Was sind Gemeinkosten und wie berechnest du den Gemeinkostenzuschlag? Das erfährst du hier und in unserem Video !

Inhaltsübersicht

Was sind Gemeinkosten?

Um den Gemeinkostenzuschlag berechnen zu können, musst du wissen, aus was die Kosten für ein Produkt oder einer Dienstleistung bestehen. Diese setzen sich aus den Einzel- und Gemeinkosten zusammen:

  • Einzelkosten kannst du direkt einem Produkt oder einer Dienstleistung zuordnen. Wenn du also Material für die Herstellung eines Produkts beschaffst, zählen diese zu deinen Materialeinzelkosten. Dazu gehören z.B. Materialien wie Holz, Nägel oder Schrauben.
  • Gemeinkosten hingegen bestehen aus Kosten , die während dem Produktionsprozess für mehrere Produkte zusammen anfallen. Die Gemeinkosten kannst du somit nicht eindeutig einem einzelnen Produkt oder einer Dienstleistung zuordnen. Du musst sie deshalb erst auf die Kostenstellen verteilen. Die Kostenstellen beschreiben den Ort der Kostenentstehung. In der Regel sind das Material, Fertigung, Vertrieb und Verwaltung. Ein Beispiel hierfür sind die monatlichen Mietkosten, für eine Fabrikhalle, in der verschiedene Produkte hergestellt werden. Deshalb musst du den Gemeinkostenzuschlag berechnen.
Gemeinkostenzuschlag

Mit dem Gemeinkostenzuschlag kannst du prozentual berechnen, in welcher Höhe die Gemeinkosten verursachungsgerecht auf die einzelnen Kostenstellen (z. B. Material, Fertigung) verteilt werden müssen.

Die Berechnung des Gemeinkostenzuschlags ist für ein Unternehmen ein wichtiger Schritt zur Messung der Wettbewerbsfähigkeit. Fällt der Gemeinkostenzuschlag niedrig aus, kann prinzipiell ein höherer Gewinn erwirtschaftet werden.

Kategorien von Gemeinkosten

Die Verteilung der Gemeinkosten erfolgt nach dem Verursacherprinzip. Das bedeutet, die Gemeinkosten werden zunächst den Kostenstellen zugeteilt, in denen die Kosten angefallen sind. Die Gemeinkosten kannst du dann mithilfe eines Betriebsabrechnungsbogen (BAB)  in verschiedene Kategorien einteilen, die du hier siehst. 

Kategorien Beispiele
Materialgemeinkosten (MGK)
  • Miete für das Lager
  • Löhne und Gehälter der Mitarbeiter im Wareneingang und -ausgang
  • Transport- und Logistikkosten
Fertigungsgemeinkosten (FGK)
  • Löhne und Gehälter der Fertigungsmitarbeiter
  • Abschreibung von Fertigungsmaschinen
  • Leasingraten für Maschinen
Vertriebsgemeinkosten
  • Kosten für Verpackung und Versand
  • Gehälter und Löhne der Angestellten im Vertrieb
  • Werbungskosten
Verwaltungsgemeinkosten
  • Miete für Büroräume
  • Kosten für Büromaterial
  • Abschreibungen für Büro- und Geschäftsausstattung

Gemeinkostenzuschlag berechnen – Beispiel

Um die Berechnung des Gemeinkostenzuschlags für dich zu veranschaulichen, hast du hier einen fertigen Betriebsabrechnungsbogen gegeben:

  • Stückzahl der Kugelschreiberminen: 500.000 Stück
Kostenstelle Material Fertigung

Vertrieb

Verwaltung
Einzelkosten  100.000 € 250.000 €

60.000 €

50.000 €
Miete 6.000 € 30.000 €

7.000 €

4.000 €
Löhne und Gehälter 12.000 € 15.000 €

7.000 €

5.000 €
Abschreibungen 2.000 € 5.000 €

1.000 €

1.000 €

Die allgemeine Formel für den Gemeinkostenzuschlag setzt sich wie folgt zusammen:

