Sicherheitsbestand
Du willst wissen, was der Sicherheitsbestand ist, wofür du ihn brauchst und wie du ihn berechnest? Dann bist du hier genau richtig! All das erfährst du im Artikel und im Video .
Inhaltsübersicht
Was ist der Sicherheitsbestand?
Der Sicherheitsbestand in einem Lager ist eine Reserve an Waren, die immer vorrätig sein muss. Mit diesem Vorrat können Unternehmen Schwankungen durch zu spät eingegangene Warenlieferungen, ungenaue Prognosen oder eine zu hohe Nachfrage abfangen. Er sollte nicht unterschritten werden, da das Unternehmen sonst Aufträge nicht erfüllen kann.
Weitere Bezeichnungen für den Sicherheitsbestand können Mindestbestand, Reservebestand oder eiserne Reserve sein.
Wofür brauchen Unternehmen einen Sicherheitsbestand?
Der Sicherheitsbestand spielt eine wichtige Rolle in der Lagerhaltung. Mit ihm können Unternehmen bestimmte Risiken absichern und Probleme in der Produktion vermeiden:
Bedarfsunsicherheit
Der prognostizierte Bedarf an Material für einen bestimmten Auftrag oder eine Zeitperiode entspricht nicht immer dem tatsächlichen Bedarf. Dadurch kann es jederzeit vorkommen, dass der Bedarf für ein Produkt unerwartet steigt.
Das kann zum Beispiel auftreten, wenn durch anhaltend schlechtes Wetter die Nachfrage nach Regenjacken steigt, aber das Unternehmen darauf nicht vorbereitet war. Daher können bei ungeplanten Nachbestellungen hohe Kosten für das Unternehmen entstehen. Damit die Produktion also nicht ins Stocken gerät oder Aufträge nicht erfüllt werden können, kann hier ein Warenvorrat Abhilfe schaffen.
Lieferunsicherheit
Es kann vorkommen, dass sich die Lieferzeit bei der Materialbeschaffung durch bspw. Lieferengpässe, Personalmangel oder Rohstoffmangel verzögert. Wird dieses Material jedoch dringend für die Produktion benötigt, kann das Unternehmen im schlimmsten Fall seinen Aufträgen nicht mehr nachkommen und gerät in Verzug. Dementsprechend kann ein ausreichend hoher Sicherheitsbestand dieses Risiko minimieren.
Das Unternehmen kann aber nicht beliebig viele Waren im Lager vorrätig haben. Denn jeder Lagerbestand bindet Kapital und es fallen höhere Lagerkosten an. Daher ist es wichtig, die optimale Vorratsmenge zu bestimmen. Somit kann das Unternehmen die Kosten gering halten und gleichzeitig die Produktion sichern.
Unterschied zwischen Sicherheitsbestand und Meldebestand
Damit der Sicherheitsbestand nicht unterschritten wird, gibt es den Meldebestand. Schon bei Erreichen des Meldebestandes wird neue Ware bestellt, um das Lager wieder aufzufüllen.
Seine Aufgabe ist es, den Zeitraum zwischen Bestellung und Ankunft der Waren im Lager (Wiederbeschaffungszeit) zu überbrücken. Dennoch lohnt es sich, einen Sicherheitsbestand zu haben, falls der Meldebestand nicht ausreicht um den Bedarf zu decken.
Sicherheitsbestand berechnen
Um den Sicherheitsbestand zu berechnen, verwendest du folgende Formel:
SB = 1/3 • Verbrauch während der Wiederbeschaffungszeit
Wie du erkennen kannst, benötigst du zwei Informationen, um die Formel des Sicherheitsbestandes anzuwenden:
- die Wiederbeschaffungszeit des entsprechenden Materials und
- den durchschnittlichen Materialverbrauch.
Durch eine genaue Ermittlung der Wiederbeschaffungszeit können der Lagerbestand und auch die Lagerkosten möglichst niedrig gehalten werden. Bei dieser Formel gehst du außerdem davon aus, dass keine Lieferverzögerungen auftreten.
Im Falle einer Lieferverzögerung musst du jedoch den Mehrverbrauch bei der Berechnung beachten. Dadurch ändert sich die Formel wie folgt:
SB = (Wiederbeschaffungszeit • Mehrverbrauch) + Lieferverzögerung • (durchschnittlicher Verbrauch + Mehrverbrauch)
Beispiel zur Berechnung
Nehmen wir an, du führst ein Unternehmen, das Jacken produziert. Für deine Produktion benötigst du pro Tag durchschnittlich 350 Knöpfe, welche du über einen externen Lieferanten beschaffst. Die Lieferzeit der Knöpfe beträgt dabei 4 Tage.
Trage die Informationen nun in die Formel für den Sicherheitsbestand ein:
SB = 1/3 • (350 Stk. • 4 Tage) ≈ 467 Stk.
Es ergibt sich ein Sicherheitsbestand von 467 Stück, um unvorhergesehene Probleme abzufangen.
Nun meldet sich aber dein Lieferant und teilt dir mit, dass er im nächsten Monat voraussichtlich 2 Tage länger braucht, um die Knöpfe zu liefern. Glücklicherweise hast du noch Zeit, um darauf zu reagieren. Daraufhin wird ein Mehrverbrauch von 30 Stück festgestellt.
Setze nun die neuen Bedingungen in die erweiterte Formel ein:
SB = (4 Tage • 30 Stk.) + 2 Tage • (350 Stk. + 30 Stk.) = 880 Stk.
In diesem Fall ergibt sich ein Sicherheitsbestand von 880 Stück, damit es während der verzögerten Lieferzeit nicht zu Ausfällen kommt.
Sicherheitsbestand — häufigste Fragen
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Was ist der Sicherheitsbestand?
Der Sicherheitsbestand ist ein Begriff aus der Lagerhaltung und bezeichnet die Vorratsmenge einer bestimmten Ware, auf die im Notfall zurückgegriffen werden kann. Damit kann das Risiko von Fehlbeständen durch falsche Prognosen, Lieferverzögerungen oder eine erhöhte Nachfrage minimiert werden.
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Was ist der Unterschied zwischen Melde- und Sicherheitsbestand?
Der Meldebestand soll den erwarteten Materialverbrauch während der Wiederbeschaffungszeit abdecken. Der Sicherheitsbestand hingegen deckt neben dem Verbrauch in der Wiederbeschaffungszeit auch den zusätzlichen Bedarf ab, der durch falsche Prognosen oder Lieferprobleme entstehen kann.
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Wie berechnet man den Sicherheitsbestand?
Die Formel zur Berechnung des Sicherheitsbestandes lautet: 1/3 • Verbrauch während der Wiederbeschaffungszeit.
Lagerhaltung
Super! Jetzt weißt du, was der Sicherheitsbestand ist und wie du ihn berechnen kannst. Was du sonst noch zur Lagerhaltung wissen musst, findest du in diesem Video .