Die betriebswirtschaftliche Auswertung hilft Unternehmen dabei ihre Kosten und Erträge im Blick zu behalten. Was dafür alles in die BWA muss und wie sie ausgewertet wird, erfährst du hier im Beitrag und im Video ! 

Inhaltsübersicht

Was ist die betriebswirtschaftliche Auswertung?

Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) ist eines der wichtigsten Controlling-Hilfsmittel für Unternehmer. Sie gibt nämlich einen detaillierten Überblick über die aktuelle Kosten- und Ertragslage eines Unternehmens.

Grundlage für die BWA sind die Zahlen aus der Finanzbuchhaltung. Im Vergleich zum Jahresabschluss oder der Bilanz, sind Unternehmen aber nicht zur Aufstellung einer BWA verpflichtet.

BWA Bedeutung

Der größte Vorteil der BWA ist ihre Aktualität. Da sie monatlich aufgestellt wird, können Unternehmen:

  • Schwachstellen schneller erkennen und passende Maßnahmen ergreifen,
  • jederzeit ihre Entwicklung im Blick behalten und
  • die Erkenntnisse aus der BWA als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen nutzen. 

Außerdem kann ein Unternehmen mithilfe der BWA die Einkommenssteuer-Vorauszahlung prüfen und planen.

Für Kreditverhandlungen mit der Bank ist die ebenfalls BWA wichtig. Denn unabhängig von der Unternehmensgröße verlangen Banken bei der Kreditvergabe eine BWA. Damit können sie nämlich die betriebliche Entwicklung des Unternehmens genau verfolgen.

Auch Geschäftspartner, wie Zulieferer oder Kunden, wollen zunächst die BWA eines Unternehmens sehen, bevor sie sich auf Geschäftsbeziehungen einlassen. 

Wer kann eine BWA erstellen?

Die betriebswirtschaftliche Auswertung wird vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen genutzt. Gerade bei kleineren Unternehmen ist die Erstellung wichtig, um den wirtschaftlichen Erfolg laufend zu beobachten und weiter wachsen zu können.

Voraussetzung für die Erstellung einer BWA ist die Buchführung, da die BWA auf den Daten aus der Finanzbuchhaltung basiert.

Erstellt wird die BWA in der Regel vom Steuerberater oder dem Buchhalter. Aber auch der Unternehmer selbst kann eine BWA erstellen. 

Aufbau der BWA

Für den Aufbau der betriebswirtschaftlichen Auswertung gibt es keine einheitliche Vorlage, da sie von der Branche und dem Kostenverfahren des Unternehmens (Umsatz- oder Gesamtkostenverfahren) abhängig ist. Eine kleine Auswahl verschiedener betriebswirtschaftlicher Auswertungen findest du hier:

BWA-01 Standard-BWA
BWA-02 Arzt-BWA
BWA-04 Controlling-Report-BWA
BWA-05 Gesamtkostenverfahren-BWA
BWA-43 Einnahmen-Ausgaben-BWA
BWA-51 Kapitalflussrechnungs-BWA

Ebenso spielt es eine Rolle, wofür die BWA später genutzt werden soll und welche Kennzahlen ihr entnommen werden sollen.

Beispielsweise ist die BWA-04 bei unternehmerischen Entscheidungen hilfreich, da hierbei Vorjahresvergleiche mit angegeben werden. Die BWA-51 hingegen ist optimal für die Beantragung eines Kredites bei der Bank, da diese BWA alle Zahlungsströme angibt.

Die wichtigsten und in der Praxis am häufigsten verwendeten Bestandteile einer BWA sind die kurzfristige Erfolgsrechnung, die Bewegungsbilanz und die statische Liquidität

Tipp: Sollen mit der betriebswirtschaftlichen Auswertung Zahlen verglichen werden, bietet es sich an, einen Vorjahresvergleich, Soll-Ist-Vergleich von Kennzahlen oder Branchenvergleich mit in die BWA aufzunehmen. 

