Was ist Lean Management und warum setzen so viele Unternehmen darauf? Hier im Beitrag und in unserem Video  bekommst du eine einfache Erklärung der Lean Management Definition und eine Übersicht über die Lean Methoden und ihre Vorteile!

Inhaltsübersicht

Was bedeutet Lean Management?  

Lean Management ist eine Unternehmensphilosophie mit dem Ziel, die Arbeitsschritte effektiv und effizient zu gestalten. Dafür soll an weniger wichtigen Stellen der Produktion gespart werden, damit mehr Zeit und Geld für die wichtigen Produktionsschritte übrig bleibt. Lean Management bedeutet wörtlich ins Deutsche übersetzt „schlankes Management“.

Prinzipien des Lean Managements:

  • Kundenorientierung
  • Vermeidung von Verschwendung
  • Kostensenkung des Unternehmens
  • kontinuierliche Verbesserung

Beispiel: Ein Unternehmen stellt Sportschuhe her. Es möchte nun vom Lean Management profitieren. Dazu schaut das Unternehmen, welche Schritte in der Sportschuhproduktion unwichtig sind und zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Das kann zum Beispiel die Herstellung der Schnürsenkel sein, die besonders lange dauert, obwohl die Schnürsenkel den Kunden gar nicht so wichtig sind. Das Unternehmen kann nun an diesem Schritt sparen, indem es z.B. einfachere Schnürsenkel auswählt, die schneller und billiger hergestellt werden können. So hat es mehr Zeit und Geld für die anderen Produktionsschritte übrig, die für die Kunden wichtiger sind (z.B. die Fertigung einer bequemen Sohle).

Kontinuierliche Verbesserungen Mindmap, KVP, Lean Management, KI, Six Sigma
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Lean Management Methoden

Lean Management kann in jedem Unternehmen und jedem Fertigungsschritt angewendet werden — egal ob Herstellung, Marketing oder Vertrieb. Du siehst also, dass es sich lohnt, auf dieses weltweit angewendete Managementinstrument zu setzen!

Prinzipien des Lean Managements

Der Begriff Lean Management (auf Deutsch: schlankes Management) umfasst alle Denkweisen, Methoden und Verfahren mit dem Ziel, die Wertschöpfungskette industrieller Güter besonders effizient zu gestalten.

Damit diese effiziente Produktionsweise funktioniert, muss das ganze Unternehmen zusammenarbeiten. Alle Mitarbeiter werden also aktiv miteinbezogen, da sie die Fertigungsschritte am besten kennen und somit auch am besten wissen, was verbessert werden kann.

Schau dir die Grundwerte des Lean Managements nun einmal genauer an.

  1. Kundenorientierung
    „Der Kunde ist König“ ist eine der obersten Regeln des Lean Managements. Was möchte der Kunde? Was ist ihm wichtig, was eher weniger? Der Fokus liegt also vor allem auf den Wünschen des Kunden. Durch die kontinuierlichen Verbesserungen können die Produkte billiger angeboten werden, was die Kundenzufriedenheit steigert. Verbesserungen steigern auch das Ansehen des Unternehmens und erhöhen die Chancen im Wettbewerb.
  2. Vermeidung von Verschwendung
    Alle Arbeitsschritte sollen im Unternehmen so aufeinander abgestimmt werden, dass jede Art von Verschwendung in der Wertschöpfungskette vermieden wird. Das können zum Beispiel Materialen, Zeit oder Geld sein, die unnötiger Weise verbraucht werden.
  3. Kostensenkung des Unternehmens
    Durch die Vermeidung von Verschwendung können die Kosten des Unternehmens reduziert werden. Wo kann gespart werden? Muss dieser Herstellungsschritt so teuer sein? Oder können wir das gleiche Ergebnis mit weniger Kosten erzielen?
  4. kontinuierliche Verbesserung
    Eine Produktion ist nie perfekt. Sie kann immer weiter verbessert werden. Deswegen hat das Lean Management nie ein Ende.

Diese Grundwerte haben positive Auswirkungen auf die Mitarbeiter aller Ebenen und somit auch auf die Gesamtleistung des Unternehmens. Kein Wunder also, dass das Lean-Konzept und seine Methoden ein universelles Managementinstrument geworden sind!

