Grundbedürfnisse

Grundbedürfnisse einfach erklärt

Grundbedürfnisse sind menschliche Bedürfnisse. Wir brauchen sie, um zu überleben und gesund zu bleiben. Sie gelten überall und für jeden. Zu den Grundbedürfnissen zählen:

• Lebenserhaltung
• Schutz und Sicherheit
• Zuwendung und Liebe
• Verständnis
• Freiheit

Jeder Mensch wird durch Bedürfnisse angetrieben. Durch die Erfüllung eines Bedürfnisses hat er die nötige Energie, um neue Ziele zu erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Mensch in der Lage ist, seine Bedürfnisse zu erfüllen.

Grundbedürfnisse nach Maslow

Die Bedürfnispyramide nach Maslow ist ein sozialpsychologisches Modell von Abraham Maslow. Die Pyramide stellt alle Bedürfnisse und Motive des Menschen aufeinander aufbauend dar. 

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Der untere Teil der Pyramide, also das Fundament, ist am wichtigsten für die Menschen. Hierzu zählen die körperlichen Bedürfnisse. Wenn ein solches Bedürfnis nicht erfüllt ist, kann der Rest der Pyramide nicht darauf aufgebaut werden. In dem Fall sind also die höheren Bedürfnisse noch nicht von Bedeutung. Erst müssen die körperlichen Grundbedürfnisse erfüllt sein.

Sind zum Beispiel die physiologischen Bedürfnisse (Nahrung, Sauerstoff, Schlaf, Wasser, Kleidung, …) gedeckt, entwickelt sich bei Menschen das Bedürfnis nach Sicherheit. Darunter fällt zum Beispiel eine Wohnung, eine Arbeit und ein sicheres Einkommen. 

Wenn auch die Sicherheitsbedürfnisse gedeckt sind, rückt der Mensch auf die dritte Ebene der Bedürfnispyramide. Sie besteht aus den sozialen Bedürfnissen. Darunter fallen zum Beispiel das Bedürfnis nach Zuneigung, Unterstützung und sozialer Zugehörigkeit. 

Danach entwickeln sich individuelle Bedürfnisse, zum Beispiel nach Anerkennung und Wertschätzung.

Zuletzt verkörpert die Spitze der Pyramide den Wunsch nach Selbstverwirklichung. Der Mensch will sein Potenzial und seine Talente ausbauen und nutzen. Dadurch entwickelt sich die Persönlichkeit weiter und der Mensch weiß, was er in seinem Leben erreichen will. 

Defizit- und Wachstumsbedürfnisse

Die verschiedenen Ebenen der Bedürfnispyramide hat Maslow noch in zwei Gruppen eingeteilt: Die Defizitbedürfnisse und die Wachstumsbedürfnisse. 

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Sind Defizitbedürfnisse nicht befriedigt, kann der Mensch körperlichen oder psychischen Schaden erleiden. Das können zum Beispiel Depressionen als Folge von fehlenden Freunden sein. Freunde zählen neben Familie und Beziehungspartner zu den sozialen Bedürfnissen.

Wachstumsbedürfnisse können nie vollständig befriedigt sein. So strebt der Mensch immer weiter nach Bedürfnisbefriedigung. Dazu zählt zum Beispiel die Anerkennung durch Mitmenschen, also ein Individualbedürfnis. Geschieht zu wenig, kann er psychische Folgen davontragen.

Kritik an der Bedürfnispyramide

Manche Wissenschaftler zweifeln daran, dass die Pyramide richtig geordnet ist. Dafür sei der Mensch und seine Psyche viel zu komplex. Personen, die körperlich nicht gesund sind oder sich in Gefahr befinden, hätten somit keine Bedürfnisse aus den oberen Schichten.

Hat ein Mensch zum Beispiel im Moment keine Arbeit, dürfte er laut dieser Theorie nicht nach Selbstverwirklichung und Anerkennung anderer Menschen streben. Die Selbstverwirklichung kann aber auch das Eröffnen eines eigenen Geschäftes sein. So wäre das Sicherheitsbedürfnis Arbeit und das Bedürfnis der Selbstverwirklichung gleichzeitig erfüllt.

Weiter wird in der Theorie nach Maslow wenig die Individualität von Menschen berücksichtigt. Das Verhalten von Personen kann allerdings nicht anhand von wenigen Bedürfnissen analysiert und beschrieben werden. Jeder Mensch hat eine andere Motivation, die ihn im Leben antreibt. Das hängt sowohl von der Persönlichkeit als auch von der Erziehung und den gesellschaftlichen sowie kulturellen Gegebenheiten ab. 

