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Der Sexualdimorphismus beschreibt, dass Männchen und Weibchen einer Art anders aussehen oder sich unterschiedlich verhalten. Hier erklären wir dir, welche Unterschiede es geben kann.

Inhaltsübersicht

Sexualdimorphismus einfach erklärt

Bei vielen Tieren sehen die Weibchen anders aus als die Männchen. Männliche Löwen sind zum Beispiel deutlich schwerer und größer als die Weibchen. Außerdem besitzen die Männchen im Gegensatz den Weibchen ihre typische Mähne. 

Wenn sich die Männchen und Weibchen einer Art in ihrem Aussehen unterscheiden, dann nennst du das Sexualdimorphismus oder auch Geschlechtsdimorphismus.

Im weiteren Sinne umfasst der Sexualdimorphismus außerdem das unterschiedliche Verhalten der beiden Geschlechter. Männliche Paradiesvögel führen den Weibchen zum Beispiel einen Tanz vor, um sie zu beeindrucken. Die Unterschiede zwischen den Individuen können dauerhaft sein oder nur während der Paarungszeit auftreten. 

Die Unterschiede zwischen den Männchen und Weibchen beziehen sich beim Sexualdimorphismus jedoch nicht auf die Geschlechtsorgane. Unterschiede im Erscheinungsbild werden aber häufig als sekundäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet und die verschiedenen Verhaltensweisen als tertiäre Geschlechtsmerkmale. 

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Sexualdimorphismus: Beispiele
Definition

Der Sexualdimorphismus (lat. sexus = Geschlecht, griech. dímorphos = zweigestaltig; auch: Geschlechtsdimorphismus) beschreibt den zeitweisen oder dauerhaften Unterschied im Erscheinungsbild zwischen Männchen und Weibchen einer Tierart. Im weiteren Sinne werden auch unterschiedliche Verhaltensweisen zwischen den Individuen der beiden Geschlechter erfasst. 

Dimorphismus 

Wenn sich verschiedene Lebewesen einer Art optisch unterscheiden, dann bezeichnest du das als Dimorphismus. Waldkäuze (Eulenart) gibt es zum Beispiel mit grauen, braunen und rostbraunen Federn. Die bekannteste Form des Dimorphismus ist der Sexualdimorphismus. Hier unterscheiden sich die Männchen einer Art von den Weibchen derselben Art. 

Unterschiede im Erscheinungsbild (Morphologie)

Die Unterschiede im Erscheinungsbild zwischen Männchen und Weibchen einer Art erforscht die Morphologie. Das ist die Lehre von der Gestalt der Lebewesen. 

Häufig unterscheiden sich die männlichen und weiblichen Tiere durch ihre Körpergröße, durch die Färbung ihres Fells / Gefieders / Schuppen oder durch unterschiedliche Organausbildungen. Diese schauen wir uns jetzt genauer an.

Körpergröße

Bezieht sich der Sexualdimorphismus auf die Körpergröße, heißt das, dass die Männchen einer Art größer oder kleiner als die Weibchen sind. 

Bei vielen Säugetieren wie bei Löwen oder bei Elefanten ist das Weibchen kleiner als das Männchen. So kann das Männchen sein(e) Weibchen zum Beispiel besser vor Fressfeinden verteidigen.

Bei kleineren Tiere wie bei Reptilien oder Spinnen ist das Weibchen größer. Grund dafür ist, dass die Weibchen so mehr Eier legen können. Auch die weiblichen Greifvögel sind deswegen größer als die Terzeln (= männliche Greifvögel).

Zwergmännchen sind ein Extremfall, der in der Natur beispielweise bei manchen Tiefseefischen vorkommt. Hier sind die Männchen die „Anhängsel“ der Weibchen. Dabei ist das Männchen am Weibchen festgewachsen. Sie wären sonst nicht überlebensfähig. Ähnlich ist es auch beim grünen Igelwurm. Hier lebt das Männchen im Eileiter des Weibchens. 

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Sexualdimorphismus: Körpergröße

Färbung

Auch das Fell von Säugetieren, das Gefieder von Vögeln und die Schuppen von Fischen sind bei manchen Tierarten bei den Männchen anders gefärbt als bei den Weibchen. 

Bei den Stockenten haben zum Beispiel die Männchen (=Erpel) einen gelbstichigen Schnabel, bei den Weibchen ist er eher orange. Dieser Farbunterschied ist dauerhaft. Zur Paarungszeit entwickelt der Erpel zeitweise ein Prachtkleid. Das Gefieder ist insgesamt dunkler und er bekommt den typischen grünlich schimmernden Kopf mit weißem Halsring.

Hintergrund ist, dass die Weibchen häufig Tarnfarben haben, um sich und ihre Nachkommen vor Fressfeinden zu schützen. Die Männchen wollen den Weibchen mit ihren Farben gefallen und imponieren. 

