Du hast von dem Sabbatjahr gehört und möchtest jetzt wissen, was es damit auf sich hat? Das erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video !

Inhaltsübersicht

Was ist ein Sabbatjahr?

Ein Sabbatjahr, auch „Sabbatical“ genannt, ist eine berufliche Auszeit. In diesem Jahr kannst du z. B. reisen, dich persönlich weiterentwickeln oder dich einfach erholen. Ein Sabbatjahr kann so ziemlich jeder machen, egal ob du Student, Angestellter, Beamter oder Selbstständiger bist. Das Sabbatical ist grundsätzlich unbezahlt, je nach Regelung bekommst du aber Anteile deines Lohns gezahlt. Das geht, weil du vorher Stunden angesammelt hast, die dir während deiner Auszeit bezahlt werden.

Mithilfe einer solchen beruflichen Auszeit kannst du dich neu orientieren, Abwechslung in deinen Alltag bringen und neue Erfahrungen sammeln. Danach kannst du viel motivierter in deinen Job zurückgehen. 

Bedeutung des Begriffs „Sabbatjahr”

Ursprünglich ist das „Sabbatjahr” ein Gebet aus der Tora. In der hebräischen Bibel wurde damit das siebte Erntejahr beschrieben. In diesem Jahr wurde auf den Feldern keine Saat gestreut, damit das Land sich erholen konnte. Das Wort Sabbatjahr stammt außerdem von dem hebräischen Wort „šabat” ab, was so viel bedeutet wie „innehalten”. 

Verschiedene Modelle des Sabbatjahrs

Für ein Sabbatjahr gibt es verschiedene Arbeitszeitmodelle. Die Art der Arbeit entscheidet darüber, wie viel Gehalt am Ende in dem Jahr der Freistellung gezahlt wird. Meist handelt es sich dabei um eine Art Arbeitszeitkonto. Das bedeutet, dass über die Jahre der Vollzeitarbeit je nach Modell unterschiedlich viel der wöchentlichen Arbeitsstunden angesammelt werden.
→ Bei einem 4/5 Modell wird also zum Beispiel 1/5 der Vollzeitarbeit als Überstunden angerechnet. Diese Überstunden werden dann in einem Jahr der beruflichen Freistellung eingelöst. 

Um das umsetzen zu können, gibt es verschiedene Varianten. So arbeitet ein Lehrer beispielsweise über vier Jahre in Vollzeit und macht im fünften Jahr sein Sabbatjahr. Dann erhält er 4/5 seines Gehalts über die gesamten fünf Jahre.

Um das leichter verständlich zu machen, hilft dir diese Übersicht:

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Arbeitszeitmodelle des Sabbatjahrs

*Das sind die gängigen Varianten für ein Sabbatical. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten. Du solltest daher immer mit deinem Arbeitgeber sprechen.

Es besteht alternativ auch die Möglichkeit, über mehrere Jahre Vollzeit zu arbeiten und gar nicht in eine vollständige Abwesenheit zu gehen. Stattdessen wird dann in dem Sabbatical Teilzeit gearbeitet, dafür aber das vollständige Gehalt gezahlt. Diese Variante findet sich häufig in kleineren Unternehmen wieder, in denen der Verzicht über ein gesamtes Jahr nicht umsetzbar ist. 

Rahmenbedingungen für ein Sabbatjahr

Prinzipiell gibt es keine gesetzlichen Regelungen, ob und wann du ein Sabbatjahr nehmen darfst. 1998 wurde aber ein Gesetz erlassen, das die „sozialgerechte Absicherung von flexiblen Arbeitszeiten“ ermöglicht. Einfach gesagt hast du dank dieses Gesetzes die Möglichkeit, Arbeitsstunden anzusammeln und dann als freie Tage einzulösen. Das geht auch über eine lange Zeit.

Falls dein Arbeitgeber nicht mit einem Jahr Auszeit einverstanden sein sollte, kannst du immer noch in Teilzeit arbeiten. Eine grundsätzliche Voraussetzung für jedes Sabbatjahr ist erst einmal, dass du bereits seit 3 Jahren in dem Betrieb arbeitest. Gesondert hat jedes Unternehmen und jedes Bundesland nochmal eigene Regelungen. 

Eine Ausnahme davon sind Beamte. Für sie gibt es Gesetze, die ein Sabbatjahr explizit erlauben und Rahmenbedingungen dafür festlegen. Auch bei ihnen gilt die allgemeine Regel von 3 Jahren.

Das Sabbatjahr für Beamte

Beamte, Lehrer und Angestellte im öffentlichen Dienst haben ein gesetzlich festgelegtes Anrecht auf ein Sabbatjahr. Das liegt daran, dass das Sabbatical dort bereits eine lange Tradition hat. Es gibt für Beamte unterschiedliche Modelle zur Einteilung der Arbeitszeit. Dabei sind zum Beispiel Möglichkeiten zur Teilzeitbeschäftigung oder einer zeitweisen vollständigen Freistellung. Durch die klar festgelegte gesetzliche Erlaubnis lässt sich so ein Jahr berufliche Auszeit für Beamte leichter umsetzen.

