„Du kannst das einfach nicht!“ — Jeder hat schon einmal persönliche und verletzende Kritik bekommen. Damit kann der Kritisierte natürlich nichts anfangen. Warum konstruktive Kritik der deutlich bessere Weg ist, erfährst du hier !

Inhaltsübersicht

Was ist konstruktive Kritik? 

Konstruktive Kritik ist eine Form des Feedbacks. Der Kritiker ist dabei konstruktiv, das heißt hilfreich, sachlich und lösungsorientiert. Ziel der konstruktiven Kritik ist es also, Probleme zu finden und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen.

Vorteile konstruktiver Kritik:

Der Kritisierte verbessert sich weiter.
Der Kritisierte steigert seine Leistungen und wird erfolgreicher.
Die Beziehung zwischen Kritiker und Kritisiertem bleibt freundlich und wird vielleicht sogar verbessert.
Sie schafft ein offenes und vertrauenswürdiges Klima.

Egal ob bei Freunden, Partnern oder auf der Arbeit — konstruktive Kritik ist eine Voraussetzung für jede gesunde und produktive Beziehung.

Konstruktive oder destruktive Kritik? 

Das Gegenteil von gut gemeinter, lösungsorientierter konstruktiver Kritik ist die destruktive Kritik. Destruktive Kritik ist negativ gemeint, häufig unhöflich und nicht auf Lösungen ausgerichtet. Wenn jemand destruktiv kritisiert, will er einfach meckern, ohne der Person zu helfen.

Merkmale destruktiver Kritik:

  • bewusst persönlich angreifend, verletzt das Selbstwertgefühl
  • nicht hilfreich, keine Lösungsvorschläge
  • öffentlich vor anderen Leuten
  • unspezifisch, verallgemeinert
  • übertrieben, überkritisch, unnötig

Beispiele:

Konstruktive Kritik: „Deine Präsentation gestern war echt gut! Allerdings hast du manchmal länger nach den richtigen Worten gesucht. Übe die Präsentation beim nächsten Mal am besten einen Tag vorher. Stelle sie zum Beispiel deinem Mitbewohner vor oder filme dich beim Präsentieren. So kannst du flüssiger reden.“

Destruktive Kritik: „Deine Präsentation gestern war eine reine Katastrophe! Du hast gestottert, warst nervös und hast richtig unvorbereitet gewirkt! So jemanden brauche ich nicht!“

Merke: Destruktive Kritik bringt den Kritisierten nicht weiter, sondern ist einfach nur verletzend! Wenn du destruktiv kritisiert wirst, darfst du den Kritiker unterbrechen und stoppen. Lasse dir das nicht gefallen! Kommt das Verhalten wiederholt vor, kannst du dich auch an einen Vorgesetzten oder die Personalabteilung wenden.

Regeln für konstruktive Kritik 

Konstruktive Kritik ist die beste Möglichkeit, Fehler freundlich anzusprechen und Lösungen zu entwickeln. Damit konstruktive Kritik funktioniert, gibt es einige Regeln. So bleibt das Klima zwischen Kritiker und Kritisiertem garantiert freundlich und respektvoll!

  • Zeitpunkt
    Der Fehler sollte nicht erst Monate später angesprochen werden. Aber auch eine Rüge direkt nach dem problematischen Verhalten kann unangemessen sein, wenn andere Leute dabei sind. Der Kritiker sollte darauf achten, eine angemessene Situation zu wählen, in der er allein mit dem Kritisierten ist. Generell gilt aber: Das Gespräch sollte möglichst bald nach dem problematischen Verhalten stattfinden.

  • Absicht
    Konstruktive Kritik ist immer freundlich, produktiv und respektvoll gemeint. Der Kritiker will dem Kritisierten helfen, sich immer weiter zu verbessern und Lösungen zu entwickeln. Der Kritisierte soll aus seinen Fehlern lernen können. Dies sollte er in der Kritik deutlich machen. Wichtig sind hier Empathie  und Rationalität.

  • Ton
    Gute konstruktive Kritiker reden ruhig, deutlich und klar. Schreien und wütende Formulierungen haben noch keine Probleme gelöst. Der Kritiker sollte besser wohlwollend und freundlich reden. Auch seine Körperhaltung und –sprache  sollten offen und positiv sein.

  • Inhalt
    In der konstruktiven Kritik muss der Fehler konkret benannt werden. Am besten nennt der Kritiker eine konkrete Beispielsituation, in der der Fehler aufgetreten ist. Aber das Wichtigste bei der konstruktiven Kritik sind die Lösungsvorschläge. Der Kritiker sollte entweder selbst Lösungsideen vorschlagen oder gemeinsam mit dem Kritisierten Verbesserungsmöglichkeiten sammeln.

