Homo sapiens
Der Homo sapiens ist eine von vielen Menschenarten, die sich vor hunderttausenden von Jahren entwickelte. Was ihn ausmacht und wie er sich in der Weltgeschichte durchsetzte, sehen wir uns hier und im Video an.
Inhaltsübersicht
Homo sapiens — Wer sind wir?
Wir alle sind Homo sapiens, die (zum heutigen Zeitpunkt) letzte Menschenart. Der Homo sapiens ist vor ganzen 300.000 Jahren in Afrika entstanden und hat sich durch seine Kreativität und Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Umgebungen und Herausforderungen angepasst. Im Laufe der Zeit hat er sich dadurch gegenüber anderen Menschenarten, wie dem Neandertaler, durchgesetzt.
Dieser kognitiven Begabung verdankt er auch seinen Namen. Homo sapiens kommt nämlich aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „der weise Mensch“.
Er besiedelte die Welt und weil er sich stetig an seine sich ändernden Umweltbedingungen anpassen konnte, lebt der Homo sapiens heute auf jedem Kontinent und in zahlreichen Kulturen und Gesellschaften.
Die Entstehungsgeschichte des Homo sapiens
Die Geschichte des Homo sapiens beginnt vor etwa 300.000 Jahren in Afrika — doch seine Wurzeln reichen viel weiter zurück.
Die Vorfahren des Homo sapiens
Schon vor Millionen von Jahren lebte in Ostafrika der Homo habilis, der „geschickte Mensch“. Er nutzte als einer der ersten Menschenarten einfache Werkzeuge, wie spitze oder bearbeitete Steine. Das half ihm, besser Nahrung zu finden und zu verarbeiten.
Dann folgte der Homo erectus, der „aufrecht gehende Mensch“. Er war die erste Menschenart, die Afrika verließ und sich auch in Europa und Asien verbreitete. Durch das Beherrschen des Feuers konnte er sich an verschiedene Klimazonen anpassen.
Schließlich entwickelte sich der Homo heidelbergensis, der durch fortschrittliche Jagdtechniken und ein enges soziales Zusammenleben auffiel. Der Name dieser Menschenart sagt lediglich aus, dass sie bei Heidelberg gefunden wurde. Viele Forscher sehen ihn als direkten Vorfahren des Homo sapiens und Neandertaler.
Die Entwicklung des Homo sapiens
Als der Homo sapiens schließlich in Afrika auftrat, waren einige der anderen Menschenarten bereits ausgestorben. Andere, wie der Neandertaler und der Denisova-Mensch, lebten jedoch noch und teilten über Tausende von Jahren dieselben Lebensräume.
Dabei kam es wohl hin und wieder zu genetischem Austausch zwischen den verschiedenen Menschenarten. Bis heute tragen viele Menschen in Europa und Asien noch einen kleinen Anteil Neandertaler-DNA in sich.
In der Evolution des Menschen ist es also nicht so, dass von einem einfachen Stammbaum gesprochen werden kann. Die Arten entwickelten sich nicht nur nacheinander, sondern eher parallel in unterschiedliche Richtungen. Der Begriff „Stammbusch“ könnte also passender sein.
Durch die Fähigkeiten seiner Vorfahren — den Werkzeuggebrauch, die Anpassungsfähigkeit und das Zusammenleben in Gruppen — war Homo sapiens bestens auf das Überleben vorbereitet. Mit diesen Eigenschaften setzte er sich schließlich weltweit durch und wurde zur einzigen überlebenden Menschenart.
Was macht den Homo sapiens aus?
Was den Homo sapiens so besonders macht, ist nicht nur seine Anpassungsfähigkeit, sondern auch seine Kreativität und seine einzigartigen körperlichen Merkmale. Anders als andere Menschenarten reagierte er nicht einfach auf Veränderungen — er erfand neue Lösungen, die ihm halfen, überall auf der Welt zu überleben und sich durchzusetzen.
