Du möchtest wissen, welche Führungsstile es gibt, und wie sie sich unterscheiden? Hier und im Video bekommst du einen Überblick über alle Führungsstile!

Inhaltsübersicht

Führungsstile einfach erklärt

Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle im Unternehmen. Denn der richtige Führungsstil beeinflusst die Mitarbeiterzufriedenheit und den Unternehmenserfolg maßgeblich. Doch gibt es den einen perfekten Führungsstil? 

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Führungsstile Überblick

Heute scheint sich ein flexibler Ansatz durchzusetzen, um in einem sich schnell ändernden Arbeitsumfeld die Motivation zu steigern und Konflikte zu vermeiden. Daher ist es wichtig, verschiedene Führungsstile zu verstehen und je nach Situation anzuwenden.

Führungsstile Überblick

Im Folgenden geben wir dir einen Überblick über die neun wichtigsten Führungsstile:

  1. Autokratischer oder autoritärer Führungsstil
  2. Patriarchalischer Führungsstil
  3. Bürokratischer Führungsstil
  4. Charismatischer Führungsstil
  5. Kooperativer oder demokratischer Führungsstil
  6. Laissez-faire-Führungsstil
  7. Situativer Führungsstil
  8. Richtungsbezogener Führungsstil
  9. Gruppenbezogener Führungsstil

Führungsstile

Jeder Führungsstil bringt verschiedene Vorteile, Nachteile und Herausforderungen mit sich. Welche das sind und welcher Stil am besten zu einer Führungskraft oder einem Unternehmen passt, erfährst du als Nächstes.

Bedeutung von Führungsstilen

Der Führungsstil in einem Unternehmen beeinflusst das gesamte Arbeitsklima. Denn der passende Führungsstil macht die Mitarbeiter motivierter und engagierter. Zudem fühlen sich die Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen verbunden und kündigen in der Folge seltener. Zusätzlich macht ein guter Führungsstil ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver.

Autokratischer Führungsstil / Autoritärer Führungsstil

Beim autokratischen bzw. dem autoritären Führungsstil trifft die Führungskraft alle Entscheidungen. Die Mitarbeiter werden nicht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen und sie werden nicht nach ihrer Meinung oder ihren Ideen gefragt.

Vorteile

  • Effizienz
  • Klare Richtung
  • Schnelle Entscheidungen
  • Einheitliches Handeln

Nachteile 

  • Geringe Mitarbeitermotivation
  • Kreativitätsdämpfung
  • Mangelnde Mitarbeiterentwicklung
  • Hohe Abhängigkeit vom Vorgesetzten

Beispiel

Angenommen, ein Team arbeitet an einem Projekt mit einer wichtigen Deadline. Unter einer autokratischen Führung werden von der Führungsperson klare Anweisungen gegeben, um das Ziel zu erreichen und den Prozess zu strukturieren.

Patriarchalischer Führungsstil

Der patriarchalische Führungsstil ist sehr ähnlich zum autokratischen Führungsstil. Der Unterschied ist, dass sich der Chef als Vaterfigur sieht und sich verantwortlich für seine Mitarbeiter fühlt. Hintergrund ist, dass die Führungskräfte oft erfahrener und älter sind als die Mitarbeiter. Wenn der Vorgesetzte eine Frau ist, bezeichnest du den Führungsstil übrigens auch als matriarchalischen Führungsstil. 

Vorteile 

  • Klare Hierarchie
  • Stabile Strukturen
  • Sicherheit durch traditionelle Werte
  • Vertrauen in autoritäre Führung

Nachteile 

  • Geringe Mitarbeiterbeteiligung
  • Innovationshemmung
  • Anpassungsprobleme an Veränderungen
  • Mangelnde Vielfalt in Entscheidungsprozessen

Beispiel

Unter einer patriarchalischen Führung gibt der Chef oder die Führungskraft ebenfalls Anweisungen darüber, wie das Team vorgehen soll, um eine Aufgabe zu erfüllen. Allerdings werden die einzelnen Teilaufgaben entsprechend der Stärken und Interessen der Teammitglieder zugeteilt, um sie bestmöglich zu fördern.

Bürokratischer Führungsstil

Beim bürokratischen Führungsstil gibt es klare Arbeitsabläufe, die durch eindeutige Regeln und Vorgehensweisen festgelegt sind. Die Mitarbeiter müssen sich daran halten. Auch die Vorgesetzten bestimmen diese Rahmenbedingungen nicht selbst. Sie sind nur solange Führungskraft, bis sie wieder abgelöst werden.

