Notar werden
Du fragst dich, wie du Notar werden kannst? In unserem Beitrag und im Video erfährst du alles Wichtige zum Werdegang eines Notars und was dich im Berufsalltag erwartet.
Inhaltsübersicht
Wie wird man Notar?
Egal ob zur Beurkundung von Immobilienkäufen oder Überreichung von Abstimmungsergebnissen — als Notar bzw. Notarin bist du bei vielen Rechtsgeschäften gefragt. Du berätst verschiedene Personen und entwirfst Urkunden nach ihren Wünschen. Jedoch ist der Weg, Notar zu werden, relativ lang.
Denn um Notar zu werden, musst du zuerst das Studium der Rechtswissenschaft absolvieren. Das dauert 9 Semester und endet mit dem ersten Staatsexamen. Anschließend startest du in einen zweijährigen Vorbereitungsdienst, auch Referendariat genannt. Dort wirst du praktisch ausgebildet.
Neben deiner praktischen Juristenausbildung hast du auch noch theoretischen Unterricht. Dieser bereitet dich auf das zweite Staatsexamen vor. Hast du das bestanden, musst du entweder eine Weile als Rechtsanwalt arbeiten oder du startest in den Anwärterdienst, eine 3-jährige Notar Ausbildung, in einem Notariat deiner Wahl.
Danach kannst du dich auf freie Stellen bewerben und wirst zum Notar auf Lebenszeit ernannt.
- Nur-Notare: Du arbeitest hauptberuflich als Notar. Dafür musst du die 3-jährige Ausbildung zum Notar absolvieren.
- Anwaltsnotare: Du bist neben deiner Tätigkeit als Notar auch noch als Rechtsanwalt tätig. Deswegen musst du nach dem 2. Staatsexamen 5 Jahre als Rechtsanwalt tätig sein sowie eine notarielle Prüfung absolvieren.
Du kannst dich jedoch nicht frei für eine Form des Notars entscheiden. Welcher Notartyp für dich in Frage kommt, hängt davon ab, in welcher Region du arbeitest.
Was macht ein Notar?
Als Notar bzw. Notarin berätst du deine Mandanten in unterschiedlichen Rechtsgeschäften und bist für die Beurkundung zuständig. Bei Testamenten bist du z. B. auch dafür verantwortlich, den Vollzug der Willenserklärung zu überwachen und einzuleiten. Du überprüfst also, ob die Absichten des Vererbenden richtig umgesetzt werden.
Schauen wir uns deine Aufgaben als Notar mal genauer an:
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📜 Urkunden entwerfen und lesen
Als Notar ist die Beurkundung von vertraglichen Schriftstücken deine Hauptaufgabe. Du beglaubigst beispielsweise Vorsorgevollmachten oder Testamente. Zudem unterstützt und berätst du Menschen zu Kaufverträgen, Scheidungspapieren oder Ehevereinbarungen. Dabei achtest du darauf, dass alle Absichten gesetzeskonform sind. Ist der Urkundenentwurf fertig, liest du ihn deinen Mandanten Wort für Wort vor.
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🔒 Fremdes Vermögen und Urkunden verwahren
Manchmal bitten dich deine Mandanten ihre Testamente in deinem Büro aufzubewahren, bis sie von den Hinterbliebenen benötigt werden. Außerdem kann es bei Immobilienkäufen sein, dass du den Kaufpreis auf einem speziellen Konto zwischenlagern musst. Das erhöht die Sicherheit vor Betrug.
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🧑🏼🎓 Notaranwärter ausbilden
Als Notar bist du auch für die Ausbildung von Notaranwärtern zuständig. Während des Vorbereitungsdienstes sammeln sie wichtige Praxiserfahrung. Deswegen bindest du sie vollständig in deine Aufgaben ein und bearbeitest Fallakten gemeinsam mit ihnen.
- Beglaubigung: Der Notar bestätigt lediglich die Echtheit deiner Unterschrift. Der Inhalt des Dokuments wird nicht geprüft.
- Beurkundung: Hier überprüft der Notar auch den Inhalt des Dokuments.
Arbeitsalltag eines Notars
Nach deinem Notar Studium arbeitest du hauptsächlich in deinem eigenen Notarbüro, das du freiberuflich betreibst. Dein Arbeitsalltag könnte beispielsweise so aussehen:
8:45 Uhr | Du startest den Tag in deinem Büro mit organisatorischen und verwaltenden Aufgaben. Dabei beantwortest du E-Mails und suchst die Akten für die heutigen Termine raus. |
9:20 Uhr | Dein erster Termin steht an. Du berätst eine Familie über die Beurkundung der geplanten Vorsorgevollmacht für ihre Tochter. Du erklärst ihnen, dass es durchaus sinnvoll ist, da ihre Tochter so im Notfall z. B. über die Bankkonten verfügen kann. |
10:50 Uhr | Letzte Woche hast du den Vertrag für einen Immobilienkauf aufgesetzt. Heute erscheinen beide Parteien zur Verlesung, wo du ihnen den Vertrag Wort für Wort vorliest. |
13:30 Uhr | Nach deiner Mittagspause kommt ein weiterer Mandant in dein Büro. Er möchte sein Testament beurkunden lassen. Du erstellst nach dem Willen deines Mandanten ein rechtskräftiges Dokument und beurkundest es. Das heftest du dann mit einer Schnur zusammen und bringst auf der Vorderseite einen Wachsabdruck deines Dienstsiegels an. |
15:10 Uhr | Den Rest des Nachmittags verbringst du mit deinem Notaranwärter. Du gehst mit ihm verschiedene Akten durch, damit er sein praktisches Wissen vertiefen kann. |
17:20 Uhr | Du räumst nochmals deinen Schreibtisch auf, bevor du das Büro verlässt, um deinen Feierabend zu genießen. |
Welche Voraussetzungen braucht man, um Notar zu werden?