4 psychologische Grundbedürfnisse nach Grawe

Das zweite wichtige Modell der Grundbedürfnisse eines Menschen ist die Konsistenztheorie über menschliche Grundbedürfnisse vom deutschen Psychologen Klaus Grawe. Bei dieser Theorie werden die Bedürfnisse nicht nach Dringlichkeit angeordnet. Grawe ist davon überzeugt, dass alle Bedürfnisse gleichzeitig ablaufen und für den Menschen den gleichen Wert haben.

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Die 4 Grundbedürfnisse des Menschen lauten:

• Orientierung und Kontrolle
• Lustgewinn und Lustvermeidung
• Bindung
• Selbstwerterhöhung

Ein bedeutender Unterschied zur Bedürfnispyramide ist bei Grawe die Art der Bedürfnisse. Maslow betrachtet sowohl psychologische als auch physiologische Grundbedürfnisse. Grawe hingegen beschäftigte sich nur mit den psychologischen Grundbedürfnissen und nicht mit den körperlichen.

Die Kernaussage dieser Theorie ist, dass durch Nichterfüllung eines Bedürfnisses ein Mangelgefühl entsteht. Hält dieses zu lange an, kann sich in manchen Fällen eine psychische Störung entwickeln.

Dem übergeordnet gibt es noch das Bedürfnis nach Stimmigkeit und Konsistenz, daher auch der Name Konsistenztheorie. Jeder will sein Leben so führen, dass es für ihn stimmig ist und den eigenen Werten entspricht.

Grundbedürfnis nach Orientierung und Kontrolle

Menschen wollen eine Situation von Natur aus kontrollieren können. Damit ist zum Beispiel der Tagesablauf oder die eigene Zukunft gemeint. Geraten Menschen in eine unvorhersehbare oder unkontrollierbare Situation, entsteht in ihnen ein Gefühl der Angst, Hilflosigkeit und Unsicherheit. 

Grundbedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung

Angenehme Dinge zu wiederholen und unangenehme Dinge zu vermeiden, ist ein Bedürfnis vieler Menschen. Aber was angenehm, bzw. unangenehm ist, hängt dabei stark von der individuellen Person ab. 

Eine gewisse Menge an angenehmen Dingen ist für den Menschen von hoher Wichtigkeit. Ohne diese wird er sich schnell langweilen, wird müde, ist überlastet oder verliert auf Dauer den Sinn des Lebens.

Bedürfnis nach Bindung

Jeder hat Personen, die einem wichtig sind. Das können sowohl Mutter oder Vater sein, aber auch der feste Beziehungspartner sowie der beste Freund. 

Viele dieser Beziehungen haben einen bedeutenden Einfluss auf das Verhalten und das Leben einer Person in den nächsten Jahren. Wird das menschliche Bedürfnis nach Bindung zum Beispiel nicht erfüllt, kann der Mensch einsam sein. Das kann dann zu psychologischen Problemen führen.

Grundbedürfnis nach Selbstwerterhöhung

Viele Menschen machen sich Gedanken, was andere von ihnen denken. Sie möchten von ihnen anerkannt und wertgeschätzt werden. 

Je mehr sie in der Gesellschaft anerkannt werden, desto mehr steigt auch ihr Selbstwert. Geschieht das jedoch nicht, kann das zu Minderwertigkeitsgefühlen und Scham führen.

Motivationale Schemata

Jeder will seine Grundbedürfnisse befriedigen. Dafür haben Menschen Ziele und Regeln. Sie entwickeln im Laufe ihres Lebens motivationale Schemata. Das Verhalten der Person lässt sich so in zwei Ziele unterteilen:

• Annäherungsziele: Dienen der Erfüllung von Grundbedürfnissen.
• Vermeidungsziele: Sollen Verletzungen und Enttäuschungen beim Versuch der Erfüllung vermeiden.

An der Erreichung beider Ziele wird gleichzeitig gearbeitet. Trotzdem können die Maßnahmen ziemlich unausgeglichen sein. Das hängt besonders mit den Erfahrungen der einzelnen Personen zusammen. So können entweder Annäherungsziele oder Vermeidungsziele überwiegen.

Zusammenfassung

Prima! Jetzt weißt du, was Grundbedürfnisse sind und was die Theorien von Maslow und Grawe darüber aussagen. Willst du noch mehr über die Bedürfnispyramide nach Maslow erfahren? Dann schau gleich in unser Video dazu rein.