Kolleg:innen & Kund:innen
Kolleg:innen, Kolleg/innen oder Kolleg*innen — oft kommen verschiedene Gender-Schreibweisen vor. Wie gendert man Kollegen und auch Kunden richtig? Das alles erfährst du in diesem Beitrag und Video !
Inhaltsübersicht
Wie gendert man Kollegen und Kunden?
Damit alle Personengruppen eingeschlossen werden, solltest du Kunden und Kollegen gendern. Dadurch stellst du sicher, dass sowohl männliche und weibliche als auch diverse Personen angesprochen werden.
Möchtest du Kollegen bzw. Kollege gendern, kannst du entweder auf die Doppelnennung oder eine neutrale Schreibweise zurückgreifen. Wie diese Schreibweisen aussehen können, siehst du in der folgenden Tabelle:
Kunden und Kollegen gendern – Beispiel:
Kunde & Kollege gendern – Singular | Kunden & Kollegen gendern – Plural | |
Neutral – Kunde Neutral – Kollege |
✓ eine kaufende Person ✓ ein Teammitglied |
✓ die Kundschaft ✓ die Kollegschaft |
Doppelnennung – Kunde Doppelnennung – Kollege |
✓ eine Kundin und ein Kunde ✓ eine Kollegin und ein Kollege |
✓ die Kundinnen und Kunden ✓ die Kolleginnen und Kollegen |
Gender-Schreibweisen mit Sonderzeichen wie Schrägstrich oder Doppelpunkt sind beim „Kunden” und „Kollegen” gendern dagegen nicht möglich.
Wie genau du inklusiv formulieren kannst und warum die sogenannte „Weglassprobe“ Schreibweisen mit Sonderzeichen blockiert, erfährst du jetzt.
Inklusiv formulieren – Kunden und Kollegen gendern
Mit Formulierungen wie „Liebe Kunden” und „Liebe Kollegen” sind zwar in der Regel Männer und Frauen gemeint. Dennoch werden Frauen durch das generische Maskulinum sprachlich ausgeklammert.
Damit ist die Grundform eines Wortes in der grammatisch männlichen Form gemeint, aus dem sich dann die feminine Form ableiten lässt. Das generische Maskulinum gilt demnach oft als Oberbegriff. So wird häufig nur von „den Kollegen” gesprochen, obwohl eigentlich „Kolleginnen und Kollegen” gemeint sind.
Die Doppelnennung ist eine präzisere Form beim „Kunden” bzw. „Kollegen” gendern. Bei dieser wird sowohl die maskuline als auch die feminine Form des Wortes genannt:
- „Liebe Kolleginnen und Kollegen”
- „Liebe Kundinnen und Kunden”
Allerdings ist die Doppelnennung eine sehr lange Form. Dadurch kann sich der Text in die Länge ziehen. Außerdem werden durch diese Form lediglich Frauen und Männer angesprochen.
Um aber auch non-binäre bzw. diverse Personengruppen einzuschließen, solltest du „Kunden” bzw. „Kollegen” genderneutral anreden :
- „Liebe Kollegschaft” oder „Liebes Team”
- „Liebe Kundschaft”
Weglassprobe – Kunden und Kollegen gendern
Mithilfe der Weglassprobe kannst du herausfinden, ob ein Wort mithilfe von Sonderzeichen gegendert werden kann. Zu den Genderstilen mit Sonderzeichen gehören:
- Doppelpunkt
- Schrägstrich
- Binnen-I
- Gendersternchen
-
Unterstrich
Bei der Weglassprobe für Kollege und Kunde kannst du in 4 Schritten vorgehen:
1. Notiere dir zuerst das Wort in der Gender-Schreibweise mit Sonderzeichen:
- „Kolleg:in” bzw. „Kolleg:innen”
- „Kund:in” bzw. „Kund:innen”
2. Betrachte dann den Teil des Wortes, der vor dem Sonderzeichen steht:
- „Kolleg:in” bzw. „Kolleg:innen”
- „Kund:in” bzw. „Kund:innen”
3. Ist das Wort vor dem Zeichen unvollständig oder grammatikalisch inkorrekt, ist ein Gendern mit Sonderzeichen nicht möglich. Bei der Weglassprobe kann „Kolleg” bzw. „Kund” nicht allein stehen, da es ein unvollständiges Wort ist. Die ursprüngliche Endung (-e) in „Kollege” bzw. „Kunde” geht hier verloren. Demnach ist die Kolleg:innen Doppelpunkt-Schreibweise und auch eine Schreibweise mit anderen Sonderzeichen nicht richtig.
4. Bei solchen Wörtern solltest du also lieber auf die Doppelnennung oder die neutrale Schreibweise zurückgreifen.
Zwar kommt es in Texten immer häufiger vor, dass mit Sonderzeichen gegendert wird. Doch diese Formen sind falsch, da sie nicht die Regeln der deutschen Sprache befolgen:
✗ Kolleg*innen, Kolleg:in bzw. Kolleg:innen, Kollegen:innen, Kolleg/innen, KollegInnen, …
✗ Kund*innen, Kund:in bzw. Kund:innen, Kund/innen, Kund_innen, KundInnen, …
Gegenderte Wörter wie „Assistent:in” dagegen sind möglich, da der Teil vor dem Sonderzeichen ein eigenes vollständiges Wort ist. Daher kannst du solche Wörter problemlos mit Sonderzeichen gendern.
Genderstile – Wie gendert man Kollegen und Kunden?
Die folgende Tabelle gibt dir eine Übersicht über alle Genderstile, mit denen du Kollegen bzw. Kollege gendern kannst und welche Varianten falsch sind.
Genderstil | Kollege gendern – Singular | Kollegen gendern – Plural |
Neutral |
✓ ein Teammitglied ✓ eine mitarbeitende Person |
✓ die Kollegschaft |
Doppelnennung | ✓ eine Kollegin und ein Kollege | ✓ die Kolleginnen und Kollegen |
Doppelpunkt | ✗ ein:e Kolleg:in |
✗ die Kolleg:innen ✗ die Kollegen:innen |
Schrägstrich | ✗ ein/e Kolleg/-in |
✗ die Kolleg/-innen |
Binnen-I | ✗ einE KollegIn | ✗ die KollegInnen |
Gender-Sternchen | ✗ ein*e Kolleg*in | ✗ die Kolleg*innen |
Unterstrich | ✗ ein_e Kolleg_in | ✗ die Kolleg_innen |
Auf den ersten Blick wirken „Kollegen:innen”, „Kollegen/-innen” und „Kollegen/innen” richtig, da die Weglassprobe erfüllt ist. Dennoch muss die gegenderte Form problemlos aussprechbar sein und den Regeln der deutschen Sprache folgen. Demnach sind diese drei Varianten ebenfalls falsch!
Tipp: Du kannst beim „Kollege” gendern alternativ auch auf Adjektive zurückgreifen. Statt „Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen” sagst du: „kollegiale Unterstützung”.
Das Gendern mit Sonderzeichen bei „Kunde” ist ebenfalls nicht möglich. Denn der Teil vor dem Sonderzeichen („Kund:in” bzw. „Kund:innen”) wäre unvollständig. Auch wenn du „Kunden” gendern möchtest, ist nur die Doppelnennung oder die neutrale Schreibweise möglich:
„Kundinnen und Kunden” bzw. „Kundschaft”
Richtig gendern
Jetzt ist deine Frage „Wie gendert man Kollegen richtig und wie Kunden?” beantwortet. Du möchtest noch mehr über das richtige Gendern erfahren? Dann schau gleich unser nächstes Video !