Um Notar werden zu können, brauchst du die Allgemeine Hochschulreife, denn du kannst kein Notar werden ohne Studium. Außerdem benötigst du viel Durchhaltevermögen, da die Ausbildung zum Notar relativ lang ist. Du solltest auch immer neutral urteilen und unparteiisch handeln. Folgende Charaktereigenschaften helfen dir im Berufsalltag:
- Empathie
- Geduld
- Kommunikationsstärke
- Sozialkompetenz
- Organisationstalent
- analytische Fähigkeiten
- Disziplin
- Verantwortungsbewusstsein
Übrigens: Eine der wichtigsten Notar Voraussetzungen ist die Verschwiegenheit, denn alle Angelegenheiten sind vertraulich. Notare unterliegen also genauso wie Ärzte einer Schweigepflicht.
Dich interessiert die Arbeit eines Notars, aber du möchtest nicht studieren? Dann ist der Beruf als Notarfachangestellter perfekt für dich! Mehr über den Beruf und den Werdegang erfährst du hier.
Was verdient man als Notar?
Während deines Jurastudiums verdienst du noch kein Gehalt. Anders sieht das während des Referendariats aus. Hier erhältst du eine sogenannte Unterhaltsbeihilfe von ca. 1.310 € brutto im Monat. Je nach Bundesland kann das aber auch unterschiedlich ausfallen.
Bist du anschließend im Anwärterdienst, wirst du nach der Besoldungsgruppe „R“ bezahlt. Darin ist auch das Gehalt von Richtern oder Staatsanwälten geregelt. Du verdienst während der Notar Ausbildung, je nach Bundesland, ca. 4.300 € brutto im Monat.
Deine Gehaltsaussichten nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Notar sind dann sehr gut! Du startest deine Karriere mit einem Einstiegsgehalt von ca. 5.500 € brutto im Monat. Je mehr Berufserfahrung du sammelst, desto mehr steigt natürlich auch deine monatliche Entlohnung. Du kannst später im Durchschnitt etwa 6.800 € verdienen.
Wichtig: Als Notar arbeitest du selbstständig. Das bedeutet, dass sich dein Gehalt je nach Auftragslage unterscheidet. Außerdem musst du Abzüge wie Einkommenssteuer oder Krankenversicherung, selbständig von deinem Gehalt bezahlen.
Welche Karrierechancen hat man als Notar?
Deine Zukunftsaussichten als Notar bzw. Notarin sind schwierig vorauszusagen. Das liegt daran, dass die Justizminister der Bundesländer nur ungefähr so viele Interessierte für den Anwärterdienst zulassen, wie es im Anschluss auch freie Notarstellen gibt. Deswegen sind gute Noten in beiden Staatsexamen wichtig, um deine Chancen zu steigern.
Wenn du es aber einmal in den Anwärterdienst geschafft hast, sehen deine Zukunftsaussichten gut aus. Denn du wirst vereidigt und zum Notar auf Lebenszeit ernannt. Du bist dann Notar bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres und dein Job ist dir bis dahin sicher!
Außerdem bieten sich folgende Spezialisierungen für dich an:
Handels- und Gesellschaftsrecht | Im Handels- und Gesellschaftsrecht beglaubigst du Urkunden für die Gründung von neuen Unternehmen. Zudem sorgst du dafür, dass neue Geschäfte eine Eintragung ins Handelsregister erhalten. |
Erbrecht | Spezialisiert du dich auf das Erbrecht, beschäftigst du dich hauptsächlich mit Testamenten. Dazu berätst du auch die Vererbenden bei Unklarheiten. Zusätzlich kümmerst du dich um Fälle, bei denen bereits zu Lebzeiten etwas vererbt werden soll. |
Familienrecht | Im Familienrecht berätst du meistens Paare und Familien. Zu deinen Themenbereichen gehören dabei z. B. Ehevereinbarungen, Adoptionen und Sorgerechtsregelungen. |
Notar werden – häufigste Fragen
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Wie kann man Notar werden?
Wenn du dich für den Beruf des Notars entscheidest, kannst du dich nach einem mindestens dreijährigen Anwärterdienst und entsprechender Eignung auf freie Notarstellen bewerben. Mit der Übernahme der ersten Notarstelle wirst du anschließend zum Notar auf Lebenszeit ernannt.
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Was braucht man, um Notar zu werden?
Voraussetzung für eine Bewerbung als Notar ist der erfolgreiche Abschluss des ersten und zweiten juristischen Staatsexamens. Außerdem müssen Bewerber persönliche Voraussetzungen, wie Empathie, Kommunikationsstärke oder Neutralität mitbringen.
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Wie viel verdient man als Notar?
Nach deinem Studium zum Notar kannst du mit einem Einstiegsgehalt von ca. 5.500 € brutto im Monat rechnen. Später kannst du im Durchschnitt etwa 6.800 € verdienen. Jedoch bist du als Notar selbstständig, was bedeutet, dass sich dein Einkommen nach der Auftragslage richtet.
Wie wird man Richter?
Die Antwort auf die Frage „Wie werde ich Notar?“ kennst du jetzt. Nach deinem Jurastudium hast du auch die Möglichkeit Richter zu werden. Mehr über den Werdegang und Beruf eines Richters erfährst du in diesem Video.
Wie wird man Richter?
Die Antwort auf die Frage „Wie werde ich Notar?“ kennst du jetzt. Nach deinem Jurastudium hast du auch die Möglichkeit Richter zu werden. Mehr über den Werdegang und Beruf eines Richters erfährst du in diesem Video.