Durch Mimikry und Mimese schützen sich Tiere und Pflanzen vor ihren Fressfeinden. Hier erklären wir dir mit Beispielen, wie sie ihren Lebensraum oder andere Lebewesen nachahmen. Du willst das Thema noch schneller verstehen? Schau dir jetzt unser Video zu dem Thema an!

Inhaltsübersicht

Mimikry und Mimese einfach erklärt 

Bei der Mimikry ahmen Tiere und Pflanzen das Aussehen, den Geruch oder die Geräusche von anderen Tieren und Pflanzen nach. Eine Schwebfliege ähnelt zum Beispiel einer Biene oder Wespe.

Bei der Mimese ahmen Tiere und Pflanzen das Aussehen ihres Lebensraums nach. Eine Heuschrecke versteckt sich so zum Beispiel zwischen den Gräsern. 

Das Ziel von Mimikry und Mimese ist, dass sich die Tiere und Pflanzen vor ihren Fressfeinde schützen, indem sie entweder gefährlich aussehen (Mimikry) oder indem sie „unsichtbar“ werden (Mimese). 

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Mimese und Mimikry

Mimese 

Durch Mimese ahmen Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum – also zum Beispiel den Untergrund, Steine, Blüten, Blätter, Äste oder Kot – nach. Mit dieser Tarnfärbung und Tarngestalt werden sie für ihre Fressfeinde quasi „unsichtbar“. Du bezeichnest ihr Aussehen auch oft als Tarntracht oder Verbergtracht. 

Mimese Definition

Die Mimese ist eine Form der Tarnung, bei der ein Organismus optisch dem Aussehen seiner Umwelt ähnelt. 

Mimese Beispiel und Arten 

Bei der Mimese kannst du zwischen drei Arten unterscheiden. Die stellen wir dir jetzt mit Beispielen genauer vor. 

Allomimese:

Unter der Allomimese verstehst du eine Mimese, bei der ein Lebewesen aussieht wie ein unbelebter Gegenstand. Einige Pflanzen in der afrikanischen Wüste ähneln zum Beispiel Steinen. Sie werden daher auch oft als „Lebende Steine“ bezeichnet. Mit dieser Schutztracht bleiben sie für Fressfeinde unerkannt. 

Phytomimese: 

Die Phytomimese beschreibt, wenn Tiere zur Tarnung wie Pflanzen aussehen. Die Stabheuschrecke sehen kleinen Ästen zum Verwechseln ähnlich. Ihr Körper und ihre Gliedmaßen setzen sich aus braunen, dünnen, langen Stäben zusammen. 

Zoomimese:

Bei der Zoomimese nehmen Tiere die Gestalt von anderen Tieren an. So können sich diese Lebewesen unerkannt unter die andere Art mischen. In Ameisennestern leben zum Beispiel oft Tiere, die nur so aussehen wie Ameisen – sogenannte Ameisengrillen. 

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Mimese

Mimikry 

Mimikry beschreibt, wenn Tiere oder Pflanzen das Aussehen, die Geräusche oder den Geruch anderer Tiere oder Pflanzen nachahmen. Die Tiere und Pflanzen ähneln sich also visuell, auditiv oder olfaktorisch, sind aber nicht miteinander verwandt.

Das nachahmende Lebewesen nennst du dabei Nachahmer oder Mimet. Das nachgeahmte Tier oder die nachgeahmte Pflanze ist das Vorbild. Das  Lebewesen, das getäuscht werden soll, ist der Signalempfänger. Das Signal ist das Aussehen, der Geruch oder das Geräusch, das der Nachahmer imitiert. 

