Befristeter Arbeitsvertrag Kündigung
Bei der Kündigung von befristeten Arbeitsverträgen oder sogenannten Zeitverträgen gibt es einiges zu beachten. Was genau erfährst du hier im Beitrag und im Video!
Inhaltsübersicht
Kann ein befristeter Arbeitsvertrag gekündigt werden?
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber können einen befristeten Vertrag im Normalfall nicht vorzeitig kündigen. Bei einem befristeten Arbeitsvertrag ist eine ordentliche (normale) Kündigung also ausgeschlossen.
Der Sinn eines solchen Vertrags ist nämlich, dass der Arbeitnehmer für eine bestimmte Zeit oder einen bestimmten Zweck angestellt ist (§ 15 TzBfG).
Ein befristeter Arbeitsvertrag endet also automatisch, sobald die Vertragszeit abgelaufen oder der Zweck der Beschäftigung erreicht wurde. Nur in Ausnahmefällen ist eine vorzeitige Kündigung möglich.
Ausnahme — Einvernehmliche Kündigung mit Aufhebungsvertrag
Bei der Kündigung des befristeten Arbeitsvertrags gibt es jedoch auch Ausnahmen.
Wenn sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer mit dem Ende des Arbeitsverhältnisses einverstanden sind, kann der Vertrag einvernehmlich aufgehoben werden. In diesem Fall wird dem Arbeitnehmer ein Aufhebungsvertrag angeboten und eine Abfindung gezahlt.
Durch dieses Vorgehen müssen keine Fristen eingehalten werden und das Risiko eines Kündigungsschutzprozesses wird umgangen.
Schon gewusst? Wenn die Vertragszeit des befristeten Arbeitsverhältnisses ausläuft und der Arbeitnehmer weiter beschäftigt wird, entsteht ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Das kann dann wiederum normal gekündigt werden.
Ausnahme — außerordentliche Kündigung
Eine außerordentliche Kündigung ist bei befristeten Arbeitsverträgen jederzeit möglich. Wichtige Gründe für ein frühzeitiges Beenden sind beispielsweise:
- Arbeitszeitbetrug
- schwere Beleidigungen
- Diebstahl im Unternehmen
Der Arbeitnehmer kann den Zeitvertrag auch außerordentlich kündigen, wenn seine Bezahlung eingestellt oder er zu Straftaten angeleitet wird.
Auch der Arbeitgeber kann dem Arbeitnehmer außerordentlich kündigen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Mitarbeiter seinen vereinbarten Aufgaben nicht mehr nachkommt.
Weitere Ausnahmefälle — Kündigung befristeter Arbeitsvertrag
Es gibt noch weitere Ausnahmefälle beim Zeitvertrag kündigen:
- Im Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag kann ausdrücklich das Recht auf eine ordentliche Kündigung vereinbart werden. Durch diese Zusatzklausel ist eine Kündigung auch während des Arbeitsverhältnisses möglich und der Arbeitnehmer profitiert vom Kündigungsschutz.
- Ist der Arbeitnehmer für mehr als 5 Jahre befristet angestellt, kann er das Arbeitsverhältnis mit einer Auslauffrist von sechs Monaten ordentlich kündigen. Das gilt jedoch nur für den Arbeitnehmer, nicht für den Arbeitgeber!
- Geht der Arbeitgeber insolvent, ist ebenfalls eine ordentliche Kündigung möglich. Der Insolvenzverwalter und der Arbeitnehmer haben in diesem Fall das Recht zur Kündigung mit einer Frist von drei Monaten zum Monatsende. Das gilt, insofern keine kürzere Frist maßgeblich ist (§ 113 Insolvenzordnung).
Bei der Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrags solltest du also auf verschiedene Dinge achten. Sind vertragliche Regelungen zur Kündigung nicht eindeutig oder missverständlich formuliert, werden sie meist zulasten deines Arbeitgebers ausgelegt.
Für dich als Arbeitnehmer bedeutet das, dass du im Falle von unklaren Regelungen zur Kündigung wahrscheinlich von einem Gericht im Streitfall unterstützt wirst. Es ist jedoch ratsam, deinen Arbeitgeber auf deine Kündigung anzusprechen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ist das nicht möglich und es wird eine Kündigungsschutzklage oder eine Entfristungsklage erhoben, solltest du einen Fachanwalt für Arbeitsrecht kontaktieren.
Beispiel Kündigung befristeter Arbeitsvertrag
Ein verständliches Beispiel für die Regelung bei der Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrags findet sich in Fußballvereinen. Wenn ein Spieler einen Zweijahresvertrag unterschreibt, kann weder der Verein noch der Spieler den Vertrag ohne Grund kündigen.
Auch wenn der Spieler keinen Erfolg hat, wird er nicht entlassen, sondern einfach von seinen Aufgaben entbunden und weiter bezahlt. Er sitzt also auf der Bank und spielt keine Spiele. Denn eine Kündigung ist bei einem befristeten Arbeitsvertrag nicht möglich!
Der Vertrag läuft also einfach aus oder es erfolgt eine einvernehmliche Beendigung mit einer Abfindung.
Befristeter Arbeitsvertrag Kündigung — häufigste Fragen
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Wie schnell kann ich einen befristeten Arbeitsvertrag kündigen?
Bei einem befristeten Arbeitsvertrag ist in der Regel keine ordentliche Kündigung vorgesehen, da der Vertrag automatisch endet. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie bestimmte vertragliche Vereinbarungen, die eine Kündigung trotzdem möglich machen. Wird beispielsweise eine Probezeit vereinbart, ist eine Kündigung mit einer Frist von mindestens 2 Wochen möglich.
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Wie komme ich aus einem befristeten Vertrag raus?
Ein befristeter Arbeitsvertrag läuft üblicherweise automatisch mit dem Ende der vereinbarten Laufzeit aus, weshalb keine Kündigung erforderlich ist. Möchte eine Partei vorzeitig den Vertrag kündigen, ist das nur möglich, wenn eine ordentliche Kündigung arbeitsvertraglich oder tarifvertraglich vereinbart wurde. Alternativ besteht die Möglichkeit eines Aufhebungsvertrags.
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Geht eine ordentliche Kündigung beim befristeten Arbeitsvertrag?
Eine ordentliche Kündigung ist beim befristeten Arbeitsvertrag nicht möglich. Das gilt laut § 15 Abs. 4 TzBfG für die gesamte Laufzeit des Arbeitsverhältnisses. Es sind jedoch Ausnahmen möglich.
Kündigung Arbeitsvertrag
Du möchtest deinen Arbeitsvertrag kündigen? Wie die Kündigung von Arbeitsverträgen generell geregelt ist, erfährst du hier!
Kündigung Arbeitsvertrag
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