Wie wird man Richter?
Du möchtest in deinem Beruf für Gerechtigkeit sorgen und fragst dich: Wie wird man Richter? In unserem Beitrag und im Video erfährst du alles über den Werdegang und den Beruf Richter/in.
Inhaltsübersicht
Richter werden – Überblick
Richter haben eine große Verantwortung, denn sie üben Gerechtigkeit aus. Du entscheidest in vielen spannenden Fällen über Recht und Unrecht. In gerichtlichen Verfahren verkündest du als Richter Urteile, setzt Strafmaßnahmen fest und schlägst Vergleiche vor.
Jedoch ist der Weg, Richter zu werden, relativ lang. Hier siehst du, was dich auf dem Weg erwartet:
- Rechtswissenschafts-Studium für 9 Semester (inkl. Pflichtpraktikum)
- Erstes Staatsexamen
- 2-jähriger Vorbereitungsdienst
- Zweites Staatsexamen
- Richteramt auf Probe für 3 bis 5 Jahre
- Ernennung zum Richter auf Lebenszeit
Wie genau der Werdegang eines Richters im Detail aussieht, zeigen wir dir jetzt.
Wie wird man Richter?
Um Richter werden zu können, musst du ein Rechtswissenschafts-Studium für 9 Semester an einer Universität absolvieren. Das besteht aus einem Grund- und einem Hauptstudium. Während dieser Zeit hast du die Möglichkeit, dich neben den Pflichtfächern Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht auf einen weiteren Schwerpunktbereich (z. B. Privatrecht ) zu spezialisieren.
Außerdem musst du während deines Studiums ein mindestens dreimonatiges Pflichtpraktikum in deiner vorlesungsfreien Zeit absolvieren. Das kannst du in einer Kanzlei oder Rechtsabteilung machen. Am Ende deines Jurastudiums steht das erste Staatsexamen bzw. die erste juristische Prüfung an.
Hast du das erste Staatsexamen erfolgreich gemeistert, startest du in einen zweijährigen Vorbereitungsdienst. Im sogenannten Referendariat durchläufst du verschiedene juristische Stationen, beispielsweise Gerichte oder Kanzleien, in denen du praktisch ausgebildet wirst.
Neben deiner praktischen Juristenausbildung hast du auch noch theoretischen Unterricht. Dieser bereitet dich auf das zweite Staatsexamen vor. Hast du die zweite juristische Prüfung bestanden, darfst du dich Volljurist nennen und könntest auch als Anwalt arbeiten.
Anschließend übst du das Richteramt für 3 bis 5 Jahre auf Probe aus. Danach bist du endgültig Richter und wirst zum Richter auf Lebenszeit ernannt, was so ähnlich wie eine Verbeamtung ist.
Welche Voraussetzungen braucht man, um Richter zu werden?
Um Richter werden zu können, brauchst du neben der Hochschulreife auch noch die deutsche Staatsbürgerschaft. Denn nach § 116 GG darfst du nur als Deutscher bzw. Deutsche das Richteramt ausüben. Du solltest auch immer neutral und entsprechend der Gesetze urteilen. Das bedeutet, dass du dich nicht von Anderen beeinflussen lassen solltest.
Außerdem helfen dir diese Charaktereigenschaften im Berufsalltag:
- Durchsetzungsvermögen
- Kommunikationsstärke
- Sozialkompetenz
- Entscheidungsfähigkeit
- analytisches Denken
- Organisationstalent
- gutes Zeitmanagement
- Belastungsfähigkeit
Was macht ein Richter?
Als Richterin oder Richter übernimmst du die Verantwortung, bei gerichtlichen Verfahren Urteile zu sprechen. Dazu gehören beispielsweise Verfahren zu Mietstreitigkeiten oder Schadensersatzansprüchen . Doch deine Arbeit findet nicht nur im Gerichtssaal statt — deine Arbeitsorte sind genau wie deine Aufgaben vielfältig.
Schauen wir uns deine Aufgaben als Richter mal genauer an:
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⚖️ Gerichtsurteile fällen
Du bist die höchste Autorität im Gerichtssaal. Dort entscheidest du nach der Beweisaufnahme, welche Partei Recht bekommt und ob der Beschuldigte eine Strafe erhält.
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🗂️ Fallakten bearbeiten
Als Richter bearbeitest du viele Klagen aus unterschiedlichen Rechtsgebieten. Dabei kann es sein, dass du bei kleineren Streitfällen schon nach Durchsehen der Akte und Prüfen der Gesetzesbücher urteilst. Andernfalls setzt du eine mündliche Verhandlung an, um die Beteiligten selbst zu befragen.
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👨🏼⚖️ Richterliche Beschlüsse erlassen
Richterliche Beschlüsse können beispielsweise Wohnungsdurchsuchungen sein. Dafür musst du erst die Sachlage prüfen und stellst anschließend durch deine Zusage sicher, dass die Maßnahme gerechtfertigt ist.
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📚 Fachwissen recherchieren
Du triffst je nach Schwierigkeit des Falles auch manchmal auf spezialisierte Fachanwälte vor Gericht. Daher eignest du dir in Vorbereitung auf eine Anhörung weiteres Hintergrundwissen an, damit du eine gut begründete Entscheidung fällen kannst.
