Crowding Out
Crowding Out, was ist das nochmal? Im Folgenden erklären wir möglichst einfach, was genau der Crowding Out Effekt (zu Deutsch: Verdrängungseffekt) ist erklären dir nach der Definition wie er zustande kommt. Zusätzlich erfährst du noch, inwiefern Crowding Out bei der Motivation von Individuen eine Rolle spielt. Im letzten Absatz gehen wir zusätzlich noch auf einige Kritikpunkte des Effekts ein.
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Inhaltsübersicht
Crowding Out einfach erklärt
Als Crowding Out oder Verdrängungseffekt wird in der Volkswirtschaftslehre, genauer gesagt in der Makroökonomie eine Wirkungskette der expansiven Fiskalpolitik bezeichnet. Laut Definition verdrängt die staatliche Nachfrage die private Nachfrage vom Markt. Dies erfolgt meistens durch die Erhöhung der staatlichen Ausgaben im Rahmen der Ausgaben- und Konjunkturpolitik.
Crowding Out Effekt
Spricht man von der realwirtschaftlichen Verdrängung, meint man die Verdrängung des privaten Güterangebots vom Markt. Indem der Staat Güter selbst bereitstellt, macht er sie für private Anbieter unrentabel. Ein bekanntes Crowding Out Beispiel sind öffentliche Schwimmbäder und öffentliche Krankenhäuser oder auch der öffentliche Nahverkehr. Auch zugehörige Produktionsfaktoren, wie Arbeit, Grundstücke und Kapital wird dem Privatsektor dadurch entzogen.
Spricht man hingegen von finanzwirtschaftlicher Verdrängung, ist die Verdrängung privater Investitionen durch die Steigerung staatlicher Ausgaben gemeint. Gibt der Staat viel Geld aus, hat das zwei Effekte zur Folge:
- Bereits die erhöhte Kreditaufnahme durch den Staat führt zu einer Erhöhung der Zinsen.
- Steigen zusätzlich die Staatsausgaben, steigt das BIP und damit einhergehend auch die Nachfrage und das Einkommen. Dies führt wiederum (bei konstanter Geldmenge) zu einer erhöhten Geldnachfrage und somit zu einem Anstieg der Zinsen.
Die erhöhten Zinsen haben zum Beispiel zur Folge, dass sowohl Haushalte als auch Unternehmen weniger Investitionen tätigen. Da sie einem für sich nicht mehr akzeptablen Zinsniveau gegenüberstehen, möchten sie sich nicht mehr auf dem Kapitalmarkt verschulden.
Indirekt wird also durch öffentliche Mehrausgaben ein Teil der privaten Nachfrage verdrängt und die Wirkung der expansiven Fiskalpolitik auf die Konjunktur nimmt ab. Anhänger der keynesianischen Theorie argumentieren hier dann meist mit dem Multiplikatoreffekt, dessen positive Auswirkungen stärker auf die Konjunkturmaßnahmen wirken als die negativen des Crowding Out Effekts.
Crowding Out Effekt Motivation
Auch im Rahmen der Motivation kann Crowding Out auftreten. Nämlich dann, wenn sich intrinsische und extrinsische Motivation überschneiden:
Crowding Out Beispiel
Stell dir vor, du bist Mitarbeiter in einem großen Unternehmen und erfreust dich deiner Arbeit sowohl durch intrinsische als auch extrinsische Motivation. Das heißt, deine Aufgaben machen dir Spaß und du hast das Gefühl tatsächlich was in dem Unternehmen zu bewirken. Außerdem bist du mit deinem Gehalt zufrieden und kannst dir damit ein angenehmes Leben finanzieren.
Nun führt dein Arbeitgeber aber ein neues Bonussystem ein, welches einzelne Leistungen stärker würdigen soll. Indem du dich auf spezielle Geschäftsziele konzentrierst, kannst du aufgrund dieses neuen Systems deutlich mehr Geld verdienen. Das heißt, du arbeitest ab sofort nur noch für die vorgegebenen Geschäftsziele und vernachlässigst nun unwichtige Aufgaben, die dir vorher eigentlich viel Spaß gemacht haben. Die ehemalige intrinsische Motivation wurde durch die extrinsische verdrängt. Es handelt sich also auch hier um einen Verdrängungseffekt.
Kritik
Gegenüber dem Crowding Out wird einiges an Kritik geübt. So ist er in Realität schwer messbar, da er häufig über einen langen Zeitraum auftritt und von anderen konjunkturellen Bewegungen dominiert wird. Außerdem kann der echte Kapitalmarkt nicht einfach in Haushalt, Unternehmen und Staat geteilt werden. Selbstverständlich ist das Konstrukt in der Realität deutlich komplexer.