Sharpe-Ratio in Baisse-Perioden
Als Abschluss zum Thema Performancemessung schauen wir uns jetzt an, welches Problem es bei der Anwendung der Sharpe-Ratio im Bezug auf die unterschiedlichen Marktphasen gibt.
Also los geht‘s!
Inhaltsübersicht
Sharpe-Ratio in der Performancesteigung
In den vorherigen Videos haben wir uns unter anderem die Sharpe Ratio angeschaut und dabei festgestellt, dass Sie die Steigung der Verbindungslinie von rf und der jeweiligen Anlage angibt.
Das bedeutet also, dass du anhand der Sharpe Ratio sehen kannst um wie viel die Performance des Fonds ansteigt, falls sich das Gesamtrisiko um eine Einheit erhöht. Zunächst einmal scheint also logisch, dass gilt: Je höher die Sharpe-Ratio, desto besser.
Für eine „gute“ Markphase, also wenn sich die Kurse positiv entwickeln und positive Renditen erzielt werden, passt diese Interpretation der Sharpe-Ratio auch. Problematisch wird das Ganze in negativen Marktphasen.
Graphische Darstellung
Schauen wir uns das mal anhand von zwei Zeichnungen an. Betrachten wir zuerst unsere Skizze für eine gute Marktphase: In einem Koordinatensystem sind die beiden Fonds A und B, jeweils mit dem Rf verbunden, abgebildet.
Wie du siehst, hat Fonds A für den selben Erwartungswert ein geringeres Risiko und ist somit die bessere Anlagealternative für einen risikoaversen Anleger.
Das spiegelt sich in diesem Fall auch in der Sharpe Ratio wieder, die bei Fonds A größer als bei Fonds B ist.
Interessant wird es in einer negativen Marktphase, wenn die Fonds negative Renditen erzielen. Dazu schauen wir uns die zweite Zeichnung genauer an. Auch hier ist Fonds A die bessere Alternative, da sie bei identischer Rendite die geringere Standardabweichung aufweist. Wenn wir nun aber die Zahlen aus der Zeichnung in unsere Formel einsetzen, stellen wir fest, dass die Sharpe Ratio von Fonds B die größere ist und wir uns auf deren Basis somit für die Anlage in Fonds B entscheiden würden. Diese ist ja aber offensichtlich unvorteilhafter als A.
Deshalb solltest Du dir merken, dass in sogenannten Baisse-Perioden, also wenn die Kurse langfristig fallen, die Sharpe-Ratio ein unpassendes Performancemaß ist.