Arbeitsalltag eines Richters
Nach deinem Studium arbeitest du als Richter hauptsächlich in Gerichten. Dort führst du Verhandlungen, bei denen Kläger und Beklagte aufeinandertreffen. Nachdem du dir beide Seiten angehört hast, fällst du dein Urteil. Das kann ganz unterschiedlich aussehen: Freispruch, Geldstrafe oder Freiheitsstrafe.
Doch du verbringst den Tag nicht nur im Gerichtssaal, sondern auch in deinem Büro. Dort begutachtest du neue Akten und sortierst deine Fälle nach Bearbeitungsaufwand. Außerdem recherchierst du zusätzliche Informationen, um dich optimal auf die Verhandlung vorzubereiten und prüfst verschiedenste Anträge.
Als Richter bist du auch in der Lehre tätig. Denn du betreust und bildest Rechtsreferendare aus, die sich gerade im Vorbereitungsdienst befinden. Neben deiner Amtstätigkeit kannst du sogar als Lehrbeauftragter an Universitäten unterrichten und Vorlesungen halten. Dein Arbeitsalltag ist also sehr abwechslungsreich!
Wie viel verdient man als Richter?
Während deines Rechtswissenschaftsstudiums verdienst du noch kein Gehalt. Anders sieht das während des Referendariats aus. Hier erhältst du eine sogenannte Unterhaltsbeihilfe von ca. 1.310 € brutto im Monat. Dabei kann es jedoch zu Unterschieden zwischen den Bundesländern kommen.
Deine Gehaltsaussichten nach der abgeschlossenen Richter Ausbildung sind sehr gut! Du startest deine Karriere mit einem Einstiegsgehalt von ca. 4.400 € brutto im Monat. Je mehr Berufserfahrung du sammelst, desto mehr steigt natürlich auch deine monatliche Entlohnung. Du kannst später im Durchschnitt etwa 5.600 € verdienen.
Übrigens: Da du als Richter im öffentlichen Dienst tätig bist, hängt dein Gehalt vom jeweiligen Bundesland ab. Deine Bezahlung folgt der Besoldungsgruppe „R“.
Wie stehen deine Karrierechancen?
Deine Zukunftsaussichten als Richterin oder Richter sind gut. Denn viele Richter werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, sodass neue Fachkräfte gebraucht werden. Trotzdem brauchst du in der Regel sehr gute Leistungen im zweiten Staatsexamen, um eine Anstellung zu erhalten.
Wurdest du zum Richter auf Lebenszeit ernannt, kannst du natürlich noch weiter aufsteigen und diese Positionen erreichen:
- Direkter Richter am Amtsgericht oder Verwaltungsgericht
- Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht
- Präsident des Oberlandesgerichts
- Vorsitzender Richter des Bundesarbeitsgerichts
- Präsident des Bundesarbeitsgerichts
Außerdem bieten sich folgende Spezialisierungen für dich an:
Arbeits- und Sozialrecht |
Im Arbeits- und Sozialrecht erwarten dich Rechtsstreitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und -gebern auf der Grundlage von Anstellungs- und Tarifverträgen . Zudem bearbeitest du Ansprüche aus Sozial-, Kranken- und Rentenversicherungen. |
Strafrecht |
Spezialisierst du dich auf das Strafrecht, erwarten dich Verbrechen wie Diebstahl, Raub oder Mord. Während der Gerichtsverhandlung verschaffst du dir einen möglichst objektiven Blick über die Tat. So kannst du das Strafmaß festlegen. |
Finanzrecht | Arbeitest du an einem Finanzgericht, beschäftigst du dich mit Rechtsfällen zwischen den Bürgern als Steuerzahler und Behörden der Finanzverwaltung. |
Familienrecht | Im Familienrecht geht es vor allem um Ehepartner und ihren Nachwuchs. Du entscheidest also über Fragen des Sorgerechts, prüfst Unterhaltszahlungen und führst Scheidungen durch. |
Wie wird man Richter – häufigste Fragen
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Wie kann man Richter werden?
Du kannst Richter durch ein rechtswissenschaftliches Studium an einer Universität werden. Das musst du mit der ersten juristischen Prüfung und dem anschließenden Vorbereitungsdienst mit der zweiten juristischen Staatsprüfung abschließen. Die Mindestdauer des Studiums beträgt viereinhalb Jahre.
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Was braucht man, um Richter zu werden?
Um Richter zu werden, benötigst du ein Studium der Rechtswissenschaft. Das dauert mindestens 9 Semester und wird dabei in ein Grund- und ein Hauptstudium unterteilt. -
Wie viel verdient man als Richter?
Als Richter kannst du mit einem monatlichen Durchschnittsgehalt von 5.600 € rechnen. Dein Gehalt ist jedoch vom jeweiligen Bundesland abhängig, da du im öffentlichen Dienst tätig bist. Als Richter zählst du zur Besoldungsgruppe „R“.
Rechtspfleger
Die Antwort auf die Frage „Wie werde ich Richter?“ kennst du jetzt. Du möchtest gerichtliche Entscheidungen treffen, aber auch wichtige Aufgaben der Justiz übernehmen? Mehr über den Beruf des Rechtspflegers erfährst du in diesem Video.
Rechtspfleger
Die Antwort auf die Frage „Wie werde ich Richter?“ kennst du jetzt. Du möchtest gerichtliche Entscheidungen treffen, aber auch wichtige Aufgaben der Justiz übernehmen? Mehr über den Beruf des Rechtspflegers erfährst du in diesem Video.