Übrigens: Ursprünglich kommt der Begriff „Lean Management“ vom Unternehmen Toyota aus Japan. In den 1940er Jahren entwickelte Toyota diese Denkweise, um die Automobile kontinuierlich zu verbessern. Dafür plante das Unternehmen, die Prozesse wegzulassen, die für das Endprodukt keine Rolle spielten. Toyota konnte seine Gesamtleistung durch den Lean Gedanken so sehr steigern, dass das Unternehmen heute weltweit bekannt ist. Seitdem wird diese Philosophie auf der ganzen Welt übernommen.

Lean Management Methoden — Welche gibt es und wo werden sie angewendet?

Lean Management ist ein Überbegriff für eine effiziente Arbeitsweise. Deshalb sind die Methoden, mit denen diese erreicht werden kann, besonders wichtig.

Beispiele für wichtige Lean Management Methoden:

 

Die Lean Management Methoden kannst du universell in jeder Branche und in jedem Unternehmen einsetzen. Da die Unternehmensphilosophie aber ursprünglich von Toyota in der Automobilbranche entwickelt wurde, liegt ihr Fokus vor allem auf der Verbesserung von Produktionsschritten.

Wo wird Lean Management angewendet?

  • Verwaltung
  • Produktion
  • Logistik
  • Instandhaltung

Dabei kann eine Methode häufig an verschiedenen Orten genutzt werden. Schau dir die Methoden und ihre Anwendungsgebiete nun einmal genauer an.

Lean Management Methoden: Die drei Mu

Die 3 Mu sind Abkürzungen für die japanischen Begriffe

  • Muda („Verschwendung“)
  • Muri („Überlastung“)
  • Mura („Schwankungen“, „Unausgeglichenheit“)

Mit dieser Lean Management Methode sollst du für Verschwendung, Überlastung und Schwankungen im Unternehmen sensibilisiert werden. Du sollst also lernen, weshalb die 3 Mu deinem Unternehmen schaden und sie deswegen erkennen und vermeiden können.

Da eins der Hauptprinzipien des Lean Managements die Vermeidung von Verschwendung ist, versuchst du besonders, Muda zu verhindern.
Der Begriff „Muda“ wird für Prozesse verwendet, die aufwändig sind und Kosten verursachen, aber nicht wichtig für das Ziel sind.

Dabei gibt es acht Arten von Verschwendung:

  • Überproduktion
  • Wartezeit
  • Prozessübererfüllung
  • Überflüssige Bewegung
  • Transport
  • Bestände
  • Fehler, Ausschuss und Nacharbeit
  • nicht genutztes Mitarbeiterwissen (im Rahmen des Lean Managements ergänzt)

Muri bedeutet Überlastung. Langfristig kann diese zu Ausfall von Mitarbeitern und Anlagen führen. Somit betrifft Muri die gesamte Organisation und Lieferkette.

Mura tritt auf, wenn sich Schwankungen in den Arbeitsschritten oder der Produktion ergeben. Das kann sogar dazu führen, dass der gesamte Prozess unterbrochen wird. Eine Schwankung im Arbeitsprozess liegt zum Beispiel vor, wenn ein Arbeitsschritt auf einmal viel länger als sonst braucht. Dann ist für die anderen Arbeitsschritte plötzlich viel weniger Zeit.

die drei mu: muda, muri, mura, Darstellung mit Fracht-LKWs
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Die 3 Mu: Muda, Muri, Mura Methode

Muda, Muri und Mura beeinflussen sich gegenseitig. Verschwendung von Zeit und Kosten an einer Stelle kann die Überlastung an einer anderen Stelle bewirken. Das kann wiederum zu Schwankungen in der Produktionskette führen. Deswegen ist es besonders wichtig, alle 3 Mu zu verhindern.

Lean Management Methoden: Die 5S Methode

Ziel der 5S Methode sind saubere und geordnete Arbeitsplätze. Deswegen kannst du sie an jedem Ort wie z. B. Verwaltungen, großen Fertigungshallen oder Büros einsetzen.