Für Beamte gibt es verschiedene Arbeitszeitmodelle, die in allen 16 Bundesländern individuell geregelt sind. Hier hast du eine kurze Übersicht der Unterschiede in allen 16 Bundesländern.

Bundesland Regelung
Baden-Württemberg
  • Teilzeitbeschäftigung 
  • nach Ansparung max. 8 Jahre Zeit, eine Auszeit von 1 Jahr zu nehmen
Bayern
  • Arbeitszeitguthaben über 3 bis 7 Jahre
  • vollständige Freistellung danach möglich, das Sabbatjahr muss nach Ablauf der Sparzeit sofort genommen werden
Berlin
  • Teilzeitbeschäftigung für bis zu 10 Jahre,
  • Möglichkeit auf vollständige Freistellung bis zu einem Jahr
  • diese vollständige Freistellung ist erst ab der Hälfte der Teilzeit möglich
Brandenburg
  • Teilzeitbeschäftigung zwischen 2 und 7 Jahre möglich
  • ab der Hälfte auch vollständige Freistellung, wenn genügend Stunden aufgearbeitet wurden
  • ein Sabbatical kann mehrfach während des Beschäftigungszeitraums genommen werden
Bremen
  • über 4 bis 7 Jahre wird ein bezahltes Freistellungsjahr angespart
  • das Sabbatjahr findet dann am Ende dieser Zeit statt
Hamburg
  • Teilzeitbeschäftigung oder Ermäßigung der Arbeitszeit mit entsprechender Kürzung der Bezüge
  • anschließend Sabbatjahr
  • Teilzeitbeschäftigung über 2 bis 8 Jahre möglich
Hessen
  • Teilzeitbeschäftigung von bis zu 7 Jahren
  • das Sabbatjahr muss sofort angeschlossen werden
Mecklenburg-Vorpommern
  • Ansparphase mindestens 2 Jahre
  • während des gesamten Sabbaticals gilt ein Kündigungsschutz
Niedersachsen
  • Teilzeitbeschäftigung zwischen 1 und 7 Jahren
  • volle Freistellung dann frühstens ab der Mitte des Zeitraums über 6 bis 12 Monate
Nordrhein-Westfalen
  • Teilzeit über 2 bis 7 Jahre
  • das Sabbatjahr kann auch mehrfach wiederholt werden
Rheinland-Pfalz
  • Teilzeit über 2 bis 7 Jahre
  • das Sabbatjahr darf nur direkt im Anschluss genommen werden
Saarland
  • Teilzeit über 2 bis 7 Jahre
  • das Sabbatjahr darf nur direkt im Anschluss genommen werden
  • ein Sabbatical darf auch mehrfach wiederholt werden

Sachsen

  • individuelle Regelungen für Lehrer
  • nur für verbeamtete Lehrer möglich
  • im öffentlichen Dienst alle gängigen Varianten möglich
Sachsen-Anhalt
  • nur möglich, wenn keine dienstlichen Belange ein Sabbatical verhindern
  • die Arbeitszeit wird angespart
Schleswig-Holstein
  • Teilzeit über 2 bis 7 Jahre
  • das Sabbatjahr darf nur direkt im Anschluss genommen werden
Thüringen
  • keine konkreten Regelungen zu einem Sabbatjahr
  • es muss individuell ausgehandelt werden
  • jeder Beamte hat aber einen grundsätzlichen Anspruch darauf, in Teilzeit beschäftigt oder längerfristig beurlaubt werden

Auch wenn es grundsätzliche Regeln für ein Sabbatjahr im öffentlichen Dienst gibt, sollten die Einzelheiten in jedem Fall mit dem jeweiligen Arbeitgeber geklärt werden. Nur so kannst du sicherstellen, dass sich dein Sabbatjahr im erlaubten Rahmen abspielt.

Das Sabbatjahr für Angestellte

Für dich als Angestellten ist es wichtig, dass du die Planung eines Sabbaticals mit deinem Arbeitgeber besprichst und vor allem gute Argumente dafür mitbringst. Bei dir entfällt nämlich der gesetzliche Anspruch. In vielen größeren Unternehmen ist es einfacher, ein Teilzeitmodell anzufangen.

Am Ende der festgelegten Zeit kann auch ein vollständiges freies Jahr in Anspruch genommen werden. Viele große Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern bereits einen fest gesicherten Anspruch auf ein Sabbatjahr.  

