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Was ist die Goldene Bilanzregel? Hier beantworten wir dir deine Frage und zeigen dir die unterschiedlichen Formeln und Beispiele zum Thema auf.

Du bist eher der visuelle Lerntyp? Unser Video erklärt dir die wichtigsten Fakten und Formeln zum Thema Goldene Bilanzregel in kurzer Zeit!

Inhaltsübersicht

Goldene Bilanzregel einfach erklärt

Die Goldene Bilanzregel ist eine von vielen Finanzierungsregeln. Laut ihr soll das Vermögen, welches in einem Unternehmen langfristig gebunden ist (=Anlagevermögen), auch dementsprechend langfristig finanziert werden. Kurzfristiges Vermögen (=Umlaufvermögen) hingegen soll kurzfristig gedeckt werden. Die Goldene Bilanzregel verlangt eine Fristenkongruenz zwischen Mittelverwendung und Mittelherkunft.

Goldene Bilanzregel Formel

Den Begriff „langfristige Finanzierung“ kann man auf unterschiedliche Arten verstehen. Ein Unternehmen kann beispielsweise das Eigenkapital als einzige Form der langfristigen Finanzierung sehen. Es kann den Begriff aber auch weniger eng fassen und sich dafür entscheiden, langfristiges Fremdkapital mit aufzunehmen. Je nachdem, wie eng oder weit der Begriff definiert wird, sprechen wir von verschiedenen Deckungsgraden. Die Formeln zur Goldenen Bilanzregel variieren je nach Deckungsgrad.

Bei allen Deckungsgraden gilt: Ist das Ergebnis der Formel mindestens 1, dann hat das Unternehmen laut Regel alles richtig gemacht und die gewünschte Fristenkongruenz ist erfüllt.

Goldene Bilanzregel Formel. Deckungsgrad I, Deckungsgrad II, Deckungsgrad III
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Goldene Bilanzregel Formel: Deckungsgrade

Goldene Bilanzregel Deckungsgrad I

Der Deckungsgrad I oder auch „enge Fassung“ genannt sieht lediglich das Eigenkapital als langfristige Finanzierungsmethode. Die Berechnung erfolgt, indem du das Eigenkapital durch das Anlagevermögen teilst.

Deckungsgrad\ I=\frac{Eigenkapital}{Anlageverm\"ogen}

Diese sehr strenge Fassung der Goldenen Bilanzregel ist in der Praxis recht unrealistisch. Die meisten Unternehmen können sich nicht rein durch Eigenkapital selbst finanzieren, sondern sind auf Fremdkapital angewiesen. Daraus folgt, dass das Anlagevermögen des Unternehmens auch nicht durch Eigenkapital gedeckt werden kann.

Goldene Bilanzregel Deckungsgrad II

Der Deckungsgrad II ist auch als „erweiterte Fassung“ oder „Silberne Bilanzregel“ bekannt und akzeptiert langfristiges Fremdkapital als eine Finanzierungsmethode. Die Formel wird deshalb um diesen Faktor erweitert:

Deckungsgrad\ II=\frac{Eigenkapital+langfristiges\ Fremdkapital}{Anlageverm\"ogen}

Goldene Bilanzregel Deckungsgrad III

Der dritte Deckungsgrad der Goldenen Bilanzregel bezeichnet man auch als „weite Fassung“. Unternehmen schauen sich hier an, ob das Anlagevermögen und das langfristige Umlaufvermögen (Nenner) durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital (Zähler) gedeckt werden.

Deckungsgrad\ III=\frac{Eigenkapital+langfristiges\ Fremdkapital}{Anlageverm\"ogen+langfristiges\ Umlaufverm\"ogen}

Goldene Bilanzregel Beispiel

Beispiel zu Deckungsgrad 1

Angenommen, dein Unternehmen produziert Spülmaschinen und dir liegt folgende Bilanz zugrunde. Das Anlagevermögen auf der Aktiva-Seite beträgt 500.000 Euro, während das Eigenkapital auf der Passiva-Seite 200.000 Euro zeigt.

Aktiva   Passiva  
Anlagevermögen 500.000 Eigenkapital 200.000
Umlaufvermögen 100.000 Fremdkapital
Bankkredite 200.000
Bankdarlehen (über 5 Jahre) 150.000

Nach der engen Fassung beträgt dein Verhältnis

\frac{Eigenkapital}{Anlageverm\"ogen}=\frac{200.000}{500.000}=0,4

und du konntest die Goldene Bilanzregel leider nicht einhalten.

Beispiel zu Deckungsgrad 2

Nun lockern wir die Regel und geben uns mit der erweiterten Fassung der Goldenen Bilanzregel zufrieden. Du hast oben bereits gelernt, dass hier das langfristige Fremdkapital als Finanzierungsmöglichkeit mit in die Formel aufgenommen wird. Dazu zählen die Bilanzposten „Bankkredite“ und „Bankdarlehen“.

Das Verhältnis beträgt also

\frac{Eigenkapital+langfristiges\ Fremdkapital}{Anlageverm\"ogen}=\frac{200.000+200.000+150.000}{500.000}=1,1

und du konntest der Goldenen Bilanzregel nachkommen.

Beispiel langfristige/kurzfristige Fremdfinanzierung

Du benötigst einen neuen Roboterarm, um deine Spülmaschinen produzieren zu können? Dieser ist sehr teuer und dein Unternehmen kann ihn nicht selbst finanzieren, sondern muss auf Fremdfinanzierung  zurückgreifen. Die Bank deines Vertrauens würde dir ein Darlehen (=langfristiges Fremdkapital) mit einer Laufzeit von 15 Jahren gewähren. Das trifft sich gut! Denn der Roboterarm hat voraussichtlich eine Nutzungsdauer von ebenfalls 15 Jahren. Du könntest natürlich auch einfach dein Girokonto überziehen, von deinem Dispo-Kredit Gebrauch machen und flexibler agieren können. Die Kosten für eine derartige kurzfristige Fremdfinanzierung (in diesem Fall die abartig hohen Zinsen für das Überziehen deines Kontos) überwiegen das Gefühl von Freiheit jedoch bei Weitem und es ist es dir nicht wert.

Die kurzfristige Fremdfinanzierung mit ihrer Flexibilität macht nur dann Sinn, wenn das Unternehmen die Verbindlichkeiten auch dementsprechend kurzfristig wieder zurückzahlen kann. Dies ist bei Rohstoffen zum Beispiel der Fall. Man geht davon aus, dass diese in nächster Zeit auch zu Produkten weiterverarbeitet werden und dadurch Umsatz generieren.

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