Die 5 S stehen dabei für Stufen, die du nacheinander abarbeitest:

  • Seiri („Sortieren“)
    unnötige Gegenstände vom Arbeitsplatz entfernen, Übersicht schaffen, Zeit zum Suchen vermeiden
  • Seiton („Systematisieren“)
    notwendige Dinge am Arbeitsplatz aufräumen, nach Wichtigkeit ordnen
  • Seiso („Säubern“)
    Arbeitsplatz und Gegenstände reinigen, Schmutz vermeiden, Fehler und Mängel so schneller entdecken
  • Seiketsu („Standardisieren“)
    die drei Stufen zuvor zur dauerhaften Regel machen, Arbeitsplatz nach der Tätigkeit immer aufräumen und säubern
  • Shitsuke („Selbstdisziplin“)
    langanhaltende Ordnung und Sauberkeit, Überprüfung durch Führungskräfte

Bei der 5S Methode geht es aber nicht nur um die Ordnung des Raumes, sondern auch um die Ordnung in den Köpfen der Mitarbeiter. Durch mehr Struktur in der Arbeit bleibt der Fokus auf dem Wesentlichen.

Lean Management Methoden: Der PDCA Zyklus

Auch der PDCA-Zyklus kann in jeder Branche und jedem Bereich Verbesserungen bewirken — egal ob Marketing, Produktherstellung oder Dienstleistung. PDCA steht dabei für „Plan, Do, Check, Act„:

Schematische Darstellung des PDCA Zyklus: Plan aufstellen, Plan ausführenm Erfolg überprüfen, Maßnahmen einführen
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PDCA Zyklus
  • Plan („Planen“)
    Ausgangssituation analysieren, Problem definieren, Ziele festlegen, Strategien zur Zielerreichung überlegen
  • Do („Umsetzen“)
    Verbesserungsmöglichkeiten umsetzen
  • Check („Überprüfen“)
    Verbesserungsmaßnahme überprüfen, Zielerreichung kontrollieren
  • Act („Handeln“)
    Problemlösung analysieren, bei Misserfolg: neue Maßnahmen formulieren, bei Erfolg: Einführung der Verbesserung als Standard

Lean Management Methoden: Wertstromanalyse

Eine weitere Maßnahme im Lean Management ist die sogenannte Wertstromanalyse. Ziel ist es hierbei, einen Gesamtüberblick über die Herstellungs- und Transportzeiten zu bekommen und diese so zu verkürzen. Die Analyse funktioniert wie eine Landkarte, die die Prozesse, Materialien und Informationen einer Organisation visuell darstellt.

Sie gilt als ein wichtige Methode des Lean Gedankens: Denn wenn du deine Arbeit verbessern möchtest, musst du zuerst einen Überblick über alle Arbeitsschritte bekommen.

Folgende Punkte überprüfst du bei einer Wertstromanalyse:

  • Betriebszeit
  • Zykluszeit
  • Kapazitäten
  • Rüstzeit
  • Nachbearbeitungsquote
  • Lagerbestand
  • Losgrößen
  • Nachbearbeitungsquote
  • Ausschussquote
  • Weitere Prozessdaten je nach Bedarf
Schematisches Diagramm zur Wertstromanalyse im Lean Management
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Wertstromanalyse


Alle Prozesse, die den Wertstrom nicht vorantreiben, kannst du mit dieser Karte finden und vermeiden.

Übrigens: Für die Wertstromanalyse verwendest du auch den englischen Begriff „Value Stream Mapping“ (VSM).

Lean Management Methode: Hansei

Hansei ist Japanisch für „Selbstreflexion „. Als zentraler Begriff in der japanischen Kultur bedeutet er, sich eigene Schuld und Fehlverhalten einzugestehen und sich verbessern zu wollen.

Diese Denkweise wird auch im Lean Management sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Führungskräften verwendet. Um das gesamte Unternehmen voranzubringen, muss jeder auch das Beste aus sich selbst herausholen.

Schritte des Hansei:

  • Problem anerkennen
  • persönliche Verantwortung eingestehen
  • emotionales Verpflichtungsgefühl gegenüber dem Problem entwickeln
  • versprechen, sich zu bessern

Hansei ist somit ein Soft Skill für jeden selbst. Mit so einer selbstreflektiven Art können vor allem Führungskräfte ein besonderes Vorbild sein.

Lean Management Methode: Kanban

Kanban bedeutet auf Deutsch „Karte“ oder „Tafel“. Genau die beiden Dinge benötigst du für diese Lean Management Methode.

