Netto und Brutto — was du beachten musst und wie du die Begriffe voneinander unterscheidest, zeigen wir dir jetzt und im Video !

Inhaltsübersicht

Netto und Brutto — Was ist der Unterschied?

Die Begriffe netto und brutto sind sehr wichtig, um sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden. Daher solltest du auf jeden Fall wissen, was der Unterschied ist. 

Sinngemäß bedeutet Brutto VOR Abzug der Steuern und Netto NACH Abzug der Steuern. Am besten merkst du dir das mit einer Eselsbrücke:

  • Vor Abzug der Steuern hast du brutal viel Geld → brutto.
  • Nach Abzug der Steuern hast du net mehr so viel Geld → netto.

Spannend ist der Unterschied zwischen netto und brutto vor allem bei deinem Gehalt. Denn wie viel Netto von deinem Brutto-Lohn übrig bleibt, hängt in erster Linie von deinem Einkommen, deinem Familienstand und deinen Sozialabgaben ab. 

Netto und Brutto

Beide Begriffe stammen ursprünglich aus dem Italienischen. Brutto bedeutet in etwa „unrein”, während netto so viel wie „rein” heißt.

Netto und Brutto — Das wird von deinem Gehalt abgezogen

In der Regel liegt dein Netto-Lohn weit unter deinem Brutto-Lohn. Schließlich muss jeder Bürger ab einem gewissen Punkt Abgaben zahlen. Der Großteil der Abgaben fließt an den Staat und an Sozialversicherungen wie die Krankenkasse in Form von Steuern und Sozialabgaben. Darunter zählen

  • die Lohnsteuer
  • die Kirchensteuer
  • der Solidaritätszuschlag
  • und die Sozialabgaben.

Wie viel du genau bezahlen musst, erfährst du jetzt.

Lohnsteuer

Die Lohnsteuer richtet sich nach deinem Brutto-Lohn und nach deinem Familienstand. Wenn du beispielsweise alleinstehend bist und weniger als 10.908 € im Jahr verdienst, bist du nicht lohnsteuerpflichtig. Dieser Geldbetrag ist der sogenannte Grundfreibetrag.

Übrigens: 2024 wird der Grundfreibetrag von 10.908 € auf 11.604 € angehoben.

Zu deinem Brutto-Einkommen zählt dein Gehalt, aber auch Sonderzahlungen, wie ein Weihnachtsgeld oder andere Nebeneinkünfte zu deinem Hauptberuf. Wie viel Steuern du am Ende zahlst, hängt auch von anderen Steuerfreibeträgen, wie zum Beispiel dem Kinderfreibetrag ab.

Jeder Euro, der deinen jährlichen Freibetrag übersteigt, muss versteuert werden. Wer welchen Freibetrag erhält und wie hoch der Steuersatz ist, wird über die Steuerklassen geregelt.

Steuerklassen

In Deutschland gibt es insgesamt 6 Steuerklassen. Sie alle unterscheiden sich je nach deinem Familienstand:

Steuerklasse Familienstand
1 nicht verheiratet und ohne Kinder
→ Grundfreibetrag
2 alleinerziehend mit alleinigem Sorgerecht oder das Elternteil, welches Kindergeld erhält
→ Grundfreibetrag, Kinderfreibetrag (3012 €), Erziehungsfreibetrag (1464 €), Alleinerziehendenfreibetrag (4260 € + 240€ für jedes zusätzliche Kind)
3 verheiratet und dein Partner hat ein geringeres Einkommen als du
→ doppelter Grundfreibetrag, (doppelter Kinderfreibetrag + Erziehungsfreibetrag)
4 verheiratet und beide Ehepartner verdienen etwa gleich viel
→ Grundfreibetrag, (Kinderfreibetrag + Erziehungsfreibetrag)
5 verheiratet und dein Partner hat ein höheres Einkommen als du
→ alle Freibeträge werden an den Partner aus Steuerklasse 3 übertragen
6 Sonderfall: gilt für Nebenjobs
→ keine Freibeträge

Wichtig: In Deutschland wird das Einkommen progressiv versteuert. Das bedeutet, der erste Euro, der deine Freibeträge überschreitet, wird zu 14% versteuert. Der Prozentsatz steigt mit jedem weiteren Euro auf einen Spitzensteuersatz von 42% an. Er wird erreicht, wenn du 62.810 € im Jahr verdienst (Stand 2023).

Beispiel: Als nicht verheirateter Auszubildender ohne Kinder wärst du in Steuerklasse 1.

Kirchensteuer

Wer Mitglied in der katholischen oder evangelischen Kirche ist und mehr als den Grundfreibetrag verdient, ist außerdem kirchensteuerpflichtig. Die Kirchensteuer liegt je nach Wohnort bei 8-9% deiner LohnsteuerWenn du beispielsweise 5.000 € Lohnsteuern im Jahr zahlst, musst du zusätzlich 400 – 450 € Kirchensteuer zahlen.

Allerdings fällt sie weg, sobald du die Kirche verlässt oder deine Religion wechselst.

Solidaritätszuschlag

Der Solidaritätszuschlag wurde nach dem Mauerfall eingeführt, um die schwächere Wirtschaft in Ostdeutschland zu stärken. Er beträgt 5,5% des Brutto-Lohns. Seit 2021 betrifft er allerdings nur noch rund 10% der Bevölkerung. Denn nur wer mehr als 17.534 € (bzw. 35.086 € für Ehepaare) an Lohnsteuern im Jahr bezahlt, muss den Zuschlag zahlen.

