Werkstattfertigung
Wir zeigen dir in aller Kürze die Werkstattfertigung anhand eines Beispiels und erklären dir die Vor- und Nachteile dieses Fertigungsprinzips. Wenn du das Thema noch schneller verstehen möchtest, dann schau dir direkt unser Video dazu an.
Inhaltsübersicht
Werkstattfertigung einfach erklärt
Bei der Werkstattfertigung handelt es sich um ein Fertigungsprinzip (bzw. Fertigungstyp), welches die Arbeitsplätze und Maschinen einer Produktion nach ihren Tätigkeiten in einzelne Werkstätten zusammenfasst. Dieses Prinzip nennt man auch Verrichtungsprinzip. Hast du beispielsweise eine Fertigung für Spezialanfertigungen von Betten, so könntest du deine Fertigung in die Werkstätten Zuschnitt, Lackiererei und Montage aufteilen.
Beachte, dass bei der Werkstattfertigung die Anordnung der Arbeitsplätze nicht nach einem festen Ablauf erfolgen muss.
Werkstattfertigung Beispiele
Führen wir das Beispiel der Betten-Fertigung für ausgewählte Kunden weiter aus. Für die Produktion dieser Einzelanfertigungen, musst du zunächst deine Holzbretter von speziellen Maschinen ausmessen lassen (Werkstatt 1: Messung). In der nächsten Werkstatt (Werkstatt 2: Zuschnitt) werden die unterschiedlichen Maße aus den Brettern herausgeschnitten und in einem neuen Arbeitsschritt gefräst (Werkstatt 3: Fräserei). Anschließend werden die Einzelteile des Betts geschliffen (Werkstatt 4: Schleiferei). Manche deine Kunden möchten ihre Betten zudem in einem speziellen Öl einlassen oder lackieren lassen (Werkstatt 5: Lackiererei). In einem letzten Schritt werden die Einzelteile schließlich montiert (Werkstatt 6: Montage).
Bei der Werkstattfertigung deiner Betten kann je nach Bett die Abfolge der Werkstätten unterschiedlich sein. Manche deiner Betten bleiben beispielsweise naturbelassen, während andere in einem speziellen Öl eingelassen werden oder eine Rückenlehne montiert bekommen. Deine Steuerung des Fertigungsprozess ist also immer unterschiedlich und damit auch komplexer als bei der Fließ- oder Gruppenfertigung.
Werkstattfertigung Vorteile
Schauen wir uns deshalb noch die vielen Vorteile, aber auch Nachteile der Werkstattfertigung an:
Vorteile:
- Hohe Flexibilität, da die Fertigungsaufträge deiner Produktion nacheinander in die einzelnen Werkstätten gehen
- Schnelle Einführung neuer Produkte
- Kundenspezifische Produktvarianten
- Handlungs- und Entscheidungsspielräume für Mitarbeiter
- Optimale Maschinenbelegung
- Sinnvoll für kleine Produktionsmengen/Losgrößen
Nachteile:
- Notwendigkeit von Maschinen, die sich auf die einzelnen Arbeitsschritte umrüsten lassen
- Qualifizierte und teure Mitarbeiter, die für einen solchen Herstellungsprozess ausgebildet sind
- Längere Durchlaufzeiten
- Transportaufwand zwischen den Werkstätten
- Aufwändige Fertigungsplanung und -steuerung
- Erhöhtes gebundenes Kapital während der zeitaufwendigen Produktion
- Ungleichmäßige Kapazitätsauslastung der Maschinen
Wenn wir diese Vor- und Nachteile nochmal kurz auf deine Bettenproduktion beziehen, so stellen wir fest, dass du durch die Anordnung der Produktionsschritte in Werkstätten flexibel agieren und kundenspezifische Wünsche relativ einfach umsetzen kannst. Dadurch ist deine Ware aber länger in Produktion und bindet damit mehr Kapital. Deine Mitarbeiter freuen sich dafür, denn sie haben Abwechslung in der Produktion und mehr Entscheidungsfreiheiten bei der Umsetzung der Kundenwünsche. Das bedeutet für dich allerdings auch, dass du qualifizierte Arbeitskräfte anstellen und bezahlen musst.
Die Werkstattfertigung kommt vor allem für Unternehmen mit einer Einzelfertigung oder (Klein-)Serienfertigung in Frage. Synonyme für die Werkstattfertigung lauten: Werkstattprinzip, Werkstattproduktion, Werkstättenproduktion. Dieser Produktionstyp findet neben deiner Bettenproduktion auch in Unternehmen, die (Spezial)Werkzeug oder Sondermaschinen herstellen und im Handwerk, Anwendung.