Abhängig davon, welches Ziel die Lebewesen verfolgen, kannst du zwischen zwei Arten von Mimikry unterscheiden:

  • Schutzmimikry: Die Lebewesen imitieren gefährlichere Tiere, um so selbst für das gefährliche Tier gehalten zu werden. Gefährliche Tiere und Pflanzen haben häufig eine auffällige Warnfarbe – eine sogenannte Warntracht (Beispiel: Die harmlose Schwebefliegen sieht aus wie die stechenden Bienen und Wespen; häufig wird sie deswegen auch Fake Wespe genannt). 
  • Lockmimikry: Die Tiere oder Pflanzen imitieren Lebewesen, die für ihre Beute / Bestäuber besonders anziehend sind. So locken sie ihre Beute / Bestäuber zu sich (Beispiel: Die Blüte der Ragwurz sieht aus und duftet wie ein Insekt. Das lockt die männlichen Insekten auf die Blüte, die sie so bestäuben). 

Damit sich die anderen Lebewesen besonders gut täuschen lassen, passen die Mimeten häufig ihr Verhalten, ihren Lebensraum und ihren Lebensrhythmus an ihr Vorbild an. 

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Mimikry
Mimikry Definition 

Bei Mimikry (vom engl. mimicry = Nachahmung) ahmen Organismen andere Organismen visuell, auditiv oder olfaktorisch nach. Ihr Ziel ist es, ein anderes Tier zu täuschen, um entweder für ein gefährlicheres Tier gehalten zu werden (Schutzmimikry) oder um für potentielle Beute attraktiver zu wirken (Lockmimikry). 

Mimikry Beispiele 

Schauen wir uns noch zwei Beispiele zu Mimikry an. 

Der Feilenfisch (auch: Schwarzsattel-Feilenfisch) hat die gleiche Gestalt und Farbe wie der giftige Sattel-Spitzkopfkugelfisch. Der harmlose Feilenfisch tarnt sich also als ungenießbarer Kugelfisch. Er schütz sich so vor Fressfeinden (Schutzmimikry). 

Der Seeteufel ist auch ein Fisch. Er hat über seinem Maul ein Anhängsel, mit dem er einen Wurm imitiert. Seine Beutetiere (kleine Fische) schwimmen zum „Wurm“, um ihn zu fressen. Dann reißt der Seeteufel sein Maul auf und frisst den angelockten Fisch (Lockmimikry).

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Beispiele Mimikry

Verschiedene Zoologen und Forscher haben im Laufe der Zeit unterschiedliche Arten von Mimikry untersucht. Einige davon möchten wir dir jetzt kurz vorstellen: 

Batessche Mimikry 

Die Batessche Mimikry (auch: Bates’sche Mimikry) hat Henry Walter Bates beschrieben. Er hat entdeckt, dass eine Schmetterlingsart eine andere, für Vögel giftige Schmetterlingsart nachahmt. Die Vögel verwechseln den harmlosen Schmetterling mit dem giftigen und lassen ihn so ihn Ruhe. Es geht hier also um die Schutzmimikry.

Müllersche Mimikry

Bei der Müllerschen Mimikry (auch Müller’sche Mimikry) von Johann Friedrich Theodor Müller geht es darum, dass verschiedene gefährliche Arten oft ähnliche optische Merkmale haben. Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen sind alle gefährlich und wehrhaft. Sie haben auch alle schwarz-gelbe Streifen. Müller geht davon aus, dass ihre Fressfeinde so lernen, dass sie schwarz-gelbe Streifen als Bedrohung sehen (Signalnormierung).

Peckham’sche Mimikry

George Peckham und Elizabeth Peckham schauen sich mit ihrer Peckham’schen Mimikry (auch: Peckhamsche Mimikry) die Lockmimikry genauer an. Sie bezeichnen sie auch als aggressive Mimikry. Lebewesen locken andere Lebewesen an, um sie zu fressen. Ein Beispiel hierfür ist der Seeteufel, der einen Wurm imitiert. 

Mertenssche Mimikry

Die Mertens’sche Mimikry (auch Mertenssche Mimikry) von Robert Mertens beschreibt, dass eine gefährliche und eine ungefährliche Art eine mäßig gefährliche Art nachahmen. Ein Beispiel hierfür sind die nordamerikanischen Giftschlangen. Die hochgiftigen und die ungiftigen Schlangen ähneln optisch den mäßig giftigen Schlangen.

