Fertigungstiefe
Du willst wissen, was die Fertigungstiefe ist? Hier und im Video erklären wir dir alles Wichtige zu diesem Thema.
Inhaltsübersicht
Fertigungstiefe einfach erklärt
Mit Fertigungstiefe oder auch Wertschöpfungstiefe beschreibst du, zu welchem Anteil ein Unternehmen Einzelteile für seine Produkte selbst herstellt.
Eine hohe Fertigungstiefe bedeutet, dass das Unternehmen viel selbst herstellt und wenig von Zulieferern bezieht. Wohingegen eine niedrige Fertigungstiefe zeigt, dass das Unternehmen vermehrt Produktionsschritte an andere Produzenten und Dienstleister vergibt.
Eine Schreinerei fertig Schränke und Schubladen an. Die Schränke werden vom Zuschnitt bis zur Endmontage komplett in der eigenen Werkstatt produziert. Das bedeutet, hier ist die Fertigungstiefe hoch. Bei den Schubladen wird nur das Zusammenbauen am Ende selbst durchgeführt. Die Wertschöpfungstiefe ist also gering.
Hohe vs. geringe Fertigungstiefe
Beide Varianten haben sowohl Vorteile als auch Nachteile. Dadurch kannst du nicht pauschal sagen, ob eine hohe oder eine geringe Wertschöpfungstiefe vorteilhafter ist. Deshalb musst du immer die Gesamtsituation des Unternehmens und die komplette Wertschöpfungskette betrachten.
Hohe Fertigungstiefe
Eine hohe Wertschöpfungstiefe hat sowohl einige Vorteile als auch Nachteile. Folgende Auflistung liefert dir einen Überblick über die verschiedenen Argumente:
Vorteile: | Nachteile: |
Kontrolle über die Qualität und Verfügbarkeit einzelner Komponenten | hohe Investitionskosten für die Produktionsanlagen |
keine Zwischenhändler, die Mehrkosten verursachen | höheres Unternehmerrisiko, falls die Nachfrage sinkt |
schnell auf Veränderungen der Kundenbedürfnisse reagieren | hohe Fixkosten durch mehr Mitarbeiter und Produktionsanlagen |
Wissen schützen, da Produktionsprozesse intern laufen |
Geringe Fertigungstiefe
Auch eine geringe Wertschöpfungstiefe hat seine Vor- und Nachteile. Schau dir die verschiedenen Punkte einmal genauer an:
Vorteile: | Nachteile: |
geringere Investitionskosten | Möglichkeit von Lieferengpässen |
geringeres Unternehmerrisiko durch Nachfrageveränderung | Probleme bei der Einhaltung von Lieferzeiten |
Kostensenkung durch Einkauf von Einzelteilen | weniger flexibel bei speziellen Kundenwünschen |
Konzentration auf die eigenen Kernkompetenzen | möglicher Verlust des eigenen Know-Hows |
Fertigungstiefe verändern — Gründe
Die Auslagerung von Produktionsschritten an andere Unternehmen oder die Zurückverlagerung in die eigene Produktion ist eine gängige Methode, um Kosten im Unternehmen einsparen zu können. Mögliche Gründe für eine Veränderung können außerdem sein:
- Veränderung in der Marktnachfrage: Wenn sich die Nachfrage erhöht oder verkleinert, kann es sinnvoll sein, die Fertigungstiefe an die Situation anzupassen.
- Kosteneinsparungen: Kosten können sich durch den Einkauf von Einzelteilen senken.
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: Durch eine hohe Eigenproduktion kann das Unternehmen auf verschiedene Kundenwünsche schnell reagieren.
- Schutz des geistigen Eigentums: Durch eine hohe Fertigungstiefe bleibt das angesammelte Know-How im Unternehmen.
- Vermeidung von Abhängigkeiten: Alle Teile in den eigenen Hallen zu produzieren, sorgt für Unabhängigkeit von Zulieferern.
Fertigungstiefe — häufigste Fragen
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Was versteht man unter Fertigungstiefe?
Mit der Fertigungstiefe beschreibst du das Ausmaß, in dem das Unternehmen selbst Teile für die Produkte herstellt. Ob eine hohe oder geringe Fertigungstiefe besser ist, kann durch Betrachtung der Vor- und Nachteile bezogen auf das Unternehmen feststellt werden.
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Was bedeutet eine hohe Fertigungstiefe?
Eine hohe Fertigungstiefe bedeutet, dass viele der einzelnen Produktionsschritte im eigenen Unternehmen durchgeführt werden. Dadurch macht es sich unabhängig von Zulieferern und kann flexibel auf individuelle Kundenwünsche reagieren.
Make or Buy
Prima! Jetzt kennst du dich mit dem Thema Fertigungstiefe aus. Dabei musst du oft mit der Make or Buy Frage beschäftigen. Willst du mehr darüber erfahren? Dann schau gleich in unserem Video vorbei!