Bei den vielen Organisationsformen ist es nicht leicht, einen Überblick zu behalten. Welche Formen es gibt und was sie jeweils kennzeichnet, zeigen wir dir hier im Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Was sind Organisationsformen?

Der Begriff „Organisationsform“ beschreibt die Art, wie ein Unternehmen strukturiert ist. Welche Organisationsform ein Unternehmen wählt, ist abhängig von der Branche, der Unternehmensgröße und der Strategie

Mit der passenden Form sind die Aufgaben klar verteilt, die Kommunikation unter den Abteilungen verläuft problemlos und das Unternehmen ist produktiver. Das kann viel Zeit und Geld sparen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbessern.

Die Organisationsformen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Aufbauorganisation und Ablauforganisation. Beide Formen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich gegenseitig. 

Aufbau- und Ablauforganisation

Die Ablauforganisation beschreibt alle Arbeitsabläufe im Unternehmen. Daraus wird ersichtlich, wann, wie und in welcher Reihenfolge die Arbeitsschritte erledigt werden müssen.

Bei der Aufbauorganisation wird ein Unternehmen in verschiedene Abteilungen unterteilt. Dabei wird geregelt, wer welche Aufgaben zu erledigen hat und wie die Rollen im Unternehmen verteilt sind. Dadurch ist jedem im Betrieb klar, wofür er verantwortlich ist und an wen er zu berichten hat.

1. Einlinienorganisation

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Einlinienorganisation

Die Einlinienorganisation gehört zu den hierarchischen Organisationsformen. Hierbei ist jeder Mitarbeiter direkt einem Vorgesetzten unterstellt. Von diesem Vorgesetzten erhält der Mitarbeiter Aufgaben und Anweisungen. Hierarchieebenen können bei der Einlinienorganisation nicht umgangen oder übersprungen werden.

Vorteile

Nachteile

klare Verteilung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung

einfache und übersichtliche Struktur

eindeutige Kommunikationswege

ggf. zu lange Kommunikationswege

Überlastung der Führungskräfte

hoher zeitlicher Aufwand

Gefahr von Übertragungsfehlern → evtl. Informationsverlust, wenn alle Ebenen durchlaufen werden müssen

Diese Organisationsform wird zum Beispiel bei Start-Ups, kleinen und mittleren Unternehmen oder Unternehmen, die einen großen Wert auf Disziplin legen (z. B. Militär), angewendet.

Zur Einlinienorganisation gehören die divisionale und die funktionale Organisation. Was beide Formen kennzeichnet, erfährst du jetzt. 

Divisionale Organisation

Bei der divisionalen Organisation (Spartenorganisation) wird die zweite Hierarchieebene nach Geschäftsbereichen wie Produkten, Märkten oder Regionen unterteilt. Beispielsweise könnte sich ein Chemieunternehmen nach ihren Produkten unterteilen in Pharmaka, Düngemittel und Reinigungsmittel.

Funktionale Organisation

Im Rahmen der funktionalen Organisation  wird, wie der Name schon sagt, die zweite Hierarchieebene in Funktionsbereiche aufgeteilt. Die Aufteilung könnte zum Beispiel in Forschung und Entwicklung, Einkauf, Produktion und Marketing erfolgen. Das ist besonders praktisch für Unternehmen mit nur einer Produktklasse (z. B. Audi AG) oder mit einem relativ homogenen Produktprogramm (z. B. Haribo).

2. Mehrlinienorganisation

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Mehrlinienorganisation

Die Mehrlinienorganisation  gehört ebenfalls zu den hierarchischen Organisationsformen. Der Unterschied zur Einlinienorganisation besteht darin, dass ein Mitarbeiter mehrere Vorgesetzte hat. Dadurch können sich die einzelnen Aufgabenbereiche auch überschneiden. Bei der Weitergabe von Informationen müssen in der Mehrlinienorganisation nicht alle Ebenen durchlaufen werden.

Vorteile

Nachteile

keine Umwege über alle Ebenen → kürzere Kommunikationswege

Entlastung der Führungskräfte

schnellere Entscheidungen möglich

Probleme besser lösbar, da mehrere Abteilungen beteiligt sind

schwer abzugrenzen, wer wofür zuständig ist

viel Kommunikationsbedarf

Gefahr von Missverständnissen und Konflikten

Fehler schwer einem Verursacher zuzuordnen

Die Mehrlinienorganisation wird gerne in schnell wachsenden, mittleren und großen Unternehmen angewendet.

Zwei spezielle Formen der Mehrlinienorganisation sind die Matrixorganisation und die Tensororganisation. Was beide Formen auszeichnet, erklären wir dir jetzt.

