Anrede divers
Du möchtest wissen, wie du in Brief oder E-Mail die Ansprache divers formulieren kannst? Welche Möglichkeiten es gibt, zeigen wir dir in unserem Beitrag und Video .
Inhaltsübersicht
Geschlechtsneutrale Anrede Brief
Neben den binären Geschlechtern „Mann“ und „Frau“ gibt es auch noch weitere Geschlechtsidentitäten. Deswegen ist es auch im Arbeitsalltag wichtig, dass die Anrede genauso diverse Personen mit einschließt. Denn eine diskriminierungsfreie Anrede ist nicht nur eine Frage von Respekt und Höflichkeit, sondern auch rechtlich begründet.
Gängige Formulierungen, wie „Liebe Kolleginnen und Kollegen“ oder direkte Ansprachen, wie „Sehr geehrter Herr Mustermann“ bzw. „Sehr geehrte Frau Mustermann“ beziehen sich lediglich auf die binären Geschlechter „Mann“ und „Frau“. Damit werden Menschen, die sich nicht eindeutig zu einem der beiden Geschlechter zuordnen, ausgeschlossen.
Aber wie formuliere ich geschlechtsneutrale Anreden? Wir haben ein paar Tipps für dich, wie du mit einer diversen Anrede ausnahmslos alle Personen einschließen kannst.
Anrede divers formulieren: 4 Möglichkeiten
Eine genderneutrale Anrede im Brief ist wichtig, damit sich auch nicht-binäre Personen respektiert und wertgeschätzt fühlen. Feste Regeln oder Gesetze für die diverse Ansprache gibt es nicht. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, die Anrede divers zu gestalten. Wir zeigen dir jetzt, wie das geht.
Möglichkeit 1: Nachfragen
Am besten ist es, die betroffene Person einfach zu fragen, wie sie angesprochen werden möchte. So kannst du herausfinden, ob die Person lieber eine weibliche, männliche oder geschlechtsneutrale Anrede möchte.
Außerdem zeigt das der Person, dass du dich für ihre Geschlechtsidentität interessierst und dich um inklusive Sprache bemühst. Es ist also nicht grenzüberschreitend, danach zu fragen.
Tipp: Ist es nicht möglich, vorab nachzufragen, kannst du die Pronomen einer Person manchmal auch auf Social Media finden. Diese können in Klammern hinter dem Namen angegeben werden. Sind die Pronomen divers und lauten they/them, ist die Person nicht-binär und wünscht sich eine geschlechtsneutrale Anrede. Sind die Pronomen she/her oder he/him, solltest du eine weibliche bzw. männliche Ansprache nutzen.
Möglichkeit 2: Vor- und Nachname nutzen
Und wie spricht man Personen divers an, wenn man die Pronomen nicht kennt? Der einfachste Weg ist es, für die Anrede einer diversen Person, den Vor- und Nachnamen zu nutzen. Dadurch lässt sich eine Verwendung von „Frau“ bzw. „Herr“ vermeiden. Anstelle von „Herr Mustermann“ sprichst du die Person mit ihrem vollen Namen „Maxi Mustermann“ an. So kannst du dir sicher sein, dass die Anrede genderneutral ist.
Wichtig dabei ist, dass du zusätzlich eine neutrale Anrede verwendest, die keine geschlechtsspezifische Endung besitzt.
✗ Sehr geehrter Herr Mustermann
✓ Guten Tag, Maxi Mustermann
Genauso kannst du bei der Adresse eines Briefes einfach „Frau“ oder „Herr“ weglassen und nur den Vor- und Nachnamen schreiben.
Möglichkeit 3: Gendersternchen oder Gap
Um bei geschlechtsspezifische Anreden, wie „Liebe/r…“ oder „Sehr geehrte/r…“ diverse Personen mit einzuschließen, kannst du das Gendersternchen oder den Gender-Gap nutzen.
