Transformator
In diesem Artikel stellen wir dir den Transformator genauer vor. Dabei betrachten wir seinen Aufbau , seine wichtigsten Formeln und schauen uns anschließend eine Beispielaufgabe an.
Das wichtigste zum Transformator findest du auf einen Blick auch in unserem Video .
Transformator einfach erklärt
Unter einem Transformator, oder umgangssprachlich auch Trafo genannt, kannst du dir ein elektronisches Bauteil vorstellen. Mit diesem ist es möglich, Wechselspannungen ineinander umzuwandeln. Das heißt, eine anliegende Spannung entweder in eine höhere oder niedrigere Spannung überzuführen.
Ein Transformator besteht im einfachsten Fall aus zwei Spulen die über einen Eisenkern magnetisch gekoppelt sind. Das Verhältnis der Windungsanzahlen der beiden Spulen entspricht dabei dem Verhältnis der Spannungen
am Transformator.
Anzahl der Wicklungen an der Primärspule
Anzahl der Wicklungen an der Sekundärspule
Spannung an der Primärspule
Spannung an der Sekundärspule
Transformatoren sind in einer Größe von einigen Millimetern bis hinzu mehreren Metern zu finden.
Das Verhältnis der Spannung der Primärseite U1 und der Spannung der Sekundärseite U2 ist gleich dem Verhältnis der Anzahl der Spulenwicklungen der Primärspule N1 und der Sekundärspule N2 .
N1 : N2 = U1 : U2
Transformator Aufbau
Ein Transformator besteht im wesentlichen aus zwei oder mehreren Spulen, einem gemeinsamen Eisenkern und häufig einer Kühlung. Im Folgenden betrachten wir die einzelnen Komponenten eines Transformators näher.
Spulen
Ein Transformator ist im einfachsten Fall aus zwei Spulen aufgebaut. Es ist aber durchaus nicht unüblich Transformatoren mit mehreren Spulen anzutreffen. An die Primärseite des Transformator wird die Eingangsspannung angelegt. Daher wird die Spule am Eingang häufig auch Primärspule bezeichnet.
An der Sekundärseite des Transformators kann die Ausgangsspannung entnommen werden. Sie kann aus mehreren Spulen bestehen. Entsprechend werden sie als Sekundärspulen bezeichnet. Mehrere Spulen auf der Sekundärseite ermöglichen es eine Spannung am Eingang, mehrere Spannungen am Ausgang des Transformators zu erzeugen.
Der Übersicht halber wird in diesem Artikel ein Transformator mit einer Primär und einer Sekundärspule betrachtet.
Eisenkern
Neben den Spulen ist der Eisenkern ein weiterer wichtiger Bestandteil. Er besteht häufig aus gepresstem Eisenpulver, Ferrit oder Silizium-Stahl Legierungen. Weiterhin ist auch die Form des Eisenkerns ausschlaggebend. Manche Transformatoren besitzen zudem einen durch einen Luftspalt unterbrochenen Eisenkern, um magnetische Energie zwischenzuspeichern und sie bei Bedarf abzugeben. Auf den Kern sind die Spulen aufgewickelt, um zwischen ihnen eine magnetische Kopplung herzustellen.
Kühlung
Besonders bei Anwendungen im hohen Leistungsbereich ist die Kühlung einer Transformators unerlässlich. Traditionell werden Transformatoren in einem Ölbad gekühlt. Gleichzeitig übernimmt das Öl auch die Rolle des Isolators gegenüber der Außenwelt und isoliert dabei besser als Luft. Zusätzlich kann das Kühlsystem bei besonders hohen Leistungen um Radiatoren, Lüfter und Pumpen erweitert werden.
Transformator Funktionsweise
Die Funktionsweise eines Transformators ergibt sich aus seinem Aufbau.
An die Primärspule wird eine Eingangswechselspannung angelegt. Durch die Wechselspannung an der Primärspule entsteht, aufgrund ihrer Induktivität ein wechselndes Magnetfeld. Der magnetische Fluss durchdringt die Sekundärspule mit Hilfe des Eisenkerns. Dabei erfolgt durch das wechselnde Magnetfeld eine Induktion einer Wechselspannung in die Sekundärspule. An der Sekundärspule kann man somit die Ausgangsspannung entnehmen.
Das Wicklungsverhältnis der beiden Spulen ist dabei ausschlaggebend, ob die Ausgangsspannung größer beziehungsweise kleiner ist, als die Ausgangsspannung.
Wicklungsverhältnis
Ist die Windungszahl der Sekundärspule größer als die der Primärspule, so ist die Ausgangsspannung größer als die Eingangsspannung.
Ist hingegen die Windungszahl der Sekundärspule geringer als die der Primärspule, so ist die Ausgangsspannung geringer als die Eingangsspannung.
Besitzen die beiden Spulen gleich viele Windungen, so entspricht die Ausgangsspannung der Eingangsspannung.
Da eine Gleichspannung kein sich ständig änderndes Magnetfeld hervorruft, funktioniert ein Transformator ausschließlich mit Wechselspannung.
Transformator Formeln
Um einen idealen Transformator zu berechnen und zu beschreiben, gibt es einige wichtige Formeln um die einzelnen Parameter zu berechnen.