Kurzfristige Erfolgsrechnung

Die kurzfristige Erfolgsrechnung ermittelt den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Sie ist für Unternehmen jeder Größe geeignet und daher auch die am häufigsten verwendete Auswertung. Beispielsweise besteht die Standard-BWA nur aus der kurzfristigen Erfolgsrechnung. Im Mittelpunkt stehen hier die Erträge des jeweiligen Zeitraums. 

Dabei werden in der kurzfristigen Erfolgsrechnung folgende Daten angegeben:

  • Gesamtleistung z. B. Umsatzerlöse und Bestandsveränderungen
  • Betrieblicher Rohertrag z. B. Materialeinsatz und sonstige betriebliche Erlöse
  • Kostenarten z. B. Personalkosten, Raumkosten, Kfz-Kosten
  • Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern 
  • Neutraler Aufwand z. B. Zinsen und Steuervorauszahlungen
  • Neutraler Ertrag z. B. Mieterträge oder Steuererstattungen
  • Ergebnis vor Steuern 
  • Vorläufiges Ergebnis 

Tipp: Wie die kurzfristige Erfolgsrechnung aussieht, kannst du dir hier anschauen.

Bewegungsbilanz

Die Bewegungsbilanz gibt an, wofür ein Unternehmen Mittel verwendet (Mittelverwendung) und aus welchen Quellen es sie erhalten hat (Mittelherkunft):

Die Mittelverwendung zeigt die Erhöhung der Vermögenswerte und die Minderung des zur Verfügung stehenden Kapitals an.

Bei der Mittelherkunft hingegen werden die Minderung der Vermögenswerte und die Erhöhung des Kapitals angegeben.

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Aufbau einer Bewegungsbilanz

Für die Erstellung einer Bewegungsbilanz werden diese Angaben benötigt:

Statische Liquidität

Die statische Liquidität ermöglicht einen Überblick über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens und ist eine gute Grundlage für die Liquiditätsplanung.

Dafür werden die Forderungen den Verbindlichkeiten gegenübergestellt und es werden wichtige Liquiditätskennzahlen wie die Barliquidität oder die Liquidität zweiten Grades angegeben.

Die Barliquidität gibt an, ob ein Unternehmen genügend liquide Mittel hat, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen. Anhand der Liquidität zweiten Grades kann ein Unternehmen erkennen, ob die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch die liquiden Mittel und die kurzfristigen Forderungen gedeckt sind. 

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Aufbau der statischen Liquidität

Bei der statischen Liquidität werden folgende Zahlen angegeben:

  • Bank/Kasse
  • Kurzfristige Forderungen z. B. Forderungen aus Lieferung und Leistung, Mietforderungen
  • Kurzfristige Verbindlichkeiten z. B. Dispokredite, Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung
  • Umlaufvermögen z.B. Warenbestand oder Aufträge die gerade in Arbeit sind
  • Vorjahresvergleich

Übrigens: In der BWA werden nur Posten aus der Finanzbuchhaltung berücksichtigt, die schon verbucht wurden. Geschäftsvorfälle, die erst am Jahresende verbucht werden, sind nicht zu berücksichtigen. Dazu zählen zum Beispiel Rückstellungen, Gewinn- und Verlustvorträge oder Ertragssteuern.

Grundsätze der Erstellung einer BWA

Um eine BWA zu erstellen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit sie aussagekräftig und auswertungsfähig ist. Dazu gehören:

Vollständigkeit
Es sollten alle Ein- und Ausgangsrechnungen erfasst und korrekt aufgelistet werden.

Monatliche Erfassung der Abschreibungen 
Abschreibungen erfassen jegliche Nutzungen und ihre Folgen für das Anlage- und Umlaufvermögen. Somit können Änderungen im Vermögen besser nachvollzogen werden.

Einmalige Zahlungen aufteilen
Einmalzahlungen, die mehrere Monate betreffen, sollten entsprechend aufgeteilt werden für eine monatsgenaue Berechnung.

Laufende Projekte und Leistungen erfassen
Nicht nur fertige, sondern auch unfertige Erzeugnisse sollten erfasst werden. Werden sie nicht berücksichtigt, könnte das Betriebsergebnis zu niedrig ausfallen.