7 Tipps für konstruktive Kritik 

Jetzt weißt du, was konstruktive Kritik ist. Als „Königsweg des Feedbacks“ ist sie ein Muss in jeder Beziehung, um aus Allen das Beste hervorzuholen! Damit du sie auch richtig anwenden kannst, haben wir hier einige Tipps für dich:

  • Vorbereiten
    Wenn du konstruktive Kritik äußern möchtest, solltest du dich darauf vorbereiten. Stelle dir dazu ein paar der folgenden Fragen: Worum soll es in der Kritik gehen? Was soll geändert werden und wie kann das passieren? Wie kann ich dabei helfen?

  • Formulieren
    In der Kritik-Situation solltest du dann auf eine freundliche, respektvolle Wortwahl achten. Orientiere dich dazu an folgenden Beispielen für konstruktive Kritik:
    • „Mir ist heute aufgefallen, dass du… Das finde ich allgemein gut. Noch besser wäre es aber, wenn du es so machst …“
    • „Ich finde, Sie haben das schon gar nicht schlecht gemacht. Wie wäre es, wenn Sie in Zukunft noch darauf achten, dass Sie…“
    • „Sie haben da gestern leider folgenden Fehler gemacht: … Das ist aber nicht schlimm. Denken Sie in Zukunft einfach daran, …“

  • Genau und konkret sein
    „Da haben Sie gerade aber etwas falsch gemacht“, bringt dem Kritisierten nicht so viel. Benenne in der konstruktiven Kritik den Fehler und mögliche Lösungen ganz genau. Nur so kann der Kritisierte lernen und sich verbessern.

  • Beobachten und hinterfragen
    Fehler passieren meistens nicht einfach so. Häufig stecken Kommunikationsprobleme oder Missverständnisse dahinter. Überlege also genau, wie der Fehler entstanden ist. Vielleicht kannst auch du etwas für dein zukünftiges Verhalten daraus lernen!

  • Verbesserungsmöglichkeiten anbieten
    Zeige dem Kritisierten verschiedene Möglichkeiten, wie er den Fehler verbessern kann. Im besten Fall lässt du ihn auch selbst Verbesserungsmöglichkeiten entwickeln. Die könnt ihr zum Beispiel in einem Brainstorming-Gespräch sammeln. Denkt dabei auch an die Konsequenzen der jeweiligen Handlungsalternativen.

  • Auf die Person und die Situation achten
    Konstruktive Kritik ist außerdem immer auf die Person, ihre persönlichen Umstände und die Situation ausgerichtet. Einen Praktikanten und einen langjährigen Mitarbeiter kannst du zum Beispiel kaum vergleichen.

  • Ich-Botschaften formulieren
    Konstruktive Kritik muss von der Person selbst kommen. Wenn ein Dritter dir über einen Fehler berichtet, kannst du die Kritik nicht einfach unbedacht weitergeben. Die Meinung anderer hat in der konstruktiven Kritik keinen Platz. Hier geht es nur um dich und dein Gegenüber. 

Mögliche Fehler bei konstruktiver Kritik

Fehler sind menschlich. Deswegen kann auch bei gut gemeinter Kritik mal ein Missgeschick passieren. Hier findest du typische Fehler und wie du sie vermeidest:

  • ❌zu allgemein: Mit pauschalen Aussagen wie „du machst das immer falsch“ erreichst du keine Verbesserung. Sei konkret und benenne den Fehler so genau wie möglich.
  • ❌zu direkt & persönlich: Egal ob auf der Arbeit oder im Privaten — Kritik sollte immer sachlich bleiben. Persönliche, verletzende Sätze solltest du deswegen immer vermeiden! Bleibe respektvoll.
  • ❌eigenen Frust rauslassen: Ziel der Kritik sollte es immer sein, dass der Kritisierte aus seinen Fehlern lernt. Kritisiere niemals, nur um deinen Ärger und deinen Frust rauszulassen! Bist du zu emotional, solltest du erst einmal Abstand nehmen und erst später das Gespräch suchen.

Konstruktive Kritik üben — Ablauf & Beispiele

Konstruktive Kritik äußern ist ein Leichtes, wenn du deinem Gegenüber helfen willst und ihn respektvoll behandelst. Möchtest du jemanden angemessen kritisieren, dann hältst du dich am besten an folgende 4 Schritte:

  1. Fehler aufzeigen: Erkläre, was du wann, wie, wo bemerkt hast. Was genau war daran falsch/ungeschickt/verbesserungsfähig?
  2. Konsequenzen des Fehlers erklären: Mache deutlich, was durch den Fehler nun passiert ist. Sei dabei stets sachlich.
  3. Gegenüber miteinbeziehen, Nachfragen stellen: Gib deinem Gegenüber die Chance, Fragen zu stellen, Dinge richtig zu stellen oder sein Verhalten zu begründen. Lasse ihn immer ausreden!
  4. Möglichkeiten für Veränderungen formulieren: Gibt es ein konkretes Verhalten, was du erwartet hättest? Dann erkläre es. Wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt, könnt ihr diese gemeinsam sammeln und euch für eine entscheiden. Bitte deinen Gegenüber zum Abschluss, dieses Verhalten zukünftig zu zeigen.