Matrixorganisation

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Matrixorganisation

Bei der Matrixorganisation  wird ein Unternehmen sowohl nach Geschäfts-, als auch nach Funktionsbereichen getrennt. Die Schnittstellen beider Bereiche ergeben dabei eine Matrix.

Die Geschäftsbereiche auf der horizontalen Achse können zum Beispiel in Produkte, Regionen oder Projekte unterteilt werden. Die Funktionsbereiche auf der vertikalen Achse hingegen spiegeln die Unternehmensbereiche wie Vertrieb oder Produktion wider.

An den Schnittstellen befinden sich Projektteams oder spezifische Abteilungen, die jeweils Geschäfts- und Funktionsbereichen untergeordnet sind. 

Vorteile

Nachteile

flache Hierarchien

Teamarbeit

dynamischer durch hohe Innovationsfähigkeit und Flexibilität

hoher Kommunikationsbedarf und Abstimmungsaufwand

Ressourcen müssen geteilt werden

Gefahr von Konflikten

Ziel der Matrixorganisation sind die hohen Synergieeffekte. Das heißt, durch die Zusammenarbeit der Bereiche können Ressourcen und Know-how effektiver genutzt und Kosten reduziert werden. Daher eignet sich diese Organisationsform für Großkonzerne und international tätige Unternehmen.

Tensororganisation

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Tensororganisation

Die Tensororganisation basiert auf der Matrixorganisation, wird aber um eine dritte Dimension bzw. Achse erweitert. Zu den beiden Dimensionen Produkte und Fachbereiche kommen hier noch die Geschäftsregionen hinzu. Eine Schnittstelle ist demnach nicht nur für ein bestimmtes Produkt in einem Bereich zuständig, sondern auch noch für eine bestimmte Region

Angenommen ein Lebensmittelhersteller unterteilt sein Unternehmen in die Produkte Tiefkühlkost, Fertiggerichte und Softdrinks. Seine Unternehmensbereiche sind zudem nach Einkauf, Produktion und Vertrieb aufgeteilt und er bedient die Regionen Europa, Nordamerika und Asien. Die Aufgabe einer Schnittstelle wäre zum Beispiel die Produktion der Fertiggerichte in Asien.

Vorteile

Nachteile

hohe Dynamik

offene Kommunikation

keine starren Hierarchien

sehr komplex

unklare Machtverhältnisse → wer hat Weisungbefugnis?

Vor allem internationale Unternehmen nutzen die Tensororganisation. Grund dafür ist, dass sie die einzelnen Organisationseinheiten nicht nur nach fachlichen, sondern auch nach räumlichen Kriterien organisieren müssen. Dadurch können sie besser auf die Anforderungen der jeweiligen Kundengruppen eingehen. 

3. Stablinienorganisation

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Stablinienorganisation

Die Stablinienorganisation hat ihre Ursprünge in der Einlinienorganisation. Dabei wird das Einliniensystem um Stabstellen erweitert. Stäbe können einzelne Experten oder Expertenausschüsse sein wie z. B. ein Datenschutzbeauftragter oder das Qualitätsmanagement.

Die Aufgabe der Stabstellen ist es, die Unternehmensführung bzw. andere Instanzen bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Sie haben also eine vorbereitende, beratende und überwachende Funktion. 

Vorteile

Nachteile

Entlastung der Leitung bzw. der Instanzen

Unterstützung durch Spezialisten

klare Abgrenzung von Aufgaben und Zuständigkeiten

hohe Konfliktgefahr durch Trennung von Entscheidungsvorbereitung und Entscheidung

keine Akzeptanz der Stabstellen → evtl. Missgunst der Vorgesetzten gegenüber den Stabstellen

Gefahr der Manipulation durch die Stäbe

Die Stablinienorganisation ist beim Militär und bei der Polizei weit verbreitet. Aber auch mittlere und größere Unternehmen nutzen diese Organisationsform, da es die Führungskräfte entlastet.

4. Abteilungsübergreifende Organisation

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Abteilungsübergreifende Organisation

Bei der abteilungsübergreifenden Organisation arbeitet jede Abteilung wie ein eigenes Unternehmen innerhalb eines größeren Betriebs. Dabei haben die Abteilungen jeweils eigene Ressourcen und Teams. 

Die Aufteilung in verschiedene Abteilungen kann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten erfolgen:

  • Produktbasierte abteilungsübergreifende Organisation
    Bei dieser Art werden die Abteilungen nach Produktlinien getrennt. So könnte beispielsweise ein Automobilkonzern je eine Abteilung für seine Produktlinien Golf, Polo und Passat haben.
     
  • Marktbasierte abteilungsübergreifende Organisation
    Hierbei sind die Abteilungen nach Branche, Markt oder Kundentyp getrennt. Zum Beispiel können Großkonzerne wie Unilever ihre Hygiene-Artikel (Reinigung, Körperpflege) von der Lebensmittelabteilung (Eis, Fertiggerichte) trennen.
     