Von einem idealen Transformator spricht man, wenn das Umwandeln der Spannungen verlustfrei vonstatten geht. In der Realität ist das aber nicht der Fall. Das bedeutet, dass reale Transformatoren immer verlustbehaftet sind und daher einen Wirkungsgrad kleiner 1 besitzen.
Spannung
Wie bereits erwähnt, ist das Verhältnis der Wicklungsanzahl bei einem idealen Transformator der Primär -und Sekundärspule gleich dem Verhältnis der Eingangspannung und Ausgangsspannung.
Anzahl der Wicklungen an der Primärspule
Anzahl der Wicklungen an der Sekundärspule
Spannung an der Primärspule
Spannung an der Sekundärspule
Leistung
Außerdem gilt bei dem idealen Tranformator das Gesetz der Energieerhaltung. In diesem Fall führt das dazu, dass die elektrische Leistung der Primärseite, der der Sekundärseite entspricht.
Leitung an der Primärseite
Leistung an der Sekundärseite
Unter Berücksichtigung der Formel für die elektrische Leistung ergibt sich:
Wirkungsgrad eines realen Transformators
Handelt es sich um einen realen Transformator, so entspricht die Leistung der Primärseite nicht mehr der Leistung der Sekundärseite, da bei der Umwandlung Energie verloren geht. Die Leistungen sind nun über den Wirkungsgrad verknüpft.
Das bedeutet für die Leistung an der Sekundärspule gilt:
Außerdem heißt das, dass beim Umwandeln neben elektische Leistung noch Verlustleistung entsteht.
Strom
Aus den Formeln für die Leistung und die Spannung kann das Verhältnis für die Ströme der Primär -und Sekundärseite abgeleitet werden.
Anzahl der Wicklungen an der Primärspule
Anzahl der Wicklungen an der Sekundärspule
Strom durch die Primärspule
Strom durch die Sekundärspule
Anwendungen
Transformatoren spielen vor allem beim Energietransport vom Kraftwerk zum Endverbraucher eine wichtige Rolle. Bei der Übertragung von elektrischer Leistung über lange Distanzen ist es von Vorteil, eine möglichst hohe Netzspannung zu gewährleisten. Dadurch ist möglich, die Leiterquerschnitte der Übertragungsleitung klein zu dimensionieren. Daraus ergibt sich eine Kostenersparnis und eine Minimierung der Leitungsverluste. Leitungsverluste ergeben sich zu einem großen Teil durch hohe Übertragungsströme. Um jetzt aber den Strom zu in den Leitungen zu verringen und dabei eine gleichbleibende Leistung zu gewährleisten, wird die Spannung erhöht. Damit die hohe Spannung für Geräte beim Endverbraucher benutzbar ankommt, werden Transformatoren eingesetzt. Sie wandeln die Übertragungsspannungen von mehreren Kilovolt in die Netzspannung von 230 Volt um, welche für Haushaltssteckdosen in Deutschland üblich sind.
Transformator im Schaltkreis
Das Schaltzeichen eines Transformators veranschaulicht seine beiden Spulen. An eine der beiden Spulen wird die Eingangsspannung angelegt, entsprechend wird an der anderen Spule die Ausgangsspannung entnommen.
Transformator Beispiel
In Folgendem schauen wir uns die wichtigsten Eigenschaften eines Transformators in einer Beispielaufgabe an.
Es wird ein Transformator benötigt, um die 230V Spannung des Stromnetzes in 12V umzuwandeln. Bekannt ist die Anzahl der Primärwicklungen( ). Das bedeutet also:
Die Anzahl der Sekundärwicklungen soll berechnet werden.
Anschließend ist der Primär -und Sekundärstrom gesucht wenn das an den Transformator angeschlossene Gerät eine Leistung von 150 W besitzt.
Für die Berechnung der Sekundärwicklungen bietet es sich in diesem Fall den Zusammenhang zwischen Wicklungsanzahl und Spannung zu nutzen:
Da in diesem Fall die Anzahl der Sekundärwicklungen unbekannt ist, muss nach umgestellt werden. Dafür multiplizierst du die Gleichung zunächst auf beiden Seiten mit
. Anschließend werden beide Seiten der Gleichung mit
multipliziert und durch
geteilt. Für
ergibt sich demnach:
Wenn du nun noch die Werte aus der Aufgabenstellung einsetzt, ergibt sich für die Anzahl der Sekundärwicklungen:
Nun wird der zweite Teil der Aufgabe betrachtet. Hier sollst du den Primär und Sekundärstrom, also und
ermitteln. Zuerst kann der Sekundärstrom über die elektrische Leistung berechnet werden, es gilt:
Diese Gleichung wird anschließend nach umgestellt, indem beide Seiten mit
dividiert werden.
Mit den Werten aus der Aufgabenstellung ergibt sich der Sekundärstrom zu:
Schließlich kannst du den Zusammenhang der Wicklunganzahl und der Ströme nutzen, um den Primärstrom zu bestimmen.
Dafür wird die Gleichung zunächst nach umgestellt und anschließend die Werte für die Windugszahlen und den Primärstrom eingesetzt.