Die Begründung dafür lautet wie folgt:

Wenn die hochgiftige Schlange ihre Fressfeinde beißt, dann sterben sie am Biss. Dadurch können sie nicht „lernen“, dass die Schlange eine Gefahr für sie darstellt. Wenn die Lebewesen aber von der mäßig giftigen Schlange gebissen werden, dann sterben sie nicht daran. Es tut ihnen aber sehr weh. Dadurch „lernen“ die Lebewesen, die Schlange nicht mehr anzugreifen. Die Tatsache, dass die mäßig giftigen Schlange jetzt seltener von Fressfeinden angegriffen wird, nutzen die hoch giften Schlangen jetzt aus, indem sie ihnen zum Verwechseln ähnlich sehen. Die ungiftigen Schlangen ahmen die mäßig giftigen Schlangen nach, um auch „giftig“ auszusehen. 

Molekulare Mimikry 

Unter der molekularen Mimikry verstehst du Krankheitserreger, die körpereigenen Zellen ähneln. Sie täuschen dadurch vor, zum Körper zu gehören. Dadurch wird eine Reaktion des Immunsystems verhindert. Falls das Immunsystem trotzdem reagiert, schadet es auch dem körpereigenen Gewebe. Diese Reaktion kannst du auch als Kreuzreaktion bezeichnen. Häufig wird sie als mögliche Ursache für Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS) oder Magengeschwüre herangezogen. 

Chemische Mimikry 

Bei der chemischen Mimikry geht es darum, dass verschiedene Tiere und Pflanzen nicht nur optisch nachgeahmt werden. Vielmehr werden auch die Gerüche der Lebewesen nachgeahmt (Olfaktorische Nachahmung). Ein Beispiel hierfür sind verschiedene Pflanzen, die in ihren Blüten die Duftstoffe von weiblichen Insekten imitieren. So locken sie männliche Insekten an. Von denen werden sie anschließend bestäubt. 

Entstehung durch Selektion

Schauen wir uns jetzt noch an, wie Mimikry und Mimese überhaupt entstehen. Im Laufe der Evolution passen sich die verschiedenen Pflanzen und Tiere an ihre Umwelt – also auch an ihre Fressfeinde – an. Die Lebewesen, die am besten angepasst sind – also auch die, die am besten vor ihren Fressfeinden geschützt sind – haben bessere Überlebenschancen. Das führt dazu, dass sie sich öfter fortpflanzen können und können sich so öfter fortpflanzen. Dadurch geben sie ihre „gut angepassten“ Gene an ihre Nachkommen weiter.

Zu den Anpassungsstrategien zählen auch Mimikry und Mimese. Die Individuen, die sich durch Mimese also besonders gut vor ihren Fressfeinden verstecken können, werden weniger wahrscheinlich gefressen. Sie vererben ihr Aussehen an ihre Nachkommen, die sich dann wieder sehr gut verstecken können. Bei Mimikry haben die Tiere und Pflanzen, die ihrem Vorbild am ähnlichsten sehen, die besten Überlebenschancen.  

Insgesamt nennst du den Prozess übrigens Selektion. Dazu haben wir ein separates Video für dich vorbereitet. Schau es dir jetzt an, um noch mehr über die Selektion zu erfahren!

Zum Video: Selektion
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Räuber Beute Beziehung 

Wie du gerade gesehen hast, beeinflussen Mimikry und Mimese die Beziehung zwischen Räuber und Beute. Der Räuber ist dabei das getäuschte Lebewesen, die Beute ist das Tier oder die Pflanze, die ein anderes Lebewesen nachahmt. Schau dir jetzt unser Video zur Räuber Beute Beziehung an, um zu erfahren wie die Räuber und ihre Beute im gemeinsamen  Lebensraum zusammenleben. Viel Spaß!

Zum Video: Räuber Beute Beziehung
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