In kleineren Unternehmen ist es jedoch meist schwierig, da der Arbeitgeber dort nicht auf den Angestellten verzichten kann. Eine Lösung ist die Teilzeitarbeit. So verliert das Unternehmen nicht einen gesamten Arbeitsplatz und der Arbeitnehmer bleibt in den Prozessen der Arbeit. Ein Wiedereinstieg fällt dann auch deutlich leichter.

Leider sorgt diese mögliche Regelung aber dafür, dass der Erholungseffekt nicht ganz so groß ist, wie bei einem vollständigen Sabbatjahr. 

Das Sabbatjahr für Selbstständige

Selbstständige haben es bei der Planung eines Sabbatjahres leichter, da sie sich ihre Zeit völlig frei einteilen können. Trotzdem sollten Selbstständige in ihrer Planung die finanzielle Seite berücksichtigen. Mithilfe eines Sparplans kann über die Jahre vor dem Sabbatical Geld angespart werden. Somit kann der Lebensunterhalt während der beruflichen Auszeit weiter finanziert werden. Auch die laufenden Kosten des eigenen Betriebs müssen während des Sabbatjahrs gedeckt sein.

Um nicht ganz aus dem Geschäft auszusteigen und so möglicherweise Kunden zu verlieren, besteht auch die Möglichkeit, ein Jahr in Teilzeit zu arbeiten. So haben Selbstständige mehr Zeit für Persönliches und können ihren Kundenstamm trotzdem weiter betreuen.

Die Kosten für ein Sabbatjahr

Die Finanzierung eines Sabbatjahres ist nicht immer einfach. Verschiedene Fixkosten, die sonst durch das Gehalt abgedeckt sind, müssen nun anderweitig bezahlt werden. Dazu gehören unter anderem Kosten für die Miete, Strom und Heizkosten, aber auch für Lebensmittel oder Kreditraten.

Um gut durch diese Zeit zu kommen, kann es helfen, die eigenen Ausgaben anzuschauen und zu reflektieren. Dabei kommen manchmal unnötige Kosten ans Licht, die du reduzieren kannst. Dazu gehören zum Beispiel Abonnements, aber auch teure Freizeitaktivitäten.

Es kann auch hilfreich sein, über die Zeit des Sabbaticals einen Minijob anzunehmen, um wenigstens einen kleinen Teil der anfallenden Kosten weiterzuzahlen. Das sorgt für eine höhere finanzielle Sicherheit.

Tipps für die Vorbereitung deines Sabbatjahres

Um das Sabbatjahr zu planen und mögliche Bedingungen mit dem eigenen Arbeitgeber zu besprechen, solltest du folgende Dinge beachten:

  1. Welches Einkommen muss für die Deckung der eigenen Kosten auf jeden Fall erzielt werden?
  2. Wie lange soll die berufliche Auszeit dauern?
  3. Welche Vorteile ergeben sich auch für den Arbeitgeber? 
    Diese können in dem Gespräch mit angebracht werden
  4. Reicht es für die Realisierung einer Auszeit auch aus, von Vollzeit auf Teilzeit umzusteigen?
  5. Soll das Sabbatjahr im Ausland stattfinden?
  6. Wie soll die Ansparphase gestaltet sein?
  7. Könnte ein Nebenjob vor oder während des Sabbaticals helfen, um finanziell abgesichert zu sein?
  8. Wie soll die Rückkehr in den Job aussehen?
  9. Gilt in der Zeit ein betrieblicher Kündigungsschutz?

Sabbatjahr — häufigste Fragen

  • Was ist ein Sabbatjahr?
    Ein Sabbatjahr ist eine Art Sonderurlaub, der in der Regel unbezahlt ist. Meist dauert ein Sabbatical bis zu einem Jahr. Genaue Regelungen zum Gehalt und der Dauer werden zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer individuell verhandelt. 
      
  • Wer bezahlt das Sabbatjahr?
    Das Sabbatjahr wird über eine Art Arbeitszeitkonto finanziert. Der Arbeitnehmer arbeitet dann über mehrere Jahre für etwas weniger Gehalt, bekommt aber Stunden gutgeschrieben. Die Stunden können dann in ein Sabbatjahr umgewandelt werden. In dem Jahr Auszeit bekommt der Arbeitnehmer trotzdem weiter Gehalt, nur eben auch in etwas reduzierter Form.
      
  • Was macht man bei einem Sabbatjahr?
    Ein Sabbatjahr dient als berufliche Auszeit und kann vielseitig genutzt werden. Viele Arbeitnehmer reisen oder nehmen sich mehr Zeit für ihre Familien. Du kannst aber auch mehr Zeit in deine Freizeit investieren, dich beruflich umorientieren oder einfach Zeit nehmen, um dich zu erholen.

New Work

Super, nun weißt du mehr über das Sabbatjahr! Wenn du dich für andere moderne Arten der Arbeit interessierst, schau dir unseren Beitrag zu New Work  an.

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