Begriff und Bedeutung von Ratings
Du willst für dein Unternehmen einen Kredit aufnehmen, hast aber Angst vor schlechten Konditionen dafür?
Dann solltest du dich hier über Ratings informieren!
Inhaltsübersicht
Feststellung der Bonität
Generell kannst du dir merken, dass das Ziel bei einem Rating ist, die Bonität des Schuldners zu messen. Aber was ist eine Bonität fragst du dich jetzt? Das kannst du dir so vorstellen: Wenn ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit, sofort und uneingeschränkt nachkommen kann, bezeichnet man diese Fähigkeit als Bonität.
Aber wofür sind Ratings dann eigentlich wichtig? Besonders im Zuge der Finanzkrise haben sich die Bedingungen zur Kreditvergabe verändert. Die Banken stehen aufgrund ihrer teils sehr freizügigen Kreditvergaben in der Vergangenheit unter strengerer Beobachtung. Das geht sogar so weit, dass die Banken bei Rückzahlungsausfall nachweisen müssen, dass sie den Kreditnehmer ausreichend geprüft haben. Sollte dies nicht der Fall sein, dann muss die Bank selbst für ihren Verlust aufkommen.
Ratings sollen dabei helfen, besser einzuschätzen, wie sicher ein Kreditgeber sein Geld wieder zurückbekommen wird. Als Faustregel gilt: Je wahrscheinlicher eine Rückzahlung ist, desto niedriger ist der Zins. Ist ja irgendwie logisch – der Zins soll ja den Kreditgeber entschädigen. Für ein größeres Ausfallrisiko möchte er natürlich besser entlohnt werden.
Zu Beginn deiner Reise durch das Gebiet der Finanzierungen bist Du vermutlich meistens von einem risikofreien Zins für Fremdkapital ausgegangen. Wie du vermutlich schon festgestellt hast, ist das von der Realität weit entfernt. Es ist wichtig zu wissen, dass neben den marktüblichen Einflüssen auch deine eigene Kreditwürdigkeit eine Rolle für die Höhe der Fremdkapital- Zinsen spielt.
Verschiedene Formen von Ratings
Es gibt verschiedene Ratingformen. Welche angewandt wird, hängt vom zu ratenden Objekt ab. Die ursprüngliche Form ist das Emittentenrating, beziehungsweise Schuldnerrating. Hier wird als erstes die Bonität gemessen. Wichtig dabei ist, dass wir Besonderheiten konkreter Kontrakte nicht berücksichtigen. Unsere Zielgröße ist die Ausfallwahrscheinlichkeit, im englischen probability of default, pd.
Das Emissionsrating, auch Kreditrating genannt, berücksichtigt nicht nur die Bonität, sondern auch die Höhe des Verlustes bei Kreditausfall. Zusätzlich werden hier – im Gegensatz zum Emittentenrating – Besonderheiten eines konkreten Kontraktes, wie zugeordnete Sicherheiten, berücksichtigt. Die relevante Zielgröße ist deshalb der erwartete Verlust, im englischen expected loss, el.
Außerdem wird zwischen internen Ratings durch Banken und externen Ratings durch Agenturen unterschieden.
Bei internen Ratings ist die Bank, die den Kredit vergibt, quasi selbst der Auftraggeber den Kreditnehmer zu überprüfen, also zu raten. Hier muss darauf geachtet werden, dass durch den Ratingprozess keine Zielkonflikte bei Kreditvergabeentscheidungen der Bank entstehen.
Bei externen Ratings „rated“ eine beauftragte Ratingagentur das Unternehmen. Häufig ist das Unternehmen selbst der Auftraggeber. Das Rating hier wird im Gegensatz zum internen Rating veröffentlicht. Dadurch kann ein Interessenskonflikt für die Ratingagentur entstehen. Auf der einen Seite möchte die Agentur durch ihr Rating Geld und sollte den Auftraggeber zufrieden stellen, auf der anderen Seite muss die Ratingagentur ein zuverlässiges Ratingergebnis angeben, um seine Reputation nicht zu gefährden.
Nun haben wir geklärt, welche Formen von Ratings es gibt und ob sie intern oder extern stattfinden.
Interpretation der Ergebnisse
Ein wichtiger Punkt, der bei der Betrachtung der Ergebnisse eine Rolle spielt, ist die Interpretation der Ergebnisse. Es gibt nämlich absolute und relative Ratings. Beim absoluten Rating wird jedem Unternehmen eine Ausfallwahrscheinlichkeit zugeordnet. Bei relativen Ratings werden hingegen nur die Ausfallwahrscheinlichkeiten gegenüber anderen Unternehmen verglichen. Relative Ratings sind daher zur Bewertung der Kreditwürdigkeit eher weniger zu empfehlen. Denn nur weil Unternehmen B kreditwürdiger als Unternehmen A ist, muss es noch lange nicht ausreichend kreditwürdig sein.
Zum Abschluss bleibt noch zu klären, wie du Ratings einordnen kannst.
Du musst dir vorstellen, dass diese Buchstaben wie Noten in der Uni sind. Dabei ist das beste Rating ein Tripple A Rating. Danach geht es weiter mit A Ratings und B Ratings. Bis zur Stufe B a a 3 sind alle Ratings ein Investment Grade. Hier musst du dir also keine größeren Sorgen machen und kannst einen Kredit vergeben.
Ab der Stufe B a 1 werden die Ratings als Non-Investment grades bezeichnet. Du solltest also keinen Kredit mehr an dieses Unternehmen vergeben. Das schlechteste Rating ist ein D. Das steht für default – den Ausfall der Rückzahlung deines Kredits.
So! Jetzt weißt du auf was bei deinem Unternehmen geachtet wird und was für eine gute Bewertungen wichtig ist. Viel Erfolg!