AS AD Modell: Angebotsschock
In diesem Artikel wird die Auswirkung von Angebotsschocks auf das AS AD Modell analysiert. Konkret wird betrachtet wie sich der Anstieg von Ölpreisen auf die Angebotsseite auswirkt und wie sich in Folge dessen das Gleichgewicht verschiebt.
Die Nachfrageseite im ASAD Modell hast du jetzt verstanden, bei der Angebotsseite bist du aber immer noch unsicher? Keine Sorge, sehr dir unser Video an und nichts kann dich mehr schocken.
Inhaltsübersicht
Auswirkungen von externen Schocks auf das ASAD-Modell
Nachdem wir im letzten Beitrag gelernt haben, wie sich die Fiskal- und Geldpolitik eines Landes auf das AS AD Modell auswirken kann, wollen wir uns jetzt der Angebotsseite widmen. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Analyse von Ölpreisen und daraus resultierenden „Schocks“. Doch eins nach dem anderen. Du erinnerst dich an unsere beiden Formel aus dem AS AD Modell.
Für die AD Kurve:
Und für die AS Kurve:
Anstieg des Ölpreises
Wir hatten dir schon verraten, dass wir in diesem Beitrag die Angebotsseite betrachten wollen, sprich die AS Kurve. Doch wo finden wir jetzt in der Formel einen Zusammenhang mit den Ölpreisen? Dafür wenden wir einen kleinen Trick an, der uns das Ganze vereinfachen soll: Wir gehen davon aus, dass bei steigenden Ölpreisen und konstantem Lohn auch die Produktionskosten steigen. Verteuert sich die Produktion, muss das Unternehmen in der Konsequenz seine Preise erhöhen. Damit können wir den Anstieg des Ölpreises mit einem Anstieg des Preisaufschlags beschreiben.
Abnahme des Ölpreises
Analog führt eine Abnahme des Ölpreises auf einem vollkommenen Markt natürlich auch zu einer Abnahme des Preisaufschlags. Das Modell unterstellt also, dass jedes Unternehmen in irgendeiner Form vom Rohölpreis abhängig ist. In der heutigen Zeit ist das natürlich nicht mehr zwingend der Fall, aber für die Betrachtung der Angebotsseite dient uns dies als gutes Beispiel. Was passiert also, wenn die Variable µ einen höheren Wert annimmt? Blicken wir dafür nochmal auf unsere Graphik aus dem Video zur natürlichen Arbeitslosenquote:
Das µ findet sich hier in der Preissetzungsgleichung PS im Nenner:
Erhöhen wir den Preisaufschlag Müh, verringert sich der gesamte Bruch. Die PS Kurve verschiebt sich damit nach unten. Wir erhalten dadurch ein neues Gleichgewicht und was noch wichtiger ist: Eine erhöhte natürliche Arbeitslosenquote U’n. Steigt die Arbeitslosenquote, muss das natürliche Beschäftigungsniveau Nn in der Folge sinken.
Gleichsetzten von Produktion und Arbeit
Für unser AS AD Modell bringt uns das jetzt aber noch nicht sehr viel, denn wir suchen ja immer den Einfluss auf die Produktion Y. Geschickterweise haben wir auch dafür einen passenden Zusammenhang parat. Im Video zu Preissetzungsgleichungen haben wir angenommen, dass die Produktion einer Produktionseinheit genau einen Beschäftigten erfordert. Daraus resultierte dann die Gleichung:
Damit können wir jetzt schlussfolgern: Sinkt die Beschäftigung, sinkt auch die Produktion im gleichen Maße. Betrachten wir mit dieser Erkenntnis unser AS AD Modell:
Wir wissen also schon, dass sich durch den erhöhten Ölpreis ein neues natürliches Produktionsniveau Y‘n einstellt. Nun überlegen wir uns einmal, durch welche Verschiebungen wir diesen Punkt in der Graphik erreichen können. Zunächst einmal ist klar, dass sich in der kurzen Frist die AS Kurve nach oben verschiebt, da diese abhängig ist vom steigenden Preisaufschlag µ. Die Frage ist, ob sich an diesem Punkt vielleicht sogar schon das gewünschte, neue natürliche Produktionsniveau einstellt. Die Antwort ist: Leider nein. Nach unserer Definition für die AS Kurve verläuft diese immer durch den Punkt, an dem das natürliche Produktionsniveau sowie das erwartete Preisniveau gegeben sind. Verschieben wir die Kurve parallel nach oben, können diese beiden Bedingungen nicht gemeinsam erfüllt sein. Wir erhalten damit zunächst die Produktion Y im Schnittpunkt A‘. Für die AD Kurve nehmen wir zur Vereinfachung an, dass sich diese nicht verändert.
Damit kommen wir direkt zur mittleren Frist. Hier bedienen wir uns des gleichen Mechanismus aus dem Beitrag zur Geld- und Fiskalpolitik beim ASAD-Modell: Die AS Kurve wandert jetzt wieder so lange entlang der AD Kurve, bis sich das natürliche Produktionsniveau eingestellt hat. In unserem Fall findet also eine weitere Verschiebung der Kurve nach oben statt und wir erhalten das neue Gleichgewicht A‘‘. Damit haben wir das Problem auch schon gelöst und stellen fest: Der Preisanstieg eines so grundlegenden Rohstoffs wie Öl führt in der mittleren Frist zu einem Anstieg des Preisniveaus und zu einer Abnahme der natürlichen Produktion.
Geschafft! Jetzt kannst du dir erst mal eine Pause machen und dir eine Tafel Schock-olade gönnen.