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Sexualdimorphismus: Färbung

Organausbildungen

Die Männchen und Weibchen einer Art unterscheiden sich häufig auch durch die Ausbildung verschiedener Organe. Sie können entweder unterschiedlich stark ausgeprägt sein oder sogar ein zusätzliches Organ haben. 

Unterschiedlich stark ausgebildete Organe: 

  • Organe als Waffen für Rivalitätskämpfe (Bsp. Größere Hörner bei männlichen Schafen, vergrößerte Eckzähne beim männlichen Wildschwein)
  • Merkmale, um Paarungspartner (meist Weibchen) aufmerksam zu machen (Bsp. Hahnenkamm) 
  • Sensoren, um Reize eines Paarungspartners wahrzunehmen (Bsp. Größere Antennen bei männlichen Schmetterlingen)
  • Körperbehaarung (Bsp. Bart bei Männern, Mähne bei männlichen Löwen)

Zusätzliche Organausbildungen:

  • Zusätzliches Organ als Waffe für Rivalitätskämpfe (Bsp. Geweih von männlichen Hirschen, weibliche Hirsche haben im Regelfall kein Geweih)
  • Zusätzliche Organe, um Paarungspartner aufmerksam zu machen (Bsp. Pfauenrad des männlichen Pfaus)
  • Organe zur Brutpflege (Bsp. Voll ausgebildete Milchdrüsen bei weiblichen Säugetieren)
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Sexualdimorphismus: Organausbildung

Unterschiede im Verhalten (Ethologie)

Im weiter gefassten Sinn zählen zum Sexualdimorphismus auch Unterschiede im Verhalten zwischen den männlichen und weiblichen Individuen einer Art. Erforscht wird das Verhalten in der Ethologie. 

Das unterschiedliche Verhalten zeigt sich meistens in der Balzzeit (Werben um Paarungspartner) und bei der Aufzucht der Nachkommen. 

Männliche Paradiesvögel führen den Weibchen zum Beispiel besondere Tänze und Gesänge vor, um sie für sich zu gewinnen. Außerdem übernehmen bei vielen Säugetieren ausschließlich die Weibchen die Aufzucht der Nachkommen. 

Grund für die Unterschiede: Selektion 

Die Unterschiede zwischen den Männchen und den Weibchen sind genetisch bedingt. Sie waren im Lauf der Evolution unterschiedlichen Selektionsdrücken ausgesetzt. So haben sie sich unterschiedlich angepasst. 

Intrasexuelle Selektion:

Zum einen ist die intrasexuelle Selektion für die Unterschiede verantwortlich. Der Selektionsdruck ist also dadurch entstanden, dass zwei Individuen desselben Geschlechts (v. a. Männchen) in Konkurrenz zueinander stehen. Sie möchten zum Beispiel beide das gleiche Weibchen zur Fortpflanzung. Um sich gegen den Rivalen durchzusetzen, haben sich über die Generationen hinweg zum Beispiel Organe zum Kämpfen wie Geweihe oder Hörner stärker ausgebildet.

Intersexuelle Selektion:

Weibchen und Männchen sind häufig unterschiedlich an ihre Umwelt angepasst. Durch die intersexuelle Selektion setzen sich die jeweils besser angepassten Männchen und Weibchen durch. 

Das fängt zum Beispiel damit an, dass viele männliche Vögel ein Prachtkleid haben, um die weiblichen Artgenossen zu umwerben. Individuen mit eindrucksvolleren Prachtkleidern werden vom Weibchen gewählt und können sich fortpflanzen. 

Weibchen, die ihre Nachkommen großziehen, sind häufig durch Tarnfarben geschützt, damit sie selbst und ihre Jungen nicht von Fressfeinden entdeckt werden. Besonders „unsichtbare“ Individuen werden seltener gefressen und können sich so weiter vermehren. 

Natürliche Selektion:

Außerdem sind alle Individuen ständig einem natürlichen Selektionsdruck ausgesetzt. Größere Lebewesen haben zum Beispiel bessere Chancen, Angriffe von ihren Fressfeinden zu überleben. Gerade männliche Tiere beschützen oft ihr Weibchen und ihre Nachkommen gegen solche Räuber. Dabei haben besonders große Männchen bessere Überlebenschancen und somit bessere Fortpflanzungschancen. 

Adaptive Radiation 

Du weißt jetzt, warum sich die Männchen und Weibchen einer Art durch ihr Erscheinungsbild und ihr Verhalten unterscheiden. Wenn du dich jetzt fragst, wie unterschiedliche Arten überhaupt entstehen, dann schau dir doch unser Video zur adaptiven Radiation an. Hier erklären wir dir, wie sich aus einer Stammart mehrere Unterarten entwickeln können. 

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