Bestandsveränderungen mit erfassen
Neben dem Einkauf von Waren und Materialien sollten auch die Bestandsänderungen durch Verbrauch angegeben werden.

Uneinbringliche Forderungen
Ist abzusehen, dass ein Kunde eine Forderung nicht zahlen wird, sollte dies in der BWA kenntlich gemacht werden. So wird vermieden, dass das vorläufige Ergebnis zu hoch ausfällt. 

Auswertung einer BWA

Um die richtigen Schlussfolgerungen aus einer betriebswirtschaftlichen Auswertung zu ziehen, ist es wichtig die BWA richtig interpretieren zu können.

Ein paar wichtige Fragen, die du als Unternehmen mit der BWA beantworten kannst, sind zum Beispiel:

Wo steht das Unternehmen im Vergleich zum letzten Monat?

Wo wurden Kosten bzw. Erlöse über- oder unterschritten?

Welche Kostenstelle hat den größten Anteil an den Gesamtkosten?

Wie hoch ist der Wareneinsatz im Vergleich zum Umsatz?

Kennzahlen der BWA

Außerdem können sich Unternehmen zur Auswertung an bestimmten Kennzahlen orientieren. Dazu gehören:

  • Wareneinsatzquote
    = Wareneinsatz : Umsatz
    Diese Kennzahl ist besonders wichtig für Handwerk und Gastronomie, da sie angibt, wie effizient gearbeitet wurde und ob der Umsatz durch von Rabattaktionen, Diebstahl oder dem Verderb von Waren gesunken ist.
     
  • Umsatzrendite
    = (Betriebsergebnis (EBIT) : Gesamtleistung) • 100
    Beispielsweise bedeutet eine Umsatzrendite von 5%, dass 5 Cent pro 1€ Leistung als Betriebsergebnis über bleiben.
     
  • Kostenintensitäten
    = (Kostenstelle : Gesamtleistung) • 100
    Beispielsweise würde ein hoher Anteil der Personalkosten an der Gesamtleistung bedeuten, dass das Unternehmen von seinen Arbeitskräften beider Leistungserstellung stark abhängig ist.
     
  • Working Capital
    = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten
    Gibt Auskunft über die Finanzkraft des Unternehmens. Daher sollte das Ergebnis positiv sein, da es bedeutet das Unternehmen kann seine Schulden decken.

Auch bestimmte Zeilen einer BWA sind aussagekräftig. Beispielsweise der Zinsaufwand. Nimmt ein Unternehmen langfristige Darlehen auf, fallen regelmäßig Zinsen an, die als Ausgabe die Liquidität belasten.

Ebenfalls wichtig ist der betriebliche Rohertrag. Dieser ist entscheidend für die Bewertung des Unternehmenserfolges. Je höher der Betrag, desto erfolgreicher das Unternehmen. Das Betriebsergebnis spiegelt hingegen den Erfolg der eigentlichen Geschäftstätigkeit.

Betriebswirtschaftliche Auswertung — häufigste Fragen

  • Was ist die BWA?
    Die betriebswirtschaftliche Auswertung, kurz BWA, ermöglicht einen detaillierten Überblick über die Ertragslage eines Unternehmens. Grundlage für die BWA sind die Zahlen aus der Finanzbuchhaltung.
     
  • Was gehört in die BWA?
    In eine BWA gehören alles an Zahlen, Daten, Kosten und Erträge, die miteinander verglichen werden sollen. Der genaue Inhalt ist dabei abhängig von der Art der BWA. Am häufigsten verbreitet sind dabei die kurzfristige Erfolgsrechnung, die Bewegungsbilanz und die statische Liquidität. 

Bilanzkennzahlen

Perfekt! Jetzt weißt du, was die BWA ist und mithilfe welcher Kennzahlen du sie interpretieren kannst. Auch bei der Auswertung der Bilanz orientierst du dich an den Bilanzkennzahlen. Welche das sind und wie du sie berechnest erfährst du in unserem Video dazu!

Zum Video: Bilanzkennzahlen
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