  • Geografische abteilungsübergreifende Organisation
    Durch die Trennung von Regionen, Gebieten oder Bezirken, ist jede Abteilung für einen geografischen Raum zuständig. Das ermöglicht es dem Unternehmen, spezieller auf Kundenwünsche einzugehen und flexibel zu agieren. Somit können zum Beispiel große Supermärkte ihr Sortiment an die jeweilige Region und deren Bedürfnisse anpassen.

Vorteile

Nachteile

Entscheidungsfreiheit

Flexibilität der einzelnen Abteilungen

flache Hierarchie innerhalb der Abteilungen

schnelleres Reagieren bei Marktveränderungen

Gefahr von Missverständnissen zwischen den Abteilungen und/oder der Leitung

Gefahr von Wettbewerb unter den Abteilungen

Diese Struktur eignet sich vor allem für große Unternehmen. Dadurch können schneller Entscheidungen getroffen werden, da die Abteilungen eigenständig sind. 

5. Teambasierte Organisation

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Teambasierte Organisation

Wie der Name bereits verrät, wird bei der teambasierten Organisation ein Unternehmen in Teams unterteilt. Dabei ist jedes Team für einen Unternehmensbereich verantwortlich.

Im Mittelpunkt steht hierbei natürlich die Teamarbeit und die gemeinsame Problemlösung und Zusammenarbeit. Außerdem sind bei dieser Organisation Erfahrung und Know-how wichtiger als eine lange Betriebszugehörigkeit. Die Mentalität ist daher stark auf Innovation und Lösungsfindung ausgerichtet.

Vorteile

Nachteile

Stärkung der Unternehmenskultur

Entlastung der Unternehmensführung

hohe Produktivität

kaum Aufstiegschancen

widerspricht Neigung der Unternehmen zu hierarchischer Struktur

Die teambasierte Organisation wird vor allem von agilen und stark auf Innovation ausgerichteten Unternehmen wie z. B. Netflix angewendet.

Schon gewusst? Häufig werden sogenannte Scrum Teams verwendet. Dabei handelt es sich um eine geschlossene Einheit von Fachleuten ohne Hierarchien. Zusammen arbeiten sie an der Entwicklung eines marktfähigen Produktes.

6. Netzwerkorganisation

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Netzwerkorganisation

Im Rahmen der Netzwerkorganisation wird ein Unternehmen in multifunktionale Teams unterteilt, die jeweils eigenständig arbeiten.

Die Unterteilung in Teams kann intern erfolgen, zum Beispiel in verschiedene Funktionsbereiche oder Subunternehmen. Es können aber auch externe Netzwerke entstehen, sodass ein Unternehmen mit verschiedenen externen Partnern vernetzt ist. Das gemeinsame Ziel verbindet dabei die Teams.

Damit diese Organisationsform funktioniert, müssen die Unternehmensziele klar formuliert und kommuniziert werden.

Vorteile

Nachteile

hohe Flexibilität

Vernetzung interner und externer Teams/Partner

Mitarbeiter haben mehr Befugnisse

kann bei zu vielen externen Prozessen schnell kompliziert werden

zum Teil unklar, wer Entscheidungen trifft

Bei der Netzwerkorganisation herrschen flache Hierarchien und die Vernetzung aller Beteiligten ermöglicht dynamische und flexible Arbeitsprozesse. Daher kann sie vor allem in Unternehmen eingesetzt werden, wo eine schnelle Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen wichtig ist. Ein bekanntes Beispiel für eine Netzwerkorganisation ist dm, da hier die einzelnen Filialen eigenständig handeln können.

Organisationsformen — häufigste Fragen

  • Was sind Organisationsformen?
    Die verschiedenen Organisationsformen beschreiben, wie ein Unternehmen seine Abteilungen, Bereiche und Aufgaben strukturieren kann. Dadurch können Unternehmen produktiver arbeiten, Kosten sparen und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Welche Organisationsform geeignet ist, hängt von der Branche und der Unternehmensgröße und -strategie ab.
     
  • Welche Organisationsformen gibt es?
    Es gibt folgende Organisationsformen:
    • Einlinienorganisation
    • Mehrlinienorganisation
    • Stablinienorgansation
    • Netzwerkorganisation
    • Abteilungsübergreifende Organisation
    • Teambasierte Organisation

Ablauforganisation

Die meisten Organisationsformen gehören zu den Aufbauorganisationen. Daneben gibt es aber noch die Ablauforganisation. Was du darunter verstehst und welche Aufgaben sie beinhaltet, erfährst du in unserem Video!

Zum Video: Ablauforganisation
Zum Video: Ablauforganisation

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