Neurotransmitter leiten Reize in den Nervenzellen weiter. Wie das genau funktioniert, welche Arten von Neurotransmittern es gibt und die bekanntesten Beispiele, zeigen wir dir hier und in unserem Video !
Neurotransmitter sind biochemische Botenstoffe. Sie befinden sich in der Verbindungsstelle zwischen den Nervenzellen , also den Synapsen . Dort sind sie für die Signalübertragung zuständig. Das bedeutet, dass sie Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen.
Bekannte Beispiele für Transmitter sind Acetylcholin, Noradrenalin, Dopamin und GABA.
Die Signalübertragung funktioniert so: Kommt ein Signal (Reiz) am Ende der ersten Nervenzelle an, werden die Neurotransmitter in den Raum zwischen die beiden Nervenzellen (Synaptischer Spalt) freigesetzt. Sie können nun zur zweiten Nervenzelle vordringen und somit das Signal an sie weitergeben. Die Nervenzellen (Neuronen) stehen also durch die Neurotransmitter in Kontakt und können miteinander kommunizieren.
Neurotransmitter (engl. neurotransmitters) oder kurz Transmitter sind heterogene, biochemische Moleküle. Sie übertragen die Signale an Synapsen von einer Nervenzelle auf die andere und leiten so Informationen weiter.
Ein Neurotransmitter übermittelt ein Signal von der Nervenzelle vor der Synapse (präsynaptisch) an die Nervenzelle hinter der Synapse (postsynaptisch).
Dazu wird ein ankommendes elektrisches Signal in ein chemisches Signal umgewandelt, das dann wiederum ein weiteres elektrisches Signal auslöst.
Die Signalübertragung zwischen zwei Nervenzellen funktioniert Schritt für Schritt so:
Wenn du noch genauer wissen willst, wie Synapsen aufgebaut sind und wie die Signalübertragung funktioniert, dann gibt es hier ein extra Video dazu!
Für jeden Neurotransmitter gibt es an der postsynaptischen Membran spezifische Rezeptoren. Sie legen fest, ob ein Neurotransmitter aktivierend oder hemmend wirkt. Folglich hat die Art des Transmitters keinen Einfluss darauf, ob du eine erregende Synapse (exzitatorisch) oder eine hemmende Synapse (inhibitorisch) vorfindest. Das hängt nur vom Rezeptor ab. So kann das gleiche Molekül zwei gegensätzliche Effekte erzielen.
Du kannst zwei verschiedene Arten von Rezeptoren nach ihrer Funktionsweise unterscheiden:
Du kannst die Transmitter in drei verschiedene Gruppen einteilen: Aminosäuren, Amine und Neuropeptide . Sie unterscheiden sich in ihren chemischen Eigenschaften. Eine Übersicht der drei Arten mit dazugehörigen Beispielen von Neurotransmittern findest du in der Tabelle:
Stoffklasse | Beispiele |
Aminosäuren | Glutaminsäure (Glutamat), Glycin, γ-Aminobuttersäure (GABA) |
Amine | Acetylcholin, Serotonin, Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) |
Neuropeptide | Endorphine, Oxytocin |
Der Neurotransmitter Acetylcholin (ACh) spielt beim Menschen sowohl im peripheren , als auch im zentralen Nervensystem eine wichtige Rolle. Beispielsweise vermittelt ACh die Signale zwischen Nerven- und Muskelzellen an der sogenannten motorischen Endplatte . Es sorgt also dafür, dass Informationen für Bewegungen in deinen Muskeln ankommen.
Außerdem gehören Acetylcholine zu den Botenstoffen, die im Gehirn (Zentrales Nervensystem, ZNS) mit am häufigsten vorkommen.
Im vegetativen Nervensystem dient Acetylcholin als Überträgersubstanz in Neuronen von Sympathikus und Parasympathikus . Es ist also an der Steuerung von Körperfunktionen, wie der Atmung und dem Herzschlag, beteiligt.