  1. Die Mitarbeiter eines Teams schreiben zunächst alle Aufgaben ihres Bereichs auf Karten. 
  2. Diese Aufgaben sortieren sie nun auf 3 Stapel:
    1) noch zu erledigende Aufgaben
    2) Aufgaben, die gerade bearbeitet werden
    3) erledigte Aufgaben
  3. Jetzt können sich die Mitarbeiter mit dem „Pull-Prinzip“ selbst Aufgaben heraussuchen. Sie ziehen also die Aufgaben von der Kanban-Tafel, die sie in nächster Zeit bearbeiten möchten.
Kanbanboard mit drei Spalten offen, in Bearbeitung und erledigt, in denen der Status von Aufgaben visualisiert wird.
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Kanban visualisiert Aufgaben


So sind die Mitarbeiter motivierter und haben zeitgleich einen guten Überblick über die noch ausstehenden Aufgaben. Mit Kanban können Prozesse also schnell und einfach visualisiert und gleichzeitig verbessert werden.

Lean Management Methode: Poka Yoke

Auch mit Poka Yoke kannst du den Lean Gedanken im Unternehmen einführen. Übersetzt bedeutet es „unglückliche Fehler vermeiden“. Es geht bei Poka Yoke also darum, Fehler nicht nachbessern zu müssen, sondern schon im Voraus zu verhindern.

Ein Beispiel dafür ist die Kindersicherung an einer Steckdose, die mögliche Unfälle im Voraus vermeidet. Poka Yoke kann also überall verwendet werden — zum Beispiel bei Dienstleistungen, IT und Marketing. Denn die Frage „Welche Fehler könnten entstehen und wie können wir das vermeiden?“ ist ein wichtiger Schritt zur effektiven Verbesserung der Unternehmensleistung.

Wenn du die Poka Yoke Methode noch genauer kennenlernen willst, dann schau doch in unserem Beitrag dazu vorbei!

Weitere Methoden des Lean Managements

Super! Jetzt kennst du einige Methoden des Lean Managements. Es gibt aber noch viel mehr Methoden, die du im Rahmen des Lean Gedankens verwenden kannst:

  • Kaizen und KVP
  • Jidoka
  • Six Sigma (Lean Six Sigma)
  • Hoshin Kanri
  • Total Quality Management (TQM)
  • Gemba
  • Total Productive Maintenance (TPM)

Du siehst also, dass es eine Menge Möglichkeiten gibt, Lean Management in jedem Unternehmen einzusetzen.

Umsetzung des Lean Managements

Die vielen Lean Management Methoden kannst du auf verschiedene Weisen im Unternehmen einsetzen.

Wichtig ist dabei, dass es um eine kontinuierliche Verbesserung geht. Eine grundlegende Verbesserung in kürzester Zeit ist weder umsetzbar, noch das Ziel des Lean Managements. Nur eine langfristige Verbesserung führt zu zufriedenen Kunden und höchster Qualität der Produkte.

Um den Kunden und Mitarbeitern trotzdem schnelle Erfolge mit den Lean Methoden vorweisen zu können, lohnt es sich, mit kleinen, leicht lösbaren Problemen zu beginnen. Diese Probleme nennst du auch „low hanging fruits“ — Früchte, die niedrig wachsen und somit schnell gepflückt werden können.

Diese ersten Erfolge steigern die Motivation und die Bereitschaft der Mitarbeiter, weitere Verbesserungsideen zu entwickeln. So können auch schwierigere Probleme angegangen werden.

Für besondere Herausforderungen lohnt es sich, verschiedene Lean Management Methoden zu kombinieren. Zuerst kannst du zum Beispiel einen sauberen Arbeitsplatz mit der 5S Methode schaffen, dann die Probleme mit dem PDCA Zyklus strukturiert angehen und währenddessen mit Kaizen langfristig eine Denkweise der stetigen Verbesserung bei den Mitarbeitern einführen.

KVP

Klasse! Jetzt kennst du die Lean Management Definition und weißt, was „lean“ bedeutet. Schau dir doch als Nächstes unser Video zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess KVP an, um eine Lean Methode genauer kennenzulernen. 

Zum Video: KVP
Zum Video: KVP

KVP

Klasse! Jetzt kennst du die Lean Management Definition und weißt, was „lean“ bedeutet. Schau dir doch als Nächstes unser Video zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess KVP an, um eine Lean Methode genauer kennenzulernen. 

Zum Video: KVP
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