Du willst wissen, was mit dem Begriff Kaufkraft genau gemeint ist und wie du sie berechnest? Die Antwort auf deine Fragen findest du hier .

Inhaltsübersicht

Kaufkraft einfach erklärt 

Mit Kaufkraft ist das gesamte Nettoeinkommen der Menschen in einer bestimmten Region gemeint. Sie gibt so zum Beispiel eine Aussage über die Fähigkeit eines Konsumenten, Waren und Dienstleistungen zu erwerben. Das nennst du auch Kaufkraft für Konsumgüter.

Ein höheres Einkommen und ein niedrigeres Preisniveau führen in der Regel zu einer höheren Kaufkraft für Konsumgüter. Inflation und begrenzte Verfügbarkeit von Produkten hingegen senken die Kaufkraft.

Daneben gibt es noch die Kaufkraft des Geldes oder auch Geldwert genannt. Sie gibt an, wie viele Güter du mit einem Euro kaufen kannst.

Eine höhere Kaufkraft des Geldes bedeutet, dass du mehr Waren mit demselben Geld kaufen kannst. Während eine niedrigere Kaufkraft bedeutet, dass du dir weniger Produkte leisten kannst.

Kaufkraft — Betrachtungsweisen

Die Kaufkraft kannst du in zwei verschiedene Betrachtungsweisen unterteilen:

  • Betriebswirtschaftliche Sicht
  • Volkswirtschaftliche Sicht

Schau dir in den folgenden Absätzen die Unterschiede der beiden Arten an.

Kaufkraft eines Haushaltes — betriebswirtschaftliche Sicht 

Betrachtest du das Einkommen einer einzelnen Person oder einer Personengruppe (= Haushalt), kannst du deren Kaufkraft für Konsumgüter ermitteln.

Zum Einkommen zählen:

✅ Gehalt 
✅ Einnahmen aus Vermietungen
✅ Einkünfte aus Zinsen
✅ Einnahmen aus Verpachtungen

Abgezogen werden hingegen:

❌ Beiträge für Versicherungen
❌ Steuern
Kredite
Lebenshaltungskosten

Der Betrag, der hier übrig bleibt, bildet die Kaufkraft einer Person oder eines gesamten Haushaltes. 

Kaufkraft und Inflation — volkswirtschaftliche Sicht

Hier betrachtest du die Kaufkraft des Geldes. Das bedeutet, du ermittelst die Menge an Waren und Dienstleistungen, die du dir mit einem Euro leisten kannst. Genauso funktioniert das auch mit anderen Währungen.

Laut Kaufkraft Definition kannst du den Wert der Kaufkraft mithilfe des Preisniveaus ermitteln. Dafür brauchst du einen fest definierten Warenkorb aus Gütern und Dienstleistungen. Mit der Kombination von Kaufkraft und Preisniveau kannst du Schlussfolgerungen zur momentanen Inflation ziehen.

  • Inflation : Preisniveau steigt und Kaufkraft der Verbraucher sinkt
  • Deflation : Preisniveau sinkt und Kaufkraft der Verbraucher steigt 

Kaufkraftberechnung 

Um die Entwicklung der Kaufkraft berechnen zu können, setzt du dafür das alte und das neue Preisniveau in folgende Formel ein:

Kaufkraft = (\frac{altes\: Preisniveau}{neues \:Preisniveau} \cdot 100) - 100

Das Ergebnis zeigt dir, wie sich die Kaufkraft im betrachteten Zeitraum verändert hat.

Steigt die Kaufkraft, dann sinkt das Preisniveau und andersherum. Die Kaufkraft und das Preisniveau haben somit einen indirekten Zusammenhang:

Kaufkraft = \frac{1}{Preisnivau}

Kaufkraft berechnen — Beispiel

Letztes Jahr lag das Preisniveau für einen vordefinierten Warenkorb bei 100 €. Dieses Jahr sind es schon 110€. Das Preisniveau hat sich also um 10% erhöht. Wie entwickelt sich der Wert des Geldes?

Setze nun die Angaben in die Formel ein und berechne das Ergebnis für die Veränderung der Kaufkraft:

Kaufkraft = (\frac{altes\: Preisniveau}{neues \:Preisnivau} \cdot 100) - 100 = (\frac{100}{110} \cdot 100) -100\approx - 9,1%

Die Kaufkraftberechnung hat also eine Reduktion um 9,1% ergeben. Die Kaufkraft liegt nun bei 90,9%

Hast du nur die Veränderung des Preisniveaus (= + 10%) gegeben, kannst du auch folgende Formel verwenden:

Kaufkraft = \frac{1}{Preisnivau} = \frac{1}{1 + 0,1} = \frac{1}{1,1} \approx 0,909

Die Kaufkraft hat sich also auf 90,9% des Ausgangswertes reduziert.

Kaufkraftindex 

Der Kaufkraftindex zeigt das Niveau der Kaufkraft in einer bestimmten Region. Die kannst du frei wählen, zum Beispiel ein Bundesland, eine Stadt oder ein Regierungsbezirk. Betrachtest du beispielsweise ganz Deutschland, kannst du es in die 16 Bundesländer unterteilen.

Ein Kaufkraftindex von 100 entspricht in dem Fall dem durchschnittlichen Kaufkraftindex von Deutschland. So kannst du sagen, ob sich ein Bundesland darüber oder darunter befindet.

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Kaufkraftindex Deutschland

Bayern hatte 2021 einen Kaufkraftindex von 109 und somit den höchsten Wert Deutschlands. Im selben Jahr entsprach der Kaufkraftindex von Mecklenburg-Vorpommern einem Wert von 86,3. Er liegt eindeutig unter dem Durchschnittswert von 100.

Kaufkraftindex als Wohlstandsindikator

Mithilfe des Kaufkraftindex lässt sich die Verteilung des Wohlstands in einem Land darstellen. So kannst du aus den Werten für Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ableiten, dass der Wohlstand in Bayern höher ist.

Kaufkraft — häufigste Fragen

  • Was gibt die Kaufkraft des Geldes an?
    Die Kaufkraft des Geldes zeigt, welche Menge an Gütern mit einem Euro gekauft werden können. Die Preise der Güter verändern sich aber laufend.

  • Wie berechnest du die Kaufkraft?
    Hast du das Preisniveau gegeben, kannst du folgende Formel zum Berechnen der Kaufkraft verwenden: Kaufkraft = 1 : Preisniveau. Ist das Preisniveau beispielsweise im Vergleich zum letzten Jahr um 10% gestiegen, dann sinkt die Kaufkraft um 9,1% auf 90,0%.

  • Wie berechnest du das Preisniveau?
    Das aktuelle Preisniveau kannst du folgendermaßen berechnen: (Altes Preisniveau : Neues Preisniveau • 100) – 100. Ist das Preisniveau beispielsweise im Vergleich zum letzten Jahr um 10% gestiegen, dann sinkt die Kaufkraft um 9,1% auf 90,0%.

Kaufkraftparitäten

Kannst du in zwei Regionen die gleiche Anzahl an Waren mit der gleichen Menge Geld erwerben, dann besteht zwischen ihnen eine Kaufkraftparität. Willst du mehr über dieses Thema erfahren? Dann schau gleich in unser Video .

Zum Video: Kaufkraftparität
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