Hedonismus
Du hast schon mal vom Hedonismus gehört, aber weißt nicht, was das bedeutet? Hier im Beitrag erfährst du alles Wichtige!
Inhaltsübersicht
Was ist Hedonismus? — Definition
Als Hedonismus wird eine Lebenseinstellung bezeichnet, die Genuss, Freude sowie das Vermeiden von Schmerz und Leid als höchstes Ziel hat. Ursprünglich kommt der Begriff vom altgriechischen Wort „hēdoné“. Das bedeutet so viel wie Vergnügen, Lust oder Genuss.
Gut zu wissen: Die Bezeichnung „Hedonist“ wird im alltäglichen Sprachgebrauch eher als Beleidigung aufgefasst. Ein Hedonist zu sein bedeutet demnach, egoistisch zu sein, sich an Konsum und Luxus zu orientieren und sein Glück über die Bedürfnisse anderer zu stellen.
Hedonismus Bedeutung
Der Begriff Hedonismus hat zwei Bedeutungen. Du unterscheidest zwischen dem ethischen und dem philosophischen Hedonismus.
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Philosophischer Hedonismus:
Der philosophische Hedonismus ist eine Theorie darüber, was uns als Menschen motiviert. Nach dieser Theorie ist die Lust das Ziel all unserer Handlungen. Das heißt, wir versuchen immer das zu tun, was uns vermutlich Freude bereiten wird. Dabei kannst du dich aber auch irren und eine Handlung führt letztendlich zu Leid. Aber selbst solche gescheiterten Handlungen sind laut dem philosophischem Hedonismus lustmotiviert.
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Ethischer Hedonismus:
Als Teilgebiet der Philosophie beschäftigt sich die Ethik mit dem richtigen Handeln. Nach dem ethischen Hedonismus sollen wir so handeln, dass Lust gesteigert und Leid verringert wird. Demnach ist die Lust das höchste Gut. Im Gegensatz zum philosophischen Hedonismus, der die Handlungen des Menschen lediglich beschreibt, schreibt der ethische Hedonismus unser Verhalten vor. Nur Freude bereitende Handlungen seien richtige Handlungen.
Gut zu wissen: Das Gegenteil zum ethischen Hedonismus ist die theologische Ethik. Dieser Auffassung nach entscheidet nicht die Vernunft bzw. das eigene Empfinden, welche Handlungen richtig sind, sondern die Götter der jeweiligen Religion .
Hedonismus Herkunft
Der Ursprung des Hedonismus liegt im antiken Griechenland. Als Begründer des philosophischen Hedonismus gilt der griechische Philosoph Aristippos (435 – ca. 355 vor Christus).
Er unterschied zwischen drei Zuständen der menschlichen Seele: dem Schmerz, der Lust und der sogenannten Ataraxie. Letzteres bezeichnet die vollkommene Seelenruhe oder auch Leidenschaftslosigkeit. Laut Aristippos besteht der Weg zum Glück darin, die Lust zu maximieren und Schmerz zu vermeiden. Für ihn war Lust der einzige Sinn im Leben.
Hedonismus und Epikur
Eine weitere wichtige Persönlichkeit in der Geschichte des Hedonismus ist der Denker Epikur (341 – ca. 270 vor Christus). Er führte die Gedanken von Aristippos weiter und sah in der Lust den Grundsatz eines „gelungenen Leben“. Während für Aristippos die Ataraxie ein Zustand zwischen Schmerz und Lust war, definierte Epikur sie als die höchste Form der Lust. Immerhin sei dieser Zustand frei von Schmerz und Leid.
Anhänger der Theorie Epikurs waren aber nicht der Ansicht, dass die menschliche Lust uneingeschränkt ausgelebt werden sollte. Daher sollte jeder zwischen vernünftigen und unvernünftigen Genüssen unterscheiden und die Folgen des eigenen Handelns abwägen.
Unvernünftige Genüsse bringen nämlich nur kurzfristige Lust, aber wirken sich langfristig negativ auf die Seelenruhe (Ataraxie) aus. Solche Genüsse sind zum Beispiel der ungehemmte Konsum von Drogen oder der Lustgewinn auf Kosten anderer und sollten daher vermieden werden.
Hedonismus ist aber nicht nur ein Konzept der griechischen Antike. Auch heute noch spielt es eine Rolle, zum Beispiel im Marketing. Laut den Vorstellungen des Marketings werden Hedonisten von ihrem Stimulanz-System gesteuert. Das heißt, dass sie ständig nach materieller Belohnung streben, egal welche Qualität oder Herkunft ein Produkt hat. Hedonisten zählen daher zu den Impulskäufern, die zuerst Trends folgen und viel und gerne einkaufen.
Lebensweise von Hedonisten
Für Hedonisten steht die Suche nach dem Glück und der Lust im Mittelpunkt. Schmerz und Leid versuchen sie daher zu vermeiden. Auch Hedonisten sind sich bewusst, dass ihre Lebenszeit auf der Erde begrenzt ist. Daraus entwickelte sich ein starkes Bedürfnis nach dem Hier und Jetzt. Denn um die Zeit optimal zu nutzen, genießen sie die schönen Momente in der Gegenwart und verschwenden keine Gedanken an die Vergangenheit oder die Zukunft.
Das Vorurteil, Hedonisten seien egoistisch und konsumorientiert, ist hierbei unbegründet. Um ihr Glück zu maximieren, ist es laut Epikur wichtig, auch Freude an den kleinen Dingen im Leben zu finden. Dabei ist es essenziell, sich „vernünftigem Genuss“ zu widmen. Das bedeutet, sein Glück nicht im Konsum zu suchen, sondern in einfachen Dingen wie zum Beispiel den Gesprächen mit Freunden oder den Sonnenaufgang.
Um weiter die maximale Lebensfreude auszuschöpfen, bleiben Hedonisten sich selbst, ihren Interessen und ihren Fähigkeiten treu. Wer sich für andere verbiegt, wird auf Dauer nicht glücklich sein. Das bedeutet nicht, dass sie keine Rücksicht auf andere Menschen nehmen. Vielmehr setzten sie sich mit sich selbst und den Konsequenzen ihrer Handlungen auseinander.
Hedonismus — häufigste Fragen
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Was ist Hedonismus einfach erklärt?
Hedonismus stammt vom altgriechischem Wort „hēdoné“. Es beschreibt eine Lebenseinstellung, die durch das Streben nach Genuss, Freude oder Lust gekennzeichnet ist. Gleichzeitig werden Schmerz und Leid vermieden.
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Was ist ein Hedonist?
Hedonisten werden auch als „Genießer“ bezeichnet. Ihre Handlungen richten sich danach, wie viel Freude sie bringen. Lust und Freude sind für sie das höchste Gut und der Schlüssel zu einem glücklichen und erfüllten Leben.
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Was ist ein hedonistischer Lebensstil?
Beim hedonistischen Lebensstil stehen Glück, Genuss und Freude im Mittelpunkt. Schmerz und Leid gilt es dabei zu vermeiden. Um ihr Glück zu maximieren, leben Hedonisten im Hier und Jetzt, versuchen Freude auch in kleinen Dingen zu finden und bleiben dabei sich selbst treu.
Utilitarismus
Super! Jetzt weißt du, was Hedonismus ist und was es bedeutet, hedonistisch zu handeln. In der Moderne tauchte der Hedonismus erst durch den Philosophen Jeremy Bentham wieder auf. Er prägte den hedonistischen Utilitarismus. Was genau das ist, erfährst du in unserem Video !