist linear, also ohne Verzweigungen, angeordnet. 

Besonders ist, dass die Blausäure nicht eindeutig der anorganischen oder organischen Chemie zugeordnet werden kann. Sie stellt einen Grenzfall dar. Ist die Nitrilgruppe mit einem organischen Stoff verbunden, lässt sie sich aber den organischen Nitrilen zuordnen.

Blausäure Eigenschaften

Aus dem Aufbau des Moleküls kannst du ableiten, dass das Proton des Wasserstoffatoms leicht abgespalten werden kann. Das siehst du daran, dass die Elektronegativität der Atome von links nach rechts immer größer wird. Das Stickstoffatom „zieht“ also Elektronenpaare in seine Richtung und erhält dadurch eine negativere Teilladung. So erhält das Wasserstoffatom wiederum eine positivere Teilladung und kann leichter abgegeben werden. Diese Eigenschaft ist charakteristisch für eine Säure.

In Wasser reagiert HCN als eine schwache Säure. In der Reaktionsgleichung siehst du, dass sich der Cyanwasserstoff vollständig auflöst und zum Cyanid-Ion und Oxonium-Ion reagiert. 

HCN + H2O CN + H3O+

Eine weitere Besonderheit der Verbindung ist, dass sie einen sehr charakteristischen Geruch nach Bittermandeln oder Marzipan hat. Weitere chemische und physikalische Eigenschaften findest du in unserem Steckbrief:

Blausäure (HCN) Steckbrief
Chemische Bezeichnung Cyanwasserstoff
Molare Masse 27,03 g/mol
Dichte 0,69 g/cm3
Schmelzpunkt -13 °C
Siedepunkt 26 °C
Aussehen farblos bis hellgelbliche Flüssigkeit
Löslichkeit in Wasser vollständig lösbar
pH-Wert 5,62
pKs-Wert 9,62 (schwache Säure)

Merke: Die Blausäure hat einen sehr niedrigen Siedepunkt und verdampft bereits ab einer Temperatur von 26 °C. Die Dämpfe sind sehr gefährlich und dürfen nicht in die Atemwege gelangen!

Blausäure Herstellung

Die Herstellung von Blausäure erfolgt auf verschiedene Weisen. HCN kann sowohl im Labor als auch industriell hergestellt werden.

Im Labor gewinnen Chemiker Cyanwasserstoff beispielsweise durch das Zutropfen von 50%iger Schwefelsäure auf Kaliumcyanid. Die Substanz entweicht dann als Cyanwasserstoffgas. Durch entsprechendes Kühlen verflüssigt sich das Gas dann wieder.

In der Industrie sind diese Verfahren bekannt:

  • Andrussow-Verfahren: Chemiker oxidieren ein Gemisch von Ammoniak und Methan bei ungefähr 1200 °C an einem Platinnetz, das als Katalysator dient. 
  • BASF-Verfahren: Durch starkes Erhitzen von Formamid spaltet es sich in Cyanwasserstoff und Wasser.
  • Degussa-BMA-Verfahren: Der Spezialist setzt Ammoniak und Methan mithilfe eines Katalysators zu Blausäure und Wasserstoff um.

Blausäure Verwendung

Verwendet wird Blausäure hauptsächlich für die chemische Herstellung anderer Stoffe. Dazu gehören:

  • Zwischenprodukte für die Kunststoffproduktion (Adiponitril und Acetoncyanhydrin)
  • Stoffe der Düngemittelindustrie
  • Stoffe der Farbindustrie

Die Verbindung wird aber auch in Prozessen von Bergbau und Industrie oder als Biozid eingesetzt. Unter einem Biozid verstehst du einen Stoff, der zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt wird.

Blausäure Gefahren

Da Blausäure hochgiftig ist, reichen bereits kleine Mengen für eine Vergiftung aus. Die niedrigste tödliche Dosis liegt bei Erwachsenen zwischen 0,5 bis 3,5 mg/kg Körpergewicht. Das heißt, dass eine tödliche Dosis für einen erwachsenen Mann mit 75 kg Körpergewicht etwa 37,5 bis 262,5 mg Blausäure beträgt.

Zum Vergleich: 100g Bittermandeln enthalten im rohen Zustand einen HCN-Gehalt von etwa 300 mg.

Menschen sind sowohl in der Herstellung als auch in der Verwendung von Blausäure immer wieder der Gefahr ausgesetzt, sich zu vergiften. Eine Aufnahme des giftigen Stoffes geschieht beispielsweise durch Einatmung der Dämpfe, Hautkontakt oder über die Schleimhäute des Verdauungstrakts. Die Aufnahme des Gifts in den menschlichen Körper ist lebensgefährlich und endet nicht selten tödlich.

Vor Blausäure schützen

Blausäure ist sehr hitzeempfindlich. Das bedeutet, dass du die gefährliche Substanz durch ein Abkochen oder Backen unschädlich machen kannst!

Gefahren im Labor

Cyanwasserstoff ist hochexplosiv. Daher ist ein besonders achtsamer Umgang im Labor unumgänglich und es muss immer unter dem Abzug gearbeitet werden. Dort herrscht ein Unterdruck, der gefährliche Dämpfe absaugt. 

Besonders bei Kontakt mit Luft ist das Cyanwasserstoffgas hochexplosiv. Sollte es zu einem Brand kommen, empfehlen Experten, ihn nicht mit Wasser zu löschen. Stattdessen soll ein kontrolliertes Abbrennen stattfinden.

Blausäure gegen Menschen

In der Vergangenheit verwendeten Menschen Cyanwasserstoffgas auch zur gezielten Vergiftung anderer. Das geschah beispielsweise in einigen Staaten der USA, in denen das Gift zur Vollstreckung der Todesstrafe bis 1999 eingesetzt wurde. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus missbrauchten die Täter das Gas zur brutalen Ermordung von Insassen in Vernichtungslagern. 

Blausäure Unfälle

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Unfällen durch Blausäure.

Ein Beispiel hierfür ist ein Fall aus dem Jahr 1947 in Los Angeles. Dort wurde Cyanwasserstoff zur Bekämpfung eines mit Termiten befallenen Hauses eingesetzt. Durch eine zu hohe Konzentration der chemischen Verbindung kam es zu einer Explosion.

Ein ähnlicher Unfall spielte sich im Jahr 1995 in einem Urlaubsort in Kroatien ab. Dort sollte eine Kirche von Holzwürmern befreit werden. Die Folge einer nicht ausreichenden Versiegelung vor der Begasung war, dass die gefährlichen Dämpfe aus der Kirche austreten konnten. Der komplette Ort wurde evakuiert, um die Einwohner und Besucher vor den tödlichen Dämpfen zu schützen.

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Quecksilber

Welcher gefährliche Stoff ebenfalls im Alltag verwendet wird und giftige Dämpfe abgibt, erfährst du in unserem Video über Quecksilber! 

Zum Video: Quecksilber
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