Tipp: Beginne das Gespräch doch mit etwas Positivem! So schaffst du eine freundliche Basis für die Unterhaltung.

Beispiele konstruktive Kritik / konstruktive Formulierungen:

  • „Mir ist aufgefallen, dass Sie … Ich würde mir wünschen, dass Sie zukünftig…“
  • „Es gefällt mir nicht, wenn du … machst. Hast du eine Idee, wie du es anders machen könntest?“
  • „Ich habe bemerkt, dass du die Aufgabe …Ich würde es so machen: …! Oder hast du vielleicht sogar noch einen anderen Vorschlag?“
  • „Mich würde interessieren, wieso Sie gestern so gehandelt haben. Ich hatte Ihnen doch … aufgetragen. Lag das vielleicht an meinem Auftrag? Wie hätte ich mich klarer ausdrücken sollen?“

Konstruktive Kritik richtig annehmen

Kritik anzunehmen ist gar nicht so leicht. Selbst wenn du weißt, dass dein Gegenüber es nur gut meint. Schließlich musst du dir eingestehen, dass du etwas falsch gemacht hast. Die gute Nachricht: Es geht uns allen so! Doch konstruktive Kritik ist eine Lerngelegenheit! Eine Möglichkeit, um dich zu verbessern. Auch wenn Kritik unangenehm ist, solltest du also dankbar für sie sein.

Es gibt mehr und weniger gute Arten, auf Kritik zu reagieren — je nachdem, ob die Kritik angemessen und gerechtfertigt ist oder nicht:

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9 Arten auf Kritik zu reagieren

Allgemein gibt es 4 Schritte, um respektvoll auf konstruktive Kritik zu reagieren:

  • Zuhören: Lasse dein Gegenüber ausreden und versuche seine Punkte nachzuvollziehen.

  • Selbst hinterfragen: Überlege, ob das Gesagte zutrifft oder nicht. Du solltest dir nichts vormachen und ehrlich zu dir sein. Nur so kannst du dich verbessern. Wichtig: Nimm die Kritik nicht persönlich!

  • Akzeptieren oder ablehnen: Akzeptiere die Kritikpunkte, die du falsch gemacht hast. Wenn du andere Kritikpunkte als ungerechtfertigt ansiehst, darfst du sie auch ablehnen. Begründe dein Verhalten und übernimm Verantwortung dafür.

  • Lernen: Konstruktive Kritik bringt nichts, wenn du sie nicht als Lerngelegenheit verwendest. Überlege dir, wie du dich in Zukunft verbessern kannst. Wenn dir keine konkreten Beispiele einfallen, kannst du dein Gegenüber um Lösungsvorschläge bitten.

Wenn du diese 4 Schritte befolgst, gehst du professionell mit Kritik um. Eine Fähigkeit, die im Privat- und Berufsleben besonders wichtig ist! Kritikfähigkeit zählt sogar zu den Soft Skills , die häufig in Bewerbungsgesprächen erfragt werden.

5 Formen der Kritik

Die Definitionen konstruktiver und destruktiver Kritik kennst du schon. Es gibt aber noch drei weitere Formen, wie du Kritik üben kannst. Hier findest du eine Übersicht über die 5 Formen:

  • Konstruktive Kritik: sachlich, respektvoll, lösungsorientiert
  • Destruktive Kritik: verletzend, persönlich, problemorientiert
  • Positive Kritik: lobend, anerkennend, wertschätzend (positive Beurteilung)
  • Negative Kritik: tadelnd, verwarnend, bemängelnd
  • Selbstkritik: Fehler an sich selbst feststellend, kann alle vier der oberen Formen beinhalten

Konstruktive Kritik — häufigste Fragen

  • Was ist konstruktive Kritik?
    Mit Hilfe von konstruktiver Kritik sollen Probleme angesprochen und gemeinsam gelöst werden. Die Kritik sollte sich dabei konkret auf das Problem beziehen und auch schon Lösungsvorschläge enthalten, um das Problem zu verbessern.

  • Wie geht konstruktive Kritik?
    Konstruktive Kritik sollte immer freundlich, auf das konkrete Problem bezogen und umsetzbar sein. Um die guten Absichten der Kritik zu betonen, kann der Kritiker z.B. Brainstorming-Sitzungen als Verbesserungs- und Wachstumsmöglichkeit vorschlagen.

  • Was ist ein konstruktive Kritik Beispiel?
    Beispielformulierungen für konstruktive Kritik lauten: „Dein Verhalten in der Situation … finde ich grundsätzlich gut. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass du noch … auftrittst.“/ „Ich finde es besser, wenn du …. machst.“

Selbstreflexion

Klasse! Jetzt hast du gelernt, dass konstruktive Kritik eine gute Möglichkeit ist, sich selbst und seine Schwächen zu verbessern. Dabei hilft dir auch die Selbstreflexion. Wie sie funktioniert und warum sie so sinnvoll ist, erfährst du hier

Zum Video: Selbstreflexion
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Selbstreflexion

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