Vorteile 

  • Strukturierte Arbeitsabläufe
  • Klar definierte Verantwortlichkeiten
  • Präzise Entscheidungsprozesse
  • Konformität mit Regeln und Richtlinien

Nachteile 

  • Langsame Entscheidungsfindung
  • Bürokratische Hürden und Formalitäten
  • Innovationshemmung
  • Mangelnde Flexibilität

Beispiel

Unter einem bürokratischen Führungsstil werden klare Zeitvorgaben und detaillierte Pläne zur Vorgehensweise für die Erfüllung einer Aufgabe bereitgestellt. Diese müssen vom Team strikt eingehalten werden. Die Entscheidungen werden von oben getroffen und die Mitarbeiter haben wenig Spielraum, um alternative Wege zu finden oder ihre Ideen einzubringen.

Charismatischer Führungsstil

Wenn der Chef die Fähigkeit hat, seine Mitarbeiter zu begeistern und zu motivieren, dann wendet er den charismatischen Führungsstil an. Hier ist der Chef das Vorbild, der leicht von seinen Ideen und Visionen überzeugen kann. Er ist selbstsicher und kommunikativ. Außerdem überträgt er den Mitarbeitern mehr Verantwortung. 

Vorteile 

  • Motiviert Mitarbeiter
  • Schafft ein positives Arbeitsumfeld
  • Fördert Kreativität
  • Stärkt Mitarbeiterengagement

Nachteile 

  • Abhängigkeit von der Persönlichkeit der Führungsperson
  • Emotionale Entscheidungen als Risiko

Beispiel

Unter einer charismatischen Führung teilt der Vorgesetzte dem Team mit, welche Aufgaben zu erledigen sind. Anders als vorher kann er das Team besser von seinen Ideen überzeugen und seinen Entscheidungsprozess transparent machen. Dadurch fungiert er als Vorbild für das Team, was die Motivation steigert und das Zugehörigkeitsgefühl zur Firma stärkt.

Kooperativer Führungsstil / Demokratischer Führungsstil

Der kooperative Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungskräfte und ihre Mitarbeiter als Team zusammenarbeiten. Die Entscheidungen trifft das Team also gemeinsam und jeder hat ein Mitspracherecht. Die Führungspersonen delegieren Aufgaben und Verantwortungsbereiche an ihre Unterstellten, damit diese sie eigenverantwortlich und autark erledigen.

Vorteile 

  • Fördert Teamarbeit
  • Beteiligt Mitarbeiter an Entscheidungen
  • Steigert Motivation und Kreativität
  • Bringt verschiedene Perspektiven ein

Nachteile 

  • Kann zu langsamen Entscheidungen führen
  • Schwieriger Einigung zu erzielen
  • Mögliche Richtungslosigkeit
  • Mitarbeiter könnten überfordert sein

Beispiel

Unter einem kooperativen Führungsstil findet eine gemeinsame Diskussion darüber statt, wie eine Aufgabe am besten erfüllt werden kann. Dabei bringen alle Beteiligten ihre eigenen Ideen und Meinungen ein, wobei insbesondere verschiedene und gegensätzliche Ansichten willkommen sind.

Laissez-faire Führungsstil

Haben die Mitarbeiter im Unternehmen einen sehr großen Handlungsspielraum, bezeichnest du das als Laissez-faire Führungsstil (französisch für „lass sie machen“). Die Mitarbeiter treffen die Entscheidungen im Team, ohne dass der Vorgesetzte die Entscheidung absegnet, und verteilen die Aufgaben selbstständig. Der Chef greift nur bei gravierenden Problemen ein. 

Vorteile 

  • Fördert Eigenverantwortung
  • Schafft Freiraum für Kreativität
  • Kann Mitarbeitermotivation steigern
  • Ermöglicht individuelle Arbeitsweisen

Nachteile 

  • Mögliche mangelnde Führung
  • Kann zu fehlender Koordination führen
  • Risiko von unklaren Rollen
  • Mitarbeiter könnten sich vernachlässigt fühlen

Beispiel

Unter einer laissez-faire Führung erhält das Team eine Aufgabe vom Chef. Die genaue Art und Weise, wie die Aufgabe erfüllt wird und wer welche Teilaufgaben übernimmt, liegt jedoch im Ermessen des Teams. Es besteht also ein großer Handlungsspielraum.

Der richtige Führungsstil

Ziel einer jeden Führungskraft sollte es sein, das Beste aus seinen Mitarbeitern herauszuholen, sie optimal zu fördern und zu motivieren. Grundsätzlich gibt es aber nicht den richtigen Führungsstil, der perfekt auf alle Situationen, Mitarbeiter und Chefs passt. Jeder Mensch ist anders. Manche Menschen kommen gut mit viel Freiheiten und Verantwortung zurecht, andere wünschen sich klare Vorgaben und Anweisungen.