Gemeinkostenzuschlag = (Gemeinkosten / Einzelkosten) · 100

In diesem Beispiel willst du den Gemeinkostenzuschlag der Kostenstelle Fertigung berechnen. Wie du dabei vorgehen musst, wird dir in den folgenden Schritten erklärt:

Schritt 1: Zähle alle Gemeinkosten der Kostenstelle Fertigung zusammen. Die Gemeinkosten der Fertigung siehst du im oberen Betriebsabrechnungsbogen farbig markiert. Dazu gehören die Miete, die Löhne sowie Gehälter und die Abschreibungen:

30.000 € + 15.000 € + 5.000 € = 50.000 €

Schritt 2: Suche die Einzelkosten in der Tabelle. Die Einzelkosten belaufen sich auf 250.000 €.

Schritt 3: Setze die Einzel- und Gemeinkosten in die Formel ein, um den Gemeinkostenzuschlagssatz der Fertigung zu berechnen. Du teilst die Fertigungsgemeinkosten durch die Fertigungseinzelkosten und multiplizierst die Zahl mit 100. Als Ergebnis erhältst du eine Prozentzahl:

(50.000 € / 250.000 ) · 100 = 20 %

Schritt 4: Berechne die Einzelkosten der Fertigung pro Stück. Dafür suchst du in der Angabe, wie viele Kugelschreiberminen insgesamt hergestellt werden. Es sind insgesamt 50.000 Stück. Anschließend dividierst du die gesamten Einzelkosten der Fertigung durch die Gesamtstückzahl:

250.000 € / 500.000 Stück = 0,50 € pro Stück

Schritt 5: Ermittle den Gemeinkostenzuschlag in Euro. Dazu brauchst du den Prozentsatz 20 % aus Schritt 3. Die multiplizierst du einfach mit den 50 Cent:

0,50 € · 20 % = 0,10 € pro Stück

Der Gemeinkostenzuschlag sagt dir auch, zu welchem Preis du den Kugelschreiber mindestens verkaufen musst, um die Kosten aus der Fertigung zu decken. Dazu kannst du den Stückpreis und den Gesamtkostenzuschlag zusammenzählen:

0,50 € + 0,10 € = 0,60 € pro Stück

Als Ergebnis erhältst du 60 Cent pro Stück. Der Kugelschreiber muss also für mindestens 60 Cent verkauft werden, um die Kosten aus der Fertigung zu decken.

In unserem Beispiel haben wir die mehrstufige Zuschlagskalkulation zur Berechnung des Gemeinkostenzuschlags verwendet. Welche Unterschiede es zwischen den Arten der Zuschlagskalkulation gibt, zeigen wir dir jetzt.

Arten der Zuschlagskalkulation

Bei der Zuschlagskalkulation unterscheidest du zwei Arten:

Einstufige Zuschlagskalkulation In der einstufigen (summarischen) Zuschlagskalkulation werden die Gemeinkosten nicht auf die einzelnen Kostenstellen verteilt. Hierbei wird nur ein einziger Gemeinkostenzuschlag berechnet, der für alle Kostenstellen genutzt wird. 
Mehrstufige Zuschlagskalkulation In der mehrstufigen (differenzierenden) Zuschlagskalkulation werden die Gemeinkosten auf die einzelnen Kostenstellen verteilt. Anschließend wird für jede Kostenstelle ein eigener Gemeinkostenzuschlag berechnet. Der Vorteil der mehrstufigen Zuschlagskalkulation besteht darin, dass du erkennst, welche Kosten in welcher Kostenstelle verursacht wurden.

Zuschlagskalkulationen

Du möchtest mehr über die Unterschiede der Zuschlagskalkulationen erfahren? Dann sieh dir doch unser Video dazu an!

Zum Video: Zuschlagskalkulation
Zum Video: Zuschlagskalkulation

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