Sozialabgaben

Ein weiterer großer Kostenfaktor sind die Sozialabgaben. In der Regel betragen sie etwa 40% deines Brutto-Einkommens. Allerdings übernimmt dein Arbeitgeber im Schnitt die Hälfte. Das heißt, du musst etwa 20% deines Lohns für Sozialabgaben einplanen. Zu den Sozialabgaben gehören alle Pflichtversicherungen der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse. Darunter zählen:

  • Rentenversicherung (18,6%)
  • Krankenversicherung (14,6% – gesetzlich)
  • Pflegeversicherung (3,4%)
  • Arbeitslosenversicherung (2,6%)
  • Krankenkassenzusatzbeitrag (individuell zwischen 1 und 2%)

Gut zu wissen: Als Arbeitnehmer musst du dir selbst eine Krankenversicherung aussuchen. Aber solange dein Einkommen unter 520 € brutto im Monat liegt, kannst du bis zum 26. Lebensjahr auch in der gesetzlichen Familienversicherung deiner Eltern bleiben. Das bedeutet, dass du selbst keine Abgaben zahlen musst.

Sozialstaat

Deutschland ist ein Sozialstaat.  Daher auch die Bezeichnung Sozialabgaben. Denn in Deutschland gehen die Gelder in allgemeine Kassen über, die das Geld bei Bedarf an die Mitglieder auszahlen. Das bedeutet, du bezahlst für andere mit, während du gleichzeitig die Gelder von anderen im Bedarfsfall erhältst.

Netto und Brutto — Beispielrechnung

  • Du bist 19 Jahre alt und fängst im September eine Ausbildung an.
  • Du bist nicht verheiratet.
  • Du hast keine Kinder.

→ Du landest automatisch in Steuerklasse 1.

Als Entlohnung kriegst du ein festes Ausbildungsgehalt von 800 € brutto im Monat. Auf ein ganzes Jahr gerechnet sind das 9.600 €.

→ Damit liegst du unter dem Grundfreibetrag von 10.908 € und musst deshalb weder Lohn- noch Kirchensteuer bezahlen. Außerdem entfällt der Solidaritätszuschlag für dich.

Dennoch verdienst du über 520 € im Monat, weshalb du dich bei der Krankenkasse versichern lassen musst. Für eine gesetzliche Krankenversicherung bezahlst du monatlich etwa 20% deines Brutto-Lohns. Die anderen 20% werden von deiner Ausbildungsstelle bezahlt. Dann sehen deine monatlichen Sozialabgaben ungefähr so aus:

  • Rentenversicherung:  74,40 €
  • Krankenkasse: 58,40 €
  • Pflegeversicherung: 13,60 €
  • Arbeitslosenversicherung: 10,40 €
  • Krankenkassenzusatzbeitrag (z. B. 1%): 8,00 €

Insgesamt: 164,80€

Das bedeutet, von deinem monatlichen Brutto-Gehalt in Höhe von 800 € bleiben dir am Ende etwa 635,20€ Netto übrig.

Wie kriege ich mehr Netto aus meinem Brutto?

Insbesondere in der Lehre steht einem nicht besonders viel Geld zur Verfügung. Deshalb empfiehlt es sich, mit ein paar Tricks möglichst viel Geld einzusparen.

  1. Kümmere dich frühzeitig um staatliche Unterstützungsleistungen wie zum Beispiel BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) oder BAB (Berufsausbildungsbeihilfe).
  2. Überleg aus der Kirche auszutreten, wenn du nicht gläubig bist.
    Aber: Informiere dich im Voraus über die Konsequenzen (keine kirchliche Hochzeit etc.). Wenn du allerdings keine Lohnsteuer zahlst, musst du auch keine Kirchensteuer zahlen.
  3. Vergleiche Krankenkassenangebote und wähle die Krankenkasse, die am besten zu dir passt. Denn die Kassen unterscheiden sich zwar relativ wenig im Preis, dafür aber in den Versicherungsleistungen.
    Achtung: Versäumst du einen Kassenwechsel nach deinem ersten abgabepflichtigen Gehalt, wird oft die Krankenkasse der Familie beibehalten.

Netto und Brutto — häufigste Fragen

  • Was ist Brutto und Netto?
    Brutto und netto stammen aus dem Italienischen. Dabei gibt brutto den Geldbetrag vor Abzug der Steuern und netto den Geldbetrag nach Abzug der Steuern an.
     
  • Was ist mehr: Brutto oder Netto?
    Brutto ist dein Gehalt vor Abzug der Steuern und netto nach Abzug der Steuern. Das bedeutet, im Duell brutto vs. netto ist dein brutto stets größer als dein netto.
     
  • Ist netto mit oder ohne Steuer?
    Netto ist immer der Geldbetrag nach Abzug der Steuern. Auch die Sozialabgaben werden zunächst von deinem Brutto-Lohn abgezogen. Der Netto-Lohn ist das, was übrig bleibt.

Werkstudent Steuern

Jetzt kennst du den Unterschied zwischen Brutto und Netto und weißt, wie viel du im Monat bezahlen musst. Wenn du jetzt noch wissen willst, wie viel Steuern ein Werkstudent bezahlen muss, dann schau dir jetzt unser Video dazu an! 

zum Video: Werkstudent Steuern
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Werkstudent Steuern

Jetzt kennst du den Unterschied zwischen Brutto und Netto und weißt, wie viel du im Monat bezahlen musst. Wenn du jetzt noch wissen willst, wie viel Steuern ein Werkstudent bezahlen muss, dann schau dir jetzt unser Video dazu an! 

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