Ein Führungsstil, der die Individualität des Menschen und seine Entwicklung mit einbezieht, ist der situative Führungsstil.

Situativer Führungsstil (Moderner Führungsstil)


Der situative Führungsstil wird oft als einer der modernen Führungsstile angesehen. Dabei werden die Stärken und Schwächen eines Mitarbeiters sowie seine Erfahrung im Unternehmen berücksichtigt. Auf Grundlage dieser Faktoren wird dem Mitarbeiter ein sogenannter Reifegrad zugeordnet. Abhängig von diesem Reifegrad wird der Mitarbeiter unterschiedlich behandelt und ihm wird dementsprechend mehr oder weniger Verantwortung übertragen.

Daraus ergeben sich die vier Stufen der situativen Führung:

  • Reifegrad 1 — Diktieren: Bei einem unerfahrenen Mitarbeiter erteilt der Chef genaue Anweisungen, kontrolliert die Arbeitsabläufe und die Leistung. So kann er das mangelnde Fachwissen bei Fehlern schnell erkennen und korrigieren. Außerdem helfen klare Vorgaben einem unerfahrenen Mitarbeiter, sich nicht verloren zu fühlen.
     
  • Reifegrad 2 — Trainieren: Nun bekommt der bereits erfahrene Mitarbeiter die Chance, die gelernten Fähigkeiten zu üben. Der Chef gibt ihm deshalb mehr Freiraum, sich selbst auszuprobieren und eigenständiger zu handeln. Es kann auf den Mitarbeiter sehr motivierend wirken, wenn ihm Vertrauen entgegengebracht wird. Der Vorgesetzte sollte dem Mitarbeiter aber natürlich immer noch beiseite stehen und Gelegenheit zum Klären von Fragen geben.
     
  • Reifegrad 3 — Partizipieren: Der Mitarbeiter hat nun mehr Erfahrung und seine Kompetenzen sind ausgeprägter. Deshalb wächst seine Selbstständigkeit immer weiter: Die Führungsperson kann seinen Entscheidungsspielraum vergrößern. Sie motiviert den Mitarbeiter jetzt aktiv, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
     
  • Reifegrad 4 — Delegieren: Der Mitarbeiter ist in dieser Stufe fachlich kompetent und kennt sich mit seiner Arbeit bestens aus. Die Führungskraft muss also kaum mehr eingreifen. Damit kann die Verantwortung zur Entscheidungsfindung und die Durchführung an den Mitarbeiter abgegeben werden.

Der situative Führungsstil kann nochmal in zwei Führungsarten unterteilt werden — in den richtungsbezogenen Führungsstil und den gruppenbezogenen Führungsstil

Richtungsbezogener Führungsstil

Beim richtungsbezogenen Führungsstil von Robert R. Blake und Jane Mouton schaust du dir das sogenannte Verhaltensgitter (The Managerial Grid) an und unterscheidest zwischen zwei Bereichen innerhalb der Führung: 

  • Sachorientierung:
    Bei sachorientierter Führung stehen das Produkt und die Arbeitsprozesse im Vordergrund. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der fachlichen Leistung der Mitarbeiter, mit dem Ziel, das Beste aus ihnen herauszuholen.

  • Personenorientierung:
    Bei personenorientierter Führung liegt der Fokus des Vorgesetzten auf den zwischenmenschlichen Beziehungen zu den Mitarbeitern. Ein gutes Arbeitsklima und das gemeinschaftliche Lösen von Problemen sind hierbei von großer Bedeutung.

In der Praxis findest du oft einen Führungsstil, der beide Aspekte kombiniert. Das eigene Verhalten als Chef kann mithilfe des Verhaltensgitters nach Blake und Mouton gut reflektiert werden:

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Verhaltensgitter nach Blake und Mouton

Beispiele:

Im Feld (9,1) liegt der Schwerpunkt ausschließlich auf der Leistung der Mitarbeiter, während zwischenmenschliche Beziehungen keine Rolle spielen. Das kann jedoch dazu führen, dass die Mitarbeiter sich nicht wohl fühlen und ihre Leistung entsprechend abfällt.

Im Feld (1,9) wird ausschließlich auf das Wohlergehen der Mitarbeiter geachtet. Dabei besteht die Gefahr, dass die Leistung der Mitarbeiter darunter leidet. Denn einige Mitarbeiter benötigen einen gewissen Druck, um motiviert zu sein.