✓ Sehr geehrt* Maxi Mustermann
✓ Sehr geehrte*r Maxi Mustermann
✓ Liebe_r Maxi Mustermann
Auch bei der Ansprache von mehreren Personen kannst du mit dem Gendersternchen oder dem Gender-Gap für eine diverse Anrede sorgen. Denn Doppelformulierungen, wie „Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ sprechen nur Männer und Frauen an.
✗ Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
✓ Sehr geehrte Kolleg*innen
✓ Sehr geehrte Kund_innen
Möglichkeit 4: Geschlechtsneutrale Bezeichnungen nutzen
Du kannst geschlechtsspezifische Begriffe auch komplett vermeiden und Personengruppen genderneutral adressieren.
✓ Liebe Studierende
✓ Sehr geehrte Mitarbeitende
Hier kannst du gern auch etwas kreativer werden und die Anrede der Zielgruppe und dem Anlass entsprechend anpassen.
✓ Liebes Marketing-Team
✓ Liebes Kollegium
Auch im Fließtext nach der Anrede solltest du darauf achten, diverse Personen richtig anzusprechen und richtig zu gendern. Um die Pronomen „er/sie“ und „sein/ihr“ zu vermeiden, kannst du den vollen Namen der Person wiederholen.
✓ Maxi Mustermann wird den Vortrag halten. Im Anschluss haben Sie die Möglichkeit, Fragen an Maxi Mustermann zu stellen.
Auswahlfeld für Anrede oder Geschlecht
Nutzt du ein Bewerbungsformular, kannst du deinen Bewerbern verschiedene Auswahlfelder anbieten.
Das Auswahlfeld Anrede ist dabei nicht verpflichtend und kann auch leer gelassen werden. Für eine diverse Anrede sollten aber 3 Auswahlmöglichkeiten gegeben sein.
✓ Herr, Frau, divers/keine Angabe
Genauso kannst du optional das Feld Geschlecht aufnehmen. Folgende Optionen sollte es dabei für die Bewerber zur Auswahl geben. Bei Bedarf kann diese auch mit den Werten „trans“ (für „transsexuell“) und „inter“ (für „intersexuell“) ergänzt werden.
✓ männlich, weiblich, divers, keine Angabe
Pflichtfeld Vorname
Für die richtige drittes Geschlecht Anrede kannst du den Vornamen zum Pflichtfeld machen. So kann der Vor- und Nachname für die geschlechtsneutrale Ansprache genutzt werden.
Achtung: Aber auch das kann zu Diskriminierungsvorwürfen führen, da der Vorname oft die Herkunft impliziert.
In E-Mails
Oft werden im Bewerbungsprozess automatisierte E-Mails verschickt. Auch diese lassen sich genderneutral gestalten.
Für die Anrede gilt dabei: Entweder Vor- und Nachname nutzen oder ganz weglassen.
✓ Vielen Dank für Ihre Bewerbung!
✓ Hallo Maxi Mustermann, vielen Dank für Ihre Bewerbung!
Auch in der restlichen E-Mail solltest du genderspezifische Ausdrücke vermeiden.
✗ Danke für Ihre Bewerbung zum/zur Industriekaufmann/frau!
✓ Danke für Ihre Bewerbung auf die oben genannte Stelle!
Anrede divers: Rechtliche Grundlage
Aber ist die diverse Anrede überhaupt verpflichtend? Nicht-binäre Personen können gegen ein Unternehmen klagen, wenn sie sich sprachlich diskriminiert fühlen. Denn seit 2018 ist die diverse Anrede fester Bestandteil des Personenstandgesetzes.
(m/w/d)
Um diverse Personen auch in Stellenanzeigen nicht zu diskriminieren, enthalten sie oft die Abkürzung (m/w/d). Was sie bedeutet und wie du sie richtig nutzt, erfährst du hier!
(m/w/d)
Um diverse Personen auch in Stellenanzeigen nicht zu diskriminieren, enthalten sie oft die Abkürzung (m/w/d). Was sie bedeutet und wie du sie richtig nutzt, erfährst du hier!