Deklination Latein

Was ist eine Deklination Latein?

In lateinischen Übersetzungstexten sehen die Substantive (Hauptworte) meist etwas anders aus als die Grundform, die dir beim Vokabellernen begegnet. Stattdessen werden sie dekliniert, das heißt: An den Wortstamm werden verschiedene Endungen angehängt, die einen bestimmten Kasus (Fall), Numerus (Anzahl) und Genus (Geschlecht) ausdrücken.

Die Endung eines Nomens zeigt also an, welche Funktion es im Satz erfüllt. Diese Info ist wichtig, um das Wort richtig übersetzen zu können. 

Übrigens: Auch auf Deutsch deklinieren wir zum Beispiel der Hund, des Hundes, dem Hund und den Hund, die Hunde, der Hunde und so weiter! 

Latein – Alle Deklinationen

Wenn du lateinisch deklinieren willst, solltest du wissen, welcher Deklination dein Wort angehört. Es gibt fünf Deklinationsklassen in Latein, nämlich: 

1. a-Deklination
2. o-Deklination
3. dritte Deklination (konsonantische, i-Deklination und gemischte Deklination)
4. u-Deklination
5. e-Deklination 

Jede der lateinischen Deklinationen wird unterschiedlich dekliniert. Deshalb ist es wichtig, dass du ein Nomen seiner Deklination zuordnen kannst. Das erkennst du eindeutig an der Genitiv Singular Endung!

• dominus, domini (m): o-Deklination
• currus, currus (m): u-Deklination
• tempus, temporis (n): 3. Deklination

Lerne den Genitiv Singular also unbedingt für jedes Nomen mit, damit du die Deklinationsklasse erkennst und das Wort richtig übersetzen kannst. Die Endungen für die Deklinationen in Latein schauen wir uns jetzt genauer an!

a-Deklination — Latein Tabelle

Die Nomen der a-Deklination enden im Nominativ Singular auf -a und im Genitiv Singular auf -ae. Sie sind in der Regel feminin. Hier siehst du die Deklinationstabelle für amica, amicae (f) – die Freundin:

Einige wenige Nomen der a-Deklination sind allerdings auch Maskulina. Hierbei handelt es sich um Bezeichnungen für Berufe, die damals ausschließlich von Männern ausgeübt wurden. Zum Beispiel

• poeta, poetae (m) – der Dichter
• nauta, nautae (m) – der Seefahrer
• agricola, agricolae (m) – der Bauer

sind maskuline Nomen der a-Deklination. Sie werden allerdings genauso wie die femininen Wörter dekliniert.

o-Deklination Latein — Endungen Tabelle

Die o-Deklination beinhaltet Nomen im Maskulinum und Neutrum. Das Maskulinum trägt die Endung -us, -r, oder -er im Nominativ Singular. Das Neutrum endet dagegen auf -um in der Grundform. Im Genitiv Singular enden alle Nomen der o-Deklination auf -i. 

Hier siehst du die Deklination für Maskulinum am Beispiel von filius, filii (m) – der Sohn.

Übrigens: Der Vokativ Singular (Anredefall) von filius ist fili. In der Regel enden Wörter der o-Deklination im Vokativ Singular jedoch auf -e.

Die Neutra der o-Deklination unterscheiden sich etwas von den Maskulina. Das siehst du am Beispiel auxilium, auxilii (n) – die Hilfe.

Übrigens: Bei jedem Neutrum-Wort sind die Endungen im Nominativ und Akkusativ identisch. Das gilt für Nomen jeder Deklination!

3. Deklination – Latein Deklinationen Tabelle

Die Nomen der 3. Deklination können maskulin, feminin oder neutral sein und sehen in ihrer Grundform (Nominativ Singular) sehr unterschiedlich aus. Im Genitiv Singular enden sie alle auf -is. Du unterscheidest zwischen drei Unterkategorien. 

Konsonantische Deklination

Zur konsonantischen Deklination gehören Nomen, die im Genitiv Singular eine Silbe mehr haben als im Nominativ Singular. Zum Beispiel vox, vocis (f) – die Stimme:

Die Neutra der konsonantischen Deklination weichen in den Endungen leicht ab, zum Beispiel tempus, temporis (n) – die Zeit.

i-Deklination

Der i-Deklination gehören alle Wörter im Neutrum an, die auf -ar, -e oder -al enden. So zum Beispiel mare, maris (n) – das Meer. In der i-Deklination werden bestimmte Endungen mit dem Buchstaben -i- gebildet. 

In der i-Deklination gibt es außerdem wenige feminine Substantive, die im Nominativ und Genitiv Singular identisch sind und die Endung -is tragen. Hierzu zählt beispielsweise turris, turris (f) – der Turm.

Übrigens: Das Nomen vis (f) – die Kraft hat keinen Genitiv und Dativ Singular. Ansonsten sind die Endungen identisch zu turris. 

Gemischte Deklination

Der gemischten Deklination gehören maskuline und feminine Nomen an, die im Nominativ und Genitiv Singular dieselbe Silbenzahl haben. Auch Nomen, die im Nominativ Singular auf mindestens zwei Konsonanten enden, gehören dazu. So zum Beispiel urbs, urbis (f) – die Stadt. Die Deklinationsendungen entsprechen einer Mischung aus der konsonantischen Deklination und der i-Erweiterung.

Übrigens: Die Maskulina und Feminina der gemischten Deklination erhalten dieselben Endungen. 

u-Deklination – Latein Deklinationstabelle

In der u-Deklination finden sich hauptsächlich maskuline Nomen auf -us im Nominativ Singular wieder. Anders als die o-Deklination erhalten diese Nomen die Endung –ūs im Genitiv Singular. Das ū wird als langgezogenes u gesprochen. Schau dir beispielsweise die Deklination von casus, casūs (m) – der Fall an.

Es gibt aber auch vereinzelte feminine Wörter (z. B. manus, manūs (f) – die Hand), die genauso wie die maskulinen Nomen dekliniert werden.

Eine Abweichung stellen die Neutra der u-Deklination dar, die im Nominativ Singular auf –ū enden. Hier siehst du die Deklination am Beispiel cornū, cornūs (n) – das Horn. 

e-Deklination – Latein Deklinationen Tabelle

Die 5. Deklination in Latein ist die e-Deklination. Hier findest du fast ausschließlich feminine Wörter. Sie enden auf -es im Nominativ Singular und -ei im Genitiv Singular. Zum Beispiel res, rei (f) – die Sache. 

Ausnahme: Das Nomen dies, diei (der Tag) ist ein Maskulinum. Es wird aber regelmäßig nach der Tabelle dekliniert.

Personalpronomen Latein

Die Deklinationen in Latein kannst du nicht nur für Nomen anwenden. Auch Adjektive oder Personalpronomen werden dekliniert, indem sie die Endungen bestimmter Deklinationsklassen erhalten. Welche Personalpronomen es in Latein gibt, erfährst du hier!