Das Feld (9,9) repräsentiert den idealen Führungsstil, der sowohl eine effektive Arbeitsleitung als auch ein positives Arbeitsklima fördert.

Gruppenbezogener Führungsstil

Der Gruppenbezogene Führungsstil von Horst-Joachim Rahn betont, dass jeder Mitarbeiter anders ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat — deswegen bevorzugt auch jeder einen unterschiedlichen Führungsstil. Der Chef sollte also alle Mitarbeiter abhängig von ihrer Persönlichkeit, ihrem Verhalten, ihrer Arbeitsweise und ihrem Ansehen in der Gruppe unterschiedlich behandeln. Hier muss der Chef besonders die Gruppendynamik beachten. 

Insgesamt kannst du beim gruppenbezogenen Führungsstil zwischen den folgenden Stilen nochmal unterscheiden: 

  • Integrierender Führungsstil:
    Wenn es im Team einen Außenseiter gibt, dann soll der Chef versuchen, ihn zu integrieren und ihn besser in die Gruppe einzubinden. Hierbei können teambildende Maßnahmen helfen. 
      
  • Bremsender Führungsstil:
    Unruhestifter sollen gebremst werden und Grenzen aufgezeigt bekommen, damit sie das Unternehmensklima nicht belasten.  
      
  • Wertschätzender Führungsstil: 
    Die Gruppenmitglieder, die besonders positiv auf die Arbeitsatmosphäre der Gruppe wirken und Ruhe und Harmonie schaffen, soll der Chef regelmäßig dafür loben und auch diese Leistung anerkennen
      
  • Ermutigender Führungsstil: 
    Unsichere Mitarbeiter oder Mitarbeiter mit persönlichen Problemen soll der Chef ermutigen oder ihnen Hilfe anbieten, damit sie selbstsicherer werden oder die schwierige Zeit überstehen. 
      
  • Fördernder Führungsstil:
    Leistungsstarke und motivierte Teams bekommen mehr Freiheiten und mehr Verantwortung. So kann der Chef ihre Motivation nochmal steigern. 
      
  • Anspornender Führungsstil
    Eher leistungsschwache und weniger motivierte Mitarbeiter sollen klare Strukturen, Vorgaben und Ziele bekommen und so motiviert werden. Außerdem ist ihre Leistung so besser messbar und kontrollierbar. 

So kannst du für jeden Mitarbeiter den richtigen Führungsstil und den passenden Umgang finden. In der Praxis ist das natürlich immer etwas schwieriger umzusetzen, da der Chef jedes Teammitglied individuell einschätzen und behandeln muss. 

Fazit: Wie finde ich jetzt den richtigen Führungsstil?

In der Welt der Führung gibt es nicht den einen richtigen Führungsstil. Es gibt viele verschiedene Arten, wie ein Team geleitet werden kann — von streng bis kooperativ. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Aber welcher ist der beste? Das hängt von vielen Faktoren ab.

Es ist wichtig, sich über den eigenen Führungsstil Gedanken zu machen. Es geht darum, sich zu fragen: Was sind meine Stärken? Was sind die Bedürfnisse des Teams? Auf dieser Basis kann dann ein eigener Führungsstil entwickelt werden, der zu einem selber und dem Team passt.

Flexibilität ist dabei entscheidend. Es ist wichtig, bereit zu sein, den Führungsstil je nach Situation anzupassen. Ein zu starres Festhalten kann zu Problemen führen. Es ist besser, den Stil regelmäßig zu überdenken und anzupassen, um das Team und das Unternehmen erfolgreich zu führen.

Am Ende geht es nicht darum, perfekt zu sein, sondern sich ständig weiterzuentwickeln. Offenheit für neue Ideen und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, sind entscheidend. So kann eine positive Arbeitsumgebung geschaffen werden, in der das Team sein volles Potenzial entfalten kann.

Führungsstile — häufigste Fragen

  • Welche Führungsstile gibt es?
    • Autokratischer oder autoritärer Führungsstil
    • Patriarchalischer Führungsstil
    • Bürokratischer Führungsstil
    • Charismatischer Führungsstil
    • Kooperativer oder demokratischer Führungsstil
    • Laissez-faire-Führungsstil
    • Situativer Führungsstil
        
  • Was ist ein guter Führungsstil?
    Starke Führungskräfte zeichnen sich durch Selbstbewusstsein und effektive Kommunikation aus. Sie übertragen Verantwortung, ermutigen zu strategischem Denken und inspirieren ihr Team zu Bestleistungen durch ihre eigenen Handlungen.

Aufbauorganisation

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