Anatomisch hat der Homo sapiens einige besondere Merkmale: Er hat eine hohe Stirn und einen runderen Schädel, was ihm ein größeres Gehirnvolumen und dadurch die Fähigkeit zu komplexem Denken und Planen ermöglichte. Sein Gesicht ist flacher, der Kieferknochen ist im Vergleich zu früheren Menschenarten reduziert, was ihm sein charakteristisches „weiches“ Gesicht gibt.
Diese körperlichen Eigenschaften gingen Hand in Hand mit seiner Fähigkeit, präzise Werkzeuge herzustellen. Der feinere Aufbau seiner Hände ermöglichte es ihm, spezialisierte Werkzeuge und Waffen zu entwickeln, die ihm beim Jagen und Sammeln halfen. So war er anderen Menschenarten oft einen Schritt voraus.
Aber auch im sozialen Miteinander war der Homo sapiens besser als so manche seine Verwandten. Er lebte in größeren Gruppen, sprach mit anderen seiner Art und gab Wissen über Generationen weiter. Zusammenhalt und Sprache halfen ihm, gemeinsam zu jagen, sich zu organisieren und selbst herausfordernde Umgebungen zu meistern.
Die Out-of-Africa-Theorie — Wie der moderne Mensch die Welt eroberte
Die Out-of-Africa-Theorie besagt, dass der Homo sapiens vor etwa 60.000 Jahren von Afrika aus in die Welt zog und nach und nach fast alle Regionen der Erde besiedelte. Heute ist hier von einem Auszug in zwei Wellen die Rede:
Die erste Gruppe wanderte vor etwa 120.000 Jahren an der Küste der Arabischen Halbinsel entlang bis nach Australien. Die zweite Ausbruchswelle war vor rund 50.000 Jahren Richtung Europa und Nordasien.
Nordasien war damals nämlich noch über eine Landbrücke mit Nordamerika verbunden, über die unsere Vorfahren wohl nach Amerika gelangen und sich dort ausbreiten konnten.
Eine weitere Option ist, dass der Homo sapiens eine südlichere Route über das Rote Meer auf die Arabische Halbinsel genommen haben könnte. Damals war die Bab-el-Mandeb-Meerenge nämlich, vor allem bei niedrigem Meeresspiegel, noch mit einfachen Flößen überquerbar.
Auf diesen Wanderungen traf der Homo sapiens auch auf andere Menschenarten wie den Neandertaler und den Denisova-Menschen. Mit seiner Fähigkeit, sich an neue Lebensräume anzupassen, erschloss sich der Homo sapiens fast alle Klimazonen und setzte sich schließlich weltweit als dominante Menschenart durch.
Homo sapiens — häufigste Fragen
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Wie alt ist der Mensch? Der Homo sapiens ist, nach bisher bekannten Funden, ca. 300.000 Jahre alt. Er breitete sich von Afrika ausgehend über alle Kontinente aus. Das erste Mal verließ er Afrika vermutlich vor rund 60.000 Jahren. -
Wie lange gibt es die Menschheit? Die ersten Vertreter der Gattung Homo waren Homo habilis (vor ca. 2,1 Mio Jahren) und Homo rudolfensis (vor ca. 2,5 Mio Jahren). Auch Homo erectus lebte schon vor 2 Millionen Jahren. Darauf folgte der Homo heidelbergensis, der sich vor ca. 600.000 Jahren entwickelte. -
Wie sah der erste Mensch aus? Homo habilis, der „geschickte Mensch“, lebte vor ca. 1,8 Millionen Jahren. Sein Gehirn war nur fast halb so groß wie unseres. Auch seine Finger hatten noch Ähnlichkeit mit denen von Schimpansen. Homo habilis hatte jedoch schon menschenähnliche Daumen.
Homo habilis
Eine der frühsten Arten der Gattung Homo ist der Homo habilis. Wie er lebte und aussah, erfährst du in diesem Video!