Gütermarkt und Konsumfunktion
Dieser Artikel behandelt die Kosumfunktion der Gütermarktnachfrage auf dem Gütermarkt in der VWL. Es erfolgt eine Erklärung der einzelnen Variablen der Funktion und das Gütermarktgleichgewicht im Gütermarktmodell wird hergeleitet und erläutert.
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Inhaltsübersicht
Gütermarkt Makroökonomie
Der Gütermarkt in der VWL bezeichnet den Markt, auf dem Güter und Dienstleistungen gehandelt werden. Das Gütermarktmodell beschreibt die Gütermarktnachfrage, welche durch den Konsum bestimmt wird. Die Gleichung der Konsumfunktion stellt den Zusammenhang zwischen dem Konsum und dem Einkommen dar. Sie wird häufig als keynesianische Konsumfunktion nach ihrem Namensgeber John Maynard Keynes bezeichnet.
Gütermarktgleichgewicht und Konsumfunktion – Die verschiedenen Zeithorizonte der Makroökonomie
In der Makroökonomie unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Zeithorizonten: Die kurze, die mittlere und die lange Frist. Damit du die verschiedenen Modelle verstehst, solltest du dir immer vorher klar machen, in welcher Frist du dich befindest und welche Annahmen dieser Frist zu Grunde liegen. Wir beschäftigen uns im Folgenden mit der kurzen Frist, also mit Änderungen, die sich innerhalb eines Jahres auf das Gleichgewicht auf dem Güter- und Finanzmarkt auswirken. Kurzfristig sind das Preis- und das Lohnniveau konstant und das Produktionsniveau wird von der Nachfrage bestimmt.
Gütermarktnachfrage – Vereinfachte Annahmen
Zur Vereinfachung werden als erstes einige Annahmen getroffen. In unserer Volkswirtschaft wird nur ein Gut produziert. Dieses Gut liegt unbegrenzt und zu einem gegebenen Preis vor. Außerdem gehen wir von einer geschlossenen Wirtschaft aus, also gilt:
Unsere gesamte Nachfrage setzt sich aus dem Konsum der privaten Haushalte , den Investitionen und den Staatsausgaben zusammen. Dadurch ergibt sich für die Gütermartknachfrage folgende Gleichung:
Die Staatsausgaben und die Investitionen sind in unserem Gütermarktmodell vorerst exogene Variablen – das heißt ihre Werte sind gegeben und hängen nicht von unserem Modell ab.
Konsumfunktion
Schauen wir uns jetzt die Konsumfunktion näher an. Die Konsumfunktion ist eine steigende Funktion des verfügbaren Einkommens und lässt sich als darstellen. Das verfügbare Einkommen berechnet sich aus dem Einkommen abzüglich der zu zahlenden Steuern . Wir gehen von einem linearen Verlauf der Konsumfunktion aus. Die Konsumfunktion ergibt sich durch addieren der autonomen Nachfrage und dem Produkt aus der marginalen Konsumneigung und dem verfügbaren Einkommen .
Die autonome Nachfrage gibt den y-Achsenabschnitt unserer Konsumfunktion an und sagt aus wie viel konsumiert wird, wenn unser verfügbares Einkommen gleich ist. Die marginale Konsumneigung ist die Steigung unserer Geraden.
Marginale Konsumneigung hört sich kompliziert an, ist aber eigentlich ganz einfach. Nehmen wir an, dass gleich 0,6 ist. Das bedeutet: wenn unser verfügbares Einkommen um 1€ steigt, erhöht sich unser Konsum um 0,6 mal 1€, also um 60 Cent. Dabei ist noch zu beachten, dass immer größer als 0 sein muss und immer zwischen 0 und 1 liegen muss.
Gütermarkt Gleichgewichtsbedingung
Nachdem die Konsumfunktion behandelt wurde, schauen wir uns im Folgenden die Gleichgewichtsbedingung auf dem Gütermarkt an. Dazu brauchen wir wieder unsere Nachfragefunktion . Für den Konsum setzen wir unsere Konsumfunktion ein. Zudem setzen wir noch die Funktion für das verfügbare Einkommen ein und schon erhalten wir unsere neue Nachfragefunktion:
Um nun ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt zu erreichen, nehmen wir an, dass die Produktion genau der Nachfrage entspricht. Da in unserem Modell Einkommen und Produktion genau das gleiche sind, schreiben wir für Produktion genau wie für Einkommen den Buchstaben . Unsere Gleichgewichtsbedingung lautet also: Produktion gleich Nachfrage .
Setzen wir jetzt für die Nachfrage unsere Nachfragefunktion ein, erhalten wir folgende Gleichung:
Unsere Gleichgewichtsbedingung wird in der Grafik nun als Gerade mit einer Steigung von 1, also im 45-Grad Winkel, dargestellt. Der Schnittpunkt aus der Geraden der Gleichgewichtsbedingung und der Nachfragefunktion liefert uns unsere gleichgewichtige Produktion .
Kommt es zu einer Senkung oder Erhöhung der Staatsausgaben in Folge einer kontraktiven oder expansiven Fiskalpolitik , oder zu Investitionen in Unternehmen, verschiebt sich das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt. Der Multiplikatoreffekt veranschaulicht diese Veränderung und gibt an, wie sich das Gesamteinkommen oder die Gesamtnachfrage durch sich gegenseitig verstärkende Faktoren verändern.