Lippenblütler
Woher kommt eigentlich die Bezeichnung Lippenblütler und welche Pflanzen gehören zu den Lippenblütengewächsen? Das und Weiteres erfährst du hier und in unserem Video!
Inhaltsübersicht
Was sind Lippenblütler?
Lippenblütler (lat. Lamiaceae) oder Lippenblütengewächse gehören zur Klasse der Bedecktsamer. Einige davon sind dir bestimmt schon im Alltag begegnet, denn aufgrund ihrer ätherischen Öle sind sie als Gewürz- und Heilkräuter sehr beliebt.
Die Familie der Lippenblütengewächse umfasst etwa 7000 Arten, die du vor allem im Mittelmeergebiet und Vorderasien finden kannst. Dort wachsen sie als krautige bis strauchige Pflanzen am liebsten auf offenen, sonnigen Flächen und an Waldrändern.
Besonders charakteristisch ist die Blütenform der Lamiaceen — sie sieht aus, wie ein Mund mit Ober- und Unterlippe. Daher kommt auch die deutsche Bezeichnung Lippenblütler. Besonders bekannte Vertreter der Lippenblütler sind zum Beispiel Pfefferminze, Thymian, Basilikum und Lavendel.
Lippenblütler Steckbrief
Alles Wichtige zu den Lippenblütlern haben wir für dich in einem Steckbrief zusammengetragen:
Name (Familie) | Lippenblütler |
Lateinischer Name | Lamiaceae |
Klasse | Bedecktsamer |
Arten | etwa 7000 Arten |
Verbreitung | fast weltweit, insbesondere im Mittelmeergebiet und Vorderasien |
Bestäubung | Tierbestäubung, Beispiele: Insekten, Kolibris |
Wuchsform | als krautige Pflanze, Halbstrauch, Strauch, Baum oder Liane |
Stängel | oft vierkantig und hohl |
Laubblätter |
|
Blüte |
|
Frucht | meist vierteilige Spaltfrüchte (Klausenfrüchte) |
Nutzung | durch ihre ätherischen Öle als Gewürz- und Heilkräuter (z.B. Pfefferminze, Thymian, Rosmarin), aber auch als Zierpflanzen (z.B. Lavendel, Goldmelisse) |
Lippenblütler: Merkmale und Aufbau
Woran kannst du Lippenblütler erkennen? Charakteristisch für die Lamiaceen ist sind vor allem die lippenförmigen Kronblätter. Auch die vierkantige Sprossachse ist in der Regel ein gutes Bestimmungsmerkmal der Lippenblütengewächse. Manche Merkmale können aber von Art zu Art unterschiedlich ausgeprägt sein, wie zum Beispiel die Blattränder.
Blatt und Sprossachse
Die Blätter der Lippenblütler haben meistens eine einfache Blattspreite (zusammenhängende Blattfläche). In seltenen Fällen gibt es auch gefiederte Blätter, wie du sie vielleicht von Rosensträuchern kennst. Der Blattrand ist oft glatt, kann aber auch gekerbt, gezähnt oder gesägt sein.
Die Blätter stehen sich in der Regel paarweise gegenüber. Entlang der Sprossachse sind die Blattpaare um 90 Grad versetzt angeordnet — wenn du von oben darauf blickst, sehen sie wie gekreuzt aus. Deshalb bezeichnest du diese Anordnung auch als kreuzgegenständig. Die Sprossachse selbst ist meist vierkantig, hohl und behaart.
Die meisten Lippenblütler sind krautige Pflanzen. Bei manchen Arten, z.B. Salbei oder Rosmarin, kann allerdings der untere Teil der Sprossachse verholzt sein. Solch eine Wuchsform bezeichnest du als Halbstrauch.
Blüte
Die meisten Lippenblütler haben zwittrige Blüten , das heißt jede Blüte besitzt sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane. Außerdem sind die Blüten spiegelsymmetrisch — die linke Blütenhälfte ist praktisch das Spiegelbild der rechten Blütenhälfte. Solche Blüten, die nur eine Symmetrieebene haben, bezeichnest du als zygomorph.
Ganz typisch für Lippenblütler — und zugleich namensgebend — ist das Aussehen der Blütenkrone. Von den fünf Kronblättern sind zwei zu einer Ober- und drei zu einer Unterlippe verwachsen. Zusammen erwecken sie deshalb den Eindruck einer „Lippenblüte“.
Weiter im Inneren der Blüte findest du insgesamt fünf Staubblätter, von denen mindestens eins, häufig aber auch mehrere, zurückgebildet sind. Daher verbleiben je nach Art zwei bis vier Staubblätter. Zwei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen, der insgesamt in vier Kammern unterteilt ist.
Die Blütenformel einer typischen Lippenblütler-Blüte lautet
.
Den schematischen Aufbau solch einer Blüte kannst du dir auch im folgenden Blütendiagramm noch einmal ansehen.
Frucht
Die Früchte der Lippenblütler bezeichnets du als Spaltfrüchte. Nach ihrer Reife zerfallen sie jeweils in vier Teilfrüchte, sogenannte Klausen, weshalb du sie auch Klausenfrüchte nennen kannst.
Lippenblütler Beispiele
Pflanzen aus der Familie der Lippenblütengewächse findest du zahlreich im Alltag. Sie wachsen gerne an Waldrändern oder auf sonnigen, freistehenden Flächen wie Wiesen und Grünstreifen. Dort findest du unter anderem die Taubnessel und den Kriechenden Günsel. Einige davon werden auch als Zierpflanzen benutzt, die dir vielleicht schon in dem ein oder anderen Garten aufgefallen sind. Besonders beliebt sind:
- Katzenmelisse
- Goldmelisse
- Blutnessel
- Gelenkblume
Bestimmte Lippenblütengewächse enthalten wohlriechende oder -schmeckende ätherischen Öle. Deshalb findest du unter ihnen viele beliebte Gewürz- und Heilkräuter, wie zum Beispiel:
- Pfefferminze
- Basilikum
- Rosmarin
- Thymian
- Salbei
- Melisse
- Lavendel
Verwendung von Lippenblütlern
Nicht nur wegen ihres schönen Aussehens sind viele Lippenblütengewächse beliebte Kulturpflanzen. Solche die reich an ätherischen Ölen sind werden auch häufig für die Herstellung von Tees und Parfüms genutzt oder finden als Gewürzkräuter (z.B. Basilikum) ihren Weg in diverse Speisen wie Salate. Außerdem werden einige Lamiaceen auch in der Medizin angewandt, um beispielsweise Husten zu lindern (Thymian), den Hals zu desinfizieren (Salbei) oder bei Magen-Darm-Beschwerden zu helfen (Pfefferminze).
Manche Lippenblütler finden sogar doppelte Verwendung und können als Nutz- und Zierpflanze eingesetzt werden. Ein gutes Beispiel ist der Lavendel, der wegen seiner beruhigenden Wirkung und des zugleich schönen Aussehens sowohl als Medizin- als auch als Gartenpflanze genutzt wird.
Als Teil der Klasse der Bedecktsamer gehören die Lippenblütler auch zu den Samenpflanzen. Wenn du mehr über die Vielfalt dieser Unterordnung erfahren möchtest, dann schau dir unbedingt hier unser Video dazu an!