Homozygot und Heterozygot
Die Begriffe Heterozygot und Homozygot beschreiben, ob die Erbanlagen für ein Merkmal identisch oder unterschiedlich sind. Was das für die Ausprägung des Merkmals bedeutet und wie die Definitionen jeweils lauten, erfährst du hier .
Inhaltsübersicht
Homozygot und Heterozygot einfach erklärt
Alle deine Merkmale wie die Augenfarbe oder Blutgruppe sind in deinen Chromosomen gespeichert. Jeder Abschnitt auf einem Chromosom (=Gen ) ist, vereinfacht gesagt, für die Ausprägung eines Merkmals zuständig. In unseren Körperzellen liegt jedes Chromosom in doppelter Ausführung vor. Ein Chromosom bekommst du jeweils von deinem Vater und eines von deiner Mutter. Du nennst sie auch homologe Chromosomen .
Sind auf beiden Chromosomen die gleichen Informationen für ein Merkmal, wie eine blaue Augenfarbe vorhanden, dann ist der Organismus bezogen auf das Merkmal homozygot (reinerbig).
Sind auf beiden Chromosomen unterschiedliche Informationen für ein bestimmtes Merkmal vorhanden, wie eine blaue und grüne Augenfarbe, dann ist der Organismus bezogen auf das Merkmal heterozygot (mischerbig).
Homozygot
Bei einem homozygoten Individuum stimmen also beide Gene eines Merkmals überein. Die beiden Genvarianten oder Allele sind also identisch.
In der klassischen Genetik nennst du die Kombination aus zwei Allelen, die ein Merkmal bestimmen, Genotyp . Das entsprechend ausgeprägte Merkmal ist der Phänotyp .
Homozygote Organismen besitzen also einen reinerbigen Genotyp. Somit ist auch immer klar, welches Merkmal ausgeprägt wird, also wie der Phänotyp aussieht.
Wichtig ist aber, dass du dir merkst, dass sich homozygot (und heterozygot) nur auf ein bestimmtes Gen bezieht. Ein Individuum kann also für ein Gen (Augenfarbe) homozygot sein, für ein Anderes (Blutgruppe) heterozygot.
Eine Besonderheit der Homozygotie ist die sogenannte Hemizygotie. Sie betrifft die Gene, die auf den männlichen Geschlechtschromosomen, also X und Y, liegen. Hier handelt es sich nicht um homologe (gleichartige) Chromosomen. Folglich besitzen die X- oder Y-Chromosomen auch nur jeweils ein Allel eines Gens (und nicht zwei). So wird das Merkmal auch nur von einem Allel bestimmt und dementsprechend ausgeprägt. Du bezeichnest solche Allele als hemizygot.
Homozygot (reinerbig; engl. homozygous) bzw. Homozygotie (Reinerbigkeit) bedeutet, dass ein diploider Organismus zwei identische Allele eines bestimmten Gens auf seinen beiden homologen Chromosomen besitzt.
Heterozygot
Bei einem heterozygoten Individuum sind beide Allele eines Merkmals verschieden. Heterozygote Organismen besitzen also einen mischerbigen Genotyp.
Hier ist die Ausprägung der entsprechenden Merkmale nicht mehr eindeutig. Hier gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten:
Entweder setzt sich eines der beiden Allele gegen das andere im Phänotyp durch. Zum Beispiel setzt sich das Allel für eine braune Augenfarbe (dominantes Allel) gegen das Allel für eine blaue Augenfarbe (rezessives Allel) durch. Die betroffene Person hat folglich braune Augen.
Oder es entsteht eine Art „Mischtyp“. Aus einer Kreuzung von reinerbigen Blumen mit weißen Blüten und reinerbigen Blumen mit roten Blüten gehen mischerbige Blumen mit rosa Blüten hervor. Das nennst du auch intermediären Phänotyp.
Im Zusammenhang mit der Heterozygotie gibt es auch den sogenannten Heterosis-Effekt. Darunter verstehst du, dass heterozygote Genotypen Vorteile gegenüber ihren homozygoten Eltern besitzen. Das kommt zum Beispiel bei Getreidearten wie Mais oder Roggen vor. Das führt bei diesen Arten zu einer Ertragssteigerung im Vergleich zu den Elternpflanzen.
Heterozygot (mischerbig; engl. heterozygous) bzw. Heterozygotie (Mischerbigkeit) bedeutet, dass ein diploider Organismus zwei unterschiedliche Allele eines Gens auf seinen beiden homologen Chromosomen besitzt.
Homozygot Heterozygot Beispiel
Schauen wir uns am besten noch ein Beispiel zu homozygoten und heterozygoten Genotypen an:
Jeder Mensch besitzt eine Blutgruppe. Sie verändert sich sein ganzes Leben nicht. Du kannst entweder die Blutgruppe A, B, AB oder 0 von deinen Eltern vererbt bekommen.
Eine Person mit der Blutgruppe B kann unterschiedliche Genotypen besitzen:
- „BB“ (reinerbig / homozygot): Das bedeutet, dass beide Elternteile jeweils die Information für die Blutgruppe B an ihren Nachwuchs weitergeben haben. Auf beiden homologen Chromosomen befindet sich an derselben Stelle das Allel, das für die Ausbildung der Blutgruppe B sorgt.
- „B0“ (mischerbig /heterozygot): Das bedeutet, dass ein Elternteil die Information für Blutgruppe B und das andere Elternteil die Information für Blutgruppe 0 an ihren Nachwuchs vererbt haben. Das Allel für die Blutgruppe B ist aber dominant gegenüber dem Allel für die Blutgruppe 0. Folglich wird die Blutgruppe B ausgebildet.
Homozygot Heterozygot Mendelsche Regeln
Die Vererbung der Merkmalsformen an die Nachkommen basiert auf speziellen Regeln – den Mendelschen Regeln. Dazu führte der Mönch Gregor Mendel zahlreiche Kreuzungsversuche mit Erbsenpflanzen durch. Die Erbsen waren jeweils auf bestimmte gut beobachtbare Merkmale wie die Samenfarbe homozygot.
Mendel kreuzte also zum Beispiel reinerbige Erbsenpflanzen mit gelben Samen und reinerbige Erbsenpflanzen mit grünen Samen. Die heterozygoten Nachkommen besaßen alle gelbe Samen, da das Allel für die gelbe Samenfarbe dominant ist.