Es gibt zwei verschiedene Acetylcholin-Rezeptoren (cholinerge Rezeptoren), die die Acetylcholin-Wirkung beeinflussen: der nikotinische Acetylcholin-Rezeptor und der muskarinische Acetylcholin-Rezeptor. Nikotinische Rezeptoren sind ionotrope Rezeptoren, bilden also selber Ionenkanäle. Der muskarinische Rezeptor ist hingegen ein metabotroper Rezeptor, der Ionenkanäle indirekt öffnet.
Der Neurotransmitter Glutamat (Salz der Glutaminsäure) ist eine Aminosäure. Glutamat hat im Gehirn (ZNS) eine erregende Wirkung und ist dort der am häufigsten vorkommende erregende Transmitter. Der Transmitter ist an Vorgängen, wie der Schmerzübertragung oder auch der Steuerung von Appetit, beteiligt.
Es ist außerdem der Vorläufer des Transmitters γ-Aminobuttersäure (GABA). Die GABA-Synthese erfolgt durch die Decarboxylierung (Entfernung der Carboxylgruppe ) der Glutaminsäure.
Der Wirkung von Glutamin steht die Wirkung des Neurotransmitters GABA gegenüber.
GABA ist der am häufigsten vorkommende hemmende Botenstoff im Zentralen Nervensystem. Er ist unter anderem am Schlaf beteiligt. Auch in der Bauchspeicheldrüse kommt GABA in größeren Mengen vor. Hier reguliert es den Blutzuckerspiegel.
Als hemmender Neurotransmitter steht die GABA-Wirkung der Glutamat-Wirkung gegenüber, sie wirken also gegensätzlich.
Auch das GABA-System funktioniert über ionotrope (GABAA-Rezeptor) und metabotrope (GABAB-Rezeptor) Rezeptoren.
Der Neurotransmitter Serotonin ist wichtig für die Signalübertragung im zentralen Nervensystem . Dort hat Serotonin eine Wirkung auf Schlaf, Schmerzempfinden, Ess-, Sexualverhalten und Emotionen. Es sorgt für eine gute Stimmung und Gelassenheit. Du kennst es deswegen auch vielleicht als „Glückshormon”.
Neben dem zentralen Nervensystem findest du Serotonin ebenfalls im Magen-Darm-Trakt. Das ist auch der Grund dafür, dass der Konsum einiger Lebensmittel besonders glücklich zu machen scheint. In Früchten, wie Ananas, Bananen und Pflaumen, befindet sich nämlich besonders viel Tryptophan, also eine Aminosäure, die an der Bildung von Serotonin beteiligt ist.
Der Neurotransmitter Dopamin gehört neben Adrenalin und Noradrenalin zu den sogenannten Katecholaminen. Es wird vor allem im Nebennierenmark und im Hypothalamus im Gehirn gebildet. Dort ist es an der Funktion des Belohnungssystems und an der Bewegungssteuerung beteiligt.
Bei Patienten mit Parkinson ist ein Absterben von Nervenzellen, die Dopamin herstellen (dopaminergen Neuronen), verantwortlich. Das kann zur Bewegungsarmut oder sogar Bewegungslosigkeit führen. Um dem entgegenzuwirken, werden Dopamin-Medikamente eingesetzt. Da der Neurotransmitter die Blut-Hirn-Schranke allerdings nicht passieren kann, müssen Vorläufer von Dopamin verwendet werden.
Dopamin ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Noradrenalin und Adrenalin aus der Aminosäure Tyrosin.
Dopamin kann außerdem die Wirkung des Sympathikus steigern. Der Sympathikus ist ein Teil des vegetativen Nervensystems, das die Aktivität vieler Organe steuert.
Schau dir auch gleich noch unser Video zum Thema Sympathikus an. Dann erfährst du, welche Reaktionen in deinem Körper ablaufen, falls du einmal einem Tiger gegenüber stehen solltest!
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